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Veröffentlicht am 06.12.2020

Liebe zwischen Krabbenrührei und Hunderunde.

Liebe und Meer
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Federführend erzählt Kristina Günak in diesem ersten Teil der vierteiligen Serie des Gemeinschaftsprojektes mit Stefanie Ross mit ihrem unverwechselbarem Humor sowie der Leidenschaft für die (Nord)deutsche ...

Federführend erzählt Kristina Günak in diesem ersten Teil der vierteiligen Serie des Gemeinschaftsprojektes mit Stefanie Ross mit ihrem unverwechselbarem Humor sowie der Leidenschaft für die (Nord)deutsche Küste eine unterhaltsame und kurzweilige Liebesgeschichte, die sich so auch im echten Leben abspielen könnte.

So wie ich an einigen Stellen herzhaft lachen musste, so musste ich an manchen Stellen auch ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischen. Ich möchte von der Handlung nicht zu viel verraten und die Spannung nicht zu nehmen, aber ich muss eines los werden: Hach. Kristina Günak versteht es wieder einmal die Gefühle hoch und runter zu leiten und dabei die gewisse Würze der Geschichte nicht zu vernachlässigen. Dabei formt sie das perfekte Setting vor der deutschen Nordseeküste.


Für alle Romantikfans und die, die es noch werden wollen. Lest dieses Buch, denn es ist endlich mal wieder eine Geschichte, die ohne den unnötigen amerikanischen Kitsch auskommt und dennoch das Herz erwärmt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2019

Eine Geschichte beispiellosen Mutes

Im Lautlosen
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An der Hamburger Universität lernen sich Paula, Tochter eines Psychiaters, und Richard, Sohn eines Tischlers, kennen. Beide studieren Medizin und verlieben sich ineinander. Auch wenn Paulas Vater nicht ...

An der Hamburger Universität lernen sich Paula, Tochter eines Psychiaters, und Richard, Sohn eines Tischlers, kennen. Beide studieren Medizin und verlieben sich ineinander. Auch wenn Paulas Vater nicht sofort begeistert von dieser Beziehung ist, so kann Paula und Richard doch nichts aufhalten sich ihr gemeinsames Leben aufzubauen. Gekrönt wird das Ganze mit der Geburt der Zwillinge Emilia und Georg. Da Georg im Gegensatz zu Emilia gehörlos auf die Welt kommt, rückt die Familie enger zusammen und arbeitet hart daran, Georg ein "normales" Leben zu ermöglichen.

Mit der Machtergreifung der Nazis und der Einführung der Euthanasiegesetze fällt beiden auf, dass sowohl das Leben von Richards Patienten - er arbeitet mittlerweile als Psychiater - als auch das Leben ihres Sohnes gefährdet ist.

Paula und Richard gehen mit beispiellosem Mut voran die Patienten als auch ihre Familie zu schützen und stellen dafür mehr als einmal das eigene Wohlergehen zurück.

Der Schreibstil der Autorin ist nicht fesselnd, aber auch nicht zu sachlich. Das Leben in Zeiten des NS-Regime ist realistisch, gut recherchiert und nicht verschönend dargestellt. Die Charaktere handeln menschlich, man fühlt mit und ich für mich wäre damals wahrscheinlich gar nicht so mutig gewesen wie Paula und Richard.

Den Titel finde ich passend gewählt, denn lautlos schleicht sich das Nazi-Regime in das Leben der damaligen Menschen.

Ein fiktiver Roman mit dem Hintergrund wahrer Begebenheit, der einen zum Nachdenken anregt und trotz medizinischer und nationalsozialistischer Hintergründe ein wahres Lesevergnügen bietet.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein Blick in die Abgründe der Menschheit

Der Knochenbrecher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 3)
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„Der Knochenbrecher“ ist der dritte Thriller der Hunter und
Garcia Serie, jedoch erst mein zweiter Carter. Auf Empfehlung einer Freundin
habe ich bisher „Death-Call“ gelesen, halte bisher also nicht die ...

„Der Knochenbrecher“ ist der dritte Thriller der Hunter und
Garcia Serie, jedoch erst mein zweiter Carter. Auf Empfehlung einer Freundin
habe ich bisher „Death-Call“ gelesen, halte bisher also nicht die Reihenfolge
ein, aber dies tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Auch für Quereinsteiger
wie mich sind die Geschichten flüssig und klar erzählt. Die wichtigen Szenen
und Erfahrungen aus der Vergangenheit des Ermittlerduos werden kurz und
informativ angerissen.

Inhaltlich geht es um einen Serienmörder, der Frauen
entführt, deren Mund und Geschlechtsteile zunäht, während die Opfer noch leben
und sie dann sich selbst überlässt, aber nicht ohne eine kleine Überraschung. „Es
ist in dir drin!“ Die Frauen haben keine Chance zu überleben und Hunter und
Garcia tappen lange im Dunkeln, was die Beweggründe des Täters betrifft. Carter
versteht es auch den Leser immer wieder auf die falsche Fährte zu locken.

Als Leser bekommt man mit diesem Thriller eine spannende,
präzise aber nicht zu langgezogene Geschichte mit den bekannten Cliff-Hängern
von Chris Carter. Die nicht zu langen Kapitel sorgen dafür, dass man die
Geschichte nicht nur aus Sicht des Ermittler-Duos erzählt bekommt, was ich
gleichzeitig sehr spannend fand. Der Schreibstil ist für mich
gewöhnungsbedürftig, sehr detailgetreu in den blutigen und bestialischen Szenen
und nichts für schwache Nerven, aber eben typisch Chris Carter.

Die Charaktere sind menschlich und vor allem Hunter ist mir
mit seinem nicht typischen Verhalten einfach sehr sympathisch. Ich leide mit,
bin ebenfalls deprimiert und aufgeregt, wenn er es ist. Carter versteht es die
Gefühlswelt seiner Charaktere so zu schildern, dass es weder übertrieben noch
abgestumpft ist. Für mich ist es einfach realistisch.

Einzig und allein der Titel „Der Knochenbrecher“ war für
mich, wie auch einige anderen hier, nicht nachvollziehbar.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Genalität trifft Laster.

Blake
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Blake ist ein Thriller von Jack Heath, der im Dezember 2018 im Heyne Verlag erschien.

Der Thriller spielt in der heutigen Zeit und dreht sich um Tim(othy) Blake, ein inoffizieller FBI-Mitarbeiter, der ...

Blake ist ein Thriller von Jack Heath, der im Dezember 2018 im Heyne Verlag erschien.

Der Thriller spielt in der heutigen Zeit und dreht sich um Tim(othy) Blake, ein inoffizieller FBI-Mitarbeiter, der nicht mit Geld, sondern der Befriedigung seines geheimen Lasters entlohnt wird. Blake wird bei Vermisstenfällen herangezogen, wird aber nur entlohnt, wenn er diese Fälle löst und die Opfer überleben.
So wird er auch dazu gezogen als erneut ein Junge entführt wird. Er bekommt die Agentin Reese Thistle als neue Partnerin oder in seinen Augen „Aufpasserin“ und muss vor allem selbst aufpassen, dass diese nicht hinter sein dunkles Geheimnis kommt. Doch die eingefädelte Geldübergabe geht schief und Blake gerät selbst unter Verdacht.

Blake passt nicht ins Bild des FBIs oder gar eines Ermittlers. Er hat gerade einmal zwei Outfits, die er abwechselnd trägt, wirkt schmuddelig und man sieht ihm sein wenig vorhandenes Einkommen an. Er ist kein Sympathieträger, ermittelt öfters in Grauzonen als gesetzestreu und lebt sehr isoliert. Selbst als seine „Aufpasserin“ ihm näherkommt bzw. kommen will, schreckt er davor zurück, immer dabei im Hinterkopf sein schweres Laster. Alles andere wäre meiner Meinung nach auch nicht schlüssig gewesen.

In diesem Thriller geht es nicht vordergründig um die Aufklärung der Vermisstenfälle und Entführungen, sondern um den genialen Profiler Blake. Seine Genialität als auch seine Rätselaffinität lassen ihn vieles anders sehen als andere. Und auch, wenn die Ermittlungen nicht im Vordergrund stehen, so bleibt der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite mehr als spannend.

Der Schreibstil ist zudem schlüssig. Mal überschlagen sich die Ereignisse, mal geht es hauptsächlich um Blakes Vergangenheit. Diese Abwechslung tut der Spannung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.

Der Autor hat eine neue Art Ermittler erschaffen, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Ein Thriller, der seinem Genre alle Ehre macht.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Eine Welt, scheinbar noch weit weg und doch ganz nah.

Die Hochhausspringerin
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Willkommen in einer Welt, scheinbar noch ganz weit weg von der unseren, und doch so nah.

Riva, die Hochhauspringerin, immer perfekt funktionierend und nach dem System lebend, zumindest bis vor kurzem ...

Willkommen in einer Welt, scheinbar noch ganz weit weg von der unseren, und doch so nah.

Riva, die Hochhauspringerin, immer perfekt funktionierend und nach dem System lebend, zumindest bis vor kurzem und Hitomi, die sie überwacht um sie ins System „zurück zu holen“. Ein System, in dem wirklich jeder bis ins kleinste Detail überwacht wird und auf keinen Fall selbstbestimmt lebt. Alles ist perfekt, so scheint es zumindest nach außen, doch warum springt Riva nicht mehr?

Anfangs dachte ich, die Geschichte handelt von Riva und wird auch aus ihrer Sicht erzählt, doch diese Erwartung ist falsch. Als Leser erfährt man die Geschichte aus der Sicht von Hitomi und beobachtet Riva, genau wie diese, über einen Monitor. Der Leser erfährt leider nie, was Riva denkt, warum sie nicht mehr springt und welchen Auslöser es für die Verweigerung gegenüber dem System bzw. der Gesellschaft gab.
Hitomi möchte in dieses System hineinpassen, nicht auffallen und gesellschaftlich ganz oben stehen, bis zum Schluss des Romans.

Ich muss gestehen, dass ich den hochgelobten Schreibstil sehr anstrengend fand. Viele der fiktiven Welt entstammenden Fremdwörter, der Schreibstil in sich genauso kalt wie die Welt der Protagonisten und diese wiederum wirken alles andere als menschlich, entwickeln sich nicht weiter. Sympathie Fehlanzeige und doch hat mich die Geschichte dahingehend gefesselt, dass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Eine Spannungsfaden hat sich dennoch nicht aufgebaut. Regelrechte Neugier, ob und wie Hitomi es schafft Riva zurück in den goldenen Käfig zu locken und die Hoffnung, doch noch Rivas Beweggründe zu erfahren, brachten mich dazu den Roman auch zu beenden.

Selbstverständlich gibt es Kritikpunkte an unserer Gesellschaft und wir sind meiner Meinung nach gar nicht so weit von der hier fiktiven Welt entfernt und doch fehlt es mir an Tiefgang in der Erzählung. Die Umsetzung der eigentlich brillanten Idee ist für mich nur mangelhaft erfüllt. Merkwürdige Handlungsstränge werden nicht aufgeklärt und offene Fragen bleiben neben der Enttäuschung als Leserin zurück.