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Veröffentlicht am 15.03.2023

Von neuen Chancen und Anfängen

Hold Me - New England School of Ballet
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„Sich nachts ins Theater zu schleichen und zu tanzen, ist kein Gruppending. Jeder, der kommt, macht das für sich, um einmal im Leben die Hauptrolle zu tanzen.“ (S. 195)

„Hold Me“ ist mir damals aufgrund ...

„Sich nachts ins Theater zu schleichen und zu tanzen, ist kein Gruppending. Jeder, der kommt, macht das für sich, um einmal im Leben die Hauptrolle zu tanzen.“ (S. 195)

„Hold Me“ ist mir damals aufgrund der Tanzthematik in der Programmvorschau des Verlags direkt ins Auge gesprungen. Neben Musik, Theater und der Bildenden Kunst ist das eines meiner Lieblingsthemen, das in Geschichten aufgegriffen werden kann. Anna Savas Geschichte besticht durch eine Intensität, die sich durchgehend durch das Buch zieht, dennoch hätte ich mir noch mehr Einblicke rund um das Tanzen gewünscht.

Das Cover: Hält man alle Cover nebeneinander ergibt sich ein durchlaufendes und zusammenhängendes Motiv. Das Tanzband, welches zumindest einen schlichten Hinweis auf das Tanzsetting gibt, windet sich durch alle Cover und bringt eine natürliche Dynamik mit sich. Auch die Farbe ist angenehm. Ein in sich ruhiges und einfaches Cover, welches mir jedoch zusagt!

Die Handlung: Zoes größter Traum ist endlich wahrgeworden: Sie darf an der New England School of Ballet tanzen! Voller aufregender Gefühle und ihren wichtigsten Gegenständen im Gepäck zieht sie in das Wohnheim auf dem Campus, nur um bei ihrer ersten Stunde einen Dämpfer zu bekommen. Denn vor ihr steht plötzlich Jase, bei dem sie vor einem Jahr den Kontakt abgebrochen hat und der noch immer im Unklaren gehalten wird, warum sie sich nicht mehr bei ihm meldet. Doch als die Studierenden in Tanzpaare aufgeteilt werden und die beiden zusammen tanzen sollen, müssen sie sich nicht nur ihrer Vergangenheit stellen, sondern auch miteinander an der Zukunft arbeiten…

Meine Meinung: Diese Geschichte startete vielversprechend. Zoe und Jase‘ Geschichte wird in der Gegenwart erzählt, gleichzeitig wird ihre Beziehung auch in Rückblenden wiedergegeben, um ein Gefühl für den abrupten Kontaktabbruch zu bekommen. Die Rückblenden mochte ich sehr gern, da man augenblicklich emotional tiefer in der Verbindung der beiden verstrickt war. Dazu trug auch der intensive und bildliche Schreibstil der Autorin bei, der mir gefiel und mich angenehm durch die Geschichte trug. Dennoch muss ich zugeben, dass die Geschichte ab der Hälfte für mich nicht mehr das Potenzial vom Anfang halten konnte. Tanzszenen vermisste ich sehr. Es waren für mich so wenige Szenen in der Ballet School und wenn, dann wurde nur der Pas de deux Kurs geschildert, weil Jase darin vorkam. Zoe hat doch sicherlich nicht nur diesen einen Kurs. Einfach für den Aufbau und das Gefühl für das Setting hätte ich mir da mehr Einblicke gewünscht. Das Setting war gegen Ende hin beinahe austauschbar; es war für mich irgendwann eher eine New Adult Liebesgeschichte, die zufälligerweise an einer Tanzschule spielte, was ich sehr schade fand. Ebenso war für mich die Entwicklung der Liebesgeschichte ab einem gewissen Punkt zu gehetzt. Der Aufbau war sehr langsam und voller Raum für Entfaltung, doch ab der Hälfte der Geschichte ging alles sehr schnell. Aus Spoilergründen werde ich nicht tiefer darauf eingehen, doch Zoe erlebte ein traumatisches Ereignis in ihrer Vergangenheit, was sie auch in ihrem Alltag stark beeinflusste. Die daraus resultierende Angst wurde sehr gekonnt beschrieben. Doch dann gab es einen gewissen Punkt im Buch zwischen den beiden, dessen Tempo ich einfach nicht verstanden hatte. Da gingen mir manche Entwicklungen der beiden einfach aufgrund der Umstände viel zu schnell und ohne jegliche Erklärung. Zum Ende hin gab es mir leider auch zu viele dramatische Wendungen. Ich finde es wichtig, wenn Charaktere Tiefe haben und Probleme mit sich tragen, die im Laufe der Geschichte angesprochen werden und daran gearbeitet wird. Doch hier waren es zu viele Konflikte auf einmal, besonders in Bezug auf Jase. Hätte man sich auf 1-2 pro Person beschränkt, hätte man diese noch eingehender behandeln können und wäre am Ende nicht mit all den Auflösungen konfrontiert wurden. Der Anfang der Geschichte war stark, nur leider verlor mich die Geschichte im Verlaufe dieser.

Die Charaktere: Zoe als Protagonistin hat mir gefallen. Ihr alltäglicher Kampf lässt die Lesenden direkt mitfühlen und auch ihre Vielschichtigkeit ist mir weiterhin positiv im Gedächtnis geblieben. Mae, ihre beste Freundin, war hingegen meine Lieblingsperson im Buch. Ihre empathische Art schlich sich direkt in mein Herz. Bei Jase hingegen muss ich sagen, dass es zwar einige Momente gab, in denen ich ihn mochte, ich jedoch insgesamt einfach nicht mit ihm warm wurde. Es gab Augenblicke, in denen er Streit mit seiner Familie hatte und diese Wut dann an Zoe ausließ. Ja, sein Groll ihr gegenüber ist aufgrund des Kontaktabbruchs verständlich, aber gerade diese Wut aufgrund seiner Eltern sollte er nicht an Zoe auslassen. Das machte ihn in meinen Augen alles andere als sympathisch. Auch das viele Fluchen war mir ab einem gewissen Punkt einfach nur zu aufgesetzt. Dennoch muss ich sagen, dass es zwei Szenen zwischen den beiden gab (in der ersten Hälfte), die ich sehr berührend fand.

Fazit: Ich hätte diese Geschichte so gern geliebt. Die Ausgangspunkte waren so stark und der Klappentext erweckte augenblicklich Interesse, doch es war mir am Ende einfach zu viel. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass gerade die vielen Konflikte am Ende Leser:innen gefallen, die dramatische Liebesgeschichte bevorzugen. Doch hierbei handelt es sich nur um meinen einzelnen Eindruck; macht euch gern einen eigenen Eindruck von der Geschichte. Abseits von der Geschichte war die Autorin mir übrigens direkt sympathisch, da ich You and I von PVRIS in ihrer Buchplaylist entdeckte – eine tolle Band!

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Veröffentlicht am 12.07.2022

So kalt, wie der Titel verspricht

Deine kalten Hände
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„Das Leben ist eine Hülle, die sich über einen Abgrund wölbt, und wir leben darauf wie maskierte Akrobaten. Mal hassen wir, mal lieben wir und manchmal brüllen wir vor Wut […].“ (S. 299)

Han Kang war ...

„Das Leben ist eine Hülle, die sich über einen Abgrund wölbt, und wir leben darauf wie maskierte Akrobaten. Mal hassen wir, mal lieben wir und manchmal brüllen wir vor Wut […].“ (S. 299)

Han Kang war mir bereits durch den Bestseller „Die Vegetarierin“ bekannt, den ich bisher jedoch noch nicht gelesen habe, da mich „Deine kalten Hände“ von der Grundthematik mehr ansprach. Nachdem ich den Roman beendete, konnte ich durchaus die sowohl sehr lobenden, wie auch die kritischen Stimmen nachvollziehen.

Das Cover: Ein wunderschönes Gewand, das mit der warmen Farbpalette einen starken Kontrast zum Titel bildet. Die floralen Elemente, der geneigte Oberkörper und der angenehme Hintergrund ergeben ein gelungenes Gesamtkonstrukt, welches ich mir so auf Sicht ins Regal gestellt hätte. Leider blieb das Cover in meinen Augen das Beste am Roman.

Die Handlung: Besondere Gipsabdrücke von Händen und Körpern – diese sind die einzigen Zeugnisse, die vom spurlos verschwundenen Künstler Jang Unhyong übrig geblieben sind. Nur sein ausführliches Tagebuch, welches zudem aufgefunden wird, gibt Einblicke in seine Gedanken, die einen beständigen Wunsch nach Nähe offenbaren…

Meine Meinung: Die erste Hälfte des Buches überzeugte durch einen malerischen und überraschend intensiven Schreibstil. Situationen wurden eindringlich beschrieben und Jang Unhyongs Leben detailliert niedergelegt. Han Kangs Schreibstil konnte mich zumindest am Anfang einnehmen und ließ mich ein paar beeindruckende Zitate herausschreiben. Doch recht schnell, als ich nach der Hälfte des Romans der Handlung immer noch zwiegespalten gegenüberstand, wusste ich, dass der Roman mich nicht mehr von sich überzeugen würde. Ich las die Geschichte recht passiv und trotz des intensiven Schreibstils, wurde ich weder von Emotionen gepackt, noch berührte mich irgendetwas in der Geschichte, was ich mir zu Anfang sehr erhofft hatte. Zudem bin ich wirklich unzufrieden mit der Darstellung eines korpulenten Charakters. Ich hatte das Gefühl, dass die Frau L., die in meinen Augen einen Schlüsselcharakter darstellte, nur auf ihr Gewicht reduziert wurde und ihr keine nennenswerten Emotionen oder Charakterzüge beigemessen wurde. Sie diente schlichtweg dazu, den Künstler zu faszinieren. Ab einem gewissen Punkt ärgerte es mich regelrecht, wie oft auf ihren kräftigen Körper verwiesen wurde, wie oft sie beim Essen beschrieben wurde. Als würde sie nur aus ihrem Gewicht bestehen; der Mensch dahinter wurde in meinen Augen völlig vernachlässigt. Das machte die Geschichte leider irgendwann unsympathisch.

Die Charaktere: Würde man mich jetzt, nachdem ich das Buch vor einer Woche ausgelesen habe, fragen, mit was ich die Charaktere verbinde, so könnte ich nur knapp antworten. Jang Unhyong wurde mir mit jeder weiteren Seite unheimlicher. Sein Bedürfnis und Sehnen nach Nähe war irgendwann so stark, dass ich mir da manchmal einen etwas kritischeren Blick darauf gewünscht hätte. Auch die Protagonistinnen L., die wie oben bereits erwähnt, hauptsächlich auf ihr Gewicht reduziert wurde, konnte mich wohl noch am ehesten von sich überzeugen. Anhand ihrer Entwicklung wurden die erschreckenden Folgen von unrealistischen Schönheitsidealen der Gesellschaft verdeutlicht. Diese Schilderungen waren teilweise wirklich intensiv und grausam, was jedoch auch den Ernst der Lage betonte. Den Schicksalen der Charaktere wurde viel Raum gegeben, doch der Mensch dahinter war mir zeitweilen nicht greifbar genug.

Fazit: Eine eindringliche Geschichte, die für mich wahrscheinlich nicht das richtige Buch war. Die Geschichte verfügte über viele gelungene Ansätze, die mich nachvollziehen ließen, was diesen Roman so beliebt macht. Mich konnte es leider nicht genug berühren, weswegen ich hier leider nur 2/5 Sternen vergeben kann. Hierbei handelt es sich jedoch nur um mein Empfinden, ich bin mir sicher, dass das Buch nicht umsonst so beliebt ist.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2021

Überzeugende Nebencharaktere, dafür vermisste ich die Dynamik

Arya & Finn
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„Eine Gabe ist wie ein Messer. Entweder du teilst mit seiner Hilfe das Brot mit anderen, oder du tötest andere und machst dir ihr Brot zu eigen […].“ (S. 127)

Lisa Rosenbeckers Geschichten versprühen ...

„Eine Gabe ist wie ein Messer. Entweder du teilst mit seiner Hilfe das Brot mit anderen, oder du tötest andere und machst dir ihr Brot zu eigen […].“ (S. 127)

Lisa Rosenbeckers Geschichten versprühen ihren ganz eigenen Charme. Besonders „Magie aus Gift und Silber“ konnte mich begeistern und zählte vor zwei Jahren zu meinen Jahreshighlights. Auch dessen Fortsetzung und Litersum konnten mich gut unterhalten. Umso gespannter war ich also auf Lisas erstes Buch aus dem Drachenmond Verlag. Leider muss ich sagen, dass bei mir hier der Funke nicht ganz übergesprungen ist und ich doch etwas enttäuscht wurde.

Das Cover: Dieses ist wunderschön. Der dunkle, florale Untergrund erinnert beinahe an eine elegante Zimmertapete, die ovale Hervorhebung an einen Anhänger eines Amuletts. Die Farbwahl ist sehr angenehm und mir stach es gleich ins Auge. Da hat Alexander Kopainski erneut große Arbeit geleistet!

Die Handlung: Arya ist die Leibwächterin ihrer besten Freundin: Prinzessin Elena. Seit Jahren wird sie darauf vorbereitet, auch wenn sie dafür ständig mit ihrer ungeliebten Gabe konfrontiert wird, von welcher Elena jedoch nichts weiß. Um Elena nicht vor den Kopf zu stoßen, stimmt sie einer Reise mit unbekannten Gefährten zu, bei welcher sie nicht nur mehr über ihre Vergangenheit erfährt, sondern es auch gilt eine nahende Bedrohung zu verhindern, die das gesamte Königreich in den Ruin stürzen könnte…

Meine Meinung: Diese Geschichte startete gut und wurde dann leider immer schwächer. Anfangs versprach ich mir eine aufregende Reise mit einer Gruppe von facettenreichen Charakteren, doch leider wurde ich in dieser Hinsicht enttäuscht. Ich hätte mir gerne dynamischere Elemente während des Weges gewünscht, denn die Ereignisse, die die Freunde und Freundinnen bewältigen müssen, waren doch recht simpel gehalten. Auch bemerkte ich beim Schreibstil kleinere Unstimmigkeiten. Mich freut es sehr zu sehen, dass die Autorin sich diesbezüglich sehr gesteigert hat, da ihre neueren Werke von einem flüssigen und angenehmen Schreibstil geprägt sind, doch hier fand ich manche Gespräche etwas hölzern. Gerade die Monologe des Feindes waren eigentümlich formuliert und ich fragte mich, ob denn wirklich jemand so sprechen würde. Auch haben mir die Gegenspielenden deutlich zu viel geredet und zu wenig gehandelt. Ebenso wurde mir der Showdown leider zu schnell abgehandelt. Was mich jedoch am meisten störte, waren die teilweise sexistischen Aussagen von Finn und dessen toxische Männlichkeit. Finn sollte einen humorvollen Charakter darstellen, nur leider bestand sein Humor meistens daraus, Elena und Arya auf ihr Geschlecht zu reduzieren und sie in seinem Kopf immer nur „die Mädchen“ zu nennen. Hier ein paar Beispiele:

„Sie würden sich noch wundern, wie anstrengend Frauen auf Reisen sein konnten.“ (Finn, S. 39)
-> Diesen Kommentar gab es oft von Finn. Mich ärgerte es, dass er es generalisierte und alle Frauen als anstrengend einstufte. Das ist sehr herablassend.

„Besser eine Frau im Bett haben, als selbst wie eine zu sein […]. Na, wer von uns beiden kocht denn immer und räumt auf und dieser ganze Frauenkram?“ Es war nicht gerecht, das wusste ich, aber ich konnte es mir nicht verkneifen.(Finn, S. 66)
-> Ich möchte nichts sagen, aber Finn würde sich bestimmt umschauen, wenn seine Wohnung plötzlich im Dreck ertrinkt und er nie eine warme Mahlzeit zu sich nehmen könnte. Sein toxisches Verhalten gegenüber seines besten Freundes, welcher gerne und leidenschaftlich kocht, fand ich einfach unmöglich. Ja, er merkt in Gedanken an, dass dieses Denken nicht ganz fair ist, aber ich kann ihm diese Aussage nicht ganz abnehmen, da er mehrere solcher Gedanken im Laufe der Geschichte hat.

„Aber ich bekomme das schon hin. Das ist so ein Männerding, weißt du. Wir reden nicht gerne über Gefühle. Schon gar nicht mit Frauen. Die verstehen immer alles falsch.“ (Finn, S. 233)
-> Doch, auch Männer dürfen über Gefühle reden und diese zulassen! Sein toxisches Denken gefiel mir einfach im Laufe des Buches absolut nicht. Er verbessert sich diesbezüglich minimal, je mehr Zeit er mit Arya und Elena verbringt und lässt in einer Szene auch Gefühle zu, aber trotzdem hat es mein Leseerlebnis sehr getrübt, wenn regelmäßig solche Aussagen von ihm fielen und von allen immer als sein „Humor“ entschuldigt wurden. Doch auch Arya hatte zweimal im Buch Ausrufe wie „Männer“ geäußert und somit ebenfalls von einem Mann auf alle geschlossen.

Die Charaktere: Arya hat mir gut gefallen. Sie war eine starke Protagonistin, die Finn auch die Stirn bei seinen unangebrachten Kommentaren geboten hat. Trotzdem fehlten mir bei ihr die Facetten, ich hatte das Gefühl, dass man immer nur eine Seite von ihr sah. Auf Finn gehe ich hier nicht noch einmal ein, dafür auf Elena. Letztere hat mir mit ihrer herzlichen Art ausgesprochen gut gefallen und auch Bero war sympathisch. Das Highlight stellte jedoch Ilias dar. Dieser hat die gesamte Geschichte aufgelockert und für ein paar schöne Interaktionen in der Gruppe gesorgt.

Fazit: Leider, leider entsprach das Buch nicht meinem Geschmack. Zum Glück kann ich es mit weiteren Werken der Autorin vergleichen und auch sagen, dass diese sexistischen Untertöne in späteren Werken nicht mehr auftauchen und sich auch der Schreibstil sehr gesteigert hat. Man merkt in meinen Augen, dass es eines ihrer ersten Werke ist, es ist immerhin schon sechs Jahre alt. Aber es ist auch schön, eine Entwicklung zu sehen. Von mir gibt es hier leider nur 2/5 Sternen, aber ich empfehle dafür „Magie aus Gift und Silber“!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Wunderschöne Aufmachung, aber die Geschichte musste ich leider abbrechen

Nebelvermächtnis
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Der Klappentext klang so vielversprechend, das Cover wirkte unglaublich ansprechend und auch ansonsten hat das Buch so sehr danach geschrien gelesen zu werden - weswegen es mir hier so schwer fällt diese ...

Der Klappentext klang so vielversprechend, das Cover wirkte unglaublich ansprechend und auch ansonsten hat das Buch so sehr danach geschrien gelesen zu werden - weswegen es mir hier so schwer fällt diese Rezension zu schreiben.

Den Schreibstil empfand ich anfangs als sehr flüssig. Die Schauplätze wurden bildlich und anschaulich beschrieben, besonders die Darstellung der Moorlandschaft war besonders gelungen. Ich hatte sofort eine düstere, nebelige und trostlose Landschaft vor Augen, was gleichzeitig auch eine sehr düstere Atmosphäre erzeugt hatte - fand ich klasse!

Aber nach fast 100 Seiten nahm das Buch immer noch nicht an Fahrt auf und ich bekam immer mehr Probleme das Buch zu beenden. Letztendlich habe ich bei knapp 100 Seiten entschieden die Geschichte abzubrechen, da ich einfach nicht von der Story mitgerissen wurde, auch wenn die Grundidee dahinter so, so gut war.

Das lag überwiegend auch an Robert, unseren Protagonisten. Er war mir leider sehr unsympathisch und manche seiner Gedankengänge konnte ich einfach nicht teilen. Ebenfalls bin ich über einige Sachen in der Geschichte gestolpert, die ich von der Wortwahl und von der Ausführung leider gar nicht positiv fand, hier ein paar Beispiele:

"Tinja betätigte die Computermaus. Erste Klänge erfüllten das typische Mädchenzimmer." (S.68) -> Was ist denn bitte ein typisches Mädchenzimmer? Das kann man doch überhaupt nicht festlegen oder anhand von einer Person davon ausgehen, dass alle Zimmer von Mädchen/ Frauen gleich aussehen. In dem Fall von "Nebelvermächtnis" sind alle Mädchenzimmer mit Kinopostern tapeziert, haben rote Teppiche und glitzernde Deko. Nennt mich kleinlich, aber diese Stereotypen haben für mich in einem Buch nichts zu suchen, zumal es an jüngere Leser*innen gerichtet ist. Nicht, dass diese denken, dies sei die Norm.

"Inzwischen gefiel Robert seine neue Rolle. Er sagte einem Mädchen wie Tinja, was er dachte und zeigte ihr gleichzeitig, dass sie das akzeptieren musste." (S.69) -> Dies war auf das Thema Musik bezogen und macht Robert in meinen Augen einfach ziemlich unsympathisch. Ja, er war alkoholisiert in der Szene, aber trotzdem mag ich solche Gedankengänge nicht. Vor allem, was ist denn "ein Mädchen wie Tinja" genau? Dieses Schubladendenken in manchen Szenen finde ich nicht gelungen und hat mich nach einiger Zeit wirklich gestört.

"Genau auf diese Weise handelte ein Mann: Er wich den Dingen - oder genau genommen Tinja - aus. Sein Vater hatte sich schon viel zu oft so verhalten. Damit war er für Robert wohl ein stärkeres Vorbild gewesen, als er es sich selbst gewünscht hätte." (S.79) -> Ja, er sagt, dass dieses Denken falsch ist, aber muss man es denn wieder so verallgemeinert formulieren? Nicht alle Männer weichen Problemen aus, ihr wisst bestimmt, was ich meine.

Ich habe noch weitere solcher Beispiele gefunden. Dazu möchte ich sagen, dass mir bewusst ist, dass Robert noch recht jung ist und er vielleicht bewusst noch unwissend sein soll, aber trotzdem finde ich es nicht gut, wenn der Protagonist solche Gedankengänge hat, besonders wenn das Buch Jüngere lesen und dann denken, dass ein solches Denken gängig ist. Für die Zukunft würde ich mir von Arne Kilian wünsche dieses Schubladendenken wegzulassen, da es mich persönlich sehr gestört hat. Ich weiß natürlich nicht, ob Robert eine Entwicklung durchmacht und im Laufe des Buches von seiner verallgemeinerten Weltansicht weggekommen ist, da ich es nicht beendet habe.

Letztendlich kann ich dem Buch leider, leider nur 2/5 Sternen geben. Einen Stern gibt es für das Cover und die Aufmachung des Buches, den anderen für die eigentlich tolle Grundidee. Sehr schade!

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Konnte mich leider nicht packen

Der Gott der Rosen und der Dornen
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Der Klapentext zu diesem Buch klang so vielversprechend, besonders wenn man von griechischer Mythologie nie genug bekommen kann. Doch leider blieb es für mich nur bei dem guten Klappentext...

Nanas Schreibstil ...

Der Klapentext zu diesem Buch klang so vielversprechend, besonders wenn man von griechischer Mythologie nie genug bekommen kann. Doch leider blieb es für mich nur bei dem guten Klappentext...

Nanas Schreibstil lässt sich meiner Meinung nach schwer definieren. Es gab einige Seiten, da mochte ich ihren fast schon poetischen Schreibstil wirklich gerne, bis dann plötzlich mitten in einem Satz Wörter wie "YOLO" oder "zombiehaft" fielen. Dieser Mix aus gewollter Jugendsprache und wunderbar bildlich beschriebenen Sätzen hat in meinen Augen leider nicht wirklich gut zusammengepasst. Trotzdem ließ es sich in großen Teilen recht flüssig lesen.

Die Handlung des Buches erschließt sich mir hingegen leider immer noch nicht. Es gab viel zu viele Gedankensprünge und es wurde von einer Handlung zur nächsten übergegangen, sodass man als Leser/in gar nicht hinterherkam. Ich habe mich oft dabei erwischt, wie ich noch einmal die Textpassagen wiederholen musste, da ich das Geschehene nicht mehr verstanden habe. Generell war die Geschichte sehr verwirrend und konnte mich daher leider nicht wirklich packen.

Auch die Charaktere ließen mich kalt. Besonders die Liebesgeschichte ging total an mir vorbei und diese war definitiv der Fokus der Geschichte. In den Rückblenden, von welchen es übrigens sehr viele gibt, empfand ich die Liebe zwischen Hades und Persephone viel emotionaler und inniger. In der Gegenwart war dies leider nicht der Fall. Um ehrlich zu sein hatte ich nur das Gefühl, dass sie sich zueinander hingezogen fühlten, weil sie sich in der Vergangenheit geliebt haben, in der Gegenwart gab es weder Emotionen noch Gefühle von beiden Seiten aus.

Letztendlich konnte mich "Der Gott der Rosen und der Dornen" leider nicht für sich gewinnen. Ich weiß, dass in einer Geschichte immer sehr viel Arbeit und Mühe steckt, weswegen mir es auch so leid tut, dass ich hier nur 2 Sterne vergeben kann. Einen Stern gibt es für das Cover, den anderen dafür, dass ich das Buch doch noch beendet habe, weil es mich dennoch interessierte, wie es ausgehen würde.

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