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Veröffentlicht am 10.01.2021

Mord mit Elbblick

Mord mit Elbblick
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Klappentext:
„Fragen Sie nicht, wer einen Grund hatte, Renate Bergmann zu töten. Fragen Sie lieber, wer keinen hatte.“ Kommissar Mark Winter aus Dresden wird zur Leiche einer Hotelbesitzerin auf dem Meißner ...

Klappentext:
„Fragen Sie nicht, wer einen Grund hatte, Renate Bergmann zu töten. Fragen Sie lieber, wer keinen hatte.“ Kommissar Mark Winter aus Dresden wird zur Leiche einer Hotelbesitzerin auf dem Meißner Burgberg gerufen. Spontan bietet Polizeihauptmeister Stier ihm seine Hilfe an. Der jagt sonst Kleinkriminelle, kennt Meißen aber wie seine Westentasche. Auch die Tote ist keine Unbekannte für ihn. Schon nach wenigen Stunden wird klar – es könnte jeder in Meißen gewesen sein. Die knallharte Geschäftsfrau ging zu Lebzeiten selbst über Leichen. Ehemalige Mitarbeiter, Nachbarn und Geschäftspartner lassen kein gutes Haar an ihr. Aber zunächst bleibt der Täter ein Phantom, alle Spuren führen ins Leere. Bis ein weiterer Mord geschieht und die Polizisten sich fragen, ob das scheinbar Unmögliche doch möglich ist … Der erste Fall für Winter und Stier, die eine Vorliebe für sächsische Eierschecke, vor allem aber ein feiner Spürsinn verbindet.“

“Mord mit Elbblick“ verspricht vom Klappentext einen verzwickten Mordfall im sächsischen Meißen. Evelyn Kühne hat einen wunderbaren Schreibstil, den man förmlich inhaliert und erleben muss.

Mit viel Fingerspitzengefühl ist hier ein Krimi zu entstanden, der fast durchweg mit leisen Tönen und ohne großes Blutvergießen auskommt, ohne dass die Spannung darunter leidet und die Tat an sich beschönigt wird. Das Gegenteil ist eher der Fall, beim Lesen entwickelt sich eine gruselige Atmosphäre, die ordentlich Gänsehautcharakter hat.

Apropos Charakter – diese bekommen von mir allesamt einen Extrapluspunkt. Evelyn Kühne gelingt es, eine bunte Mischung von Figuren Leben einzuhauchen, die nicht unterschiedlicher sein können.
Da sind zuallererst das Geschwisterpaar Renate und Brigitte Bergmann und ihr Hotel, der ein oder andere Hotelgast und Nachbarn bzw. Einwohner Meißens. Die Beschreibungen der Figuren sind genial und es entsteht permanentes Kopfkino.

Weiter geht es mit zwei wichtigen Personen: Jens Stier und Marc Winter. Ersterer ist Kripobeamter in Meißen mit entschiedenem Heimvorteil. Marc Winter ist von der Mordkommission Dresden, der ständig den Spagat zwischen Mordermittlungen und Familienleben versucht zu bewältigen. Und nun kreuzen sich beider Wege und sie geben gemeinsam ein tolles Team ab.

Hervorzuheben sind auch die Schauplätze, vor allem Meißen. Evelyn Kühne beschreibt das so gut, man hat immer das Gefühl hautnah dabei zu sein.

Das Buch selbst sticht mit einem tollen Cover ins Auge und wird hier als „Meißen Krimi – ein Fall für Winter und Stier“ bezeichnet. Der Auftaktband hat mich absolut überzeugt, gerne mehr davon. Hierfür gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung und volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Weihnachten am Ku‘Damm

Weihnachten am Ku'damm
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Inhalt:
„Ein Weihnachtsfest mit den Thalheim-Schwestern
Bitterkalt ist es im Jahrhundertwinter des Jahres 1946. Der Krieg ist vorbei, nun ächzt das zerstörte Berlin unter den Minusgraden. Selbst die vergleichsweise ...

Inhalt:
„Ein Weihnachtsfest mit den Thalheim-Schwestern
Bitterkalt ist es im Jahrhundertwinter des Jahres 1946. Der Krieg ist vorbei, nun ächzt das zerstörte Berlin unter den Minusgraden. Selbst die vergleichsweise wohlhabende Familie Thalheim kann von einem opulenten Weihnachtsfest nur träumen, ihr einst prächtiges Kaufhaus am Ku’damm liegt in Trümmern. Eines Abends weht der klirrend kalte Winterwind einen kleinen Jungen zum provisorisch eingerichteten Modegeschäft am Savignyplatz. Erich ist halb verhungert und scheint mutterseelenallein in der Stadt zu sein. Kurz entschlossen nimmt Rike, die älteste von drei Schwestern, ihn mit nach Hause – sein weizenblondes Haar erinnert sie an Oskar, ihren im Krieg verschollenen Bruder. Der Kleine soll ein Weihnachtsfest haben, das er nie vergisst, da sind Rike, Silvie und Florentine sich einig. Doch woher einen Weihnachtsbaum nehmen, wenn sogar der Tiergarten abgeholzt ist?“

“Weihnachten am Ku‘Damm“ ist ein kleines feines Extraschmankerl um die Geschichte der Thalheim Schwestern Rieke, Silvie und Florie. Ich hab mich richtig gefreut, noch einmal dem Thalheim-Clan beizuwohnen.

Brigitte Riebe glänzt auch hier mit einem wunderbaren Schreibstil – bildgewaltig, emotional, lebendig und historisch fundiert.

Wir schreiben das Jahr 1946 im Dezember, das erste volle Nachkriegsjahr. Berlin ächzt unter arktischen Temperaturen und den Menschen fehlt es an allem – Nahrung, ein halbwegs intaktes Dach über den Kopf, etwas zu essen und zu heizen. Wer nicht verhungert, der erfriert oder umgekehrt. Brigitte Riebe vermittelt hier sehr eindrucksvoll und detailliert die damaligen Zustände. Man kann es sich fast nicht vorstellen und doch kenne ich es aus den Erzählungen meiner Großeltern.

Auch Familie Thalheim kämpft ums Überleben, das Kaufhaus ist immer noch zerstört, ihre Villa konfisziert. Ihre Wohnung überfüllt und doch versuchen sie ein wenig Weihnachtsstimmung aufzubringen. Dabei geht es vor allem um die Beschaffung von Nahrung und Brennmaterial. Ein Weihnachtsbaum? In diesen Zeiten unmöglich. Brigitte Riebe knüpft im vorweihnachtlichen Geschehen der Thalheims die Geschichte des kleinen Erichs und seiner Familie wundervoll mit ein. Es ist wohl die Nächstenliebe und Herzenswärme, die diesen Dezember in längst vergessener Zeit etwas mehr Wärme, Nähe und Zusammenhalt bringen, eben ein Weihnachtswunder – wenn nicht zu dieser Zeit, wann dann?

Insgesamt bin ich von den 160 Seiten sehr angetan, Brigitte Riebe lässt am Geschehen der damaligen Zeit teilhaben, welches in ihrem aussagekräftigen Nachwort noch untermauert wird. Nach dieser eindrucksvollen Lektüre lernt man Weihnachten wieder richtig zu schätzen. Ich empfehle dieses kleine Wunderwerk sehr gerne weiter und vergebe fünf Glitzersterne.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Friesendiebin

Friesendiebin. Ostfrieslandkrimi
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Inhalt: „Der Schock auf Borkum ist groß, als das Zimmermädchen des Hotel Manninga die Leiche einer Frau entdeckt. Wer ist die Schönheit, die tot in einem derzeit unbewohnten Zimmer der Unterkunft liegt? ...

Inhalt: „Der Schock auf Borkum ist groß, als das Zimmermädchen des Hotel Manninga die Leiche einer Frau entdeckt. Wer ist die Schönheit, die tot in einem derzeit unbewohnten Zimmer der Unterkunft liegt? Die Unbekannte war eine auffällige Erscheinung, und die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll begeben sich auf die Suche nach Zeugen, die sie in den letzten Tagen gesehen haben. Schon bald verdichten sich die Hinweise, dass die Frau als Diebin auf der Ostfriesischen Insel unterwegs war. Hatte sie es auf den Stern von Sumatra abgesehen? Das kostbare Diadem befindet sich im Besitz eines Gastes des Hotel Manninga, der ins Visier der Ermittler gerät. Doch auch Timo Manninga, der Sohn der Hotelbesitzerin, macht sich verdächtig…“

„Friesendiebin“ ist mittlerweile der 18. Band aus der Reihe „Mona Sander und Enno Moll ermitteln“ und ich bin immer wieder begeistert, dass Sina Jorritsma kaum die Ideen ausgehen. Die Einzelbände sind alle in sich abgeschlossen, so dass sie eigenständig zu lesen sind.

Der Schreibstil ist wie gewohnt leicht und flüssig zu lesen, die Spannung von Anfang an in hohem Maß vorhanden. Enno und Mona stehen vor einem Mordopfer in einem Borkumer Hotel, das sich im Laufe der Ermittlungen als dreiste Diebin herausstellt. Sina Jorritsma baut hier einige knifflige Wendungen ein, die dem Leser es nahezu unmöglich machen, den Täter zu entlarven. Die Auflösung ist richtig gut konstruiert und ich war wieder einmal sehr überrascht.

Wie im jeden Band empfinde ich Mona und Enno als tolles Team, sie ergänzen sich einfach perfekt und ich musste oft schmunzeln über die ein oder andere Begebenheit. So leicht sind sie nicht hinters Licht zu führen und haben abermals einen hervorragenden Job gemacht.

“Friesendiebin“ lässt sich in einem Rutsch lesen, ein kniffliger Fall inkl. spannende Unterhaltung. Dafür gibt es eine klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Das schwarze Gold des Südens

Das schwarze Gold des Südens
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Inhalt:
„Bamberg 1887: Das Süßholzimperium Imhoff ist in Schwierigkeiten. Nur eine Vernunftehe mit einem Bankier könnte das Familienunternehmen noch retten. Doch die freiheitsliebende jüngere Tochter ...

Inhalt:
„Bamberg 1887: Das Süßholzimperium Imhoff ist in Schwierigkeiten. Nur eine Vernunftehe mit einem Bankier könnte das Familienunternehmen noch retten. Doch die freiheitsliebende jüngere Tochter Elise flieht mit ihrem Geliebten nach Paris. Um jeden Preis will sie ihren Traum von einer eigenen Confiserie verwirklichen – auch wenn sie damit das Verhältnis zu ihrer Schwester Amalie schwer belastet.
Die pflichtbewusste Amalie muss sich fortan in der heißen Ödnis Kalabriens um den Anbau von Süßholz kümmern, aus dem Lakritz gefertigt wird – das schwarze Gold. Bis auch sie sich in den falschen Mann verliebt und diese Liebe ihr ganzes bisheriges Leben infrage stellt …

In „Das schwarze Gold des Südens“ entführt uns Autorin Tara Haigh ins Jahr 1887 und erzählt die Geschichte der beiden Schwestern Amalie und Elise. Beide wachsen inmitten des familieneigenen Süßholzimperiums auf. Um den Betrieb vor dem Konkurs zu retten, wäre die einfachste Lösung, dass Elise einem potentiellen Bräutigam ehelicht. Doch diese hat ganz andere Pläne und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Elise‘s Weg führt nach Frankreich, Amalie’s nach Italien. Werden die Schwestern, die sich einst sehr nah gestanden haben, wieder zueinander finden und was wird aus dem Süßholzimperium Imhoff?

Mir hat diese Geschichte richtig gut gefallen. Tara Haigh greift hier ein ungewöhnliches Thema auf – den Süßholzanbau. Mir war bis dato nicht bewusst, dass es diesen auch in deutschen Landen gab. Tara Haigh erzählt diesen Part sehr anschaulich und glänzt wie gewohnt mit historischen Fakten.

Der Schreibstil ist unglaublich fesselnd, man kann sich vom Geschehen kaum loseisen. Gespannt verfolgt man die persönliche Geschichte von Amalie und Elise. Der Perspektivenwechsel zwischen den beiden empfand ich richtig gut. Man wechselt nicht kapitelweise, sondern innerhalb des Kapitels immer in kurzen Abschnitten. Die Spannung ist praktisch greifbar und wird zeitweise so aufgeheizt, dass die Buchseiten nur so fliegen.

Auch das Setting war einfach toll und bildhaft beschrieben. Ich fand beide Schauplätze – Italien/Kalibrien und Frankreich/Paris gleichermaßen aufregend und detailliert erzählt.

Die Charktere sind Tara Haigh sehr anschaulich und authentisch gelungen. Anfangs mochte ich Elise mehr, doch nach und nach macht Amalie eine enorme Entwicklung durch und man fiebert gleichermaßen mit den jungen Frauen mit. Auch sämtliche Nebenfiguren fügen sich hier mühelos im Handlungsverlauf ein und machen diese Geschichte zu einem tollen Gesamtpaket.
Die Dramaturgie wird im Verlauf noch ordentlich angeheizt und man befindet sich in einem Strudel von Emotionen – zwischen Entsetzen, Unglaube und Hoffnung. Die Auflösung ist richtig gut.

Insgesamt ein toller historischer Roman mit facettenreichen Charakteren und einer überaus spannenden und emotionalen Story. Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen und vergebe fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Grandiose Fortsetzung

Gut Greifenau - Silberstreif
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Inhalt:
„Der fünfte Band der erfolgreichen Familiensaga von Bestseller-Autorin Hanna Caspian, dem deutschen Downton Abbey.
Herbst 1923. Deutschland befindet sich auf dem Höhepunkt der Hyperinflation. ...

Inhalt:
„Der fünfte Band der erfolgreichen Familiensaga von Bestseller-Autorin Hanna Caspian, dem deutschen Downton Abbey.
Herbst 1923. Deutschland befindet sich auf dem Höhepunkt der Hyperinflation. Das Geld verliert stündlich seinen Wert, Existenzen werden vernichtet, die Menschen sind verzweifelt. Auch an den Bewohnern von Gut Greifenau geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Doch dann kommt ausgerechnet die Inflation Konstantin zu Hilfe, und er kann das bedrohte Familiengut retten. Als Konstantins geliebte Frau Rebecca ein Mädchen zur Welt bringt, scheint das Glück vollkommen. Doch immer noch schwelt in Rebecca die Angst vor Konstantins hinterhältigem Bruder Nikolaus, und auch das Gutspersonal taumelt von einer Krise in die andere. Währenddessen scheint Katharina endlich ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen zu können.
Opulent, brillant recherchiert und fesselnd geschrieben – Hanna Caspian entführt ihre unzähligen Leser mit dem fünften Band ihre Leser erneut auf das Gut Greifenau in Hinterpommern – diesmal in den 20er Jahren.“

Gut Greifenau – Silberstreif ist der fünfte Band aus der Gut Greifenau Familien Saga. Ich bin mit jedem Band mehr begeistert, wie es Hannah Caspian hervorragend gelingt, den Leser buchstäblich zu packen und mit ihrem Protagonisten mitzufiebern. Und es ist die perfekte Kombination aus Historie und Fiktion.

Der Schreibstil ist wie gewohnt wunderbar zu lesen, man schlägt das Buch auf und kommt sofort an. Aus mehreren Perspektiven kann man äußerst spannend viele historische Begebenheiten hautnah mit den jeweiligen Figuren ERLEBEN. Die Jahre 1923 bis 1928 präsentiert uns Hannah Caspian sehr lebendig und unterhaltsam. Die Bewohner von Greifenau sind fiktiv, aber die historische Kulisse ist reell und das macht es für mich zu einem ganz besonderen Lesestoff. Darüber hinaus bekommt man Einsicht in allen Gesellschaftsschichten, vom Küchenmädchen, Köchin, Hausdiener, Knecht, Lehrer, Arzt, Industriellen, Politikern, Filmemachern- und Sternchen bishin zum Grafen.

Die Charaktere sind Hanna Caspian so gut gelungen. Die meisten kennt man von Anfang an und staunt über deren Entwicklung. Einige müssen wir gehen lassen und das manchmal unter dramatischen Umständen. Es ist so spannend, Konstantin, Albert, Katharina, Alex und alle weiteren Beteiligten in ihren Anschauungen, Handlungen und emotionalen Auf und Ab‘s zu begleiten.

Optisch ist das Buch wieder absolut gelungen, das Cover fügt sich mühelos in die Reihe ein, es gibt Landkarten und ein Personenverzeichnis ist vorhanden (mir ist im Nachhinein aufgefallen, dass ich fast nicht reingeschaut habe, da ich sie alle intus hatte).

“Gut Greifenau – Silberstreif“ kann ich absolut empfehlen. Es ist ein packender historischer Roman, der einem nicht so schnell loslässt. Viele Fragen sind noch offen, die Antworten werden wir im finalen Abschlussband finden. Und schaut man auf die Jahreszahl, was den Leser erwarten wird, hat man schon eine Ahnung, wieviel Zündstoff dieser Abschluss haben wird. Ich freue mich drauf und kann es kaum erwarten. Für diesen Band gibt es volle Punktzahl.

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