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MelaK

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Ganz große Erzählkunst

Big Sky Country
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August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, ...

August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, die Eltern leben sich auseinander und schließlich packt seine Mutter die Koffer und zieht mit August nach Montana. August ist ein eher introvertierter, mundfauler Jugendlicher, der gerne mit den Händen anpackt und das Reden lieber anderen überlässt. Die Highschool besucht er ohne große Ambitionen. Er entpuppt sich als ganz passabler Footballspieler, wird in die Schulmannschaft aufgenommen, macht sich gut, aber auch das ohne große Begeisterung. Die deutlich ältere neue Freundin der Mutter fängt ein Verhältnis mit ihm an und bricht im sein unerfahrenes Herz. Seine Mutter sähe es gerne, wenn er nach dem Abschluss studieren würde, sein Vater hofft, dass er zuhause mitarbeitet und eines Tages die Farm übernimmt. August ist ein ziemlich normaler Heranwachsender, der mit seinem neuen Umfeld umzugehen lernen muss, zwischen den Wünschen seiner Eltern hin- und hergerissen ist, dem das erste Mal das Herz gebrochen wird, der in Schlägereien verwickelt wird, auf Partys zu viel trinkt. Eben all das, womit man auf dem Land in den USA wohl so groß wird. Nach der Highschool entscheidet er sich für eine Art Vagabundenleben, indem er verschiedenste Jobs u.a. auf einer Farm annimmt. Und hier, in der rauen, aber überwältigenden Landschaft Montanas sieht man ihn zum Mann heranreifen.

Big Sky Country ist eigentlich keine große Geschichte. Es ist die Geschichte eines heranreifenden jungen Mannes, der seinen Weg im Leben sucht.
Was dem Autor Callan Wink mit diesem Buch aber gelungen ist, ist ganz ganz große Erzählkunst. Er versteht es, einfache Tätigkeiten, das tägliche Leben, die atemberaubende Landschaft Montanas so eindrücklich, sprachgewaltig und einfach fantastisch zu erzählen. dass man mitlebt, mitfühlt, mitleidet und mitgenießt.
Ein Hemingway unserer Zeit? Ja, das würde ich unterschreiben.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Lehrreich, spannend und pfiffig illustriert

Socke und Sophie – Pferdesprache leicht gemacht
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Ich gehörte, als ich jung war, nicht zu den Mädchen, die pferdebegeistert waren. Das lag wohl zum einen am Mangel an Möglichkeiten und zum anderen daran, dass ich immer einen riesen Respekt vor Pferden ...

Ich gehörte, als ich jung war, nicht zu den Mädchen, die pferdebegeistert waren. Das lag wohl zum einen am Mangel an Möglichkeiten und zum anderen daran, dass ich immer einen riesen Respekt vor Pferden hatte.
Bei Sophie ist das ganz anders. Sie ist verrückt nach Pferden und reitet im Schulbetrieb auf dem Michaelis-Hof. Ihre Familie kann ihre Begeisterung für Pferde nicht so recht nachvollziehen, ist sie doch sehr aktiv im Fußball, vor allem ihr Bruder und ihr Vater. Er sähe es lieber, sie würde einen Mannschaftssport betreiben - schon wegen des Teamgeistes.
Für Sophie geht jedoch en Traum in Erfüllung, als man sie bittet, die Pflege eines misshandelten Ponys namens Socke zu übernehmen.
Eine spannende Geschichte nimmt ihren Lauf und man lernt dabei enorm viel über Pferde - wie sie ticken, was Ihnen Angst macht und wie man sich Ihnen gegenüber am besten verhält.
Ich habe beim Lesen dieses wirklich lehrreichen und spannenden Buches mehr über Pferde erfahren als in meinem ganzen bisherigen Leben. Und das war so wunderbar in die Geschichte von Sophie und Socke verpackt, dass es mir eine Freude war, dieses Buch zu lesen. Dazu ist es noch richtig pfiffig von FLIX illustriert.
Ich bin überzeugt davon, dass viele junge Leser viel Spaß mit dieser Lektüre haben werden. Juli Zeh versteht es, Pferdewissen und Pferdegeschichte perfekt zu kombinieren.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Ein Familienabenteuer, das das Leben in neue Bahnen lenkt

Herz schlägt Kopf – Wie ich mit meiner Familie um die Welt reiste, um das Glück zu finden
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Es ist einer dieser Tage, der das Fass zum Überlaufen bringt. Romy sitzt, wie fast an jeden Arbeitstag im Stau fest. Zu lange, zu viel Lebenszeit, die da verloren geht. Es reicht ihr. Sie will das nicht ...

Es ist einer dieser Tage, der das Fass zum Überlaufen bringt. Romy sitzt, wie fast an jeden Arbeitstag im Stau fest. Zu lange, zu viel Lebenszeit, die da verloren geht. Es reicht ihr. Sie will das nicht mehr mitmachen und beschließt, aus diesem frustrierenden Hamsterrad auszusteigen. Für eine Weile, um wieder klar zu sehen, um Perspektiven auszuloten. Ihr Job unterfordert sie, bietet keine interessanten Zukunftsaussichten.
Ihr großes Glück ist, dass ihr Mann Tobias versteht und bereit ist, da mitzuziehen. Er bekommt problemlos ein Sabbatical, die 6-jährige Tochter startet erst im nächsten Jahr in die Schule....
Im Februar 2018 nach 1 1/2 jähriger Planung starten sie auf eine viermonatige Reise um die Welt.
In den ersten Wochen werden sie noch von ihren Eltern und im Anschluss für ein paar Wochen von ihrem Bruder begleitet. So soll der Tochter und den Großeltern der Abschied erleichtert werden. Über Südafrika und Singapur geht es zum Inselhopping nach Thailand, und über Vietnam zur Halbzeitstation Kuala Lumpur. In Asien erleben sie einen Kulturschock, haben mit der Schwüle zu kämpfen, nehmen aber so unglaublich viele neue Eindrücke mit, sind begeistert von der Herzlichkeit der Menschen. Mal fällt es Romy leichter mal schwerer, den Augenblick zu genießen und den Kopf auszuschalten. Sie bewundert ihre kleine Tochter, die so selbstverständlich im hier und jetzt leben kann – eine Kunst, die Kinder viel besser verstehen als die Erwachsenen.
Nach jedem Abschied in ein neues Land, schreibt sie ihre Herz-Erkenntnisse nieder, das, was sie für ihr Leben an Weisheiten mitnehmen kann.
In Australien erleben sie dann einen Kulturschock rückwärts. Es tut ihnen so gut, die Enge, die extreme Hitze und das Chaos asiatischer Großstädte hinter sich gelassen zu haben. Romy nennt das wunderschön „euphorisches Durchatmen“. Sie genießen die Tage, lassen sich treiben. Die zweite Hälfte der Reise führt sie weiter nach Neuseeland, in die Südsee und nach Südamerika. Man merkt die zunehmende Leichtigkeit, ja länger Romy mit ihrer Familie auf Reisen ist. Je näher das Ende rückt, umso mehr mischen sich Vorfreude auf zuhause mit Wehmut. Und Romy blickt zurück auf ihre Reise und erkennt, was ihr wirklich wichtig ist im Leben und was bleibt. Und das sind vor allem die Begegnungen mit Menschen und die kleinen und ungeplanten Dinge, die einem in Erinnerung bleiben.
Die Autorin hat einen ehrlichen, kurzweiligen und selbst reflektierten Reisebericht geschrieben, der mich sehr angesprochen hat. Ich war selbst schon für 6 Monate auf Reisen und kann ihre Gedanken sehr gut nachfühlen.
Eine Reise ist nie nur wunderschön und einfach und unkompliziert. Man ändert sich nicht, nur weil man auf Reisen ist. Aber das unterwegs sein, die vielen unglaublichen Eindrücke, die Begegnungen mit interessanten Menschen verändern den Blick auf die Welt und lässt einen das eigene Leben hinterfragen. Das ist es, was Reisen ausmacht.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Verzweiflung, Korruption, Brutalität, Spannung und Witz - I am foxed

Dark
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Während ihre bisherigen Thriller, die ich allesamt verschlungen habe, in Australien beheimatet waren, spielt ihr neuer Thriller nun in Los Angeles.
Dayly, die Tochter der unverbesserlichen Diebin Sneak ...

Während ihre bisherigen Thriller, die ich allesamt verschlungen habe, in Australien beheimatet waren, spielt ihr neuer Thriller nun in Los Angeles.
Dayly, die Tochter der unverbesserlichen Diebin Sneak Lawlor ist verschwunden, weshalb Sneak ihre ehemalige Zellengenossin, die Ärztin Blair Harbour um Hilfe bittet. Die wegen Mordes verurteilte und grade eben entlassene Blair ist anfangs alles andere als begeistert, fürchtet sie doch den Verlust des Besuchsrechtes bei ihrem Sohn, wenn sie sich mit einer Diebin sehen lässt und damit gegen Bewährungsauflagen verstößt. Da Sneak ihr aber in den schlimmsten Momenten im Gefängnis immer eine Stütze war, willigt sie schließlich ein. Die Suche nach Dayly gestaltet sich äußerst schwierig und so bitten sie die Polizistin Jessica Sanchez um Unterstützung. Die hat es auf Grund einer Erbschaft mit Mobbing der schlimmsten Art von Seiten ihrer Kollegen zu tun, ermittelt aber schließlich parallel zu den beiden Frauen auf eigene Faust. Die vierte Frau im Bunde ist die knallharte Gangsterin Ada Maverick, die bei der ganzen Suche vor allem ihre eigene Interessen verfolgt. Es geht um Geld, sehr viel Geld, das der in der Todeszelle sitzende Bankräuber Fishback versteckt haben soll....

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Blair und Jessica erzählt, weshalb die Gedanken und Absichten dieser beiden Frauen dem Leser deutlich werden und man sich in sie hineinfühlen und mit ihnen leiden kann. Für Spannung sorgen aber die undurchsichtigen Verhaltensweisen von Sneak, Ada, ihren Bodygards und dem offiziell ermittelnden Polizisten. Und dann gibt es da noch Briefe, die der Story die entscheidende Richtung geben....
Candice Fox versteht es, wie nur wenige, eine Geschichte zu erzählen, die einen von der ersten Minute an fesselt mit einem perfekten Timing für spannungserzeugende Wendungen. Ihre Protagonisten sind verrückt, genial grausam, schräg und vor allem nie gewöhnlich.
Candice Fox ist meine Nummer 1, wenn es um ungewöhnliche und süchtig machende Thriller geht.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Ein witziges Buch mit lustigen Illustrationen und Experimenten zum Ausprobieren

Niemals den roten Knopf drücken 1, oder der Vulkan bricht aus
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Egon und Jojo sind beste Freunde. Egon aufgeweckt und mutig, Jojo eher ängstlich und behütet von einer übervorsichtigen Mutter. Zusammen mit Egons Opa Werner bilden die drei den Forscherclub. Opa Werner ...

Egon und Jojo sind beste Freunde. Egon aufgeweckt und mutig, Jojo eher ängstlich und behütet von einer übervorsichtigen Mutter. Zusammen mit Egons Opa Werner bilden die drei den Forscherclub. Opa Werner hat schon viel erlebt und unterstützt die beiden Jungs bei ihren Ideen, auch wenn sie noch so verrückt zu sein scheinen. Besonders angetan haben es den beiden Vulkane. Sie lesen viel darüber in Opas Vulkanlexikon und Egon schreibt alles, was sie so erleben in sein Forschertagebuch. Als sie dann im Wald bei Düsedau, wo sie zuhause sind, auch noch einen Vulkan entdecken ist Egons Begeisterung grenzenlos, während Jojo sich Sorgen macht, der Vulkan könnte ausbrechen. Da hilft nur eins, ein Frühwarnsystem. Da Tiers wohl früh einen bevorstehenden Vulkanausbruch erspüren, besorgen sie sich zwei Mäuse, die Opa Werner gerne bei sich aufnimmt....
Am Ende des Besuches finden sich Experimente zum Nachmachen wie etwa der Backpulvervulkan und das Morsealphabet findet sich auf der Deckelinnenseite.
Die Aufmachung erinnert ein bisschen an Gregs Tagebücher, die Illustrationen sind total witzig und der Schreibstil ist absolut kindgerecht. Ist beim Nachbarjungen super angekommen.
Ein lustiges Buch, das Kinder zum Lesen, Sammeln und Experimentieren animieren wird.

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