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Veröffentlicht am 21.12.2020

Not my cup of tea

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Die Reihe um „The Secret Book Club“ stand schon lange auf meiner Leseliste. Auf Bookstagram kam man ja quasi nicht um sie herum und ich habe viel Gutes gelesen. Die Idee eines Bücherclubs für Männer, der ...

Die Reihe um „The Secret Book Club“ stand schon lange auf meiner Leseliste. Auf Bookstagram kam man ja quasi nicht um sie herum und ich habe viel Gutes gelesen. Die Idee eines Bücherclubs für Männer, der sich mit Regency-Romanen beschäftigt ist ja auch bestechend. Vor allem, wenn man selbst gerne solche Romane liest. Und das tue ich!
Dass es hier ein Buch im Buch gibt, hat mich anfangs eher abgeschreckt, weil das in der Vergangenheit oft nicht für mich funktioniert hat. Leider ist es auch dieser Autorin nicht gelungen, mich davon zu überzeugen.

Inhalt:
Gavin Scott ist ein gefeierter Baseball-Star. Der Abend seines größten beruflichen Erfolgs, ist gleichzeitig auch der Abend seiner größten privaten Niederlage. Nachdem er einen spielentscheidenden Homerun gelandet hat, erfährt er zuhause, dass seine Ehefrau Thea seit Jahren ihre Orgasmen vortäuscht. Gavin zieht daraufhin ins Gästezimmer und Thea wirft ihn raus. Sie will die Scheidung, Gavin will die Ehe retten und bekommt dabei Unterstützung von seinem besten Freund Del, der Mitglied des titelgebenden Secret Book Club ist. Der Buchclub will Gavin mit einem auf seine Situation abgestimmten Regency-Roman dabei helfen, Thea zurückzugewinnen. Wenn er die Handlungen des verliebten Grafen erst einmal auf seine Situation überträgt, so glauben sie, dann gibt es wieder Hoffnung für Gavin und Thea.

Meine Meinung:
Ich hatte Lust zu lachen, also habe ich mich in der Buchhandlung für dieses Buch von meiner Wunschliste entschieden. Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz so glücklich mit dem Kauf bin. Lachen musste ich wirklich ab und zu. Vor allem am Anfang der Geschichte. Aber je weiter der Plot fortgeschritten ist, desto mehr Schwächen kamen dazu.
Möglicherweise kann man mit meiner Zusammenfassung nicht nachvollziehen, was das Problem zwischen Gavin und Thea ist. Das liegt daran, dass ich es selbst nicht weiß.
Thea war eine ganz merkwürdige Protagonistin. Ich konnte sie überhaupt nicht verstehen, fand ihr Verhalten gegenüber Gavin in vielen Bereichen überzogen und unangebracht.
Wieso sie ihn rausgeworfen hat? Ich habe keine Ahnung! Weil er ins Gästezimmer gezogen ist? Vielleicht.
Außerdem regt sie sich darüber auf, dass er tatsächlich geht, wenn sie ihn wegschickt. Frauen, die nie sagen, was sie meinen, bzw. nicht wollen, was sie sagen, sind mir persönlich äußerst suspekt. Vielleicht liegt es auch einfach daran.
Ganz zu schweigen von Theas Schwester Liv, die nach Gavins Auszug im Haus der Familie wohnt und ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit als „Arschloch“ beschimpft. Jedes Mal, wenn sie auf der Bildfläche erschienen ist, habe ich mich gefragt, ob ich etwas überlesen habe. Sie hat sich aufgeführt, als hätte Gavin ihre Schwester mit fünf Frauen gleichzeitig betrogen.

Gavin selbst war ganz nett, aber auch irgendwie blass. Die Tatsache, dass er stottert, hat mir extrem gut gefallen. Das war sehr erfrischend und man hätte so viel daraus machen können! Mehr kann ich aber nicht zu ihm sagen, weil man kaum etwas über ihn erfährt, außer dass er zu allem bereit ist, um die Ehe zu einer Frau zu retten, die aus welchen Gründen auch immer abgöttisch liebt.

Von der Idee des Secret Book Clubs bin ich nach wie vor überzeugt, obwohl der Club selbst für meinen Geschmack viel zu wenig in der Geschichte aufgetaucht ist. Auch die Mitglieder hätten noch ein bisschen Überarbeitungsbedarf. „Der Russe“ mit den Darmproblemen war eine der schlimmsten Nebenfiguren, die mir dieses Jahr untergekommen ist. Überhaupt nicht lustig in meinen Augen. Ich habe mich beim Lesen jedes Mal für die Darstellung fremd geschämt.
Einziger Lichtblick in der Konstellation war der Clubbesitzer Mack. Ihn fand ich witzig und interessant! Wenn ich gelacht habe, dann meistens über etwas, dass Mack gesagt hat.

Wie oben bereits angedeutet, bin ich grundsätzlich skeptisch, wenn in ein Buch ein zweites Buch integriert ist. Ich hatte in der Vergangenheit oft das Gefühl, dass die Autoren dann weder der einen noch der anderen Geschichte richtig gerecht werden können. Hier war das gar nicht einmal so sehr das Problem. Vielmehr hat mir die Darstellung von Regency-Romanen nicht gefallen. Ja, die Motive sind ähnlich. Aber die Darstellung war mir zu übertrieben und überspitzt. In dem Buch sollte es doch darum gehen, dass diese Art von Büchern auch intelligent und vielschichtig sein können. Leider kam das in den gelieferten Ausschnitten überhaupt nicht rüber.

Einzig das Ende der Geschichte war ein Lichtblick. Da hat Gavin seine Frau wirklich herausgefordert. Da ging es ausnahmsweise mal nicht mehr darum der eingeschnappten, selbstherrlichen Thea zu gefallen, sondern auch darum, dass sie an sich arbeiten muss. Ich hatte phasenweise wirklich nicht mehr daran geglaubt.

Fazit:
Ich kann mir nicht helfen, ich werde mit der Geschichte und den Charakteren nicht warm. Komischerweise habe ich trotzdem überlegt den zweiten Teil zu kaufen. Einfach, weil ich Mack wirklich mochte und ihm gerne noch eine Chance geben würde. Andererseits habe ich gelesen, dass sein Gegenpart Liv sein wird und ich weiß nicht, ob ich ein ganzes Buch mit ihr als handlungstragender Person lesen will. Ich bleibe wohl in Zukunft besser bei klassischen Regency-Romanen. Wie die Briten selbst sagen würden: „Not my cup of tea.“

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Ein Hauch von Sommer

Der Sommer, in dem alles begann
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Eigentlich bringt "Der Sommer, in dem alles begann" alles mit, was ein Buch haben sollte, um mich zu begeistern: Literarische Sprache, Coming off age, Liebe, skandalöse Verwicklungen. Drei Frauen und ein ...

Eigentlich bringt "Der Sommer, in dem alles begann" alles mit, was ein Buch haben sollte, um mich zu begeistern: Literarische Sprache, Coming off age, Liebe, skandalöse Verwicklungen. Drei Frauen und ein schicksalhafter Sommer. Das klingt gefährlich nach mir. Und als Bonus noch ein wunderschönes, atmosphärisches Cover.
Also warum hat mir das Buch nicht gefallen?
Ich glaube, es liegt vordergründlich am Stil des Textes, mit dem ich nicht warm geworden bin. Die Autorin schreibt für meinen Geschmack zu kühl und distanziert. Es fällt mir schwer zu den Protagonistinnen eine echte Verbindung aufzubauen. Noch dazu fokussiert sie inhaltlich sehr auf die bretonische Kultur. Oder besser gesagt: Den bretonischen Kulturkampf. Bis zu einem gewissen Punkt ist mir dieses Thema neu. Allerdings langweilt es mich, in der Art und Weise, wie es im Buch aufgegriffen wurde, mehr. Die Geschichte selbst finde ich über große Strecken ziemlich vorhersehbar. Es ist sehr früh absehbar, was passieren wird. Gepaart mit der Erzählart, hat es mich dann doch froh gemacht, dass das Buch in seinem Umfang recht knapp gehalten ist.
Gewünscht hätte ich mir mehr Atmosphäre, Spannung und Gefühl. Mehr von dem Knistern eines unvergesslichen, lebensverändernden Sommers.
Ich weiß, dass der Roman in Frankreich ein großer Bestseller gewesen ist. Möglicherweise bin ich als das französische Klischee liebende, aber mit der französischen Kultur im Detail doch eher weniger vertraute Vielleserin nicht das richtige Publikum für "Der Sommer, in dem alles begann."
So war es nur ein Hauch von Sommer für mich.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Nicht wirklich.

Unser wirkliches Leben
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Inhalt:
Anna lebt im schäbigsten Einliegerzimmer Londons und macht eine Ausbildung zur Opernsängerin an einem renommierten Konservatorium. Sie ist immer knapp bei Kasse und schlägt sich mit mehreren Jobs ...

Inhalt:
Anna lebt im schäbigsten Einliegerzimmer Londons und macht eine Ausbildung zur Opernsängerin an einem renommierten Konservatorium. Sie ist immer knapp bei Kasse und schlägt sich mit mehreren Jobs durch. Bei einem davon lernt sie Max kennen, einen wohlhabenden Banker, fünfzehn Jahre älter als sie selbst, mit dem sie eine sexuelle Beziehung eingeht. Innerhalb dieser Beziehung wird immer wieder deutlich wie steil das Machtgefälle zwischen den beiden ist. Aus diesem Gefälle entsteht in Kombination mit Max’ eigenwilligem Charakter ein toxisches Abhängigkeitsverhältnis. Anna verheddert sich mehr und mehr in einem Netz aus ihrer Affäre mit Max, ihrer finanziellen Mittellosigkeit, dem kräftezehrenden Konkurrenzkampf an der Musikhochschule und anderen schwierigen Nebenschauplätzen in ihrem Leben.

Meine Meinung:

Ich habe an mehreren Stellen gelesen, dass Imogen Crimp mit Sally Rooney verglichen wird. Nun kenne ich sowohl die eine als auch die andere und kann das nicht bestätigen. Beide sind junge Frauen, kommen aus dem Britischen und schreiben Geschichten, die sich an eine ähnliche Zielgruppe richten. (Außerdem verzichten sie jeweils auf bestimmte Satzzeichen.) Das war’s dann aber auch mit den Ähnlichkeiten.
Während ich Sally Rooney Aufarbeitung des aktuellen Zeitgeists als seltsam tröstlich empfand, habe ich mir bei „Unser wirkliches Leben“ gewünscht, dass dieses Buch möglichst wenig mit dem realen Leben zu tun habe. Im Zentrum der Geschichte steht das Verhältnis von Anna und Max. Die Aufarbeitung ihrer Beziehung als übergeordnetes Thema ist es auch, was mich zum Lesen bewogen hat. Das Problem ist nur, dass ich diese Beziehung überhaupt nicht verstanden habe. Max ist für mich eine einzige große Red Flag. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, wieso Anna ihm so erlegen ist, wenn es ihr nicht primär um’s Geld geht, und das tut es laut Buch nicht. Er behandelt Anna wie ein kleines, naives Mädchen, nimmt sie kaum ernst. Dabei hat er gar kein Charisma, ist letztlich nichts anderes als ein verwöhnter, launischer Mann in seinen mittleren Jahren. Ich habe keine Anziehung zwischen den beiden gespürt, nicht einmal sexuelle Spannung, nur ein unerklärliches Festhalten an dieser Beziehung. Das ist mir für einen solchen Handlungsschwerpunkt einfach zu wenig. Warum ausgerechnet dieser Mann? Was hat er an sich, dass eine junge Frau sich ihm unterwirft? Wo liegt sein Zauber, das Betörende? Der Text beantwortet diese Fragen nicht.
Das Buch bietet noch weitere Handlungsstränge, die Konflikte aus Annas Leben bearbeiten. Vordergründig geht es um die musikalische Ausbildung, die Anna absolviert, um den ungesunden Konkurrenzkampf, und das große finanzielle Risiko, dem sich die Studierenden aussetzen. Da sind aber auch noch die extrem prekären Wohnverhältnisse, in denen Anna gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin lebt. Zwischen den beiden besteht außerdem eine toxische Freundschaft. Obendrein gibt es dann noch eine gestörte Beziehung zu Annas Mutter, einschließlich einhergehendem Kindheitstrauma.
Die Dialoge im Buch habe ich anfangs als sehr klug und spannend empfunden und das sind sie auch. Es entsteht durch sie ein gewisser Lesesog, man möchte wissen, wie es weitergeht. Im Verlauf wirkten sie jedoch zunehmend bedrückend auf mich. Es geht immer und immer wieder um moderne Beziehungsformen, um Geldsorgen, um Kunst und Musik, und dabei dreht sich alles um sich selbst und wird bis ins Kleinste auserzählt.
Vielleicht hätte mir das Buch besser gefallen, wäre es kürzer gewesen und hätte sich stärker fokussiert. Ich habe das Gefühl, die Autorin wollte zu viel in einem Roman unterbringen, und obwohl dieser umfangreich ist, verliert er sich zwischen all diesen Themen.

Fazit:
Ein schwieriges Buch, das durchaus spannend ist und definitiv seinen Reiz hat, mich aber leider nicht überzeugen konnte. Ich habe das Lesen als sehr beklemmend empfunden. Möglicherweise war das auch die Absicht der Autorin, mich hat sie damit nur leider nicht erreichen können.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Zu viel, zu voll

Zum Paradies
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Ich wollte gern ein Buch von Hanya Yanagihara lesen, nachdem ich unzählig oft begeisterte Stimmen über ihre Vorgängerromane gehört habe. An ihren großen Bestseller „Ein wenig Leben“ habe ich mich thematisch ...

Ich wollte gern ein Buch von Hanya Yanagihara lesen, nachdem ich unzählig oft begeisterte Stimmen über ihre Vorgängerromane gehört habe. An ihren großen Bestseller „Ein wenig Leben“ habe ich mich thematisch nicht herangetraut. Mit "Zum Paradies" wollte ich die Autorin nun gerne entdecken.
Leider bin ich enttäuscht worden. Das Buch ist nicht einfach nur ein Buch, es ist ein Epos. Ein Werk, das enorm viel Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht.
Ich habe immensen Respekt vor dem Ideenreichtum und der Fantasie Yanagiharas, die es unvergleichlich eindrücklich schafft nicht nur eine Geschichte zu erzählen, sondern Wirklichkeiten vor dem Auge des Lesers/ der Leserin entstehen zu lassen. Wie das echte Leben verläuft sich ihr Text in kleinste Verästelungen von Nebenhandlungen, die alle miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig bedingen, aber doch auch wieder unabhängig voneinander existieren.
Und genau da liegt mein persönliches und mit Sicherheit sehr subjektives Problem. Ich konnte mich auf die Erzählweise der Autorin nicht einlassen. Der Schreibstil ist mir persönlich zu gestochen, zu detailliert und verschachtelt, zu übertrieben geistreich. Yanagiharas Text zu lesen fühlt sich für mich in etwa so an, als würde ich stundenlang auf ein hyperrealistisches Bild starren, das überdeutlich jedes noch so kleine Härchen, jede Lichtreflexion des Gezeigten darstellt.
Thematisch finde ich das Buch nach wie vor sehr interessant. Schon allein die Grundidee der ersten Geschichte, diese „andere“ Vergangenheit Amerikas, die zu einer „anderen“ Gesellschaft führt, ist genial. Yanagihara ist eine Autorin, die ihre Bücher für und über das Gute schreibt, die Hoffnung geben will. Hoffnung für alle Menschen, egal, wo sie herkommen, wer sie sind, wen sie lieben. Das merkt man ganz deutlich.
Davon abgesehen sind die drei Szenarien, die sie schafft, die Leben der drei Davids, nebeneinander gestellt, jedes für sich erzählens- und lesenswert. Unglücklicherweise konnte ich mich jedoch nur schwer auf die Geschichten einlassen, da die Art und Weise wie sie erzählt wurden, einfach keine Spannung, keinen Impuls zum Weiterlesen bei mir entstehen lassen hat. Oft hatte ich das Gefühl, dass seitenlang unfassbar viel gesagt wurde, ohne dass wirklich etwas passiert ist. Die Figuren blieben mir trotz allem eher fern. Zum Weiterlesen musste ich mich deshalb häufig überwinden.

Fazit:

Ich kann verstehen und erkennen, warum so viele Lesende begeistert von Hanya Yanagiharas Büchern sind. Wenn man „Zum Paradies“ liest, kommt man nicht daran vorbei, die Größe und die erzählerische Wucht der Geschichte wahrzunehmen. Mir als individuelle Leserin ist diese Wucht aber zu schwer gewesen. Ich habe mich von ihr letztendlich erschlagen gefühlt.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Nervenkitzel mit Schwächen

Eskalation
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Inhalt:
Dina Martin befindet sich auf dem Nachhauseweg von einem Freundinnentreffen. Mitten in der Nacht fährt sie gemütlich über die Landstraße, als plötzlich eine unbekannte Männerstimme aus der Freisprechanlage ...

Inhalt:
Dina Martin befindet sich auf dem Nachhauseweg von einem Freundinnentreffen. Mitten in der Nacht fährt sie gemütlich über die Landstraße, als plötzlich eine unbekannte Männerstimme aus der Freisprechanlage dringt und ihr Befehle gibt. Schnell wird klar: Der Fremde sitzt im Auto hinter Dina und er scheint alles über sie zu wissen. In ihrem eigenen Auto gefangen rast Dina durch die Nacht, bis sie von einer Polizeistreife gestoppt wird.

Meine Meinung:

Ich lese nur sehr selten Thriller und wenn ich es tue, dann sind diese meistens von Frauen geschrieben. An „Eskalation“ hatte ich Interesse, weil mich der Plot an einen Film mit Halle Berry erinnert hat, den ich einmal sehr mochte. Tatsächlich bin ich ohne mir dessen bewusst gewesen zu sein, mit gewissen Erwartungen in die Geschichte gegangen, die dann nur teilweise erfüllt worden sind. Ich bin davon ausgegangen, dass die Verfolgungsjagd einen großen Teil der Geschichte einnehmen würde. Dem ist aber nicht so.
Das Buch besteht aus sehr vielen sehr kurzen Kapiteln, die aus der Sicht von verschiedensten Charakteren erzählt werden. Generell mag ich solche Bücher sehr gerne. Im Fall von „Eskalation“ habe ich mir allerdings recht schwer damit getan, da die Kapitel so kurz sind und die Perspektiven so schnell wechseln, dass man kaum Verbindung zu den Figuren aufbauen kann. Sie bleiben stereotyp und sehr blass. Ich glaube, damit ein Buch, das so viele Charaktere fokussiert, diese auch wirklich intensiv beleuchten muss. Und das passiert hier leider viel zu wenig. Zusätzlich verstärkt wird dieses Problem durch den relativ sachlichen Schreibstil der Autorin. Phasenweise hatte ich den Eindruck der Text würde stilistisch in einen Bericht abdriften.
Nichtsdestotrotz ist das Buch spannend aufgebaut. Am Ende von beinahe jedem einzelnen Kapitel findet sich ein mehr oder weniger großer Cliffhanger, sodass immer ein Anreiz geschaffen wird um weiterzulesen.

Fazit:

Die Geschichte liest sich sehr schnell und macht ihrem Namen tatsächlich alle Ehre. Das Spannungslevel wird stetig hochgehalten. Obwohl es einige Schwachpunkte in der Ausarbeitung gegeben hat, die meine Lesefreude ein getrübt haben, ist „Eskalation“ ein kein schlechtes Buch für jeden, der an einem diesigen Sommerabend ein wenig Nervenkitzel sucht.

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