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Veröffentlicht am 22.12.2020

Mutter Gothel mal anders

Disney Villains 5: Das verzauberte Haar
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Ich bin mit Disney-Filmen aufgewachsen und habe sie immer geliebt. Die Meisterwerke-Reihe befindet sich mittlerweile auch zu einem großen Teil in meinem DVD-Schrank. Doch der Film, den ich davon in den ...

Ich bin mit Disney-Filmen aufgewachsen und habe sie immer geliebt. Die Meisterwerke-Reihe befindet sich mittlerweile auch zu einem großen Teil in meinem DVD-Schrank. Doch der Film, den ich davon in den letzten Jahren am häufigsten gesehen habe, ist mit Abstand „Rapunzel – Neu verföhnt“. Das liegt zum einen daran, dass der Film recht häufig im Free-TV läuft und ich dann immer an ihm hängenbleibe und zum anderen daran, dass Disney hier einen wirklich witzigen Film geschaffen hat. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mein Freund mir zum Geburtstag den Teil über Mutter Gothel zum Geburtstag schenkte.

Was sowohl ihm als auch mir überhaupt nicht klar war: Die Villains-Reihe besteht keinesfalls aus losgelösten, einzelnen Büchern über die jeweiligen Bösewichte. Tatsächlich gibt es im Hintergrund eine Verbindung, die sich über die einzelnen Bücher immer weiterentwickelt und den roten Faden bildet. Leider ist dieses Buch hier schon der fünfte Teil der Reihe, weswegen ich nicht alles dieser übergeordneten Verbindung verstanden habe und mich sogar zu vorhergehenden Büchern gespoilert habe. Aber nichtsdestotrotz stehen alle Bücher nun noch ein Stück weiter oben auf meiner Wunschliste.

In diesem Teil geht es nun also um Mutter Gothel. Doch man lernt sie keineswegs als Mutter kennen, sondern als junges Mädchen. Genauer als Drillingsschwester. Sie wächst mit ihren beiden Schwestern und der Mutter, die Königin der Toten, im Wald der Toten auf. Ihre Schwester Hazel ist sanft und Primrose ist abenteuerlustig. Doch Gothel ist machthungrig. Sie möchte werden wie ihre Mutter Manea: Eine kluge, mächtige und angsteinflößende Hexe. Doch Gothel kommt schnell an einen Scheideweg: Würde sie für die Macht auf ihre Schwestern verzichten?

Das Buch hat kaum begonnen, da war ich gefangen in der Atmosphäre des Waldes. Die Hexenkunst, die karge Landschaft, die lebenden Skelette. Alles war ein tolles Zusammenspiel, was mich in das Buch hineinzog. Doch das Wichtigste sind natürlich die vier Frauen, die alle einen starken, eigenen Charakter haben und generell eine explosive Mischung darstellen. Ich war gern bei ihnen, auch wenn permanent eine gewisse Gefahr und Spannung in der Luft lag.
Allein, weil man weiß, wie und wer Gothel in Rapunzel ist, ahnt man den Hergang des Buches, doch trotzdem kam jede Entwicklung für mich überraschend und zu jeder Zeit schien alles möglich.

Schade fand ich nur, dass Gothel von Anfang an das dunkle Mädchen mit dem Hunger Nacht Macht war. Trotz ihrer wahren Liebe zu ihren Schwestern konnte ich sie nicht ernsthaft ins Herz schließen, obwohl ich ihr im Laufe der Geschichte immer mal näher und entfernter war.
Es kamen einige weitere Figuren im Buch vor, die zum Teil – für die komplette Villains-Reihe – wichtige Rollen einnahmen und so nicht nur eine Vorgeschichte zu Rapunzel erschufen, sondern eine ganz eigenständige Geschichte, die einfach zu den bekannten Geschehnissen um das Mädchen im Turm führte.

„Rapunzel – Neu verföhnt“ wird dann auch noch ziemlich ausführlich und humorvoll im Buch behandelt. Ich hatte direkt die Bilder und Songs im Kopf und fand das klasse.

Ich bin jetzt schon Fan der Reihe und das, obwohl ich an einer vollkommen falschen Stelle eingestiegen bin. Für mich war das Buch um Mutter Gothel aber trotzdem ziemlich stark: Tolle Atmosphäre, eine spannende Geschichte und interessante Figuren. Ich habe trotzdem das Gefühl, dass da noch Luft nach oben ist, die gefüllt werden kann mit mehr Emotionen, Spannung und Besonderheiten.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Zauberhafte Wunder

Juno und die Reise zu den Wundern
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Die Schauspielerin, Autorin und Sängerin Judith Hoersch hat Juno die Welt geschenkt – und der Welt Juno.

Juno hat wilde rote Locken und träumt davon, dass ihr Haus fliegen kann. Sie hat keine Freunde, ...

Die Schauspielerin, Autorin und Sängerin Judith Hoersch hat Juno die Welt geschenkt – und der Welt Juno.

Juno hat wilde rote Locken und träumt davon, dass ihr Haus fliegen kann. Sie hat keine Freunde, dafür aber Eltern, die sich trennen. Und ihren imaginären Freund Spencer hat sie auch.
Als Juno erwachsen wird, da zieht sie aus. Doch auch die schielende Stadt scheint nicht viel mehr Freude für sie bereitzuhalten. Also muss sich Juno auf die Reise zu den Wundern machen, um sich und vielleicht noch mehr zu finden.

Dieses Buch hat mich berührt. Es war von der ersten Seite an etwas Besonderes.
Während ich las, war es, als könnte ich eine Melodie dazu hören. Sie war leicht, zart, fantasievoll und voller Plings und Klings.
Dieses Gefühl kommt nicht von ungefähr, denn genau so war die Sprache. Voller Poesie und Fantasie. Federleicht und bewegend. Sie malte ununterbrochen Bilder. Doch diese Fülle an Besonderheit lies mich das Buch auch häufig beiseitelegen. Es war nicht, als müsste man sich durch die Worte arbeiten, aber man liest sie eben auch nicht einfach nebenbei.

Juno ist ein tolles Mädchen und wird zu einer tollen Frau. Sie bleibt verträumt, sucht die große Liebe und verbringt ihre Tage liebend gern bei Mr James im Laden. Doch sie hat Sehnsucht. Das erkennt auch Mr James und schickt Juno hinaus ins Leben. Und das bedeutet für sie: Hinaus in die Welt.
Juno bereist Länder und Städte, die der Leser nur als „Das Land der weinenden Herzen“, „Das Land der bunten Fahnen“ oder „Die Stadt der klingelnden Gondeln“ kennenlernt.
Von überall nimmt sie Lektionen mit, die sie aus Begegnungen oder Begebenheiten zieht. Diese Lebensweisheiten führen zwischen den Zeilen im Prinzip zu der Frage nach dem Sinn des Lebens beziehungsweise dem Weg zu sich selbst und dem Glück.

Die Menschen, die sie trifft. Die Gedanken, die sie denkt. Die Länder, die sie bereist. Die Lektionen, die sie lernt. Das alles steckt voller Weisheit und Wunder und besticht mit zarter Schönheit.
Doch nichtsdestotrotz war die Geschichte an sich, das Herumreisen und neue Länder entdecken, für mich nicht interessant. Es ging weniger um die Dinge, die im Offensichtlichen passieren als vielmehr um das, was im Inneren geschieht.

Das Buch steckt voller Fantasie und Kreativität. Juno hat viel von beidem, es passieren unerklärliche und unmögliche Dinge und ab und zu, da ist das Geschriebene durch Bilder unterstrichen.
„Juno und die Reise zu den Wundern“ ist ein zauberhaftes Buch.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Niemand sterbt mehr so wirklich...

Unsterblich
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Im Jahr 2044 stirbt man nicht mehr. Zumindest nicht mehr so ganz. Dank des Unternehmens Immortal kann man sich erkaufen, dass man nach dem physischen Ableben als Ewiger weiterhin leben kann – mit seiner ...

Im Jahr 2044 stirbt man nicht mehr. Zumindest nicht mehr so ganz. Dank des Unternehmens Immortal kann man sich erkaufen, dass man nach dem physischen Ableben als Ewiger weiterhin leben kann – mit seiner Familie, seinem Charakter und all seinen Erinnerungen. Dafür muss man nur den Lebenstracker, in Form eines kleinen Diamanten im Handgelenk, tragen.
Benjamin Kari arbeitet bei der Versicherungsagentur Fidelity und ist dafür zuständig, die Ewigen auf Authentizität zu prüfen. Dabei kommen ihm auch viele Promis unter – unter anderem Marlene Dietrich. Und gerade weil er ihren Ewigen so gut kennt, muss er nun herausfinden, was mit ihm passiert ist.

Lange hat mich kein Buch mehr so sehr auch abseits des Lesens beschäftigt. Jens Lubbadeh schafft es spielerisch und ganz nebenbei Details aus den Leben der Prominenten, die hier eine Rolle spielen, einfließen zu lassen. Er erzählte mir so viel Neues über Marlene Dietrich, dass ich meine Mutter fragen musste, ob sie sich an ihren Tod im Jahr 1992 erinnert. Auch wenn „Unsterblich“ der erste Roman von Jens Lubbadeh ist, merkt man ihm allein dabei schon an, dass er als Journalist Erfahrung im Schreiben hat.

Doch nicht nur von den Details über die Personen war ich fasziniert, sondern auch von der Welt, die der Autor erschafft. Es gab so viel zu bedenken, so viele Kniffe, die er sich überlegt hat: Wie können Ewige (und auch Avatare, denn Menschen können auch zu Lebzeiten als Avatar überall hingleiten) Licht anmachen, wie können Ewige auf Fotos und Film gebannt werden, wenn sie ja nur digital sind, wie funktioniert die Blended Reality, diese Mischform aus digitaler und realer Welt? In der Zukunft gibt es auch neue Höflichkeitsformen, denn die Hand wird nicht mehr geschüttelt. Man will Ewige oder Avatare nicht bloßstellen, wenn sie diese Geste nicht erwidern können.
Ich habe es geliebt, die Welt, in der Ben lebt, kennenzulernen. Alles funktionierte, es gab keine Logiklücken.

Mit dieser passenden Grundvoraussetzung stürzte ich mich ins Buch und begab mich mit Ben auf die Reise, Marlene zu suchen. Dabei stellt sich natürlich schnell die Frage, wer hier der Gute und wer der Böse ist. Wer hat alles Interesse daran, einen Klon – und dann auch noch so einen bekannten – aus dem Weg zu schaffen? Als der Hacker Reuben Mars auf den Plan tritt, nimmt alles Fahrt auf und Ben weiß erst recht nicht mehr, wem er hier wirklich trauen kann.

Ich fand es interessant, mit Ben an die verschiedenen Orte der Welt – und darüber hinaus – zu reisen. Er musste unterschiedliche Leute treffen und hier, wie in einer Schnitzeljagd verschiedene Details über die letztem Wochen der Dietrich herausfinden, um zu klären, wo ihr Ewiger nun ist. Doch bald eröffnete sich eine ganz neue Dimension, die die Welt, wie sie im Jahr 2044 ist, erschüttern kann.
So gut der Plot eigentlich ist, so schnell fiel mir auf, dass so richtige Spannung nicht aufkommen wollte. Auch als die ersten ungewöhnlichen Begebenheiten und Toten auftauchten, stellte sich keine Hektik bei mir ein. Obwohl das Buch stetig voranging und Bens Erkenntnisse wuchsen, wies das Buch Längen auf. Ich erwischte mich dabei, dass ich das Buch immer öfter nach ein paar Seiten weglegte. Auch der generelle Fokus auf Marlene hatte sich verloren. Einerseits wurden die Themen demnach breiter, andererseits ging mir der Fokus verloren.

Dazu kam, dass Ben als Identifikationsfigur schlecht funktionierte. Nach dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren hat er nicht nur sie, sondern im Prinzip auch sich verloren. Er war freud- und antriebslos. Durch die Suche nach dem Dietrich-Ewigen hatte er endlich wieder eine Aufgabe, die über seine normale Arbeit des Zertifizierens der Klone hinausging. Doch so richtig Lust hatte er auf das Abenteuer nicht. Die Personen, die seinen Weg kreuzen sind alle direkt und selbstbewusst und haben generell einen sehr starken Charakter. Mit Höflichkeiten hält sich keiner viel auf.

Für die Auflösungen der großen Rätsel des Buches hat sich Lubbadeh meiner Meinung nach häufig für die langweiligsten Varianten entschieden.

Was bleibt ist eine Thematik, die ich wirklich geliebt habe. Ich wollte am liebsten noch viel mehr von dem Alltag mit den Ewigen lesen. Ein bisschen mehr heile Welt, bevor ich mit dem all das Schreckliche und Gefährliche aufdecken muss. Doch genau in dem Teil fehlte mir einfach die Spannung und die Überraschung. Als Kombination ergibt das bei mir trotzdem 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Hund, Hollywood, Hitler

Sirius
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Manchmal klappt die Erwartung-Inhalt-Schere ja schon direkt zu Beginn auf. Titel, Coverbild und Klappentext haben mich ein Buch mit sprechendem Tier erwarten lassen. Oder zumindest eine Hauptfigur mit ...

Manchmal klappt die Erwartung-Inhalt-Schere ja schon direkt zu Beginn auf. Titel, Coverbild und Klappentext haben mich ein Buch mit sprechendem Tier erwarten lassen. Oder zumindest eine Hauptfigur mit vier Pfoten. Doch auch wenn sich alles irgendwie um Levi, der im Zuge der Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 17. August 1938 seinen jüdischen Vornamen ablegen soll und fortan Sirius heißt, dreht, folgt man vor allem seinen Herrchen – der Familie Liliencron.

Liliencrons sind Juden mitten in Berlin. Vater Liliencron ist ein bekannter Plankton-Forscher mit Auszeichnung, doch das hilft der Familie auch nicht. Als die Ereignisse sich überschlagen, hilft nur die Flucht. Die Mutter Rahel war früher mit dem Schauspieler Peter Lorre liiert. Da sie immer noch Kontakt halten, hilft er der Familie, nach Hollywood auszuwandern und dort Fuß zu fassen.

Vor allem die anfänglichen Beschreibungen über die schleichenden und schlagartigen Änderungen für jüdische Bürger sind beklemmend. Als der Leser und die Familie Liliencron die Reichspogromnacht erleben müssen, schlägt das in ernsthafte Bedrückung um. Es war zeitweise schmerzhaft, das Buch zu lesen.
Doch dann ist man im großen Amerika. Hollywood, um genauer zu sein. Der Krieg ist weit weg und plötzlich macht Sirius Karriere.
Es machte Spaß, durch die Warner-Studios zu wandeln und bei den Dreharbeiten dabei zu sein. Obwohl hier nicht ins Detail gegangen, sondern eher das große Ganze betrachtet wurde.

Dabei fand ich besonders, dass sehr viele reale Schauspieler, Regisseure und Filme eine Rolle spielten. Vor allem da ich selber kein großer Kenner der alten Filme, quasi der goldenen Hollywood-Ära, bin, konnte ich hier und da tatsächlich etwas lernen.

Aber real waren auch die Kriegsschrecken. Wie der Klappentext schon verrät, stößt Sirius später persönlich auf Hitler, erlebt die letzten Wochen des Krieges hautnah. Nach dem goldenen Hollywood wurde das Buch hier wieder grau und bedrückend.

In der Abwechslung lag jedoch der Reiz des Buches. Sirius erlebt als großer, kleiner Held allerhand und es war faszinierend, ihn auf seiner Reise zu begleiten.

Sprachlich fand ich das Buch besonders stark. Pointiert, klug, gewieft. Nachdenklich, gewitzt, überraschend. Allein die Schreibart machte das Buch für mich interessant.

Am Ende hatte ich so sehr gehofft, eine Danksagung zu lesen. Vor allem, da Familie Liliencron sich in den USA in Crown umbenannte, fragte ich mich die ganze Zeit, ob Jonathan Crown da so ein wenig seine eigene Familiengeschichte aufgearbeitet hat. Dann habe ich gegoogelt – und wurde überrascht. Jonathan Crown ist das Pseudonym des Mitbegründers des SZ-Magazins, Christian Kämmerling.

Die Bewertung des Buches fällt mir fast etwas schwer. Die Geschichte um Sirius war interessant, der reale Hintergrund häufig bedrückend. Ich hatte Spaß mit der Sprache und das Buch ging mir nah, aber etwas fehlte mir. Vielleicht letztendlich die Spannung, die Nähe zu den einzelnen Figuren, ein bisschen mehr Detail als nur das große Ganze.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Hoch über den Wolken... kann die Grausamkeit grenzenlos sein

Flugangst 7A
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Umso älter ich werde, umso mehr Ängste bekomme ich. Vor Autobahnfahrten graut es mir langsam, vor Flugreisen habe ich auch einige Tage lang Horrorszenarien. Da war es ein angenehmes Flattern, als ich mit ...

Umso älter ich werde, umso mehr Ängste bekomme ich. Vor Autobahnfahrten graut es mir langsam, vor Flugreisen habe ich auch einige Tage lang Horrorszenarien. Da war es ein angenehmes Flattern, als ich mit dem Psychiater Mats Krüger in Fitzeks Horrormaschine eingestiegen bin.
Mats ist vor Jahren nach Buenos Aires ausgewandert – per Schiff. Denn er hat wahnsinnige Flugangst. Doch nun muss es schnell gehen, als seine hochschwangere Tochter ihn für nach der Geburt des Kindes bei sich haben möchte. Mats überwindet seine größte Angst und steigt – auch mit der Erfahrung aus einem Angstseminar – in die Metallröhre, die mit 1.000 Kilometern pro Stunde durch eiskalte Luft schießt. Doch an Bord hilft ihm das alles nichts. Weder die Höhe noch die Geschwindigkeit nimmt ihm plötzlich die Luft zum Atmen. Es ist der Anruf des Unbekannten, der seine Tochter entführt hat und sie nur freilässt, wenn Mats es schafft, dass sein ehemaliger Patient mit Gewaltfantasien, der ebenfalls in diesem Flugzeug ist, die Maschine zum Absturz bringt.

Sebastian Fitzek ist mein Lieblingsautor und ich freue mich wahnsinnig darüber, dass er immer wieder neue Ideen aufgreift und umsetzt. „Flugangst 7A“ hatte ich, wie alle seine Bücher, direkt nach Erscheinen gekauft, doch nun lag es drei Jahre auf dem SuB. Irgendwie reizte mich die Flugzeug-Thematik doch nicht so, obwohl ich mich freute, dass es wieder etwas Neues ist. Zwickmühle. Aber nun habe ich das Buch gelesen.

Der Plot ist spannend und allein mit Mats als Psychologen und dem ehemaligen Patienten an Board macht das Buch seinem Genre als Psychothriller schon alle Ehre. Auch wenn anonyme Anrufer und Erpressungen an sich keine Innovation sind, brachte es für mich sofort jede Menge Spannung rein. Vor allem in der Situation, in der Mats aufgrund seiner Angst eh schon ein nervliches Wrack war.

Doch das Flugzeug spielte letztlich fast eine untergeordnete Rolle. Es war natürlich wichtig für die Handlung, war aber fast wie eine eigenständige Figur anzusehen, die mitspielte, um die sich aber nicht alles drehte.
Es gab einige Schauplätze und Personen. Man war bei Nele und ihrem Entführer, bei Mats im Flugzeug, der den Anweisungen des Erpressers folgen musste und auch bei Feli, eine Kollegin von Mats, die als sein verlängerter Arm in Berlin versuchte, Nele zu finden. Dazu kamen natürlich noch allerhand weitere Nebenfiguren, die den Kreis der möglichen Täter erweiterten.
Mats, Nele und Feli waren tolle Figuren, die ich alle sehr mochte. Ich freute mich auf jeden einzelnen Perspektivwechsel. Von jedem wollte ich mehr erfahren und fieberte mit, wie es an der Stelle weitergeht.

Was mich jedes Mal aufs Neue begeistert, ist die Recherchearbeit, die Sebastian Fitzek in die Bücher steckt. All die Infos über Flugzeuge und deren Unfälle und andere Themen, die eine sehr große Rolle spielen. Direkt wieder was gelernt.
Aber das Thema, der Schreibstil, die Figuren und alles drum herum können einem ja noch so gut gefallen (was es definitiv tut), am Ende geht es gerade bei (PychThrillern ja doch um die Spannung und die Auflösung des Falls.
Hier ist jedes Mal die Krux, dass ich die Fitzek-Bücher untereinander vergleiche. Ich fand „Flugangst 7A“ wirklich klasse und ich wurde an einigen Stellen sehr überrascht. Manche „Auflösungen“ wurden immer noch ein Stück weitergedreht und alles stand in neuem Licht. Anders als sonst hatte ich an der einen oder anderen Stelle schon richtige Verdachtsmomente.
Letztlich blieb aber die ganz große Spannung aus. Ich wollte immer weiterlesen, blieb aber nicht sprachlos zurück. Ich glaube auch, dass das Buch mich nicht so nachhaltig beschäftigen wird, wie es schon andere von Sebastian Fitzek taten. Darum gibt es 4 Sterne.

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