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Veröffentlicht am 11.01.2021

Unterhaltsamer Cosy-Krimi, nicht nur für Katzenfans!

Kater Brown und die Adventsmorde
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Die Reisejournalistin Alexandra und ihren Kollegen und Freund Tobias, verschlägt es in der Weihnachtszeit, in das beschauliche Örtchen Ruhsleben. Alexandra soll über die jährliche Attraktion des Dörfchens, ...

Die Reisejournalistin Alexandra und ihren Kollegen und Freund Tobias, verschlägt es in der Weihnachtszeit, in das beschauliche Örtchen Ruhsleben. Alexandra soll über die jährliche Attraktion des Dörfchens, das Weihnachtsdorf, eine Art Weihnachtsmarkt, berichten. Die beiden Hobbydetektive interessieren aber vor allem die Weihnachtsmorde. Einst schrieb ein Autor und Bewohner von Ruhsleben, gruselige Geschichten über einen mordenden Geist, die über die Landesgrenzen hinaus beliebt wurden und dem Ort zu Bekanntheit verhelfen konnten. Und eben diese Morde werden in der Adventszeit, während das Winterdorf steht, zusätzlich nachgestellt.

Auch Kater Brown begleitet seine beiden Freunde nach Ruhsleben und kaum ist die kleine Spürnase an Ziel, wittert sie schon wieder einen echten Mord. Alexandra und Tobias können es kaum fassen, als das Katerchen sie zu einer Leiche führt. Der Verstorbene gehörte zur bekanntesten Familie im Ort, doch ausgerechnet eine nahestehende Verwandte des Mannes, will verhindern, dass die Polizei zu früh ermittelt. Sie fürchtet, als Veranstalterin und Nutznießerin des Weihnachtsdorfes, schlechte Publicity…

Vor Jahren las ich bereits zwei andere Katzenkrimis des Autors, die dieser unter dem Pseudonym Catherine Ashley Morgan schrieb. Während mir „Die Nacht der roten Katze“ sehr gut gefiel, konnte mich „Die Kartäuser-Affäre“ dagegen leider nicht ganz so begeistern. Als ich nun bei einer Adventsverlosung im vergangenen Jahr, diesen Roman hier der zu einer anderen Reihe gehört gewann, freute ich mich sehr darüber, denn der Klappentext suggerierte schon mal eine interessante Krimihandlung. Leser die sich zwar gerne in der Adventszeit eine passende Lektüre zu Gemüte führen möchten, aber von den meisten weihnachtlichen Romanen abgeschreckt sind, weil sie zu schwülstig daher kommen, sollten hier durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren. Dem Autor gelingt es nämlich sehr gut, die Örtlichkeiten bildhaft und stimmungsvoll zu beschreiben ohne in die Kitschfalle zu geraten. Die Idee des Weihnachtsdorfes und auch die inszenierten Ruhslebener Adventsmorde fand ich klasse!
Und auch das clevere Katerchen fand ich knuffig beschrieben. Man sollte aber wissen, dass Kater Brown „seine Menschen“ lediglich dezent unterstützt und dabei völlig Katze bleibt.

Alexandra und Tobias führen lebhafte Dialoge miteinander und kabbeln sich sehr oft, allerdings fand ich es seltsam, dass Alexandra auf die Flirtereien von Tobias etwas zu spröde reagierte, denn eigentlich wirkt es ja schon so, als würde sie sich für ihren Freund und Kollegen interessieren. Überhaupt wurde ich mit Alexandra leider nicht ganz so warm, wie ich es mir gewünscht hätte, weil sie stets ein wenig besserwisserisch auftritt.
Abgesehen von meinem Kritikpunkt ist der Cosy-Krimi jedoch unterhaltsam und was mir auch gut gefallen hat, war, dass man auch als Neueinsteiger trotzdem gut hinein kommt in die momentan siebenbändige Reihe.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Cosy-Krimi, nicht nur für Katzenfans!


Kater Brown Katzenkrimis:

1. Teil: Kater Brown und die Klostermorde
2. Teil: Kater Brown und die Tote Weinkönigin
3. Teil: Kater Brown und die Kämpfer des Ostens
4. Teil: Kater Brown und das Testament der Madame Maupu
5. Teil: Kater Brown und die Adventsmorde
6. Teil: Kater Brown und das Rätsel des roten Raben
7. Teil: Kater Brown und der magische Mister Miracle


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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2020

Eher leichter, unterhaltsamer Selbstfindungs/Frauenroman, als weihnachtliche Romance

Der Glanz einer Sternennacht
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November 2019: Lorne Castle, Irland

Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Hochzeitstag enden tragisch, als der Hausherr von Lorne Castle, Sir Declan Lorne, der letzte Ritter Irlands, plötzlich verstirbt. ...

November 2019: Lorne Castle, Irland

Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Hochzeitstag enden tragisch, als der Hausherr von Lorne Castle, Sir Declan Lorne, der letzte Ritter Irlands, plötzlich verstirbt.
Ausgerechnet seiner Tochter Willow hinterlässt er die Burg während Willows Schwestern, Ottie und Pip, sich mit dem Inventar oder den anhängenden Gebäuden zufrieden geben sollen. Besonders hart trifft es Sir Declans Witwe, die nun fortan zwar noch auf dem Grundstück leben darf, jedoch eine viel kleinere Behausung beziehen muss- dem Witwensitz.

Als Willow vom Tod ihres Vaters erfährt, befindet sie sich weit entfernt, denn sie hatte, schon vor Jahren, der Familie den Rücken gekehrt. Den Grund dafür verriet sie nie doch Sir Declan ahnte bereits damals, dass sein kleines Mädchen nicht freiwillig fort ging.
Nun, wieder zurück in Irland, muss sich Willow nicht nur mit ihrer Familie auseinandersetzen was ihr alles abverlangt da diese scheinbar kein Verständnis für Sir Delclans letzten Willen hat. Zudem stehen die Lornes finanziell auf sehr wackeligen Beinen. Willow begreift schnell, dass es nur einen Ausweg gibt. Sie muss die Burg veräußern und das möglichst schnell. Das bringt ihr erneut den Zorn ihrer Mutter und ihrer Schwestern ein, doch Willow will sich durchsetzen. Da kommt ihr das Angebot eines Engländers gerade recht. Dieser wurde zwar Monate zuvor von ihrem Vater „vom Hof gejagt“ weil er nicht mit offenen Karten spielte, doch scheint er immer noch an einem Kauf interessiert zu sein. Als Willow ihm begegnet, ist sie überrascht. Der Engländer ist keinesfalls ein knorriger alter Mann, sondern ein äußerst attraktiver Bursche und gewiefter Geschäftsmann. Obwohl sie es nicht will, schlägt ihr Herz in Connors Nähe schneller.

Pip dagegen ist die Pferdenärrin der Lornes und würde sich zu gerne ihren größten Traum, eine Pferdezucht, erfüllen. Doch nachdem sie erfahren hat, wie schlimm es finanziell um die Familie steht, fürchtet sie, sämtliche Register ziehen zu müssen. Selbst wenn es eine verhängnisvolle Wette ist, bei der sie alles verlieren könnte. Ihr Freund aus Kindertagen, Taigh, sorgt sich sehr um sie, doch Willow ignoriert Taighs Bedenken. Denn sie grollt ihm immer noch, weil er sie damals für eine andere verließ.

Währenddessen umtreiben Ottie ganz andere Probleme. Sie hat sich auf eine geheime Affäre eingelassen. Ihr Geliebter ist verheiratet. Er sagt Ottie zwar, dass er seine Frau für sie verlassen will, doch zieht sich sein Versprechen alles aufzudecken, einige Jahre hin. Ottie ist hin und hergerissen. Zwar liebt sie den Mann, doch kann sie nicht verstehen, wieso er nur so lange zögert. Als sich der Marathonläufer Ben, eigentlich nur für ein paar Tage bei ihr einquartiert, kommt Bewegung in die verfahrene Beziehung. Allerdings anders, als Ottie es sich je zu träumen gewagt hätte…

Vor einigen Jahren stieß ich zufällig auf einen Roman der Autorin und ich mochte sogleich ihren sehr eingängigen Schreibstil, der mich ein wenig an den von Nora Roberts erinnerte. Karen Swan schreibt moderne, leichte Liebesromane. Zumeist spielen diese an malerischen Orten und zur Weihnachtszeit. Auch ihr aktueller Roman, „Der Glanz einer Sternennacht“, fällt in dieses Raster. Wobei ich allerdings sagen muss, dass Leser, die nun einen Liebesroman mit reichlich Weihnachtsflair behaftet erwarten, etwas enttäuscht sein könnten. Zwar beginnt diese Geschichte im November und endet Weihnachten, doch handelt es sich hier, in erster Linie um einen Familienroman. Die Hauptfiguren sind die drei Lorne Schwestern und diese müssen sich, im Laufe der Story erst einmal selbst finden und verwirklichen.

Ich mag das Setting, Irland, sehr. Die Autorin beschreibt die Ortschaft sehr bildhaft und auch die Familie weist ausreichend Ecken und Kanten auf, um interessant zu wirken. Ein wenig schade fand ich es, dass die Autorin die Liebegeschichten aller drei Frauen bereits in diesem Roman erzählt hat, statt eine Trilogie zu erschaffen. Denn trotz der 573 Seiten—dieser Roman ist ein ganz schöner Wälzer kamen die Liebesgeschichten, für meinen Geschmack, ein wenig zu kurz. Die Probleme und Selbstverwirklichung der Schwestern wurden mehr in den Fokus gerückt, was ja auch völlig legitim sein mochte, doch fand ich, ehrlich gesagt, dass die Autorin sich hier ein wenig verzettelt hat und zuviel auf einmal wollte. Denn so kam die Gedanken- und Gefühlswelt der Romanfiguren zu kurz. Zumal Willow, Pip und Ottie nicht gerade einfach gestrickt waren. Daher habe ich auch einen ganzen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.
Dennoch, trotz dieser Kritikpunkte, konnte mich Karen Swans Roman gut unterhalten und ich fand auch, dass die eher dezente weihnachtliche Stimmung, gut passte. Apropos passen… das entworfene Cover zum Roman ist ein wunderschöner Hingucker und so macht sich „Der Glanz einer Sternenacht“ wunderbar im Bücherregal.

Kurz gefasst: Eher leichter, unterhaltsamer Selbstfindungs/Frauenroman, als weihnachtliche Romance.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Unterhaltsamer Auftaktband einer neuen Familiensaga, allerdings noch mit etwas Luft nach oben.

Das Unrecht der Väter
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Gut Falkenbach, Bernried, 1936:

Die beiden Brüder Heinrich und Willhelm Lehmann haben es, zusammen mit ihrem besten Freund Paul-Friedrich von Falkenbach, den sie schon seit Kindheitstagen kennen, geschafft. ...

Gut Falkenbach, Bernried, 1936:

Die beiden Brüder Heinrich und Willhelm Lehmann haben es, zusammen mit ihrem besten Freund Paul-Friedrich von Falkenbach, den sie schon seit Kindheitstagen kennen, geschafft. Ihnen ist es gelungen, mit ihrer florierenden Firma ihr Glück zu machen. Alle drei sind verheiratet und haben bereits erwachsene Kinder, die wiederum schon eigene Familien gegründet haben.
Ausgerechnet während einer großen Feier, die angelegt ist, um diesen Erfolg zu feiern, werden sie von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Ein junges Fräulein wünscht sie zu sprechen, denn sie will mehr über ihren verstorbenen Vater herausfinden, der zusammen mit Paul, Heinrich und Willhelm als Soldat im ersten Weltkrieg gedient hat. Die drei Freunde sind sogar alarmiert, denn besagter Kamerad war kein guter Mensch und musste für seine Taten schließlich mit dem Leben bezahlen. Die junge Frau glaubt jedoch nicht die harmlos klingende Geschichte über den Tod ihres Vaters und will das Geheimnis, dass die drei Männer vor ihr verbergen, unbedingt ergründen.
Paul, Heinrich und Willhelm ist das gar nicht recht, denn sie bemühen sich gerade um die Aufnahme in die Partei und können keine negativ behafteten Gerüchte gebrauchen.

Währenddessen, ist das Leben für die Kinder der Freunde ebenfalls kein Zuckerschlecken. Pauls Sohn Gustav ist ein angehender Arzt und lebt zusammen mit seiner Frau in Berlin. Aber sein Vater will unbedingt, dass er nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums zurückkehrt und in die Firma einsteigt. Etwas, dass Gustav widerstrebt. Denn er hat kein gutes Verhältnis zu seinem stets fordernden Vater und würde lieber weiterhin in Berlin bleiben. Zudem ist er sich unschlüssig darüber, ob es wirklich eine so gute Idee war, Clara zu heiraten mit der er nicht viel gemeinsam hat. Aber auch Clara hat ihre Geheimnisse.
Gustavs Schwester Wilhelmine liebt die Pferde auf dem Gestüt ihres Vaters sehr. Sie scheinen ihr die einzigen Vertrauten zu sein, seitdem die Welt politisch im Umbruch ist. Auch in der Liebe ist ihr nicht viel Glück beschienen bislang. Ihr Vater würde sie zu gerne mit einem recht langweiligen Mann verheiraten, der aber bislang nicht viel Interesse an ihr gezeigt hat.
Stattdessen trifft sie sich mit einem Mann, der ein glühender Anhänger Hitlers ist….

Die Kinder der Brüder Lehmann, Ferdinand und Leopold, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Ferdinand eher eine friedliebende Künstlerseele ist, entpuppt sich der attraktive Leopold als gefühlskalter Mensch, der auch nicht davor halt macht, seine Frau Irma zu erniedrigen. Wird sich Irma auf Dauer ihrer Haut erwehren können?

Da ich eine Schwäche für Familiensagas habe, stieß ich im Zuge meines Stöberns kürzlich auf Ellin Carstas ersten Teil ihrer neuen Falkenbach-Reihe. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich die Autorin Petra Mattfeldt, die Fans historischer Romane sicherlich ein Begriff sein dürfte. Unter einem anderen Pseudonym, nämlich unter dem Namen Caren Benedikt, schrieb sie erfolgreiche Bücher genannten Genres.
Ich hatte bereits einige historische Romane, sowie einen spannenden Krimi der Autorin (Sekundentod) gelesen und war nun neugierig geworden auf ihre neue Saga. Der Roman spielt zu großen Teilen in Bernried, einem sehr ländlich gelegenen bayerischen Örtchen. Zugegeben, ich hatte anfangs große Probleme damit, alle Akteure und ihre Beziehungen zueinander richtig einordnen zu können. Zudem steigt die Autorin gefühlt mittendrin ein. Es fühlt sich für den Leser so an, als habe man eine mögliche Vorgeschichte verpasst, was ja eigentlich nicht der Fall ist. Beispielsweise gibt es das wohl sehr brisante Geheimnis der drei Freunde, das nur vage angerissen und nicht gelüftet wird, das mir zu sehr in dem Fokus gerückt wurde. Denn das geschieht zum Nachteil der Entwicklung der Charaktere. Die drei Männer kann man lediglich anhand ihrer Namen auseinander halten, denn vom Gebaren ähneln sie sich leider sehr und bleiben relativ blass.

Lediglich auf Gustavs Seelenleben geht die Autorin etwas mehr ein. So ist er eigentlich der einzige Mann, der zusammen mit den Akteurinnen in diesem Roman ein wenig mehr hervorgehoben wird, was ich schade fand.
Die Frauen in diesem ersten Teil der neuen Reihe, bekommen nicht so viel Raum zur eigenen Entfaltung geboten. Dennoch zeigen sie interessante Anlagen und so hoffe ich sehr, dass sie im nächsten Teil noch mehr Eigeninitiative und Mut zeigen können, als hier.
Der historische Anteil ist im ersten Teil nicht besonders groß- die neuen politischen Strömungen und deren Auswirkung auf diverse Bewohner des Ortes finden zwar Erwähnung, doch das ungelüftete Geheimnis der drei Freunde und das familiäre Miteinander steht einfach mehr im Vordergrund. Dennoch bekommt man hier einen durchaus unterhaltsamen, allerdings auch leichten Familienroman geboten, der sich flüssig lesen lässt und neugierig macht auf den Fortsetzungsband „Die Stärke der Töchter“, der im März 2021 erscheinen wird.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Auftaktband einer neuen Familiensaga, allerdings noch mit etwas Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

ergnüglicher erster Teil der Barnett Familiensaga, der seine Leser in die Regencyepoche entführt

Der Heiratsplan
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Lancroft Abbey, Tunbridge Wells, Kent 1811:

Nach dem Tode des Viscounts of Panswick versucht dessen sehr praktisch veranlagte Witwe, den Besitz unter allen Umständen für ihren erstgeborenen Sohn und Erben ...

Lancroft Abbey, Tunbridge Wells, Kent 1811:

Nach dem Tode des Viscounts of Panswick versucht dessen sehr praktisch veranlagte Witwe, den Besitz unter allen Umständen für ihren erstgeborenen Sohn und Erben zu halten. Doch das scheint beinahe ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein, wie ihr der Vermögensverwalter, Mr. Grittleton schonungslos beibringen muss. Denn ihr verstorbener, sehr großzügiger Gatte litt unter massiver Verschwendungssucht und steckte dazu Unsummen in die archäologischen Forschungen von nahen Verwandten.

Doch die Countess weigert sich vorschnell aufzugeben und so schmiedet sie einen gewagten Plan. Statt ihre älteste, verständige Tochter Francesca in ihre erste Saison nach London zu schicken, will sie zunächst ihrer zweitältesten, attraktiveren Tochter Penelope das Debüt ermöglichen. Francesca und Penelope sind alles andere als begeistert. Während Francesca verletzt ist, weil sie übergangen wurde, interessiert sich die schöne Penelope so gar nicht für das Stadtleben und Bälle. Sie hält sich lieber auf dem Lande auf, liebt Tiere und kann mit den arroganten Stutzern in London nichts anfangen.
Penelope soll begleitet werden von Cousine Agatha, doch die bricht sich leider kurz vor der Abreise in die Stadt ein Bein. Und somit ist Francesca wieder im Rennen. Sie überredet ihre Mutter Penelope doch als Anstandsdame begleiten zu dürfen. Selbstredend will sie sich als verwitwete Cousine ausgeben damit der Anstand gewahrt bleibt. Obwohl die Countess ein ungutes Gefühl beschleicht, gibt sie nach und so steht den beiden Schwestern eine turbulente Zeit in London bevor.

Beide sollen bei Mr. Grittletons verwitweter Schwester Lady Daglingsworth unterkommen, doch deren Haus entpuppt sich als gar nicht so respektabel und feudal, wie es ihnen der Verwalter weismachen wollte. Lady Daglingsworth selbst gibt sich zwar die größte Mühe die jungen Damen mit den richtigen Menschen bekannt zu machen, damit Penelope „unter die Haube“ kommt, doch leider sind deren Bemühungen recht abenteuerlich zu nennen.
So macht sich Francesca schweren Herzens auf zu ihrem Onkel, dem Bruder ihrer Mutter. Sie möchte ihn darum bitten, dass er den Schwestern hilft und sie in sein Stadthaus aufnimmt, während diese sich in London aufhalten.
Der hochgewachsene, attraktive Mann der ihr schließlich im Stadthaus gegenüber steht, zeigt sich sehr gütig und verständig. Er verspricht schnelle Hilfe und tatsächlich werden die beiden Schwestern, während sie sich bei Lady Daglingsworth aufhalten, von einer Dame des Hochadels aufgesucht die beide unter ihre Fittiche nehmen will. Die Countess of Derryhill zögert nicht lange und lässt die Schwestern in deren Haus umsiedeln. Mehr noch, sie hat es sich in den Kopf gesetzt, gleich beide junge Damen in die Gesellschaft einzuführen. Doch welches Motiv für ihre Großherzigkeit mag sie bloß haben?

Ich hatte vor einigen Jahren ein paar Regencyromane von Sophia Farago gelesen, die mir durchweg gut gefallen hatten. Insbesondere „Schneegestöber“ ist mir dabei in sehr guter Erinnerung geblieben. Und als ich die aktuelle „Lancroft Abbey Reihe der Autorin entdeckte, freute ich mich sehr auf neue Leseabenteuer. Man muss allerdings vorweg sagen, dass Sophia Faragos Romane eher in Richtung klassischer, züchtiger Regency gehen. Explizit beschriebene Liebesszenen sucht man hier vergebens und man sollte keine tiefer gehenden Liebesgeschichten erwarten, wie es in Historical Romances üblicherweise der Fall ist. Vielmehr ist die „Lancroft Abbey“ Reihe als Familiensaga und historisches Sittengemälde angelegt- will sagen, die Liebe spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. In „Der Heiratsplan“ trifft Francesca, obwohl doch eigentlich Penelope den Mann fürs Leben finden soll, ihre große Liebe und der Weg bis dahin gestaltet sich amüsant und kurzweilig. Ich mag Sophia Faragos Art zu schreiben sehr. Sie drückt sich der Zeitepoche entsprechend aus und mit den Barnetts hat sie eine sympathische, lebhafte Familie geschaffen, die man schnell in sein Leserherz schließen kann.

Zugegeben, natürlich weisen sie auch diverse charakterliche Schwächen auf. Dass die Countess ihre älteste Tochter etwa anfangs dermaßen lieblos abfertigt, fand ich fürchterlich. Genauso hatte ich einige Probleme mit der verträumt naiven Penelope. Penelope verhält sich so manches Mal eine Spur zu kleingläubig und hat meine Nerven daher arg strapaziert.
Francesca mochte ich sehr, wie auch den Romanhelden, wenn ich mir auch ein wenig mehr gemeinsame Szenen und tiefergehende Gespräche gewünscht hätte, die ihre Liebe zueinander untermauert hätten. Allerdings wollte mir einfach nicht in den Kopf, dass der Romanheld sich Francesca gegenüber so wenig einsichtig zeigt, als die Wahrheit ans Licht kommt. Diese Begebenheit fand ich etwas holprig inszeniert und diese war auch der Grund, wieso ich letztendlich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe.

Kurz gefasst: Vergnüglicher erster Teil der Barnett Familiensaga, der seine Leser in die Regencyepoche entführt.

Lancroft Abbey Reihe:

1. Teil: Der Heiratsplan
2. Teil: Verlobung wider Willen
3. Teil: Die stürmische Braut
4. Teil: Küsse am Wiener Kongress
5. Teil: Ein Dandy in Nöten
6. Teil: Die perfekte Braut


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Veröffentlicht am 10.11.2020

Lizzy und Kayson- kann aus Freundschaft Liebe werden? Süßer, romantischer New Adult Roman

A Fire Between Us
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Lizzy Carmichael, die beste Freundin von Avery Cole, ist eine Powerfrau, sympathisch, clever, tierlieb, wird von ihren Freunden geschätzt und hat eine Wahnsinnsstimme. Seit kurzer Zeit singt sie dazu in ...

Lizzy Carmichael, die beste Freundin von Avery Cole, ist eine Powerfrau, sympathisch, clever, tierlieb, wird von ihren Freunden geschätzt und hat eine Wahnsinnsstimme. Seit kurzer Zeit singt sie dazu in einer Frauenband, die ihre ersten kleinen Erfolge feiern konnte.
Eigentlich müsste Lizzy glücklich sein, besonders, weil sich der heiß umschwärmte Basketballspieler Kayson, für sie zu interessieren scheint.

Doch was nur wenige ahnen. Lizzy hat große Minderwertigkeitskomplexe, weil sie keine Modelmaße besitzt. Schon immer hatte sie Übergewicht und wurde bereits als Kind von anderen Mitschülern deswegen gemobbt und ausgegrenzt. Daher glaubt sie anfangs auch nicht, dass Kayson wirklich mit ihr zusammen sein möchte. Denn ein durchtrainierter Sportler wie er, könnte ja jede Frau haben, denkt sie.

Dabei hat Kayson, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, selbst bereits erlebt was Ausgrenzung bedeutet, nicht nur weil er schwarz ist sondern weil seine Mutter eine langjährige Drogengeschichte hatte und Kayson, zusammen mit seinen beiden Schwestern, immer noch um deren Gesundheit bangen muss.
Als Freiwillige gesucht werden, die Tiere im Tierheim beschmusen und ausführen sollen, meldet sich Lizzy selbstverständlich gleich an. Ihre Überraschung könnte allerdings nicht größer sein, als ihr vor Ort Kayson begegnet…

Nachdem mich Averys und Theos Geschichte, die im Vorgängerband „An Ocean between us“, erzählt wird, leider nicht so richtig packen konnte, weil ich Theos „Geheimnis“ und dessen Geheimniskrämerei Avery gegenüber zu heftig fand, wollte ich der Autorin dennoch eine zweite Chance geben, denn das Heldenpaar dieses Nachfolgebands, Lizzy und Kayson, hatte in „An Ocean between us“ bereits einige denkwürdige Auftritte und beide wirkten nicht nur sympathisch sondern auch charismatischer. In ihrer Story nun, lernt man sie noch etwas besser kennen. Lizzys Problem und ihre verunsicherte Gedankenwelt, die sich um ihren Minderwertigkeitskomplex dreht, hat die Autorin nachvollziehbar dargestellt.

Man kann sich gut in Lizzy hineinversetzen, ihre Ängste und Unsicherheiten verstehen, aber vor allem fand ich es klasse, dass Nina Bilinszki hier eine Romanheldin in den Fokus stellt die nicht nur ein paar „Pseudo“-Pfündchen zuviel hat, sondern wirklich übergewichtig ist. Denn in Zeiten von schrecklichen „Premium“-TV- Sendungen wie „Biggest Looser“ oder „Germanys next Topmodel“, die dem Zuschauer suggerieren sollen, dass die Welt nur den schlanken, attraktiven Menschen gehört und man sich gefälligst dieser Formel unterzuordnen hat, wenn man erfolgreich und umschwärmt sein möchte, finde ich es wichtig, unsicheren jungen Menschen diesbezüglich einmal eine andere Sicht auf die Dinge aufzuzeigen. Klar, es sagt sich immer leicht, dass Aussehen zweitrangig ist, doch Lizzy muss in „A Fire between us“, zunächst lernen dass nicht ihre Figur das Problem ist, sondern dass es halt auf dieser Welt zwei Menschentypen gibt… die, die es wert sind, sich mit ihnen abzugeben und die, auf die man gut und gerne verzichten kann. Und dass es am Ende nur wichtig ist, was sie möchte.

Kayson ist ein sensibler, freundlicher und unkomplizierter Romanheld, der sich anfangs nicht ganz in Lizzys Gedankenwelt hineinversetzen kann. Aber er bemüht sich und versucht ihr stets Sicherheit zu geben.
Genauso steht Lizzy Kayson zur Seite, als sich familiäre Probleme ergeben und ich fand, dass die beiden sich wunderbar ergänzen und die Liebesgeschichte süß und romantisch erzählt wurde. Kaysons Familienmitglieder waren ebenfalls sympathisch beschrieben, allerdings fand ich, dass der Handlungsstrang, der sich um den Romanhelden dreht, ein wenig zu kurz kam, im Vergleich zu Lizzys Problem. Dies ist allerdings der einzige Kritikpunkt, den ich hier anführen möchte und empfehle diesen New Adult gerne weiter.

Kurz gefasst: Lizzy und Kayson- kann aus Freundschaft Liebe werden? Süßer, romantischer New Adult Roman.

Between us Reihe:

1. Teil: An Ocean Between us
2. Teil: A Fire between us
3. Teil: Titel noch nicht bekannt

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