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Veröffentlicht am 28.12.2020

Interessanter Debütroman, dessen Hintergrundthema an Aktualität und Brisanz nicht zu überbieten ist

Tod im Alten Land
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Gerade aus Frankfurt zurückgekehrt, ins Alte Land, wo Hauptkommissar Gabriele Berlotti den größten Teil seiner Kindheit verbrachte und seine Eltern immer noch leben, bleibt dem Ermittler nicht viel Zeit ...

Gerade aus Frankfurt zurückgekehrt, ins Alte Land, wo Hauptkommissar Gabriele Berlotti den größten Teil seiner Kindheit verbrachte und seine Eltern immer noch leben, bleibt dem Ermittler nicht viel Zeit zur Ruhe zu kommen. Denn bereits sein erster Mordfall entpuppt sich als äußerst brisant. Ein Journalist wurde mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden und im Zuge seiner Ermittlungen stellt sich schnell heraus, dass der Journalist, unter Kollegen, einen zweifelhaften Ruf genoss. Zudem galt er als Mann, der bei den Frauen äußerst beliebt war. Doch wer wollte ihn nur aus dem Wege haben und warum?

Berlotti und sein neues Team, allen voran die taffe Kollegin Kriminalkommissarin Katharina Meinhold tappen lange Zeit im Dunklen. Doch die Zeit drängt. Von ganz oben erhält Berlotti schließlich einen Anruf und schon bald steht nicht nur sein Job auf dem Spiel, sondern auch sein Leben und das seiner Eltern. Denn ein wütender, rassistisch motivierter Mob geht in Hamburg um und dem ist Berlotti, der italienische Wurzeln hat, ein Dorn im Auge. Und dass sich ein Online-Presseportal mehrfach über seine angebliche Unfähigkeit ausgelassen hat, fördert weitere Hasstiraden unter den anonymen Unsern im Netz.
Berlotti ist fassungslos, doch auch fest entschlossen den Mörder des Journalisten dingfest zu machen. Als ein weiterer Journalist ermordet aufgefunden wird, muss das frischgebackene Ermittlerteam fürchten, dass ein Serienmörder umgeht…

„Tod im Alten Land“ von Daniel E. Palu ist der erste Teil einer neuen Krimiserie um einen Hauptkommissar aus dem Alten Land mit italienischen Wurzeln. Gabriele Berlotti ist ein passionierter Kaffeetrinker, der eine gute Kaffeesorte zu schätzen weiß und liebt es sinnige Lebensweisheiten und Sprichwörter von sich zu geben, immer wenn es passt.
Seine Mutter ist nicht nur eine gläubige Christin, sie würde ihren Sohn auch zu gerne endlich wieder verheiratet sehen, doch Gabriele ziert sich zu ihrem Verdruss, obwohl sie doch fleißig die Kupplerin spielt. Gabrieles Vater liebt seine Frau und seinen Sohn sehr, aber seitdem ihm bewusst wurde, dass sich bei seiner Frau eine leichte Demenz eingestellt hat, ist er froh darüber, dass sein Sohn zurückgekehrt ist um sich um die Eltern zu kümmern.
Mit Kriminalkommissarin Katharina Meinhold, hat der Autor seinem Romanhelden eine fleißige, nicht auf den Mund und Kopf gefallene Kollegin zur Seite gestellt. Die Schlagabtausche zwischen den beiden Romanfiguren wirken lebensecht und munter und sorgen für amüsante Momente innerhalb des Romans.

Die Auflösung des Kriminalfalls gestaltet sich allerdings, für meinen Geschmack, als etwas zu langatmig dargeboten. Zugegeben, das (Hintergrund)Thema ist an Aktualität und Brisanz nicht zu überbieten (übrigens wird dieses auch im „Wilsberg-TV Krimi „Alles Lüge“ angerissen) und ich finde, dass es dem Autor gelungen ist, dieses überzeugend in Szene zu setzen. Schon allein dafür verdient Daniel E. Pala einen Extrapunkt bei der Bewertung, weil es ein so wichtiges Thema ist, doch fehlten mir; schließlich handelt es sich hier ja um einen Krimi, an Spannungselementen. Erst auf den letzten hundert Seiten nimmt die Geschichte an Fahrt auf; viel zu spät, wie ich finde.
Womit ich ebenfalls ein Problem hatte, war die „Marotte“ des Autors, Figuren zu beschreiben, in denen er sie mit Persönlichkeiten aus Funk und Fernsehen etc. vergleicht. Das kann man einmal, zweimal machen, doch nicht so gehäuft weil es dann beginnt zu nerven. Genauso empfand ich auch Berlottis ewige Sprücheklopferei als „too much“. Dezenter eingesetzt hätte diese dagegen sicherlich besser gewirkt und nicht so wie die sprichwörtliche „Faust aufs Auge“. Dennoch ist „Tod im Alten Land“ kein schlecht geschriebenes Buch, sondern ein interessanter Debütroman mit kleinen Schwächen. Und ich werde dem Autor, sollte es einen zweiten Teil geben, sicherlich noch eine weitere Chance einräumen.

Kurz gefasst: Interessanter Debütroman, dessen Hintergrundthema an Aktualität und Brisanz nicht zu überbieten ist.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Gefällige Weihnachtsromance, die mit einem wunderschönen Cover besticht. Leider kann die Story nicht ganz mithalten

Das wunderbare Weihnachtshotel
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Haley Hanson arbeitet in der Werbebranche und ist gut in ihrem Job. Daher hofft sie sehr darauf, dass ihr Chef sie zum Partner macht. Doch die geplante Werbekampagne, für eine Spielwarenfirma, soll tatsächlich ...

Haley Hanson arbeitet in der Werbebranche und ist gut in ihrem Job. Daher hofft sie sehr darauf, dass ihr Chef sie zum Partner macht. Doch die geplante Werbekampagne, für eine Spielwarenfirma, soll tatsächlich ein anderer Kollege machen. Haley ist enttäuscht, doch sie gibt nicht vorschnell auf. Und tatsächlich gelingt es ihr ihren Chef dazu zu bringen, dass sie auch sie ihren Vorschlag vorlegen darf. Der Haken an der Sache: Haley soll zuvor eine Woche in einem Weihnachtscamp verbringen, denn ihr Chef fürchtet, dass ihr das richtige Weihnachtsfeeling abgeht. Und das ist bitterlich nötig für den von ihr anvisierten Job. Die Besitzer der Spielzeugfirma sind nämlich äußerst traditionell eingestellt.

Haley ist genervt, stimmt jedoch zu, denn der zusätzliche Verdienst den eine Partnerschaft ihr einbringen würde, käme zum richtigen Zeitpunkt. Ihre Eltern besitzen eine Villa aus viktorianischer Zeit, die dringend renoviert werden muss. „Das Geldgrab“, wie Haley die Villa nennt, gehört allerdings schon seit langer Zeit zum Familienbesitz und ihre Eltern hängen sehr daran. So macht sich Haley aus der Großstadt Boston auf in die ländliche Idylle, wo, umgeben von Bergen, das Weihnachtscamp liegt das von dem gutmütigen Ben betrieben wird. Seit dem Tod von Bens Frau, vor ein paar Jahren, greift dessen attraktiver Sohn Jeff ihm bei den Kursen unter die Arme.

Als Jeff Haley begegnet, ist er zunächst irritiert über diesen menschgewordenen Weihnachtsgrinch. Denn Haley scheint alles, was mit Weihnachten zu tun hat, zu hassen. Zudem verweigert sie sich sogar den beliebten und leckeren Christmas-Camp- Weihnachtsplätzchen, die dort angeboten werden. Ein Eklat, wie er findet! Doch sein Vater Ben zeigt sich unerbittlich und brummt der jungen Frau einige Kurse auf, die sie absolvieren muss, will sie am Ende des Kurses ihr Zeugnis bekommen. Haley fällt dagegen aus allen Wolken als sie ihr Zimmer betritt. Das ganze Zimmer ist vollgestopft mit Deko-Engeln in unterschiedlichen Größen und der Hund des Hauses, will nicht von ihrer Seite weichen, obwohl sie doch eigentlich gar keinen Draht zu Tieren hat. Die übrigen Teilnehmer des Kurses entpuppen sich als nette, sympathische Menschen und als Haley deren Geschichten erfährt, kommt sie tatsächlich ins Grübeln…

Da ich eine Schwäche habe für stimmungsvolle Buchcover, fiel mir beim Stöbern schließlich auch Karen Schalers Roman „Das wundervolle Weihnachtshotel“ auf. Dieses ist ein absoluter Hingucker und wenn man das Buch in Händen hält, kann man auch die Glitzer-Beschichtung näher in Augenschein nehmen.
Doch man sollte ein Buch oder auch einen Menschen, nicht anhand seines Covers/der Optik beurteilen. Die inneren Werte zählen schließlich mehr.
Die Geschichte über eine junge Frau, die vom Weihnachtsfest angeödet ist (natürlich hat sie triftige Gründe dafür) und einen jungen Mann, der Angst davor hat sich zu binden, wird süß erzählt. Wer nun aber auf viele romantische Liebesszenen hoffen sollte, wird vielleicht enttäuscht werden, denn Haleys und Jeffs Geschichte wird sehr züchtig dargeboten. Dafür hat die Autorin viel weihnachtliche Atmosphäre in ihre Story“ gepackt“. Ehrlich gesagt fand ich, dass man beinahe davon erschlagen wurde beim Lesen. Bitte nicht falsch verstehen. Ich liebe weihnachtliche Liebesromane und erhoffe mir besagte festliche Atmosphäre sogar, doch es gibt in der Geschichte gibt es kaum Romanpassagen in denen die Romanfiguren sich über Dinge austauschen die nichts mit Weihnachten zu tun haben. Es wirkt halt alles, wie in Zuckerguss getaucht. Echte Konflikte oder Probleme lösen sich so schnell in Wohlgefallen auf, dass man sich nur verwundert die Augen reibt und obwohl die Autorin einen flüssigen Schreibstil besitzt und sich der Roman gut lesen lässt, stellte sich zwischenzeitlich Langeweile bei mir ein, da nichts wirklich Spannendes geschah. Die Geschichte ist nett, plätschert aber dennoch relativ belanglos vor sich hin. Kennt Ihr die vielen 0815 Weihnachtsfilme, die in der Weihnachtszeit auf dem Disneykanal laufen? Nach diesem Schema F ist auch dieser Roman gestrickt. Man kann sie anschauen, sich für 90 Minuten davon unterhalten lassen, doch es bleibt nichts im Gedächtnis danach. Ich hätte mir einfach ein wenig mehr Substanz gewünscht.

Kurz gefasst: Gefällige Weihnachtsromance, die mit einem wunderschönen Cover besticht. Leider kann die Story nicht ganz mithalten.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Unterhaltsamer, kurzweiliger Roman über eine junge Frau, die in Schottland ein Familiengeheimnis ergründen will. Leider auch mit gewissen Schwächen

Das Erbe von Morham Manor
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Larissa fällt aus allen Wolken, als sie erfährt dass ihr geliebter Großvater einen Schlaganfall hatte und nun im Krankenhaus liegt. Mit ihrer Mutter eilt sie an dessen Krankenbett, doch er liegt bereits ...

Larissa fällt aus allen Wolken, als sie erfährt dass ihr geliebter Großvater einen Schlaganfall hatte und nun im Krankenhaus liegt. Mit ihrer Mutter eilt sie an dessen Krankenbett, doch er liegt bereits im Sterben. Dennoch gelingt es ihm noch mit letzter Kraft, ein paar rätselhafte Wortfetzen abzusetzen, die die junge Frau in reichlich Verwirrung stürzen. Außerdem vertraut er ihr einen Schlüssel an.

Es scheint so, als habe ihr Großvater Hugo, seiner bereits verstorbenen Frau Angelika, einst großes Unrecht angetan. Wie kann das nur sein? Eigentlich hatte Larissa immer geglaubt, dass ihre Großeltern sich sehr geliebt hätten, was auch ihre Mutter so bestätigte.
Neugierig geworden, auch weil es scheinbar der letzte Wunsch ihres Großvaters war, dass Larissa bestimmten Dingen auf den Grund geht, will sie mehr über das Leben ihrer Großmutter herausfinden. Beim Ausräumen der Habseligkeiten aus der Villa von Opa Hugo, findet Larissa schließlich glühend verfasste Liebesbriefe eines britischen Soldaten, die aus den 50er Jahren stammen. Es scheint, als hätte dieser Mann Angelika einst sehr geliebt. Doch wieso nur hat Angelika dann Hugo geheiratet?

Die Spur führt zum in Schottland liegenden Anwesen Morham Manor, doch es gelingt Larissa leider nicht, über reine Internetrecherche allein, mehr herauszufinden über den Verfasser der Briefe und so beschließt sie, mit Angelikas Tagebuch im Gepäck, für ein paar Tage hinüber zu fliegen, um dann vor Ort ihre brennenden Fragen stellen zu können.

Der derzeitige Besitzer von Morham Manor, Rowan, der Earl of Keats, stellt Larissa vor ein großes Rätsel. Der attraktive Schotte und sein ungestümer Hund sind regelrechte Urgewalten, die die Oldenburgerin im wahrsten Sinne des Wortes „umhauen“. So gestaltet sich die erste Unterhaltung zwischen Larissa und Rowan eher zäh. Zudem trägt Rowan sein Herz sowieso nicht auf der Zunge, doch nachdem er erfahren hat, dass Larissa sich in seinem Nobelhotel, als Übersetzerin bewerben möchte, ist er nur gerne bereit, sie einzustellen.
Über den Mann, den seine neue Angestellte sucht, weiß er angeblich nichts. Und auch die Bewohner des kleinen, verschlafenen Örtchens hüllen sich in Unwissenheit.
Kann Larissa, deren Herz in Rowans Nähe schneller klopft, dem Earl of Keats vertrauen oder verbirgt er etwas vor ihr?

Als Fan von geheimnisvollen Familiengeschichten, fiel mir „Das Erbe von Morham Manor“, beim Stöbern im Web nach Buchnovitäten gleich auf und ich wurde sehr neugierig auf die Geschichte. Hinter der Autorin Valentina May verbirgt sich übrigens die schon lange Jahre erfolgreiche Autorin Elke Meyer alias Kim Landers.

Bislang hatte ich von der Autorin noch nichts gelesen, im Gegensatz zu meinen ehemaligen Mitstreitern von Happy-End-Buecher.de und so bestellte ich voller Vorfreude besagten Roman.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte, in einem flüssigen Schreibstil und lässt auf sehr bildhafte Art und Weise die malerische schottische Landschaft vor dem Auge des Lesers entstehen.

Ihre Romanheldin Larissa ist eine liebeswerte junge Frau, die sehr an ihren Großeltern gehangen hat, was es nachvollziehbar macht, dass sie unbedingt Opa Hugos letzten Wunsch erfüllen will.
Über Angelikas Werdegang erfährt man lediglich über deren Tagebucheinträge mehr. In diesem Roman ist es also nicht so, dass die Story auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Und ehrlich gesagt fand ich das auch ein wenig schade, denn so waren Angelika und auch ihre große Liebe leider nicht so greifbar für mich, wie ich es mir gewünscht hätte. Sicherlich fand ich es spannend zu erfahren, was einst der Grund für deren Trennung war und ich habe auch neugierig weitergelesen, da der Roman wirklich unterhaltsam und kurzweilig geschrieben ist.

Doch so richtig konnte mich die Geschichte, auf reiner Gefühlsebene gesehen, leider nicht abholen. Die sich anbahnende Lovestory zwischen Larissa und Rowan muss ich da leider miteinschließen. Man kann kaum nachvollziehen, wieso sich beide ineinander verlieben, weil ihre Gespräche über bloßen Small Talk oftmals nicht hinausgehen und ich fand es dazu auch ein wenig störend, dass die Dialoge und Reaktionen sämtlicher Akteure in dieser Geschichte in einem abrupt wirkenden, zackigen Wechsel dargeboten wirkten.

Ich kann es leider nicht besser beschreiben, aber es fehlte mir einfach der richtige Flow.
Und dann noch etwas, das mir aufgefallen ist. Zugegeben, ich liebe verschachtelte Sätze; es mag nicht jedermanns Sache sein. Doch ich fand, dass die Autorin, statt mehrere kurze Sätze hintereinander zu setzen, ab und an auch gerne mal mehr hätte zusammenfassen können. Das hätte die Klangmelodie beim Lesen vielleicht noch runder gemacht.

Ganz überflüssig fand ich dann die Begegnung mit Rowan und seiner Exverlobten. Dass sich diese ausgerechnet in Rowans Hotel mit ihrem neuen Freund einquartiert hatte, tat im Verlauf der Story gar nichts mehr zur Sache und hätte besser gleich ganz herausgelassen werden sollen.

Bitte nicht falsch verstehen, der Roman „Das Erbe von Morham Manor“ ist unterhaltsam, keine Frage, aber ich fand, man hätte noch mehr daraus machen können. Den Liebesgeschichten vielleicht ein wenig mehr Dramatik verleihen und sie zusätzlich mit erotischen Liebesszenen würzen sollen, vielleicht? Aber das alles ist ja auch reine Geschmackssache.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, kurzweiliger Roman über eine junge Frau, die in Schottland ein Familiengeheimnis ergründen will. Leider auch mit gewissen Schwächen.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Solider, gut erzählter, aber leider auch spannungsarmer Krimi mit einigen Längen

Das Grab im Moor
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Schottland, 1944:

Zwei Männer vergraben, in einer schottischen Einöde, zwei nagelneue amerikanische Motorräder die eigentlich vernichtet werden sollen. Beide versprechen sich in zwei Jahren zurückzukehren ...

Schottland, 1944:

Zwei Männer vergraben, in einer schottischen Einöde, zwei nagelneue amerikanische Motorräder die eigentlich vernichtet werden sollen. Beide versprechen sich in zwei Jahren zurückzukehren um die Maschinen wieder auszugraben und anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Doch es kommt anders, da einer vorzeitig nach schwerer Krankheit verstirbt. Immerhin existieren noch die Schatzkarten, auf die beide den Ausgrabungsort notiert haben…

Schottland im Jahre 2018:

Ein Paar macht sich, mit einer geerbten Schatzkarte, auf in die schottische, dörfliche Idylle, denn es ist sich nach einem Internetkontakt sicher, nach langer Suche, endlich die Stelle gefunden zu haben wo einst zwei amerikanische Motorräder versteckt wurden. Beide erhoffen sich Spaß und reichlich Profit und wollen mit Hilfe von Hamish, dem das Stück Land auf dem sie graben möchten gehört, endlich die Maschinen bergen. Doch ihre anfängliche Freude wandelt sich schon bald in Schrecken, denn bei einer der Maschinen, finden sie eine durch den Torfboden, konservierte Leiche. Und diese liegt dort erst seit dem Jahre 1995.

Die herbeigerufene DCI Karen Pirie, die für Altfälle zuständig ist, stürzt sich sogleich mit Feuereifer in die Ermittlungen. Ihr Arbeitseifer ist zum Teil auch Ablenkungsmanöver, denn seit dem Tod ihres geliebten Lebenspartners, leidet Karen unter Schlafstörungen. Außerdem steht DCI Pirie unter immensem Druck, da es ihre Vorgesetzte Ann Markie, darauf angelegt hat, Karen aus ihrem Job zu kicken. Dabei leisten Karen und ihr Kollege ausgezeichnete Arbeit. Doch nun müssen sie es hinnehmen, dass Markie ihnen einen neuen Kollegen vor die Nase setzt, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein persönlicher Spion von Markie ist. DS Gerry McCartney, wird also von Karen mit einem anderen Fall betraut um ihn aus dem Revier zu bekommen. McCartney soll den Halter eines Autos ausfindig machen, der im Verdacht steht, ein Serienvergewaltiger zu sein. Eine knifflige, wenig aussichtsversprechende Aufgabe, denn die Straftaten liegen über dreißig Jahre zurück.
Karens Ermittlungen gestalten sich zunächst ebenfalls sehr zäh, dazu gerät sie in eine äußerst unschöne Situation, als sie das Gespräch zweier Frauen in einem Cafe belauscht, die sich über den gewalttätigen Nochehemann der einen austauschen. Karens Rat an die beiden, kommt sie, nur wenig später, teuer zu stehen. Denn plötzlich ist eine der beiden Frauen tot und der Nochehemann der einen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Ann Markie ist außer sich und Karen muss, langsam aber sicher, um ihren Job bangen…

Ich kannte bislang nur Val McDermids grandiose und höllisch spannende, sehr empfehlenswerte „Tony Hill“ Reihe die, einst auch als TV Serie, mit Robson Green in der Hauptrolle, verfilmt wurde und den literarischen Beitrag zum Jane Austen Projekt zu dem die Autorin eines von Jane Austens Werken, nämlich „Northanger Abbey“, in ein modernes Gewand hüllte. Und obwohl ich die vier Vorgängerbände der Karen Pirie Reihe also, bis dato, nicht gelesen hatte, bin ich wunderbar hineingekommen in diesen fünften Teil der Buchreihe, in dem es die Ermittlerin für Altfälle mit einem rätselhaften Mordfall zu tun bekommt.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Einmal schaut der Leser den beiden Männern etwa im Jahre 1944 über die Schulter, die die beiden amerikanischen „Indians“ vergraben, dann allerdings auch einem Mann, der ein großes Interesse daran hat, die vergrabenen Maschinen zu finden, wenige Jahre später.

Val McDermid hat Karen Pirie und ihrem Team noch zwei weitere Fälle auf den Leib geschrieben, die, in aller Ausführlichkeit dargeboten, der Aufklärung bedürfen. Und obwohl alle Fälle an sich sehr vielversprechend und spannend klangen, haben mich die Akribie mit der Val McDermid die Polizeiarbeit beschreibt und die Langsamkeit des Erzählens überhaupt, sehr gefordert. Erschwerend dazu kam, dass ich mit der Hauptakteurin leider nicht so warm wurde.
Einerseits wird angerissen, wie sehr Karen Pirie ihre Vorgesetzte verabscheut, die scheinbar keine Menschlichkeit kennt. Andererseits schubst Karen ihren Untergebenen ebenfalls herum und wirkt selbst manipulativ.

Dennoch fand ich es aber sehr positiv, wie ausführlich die Autorin das Gefühlsleben ihrer Romanheldin beschreibt. An sich mag ich es nämlich sehr gerne, wenn Hauptakteure in Krimis oder Thrillern nicht nur die nötige Staffage oder unliebsames Bindeglied sind. Und auch an Val McDermids guten Schreibstil, der mich an den von Ann Cleeves oder Phil Rickman erinnert, gibt es, im Grunde nichts zu rütteln. Wären da halt nicht die unglaublichen Längen. Man hat beim Lesen so manches Mal das Gefühl, als würde man jede Minute zeitgleich miterleben. Jedes noch so unwichtige Detail findet Erwähnung. Dazu fand ich die Wiederholungen bezüglich Jasons Unzulänglichkeiten, irgendwann nur noch nervig. Und dass Karen sich stets für überlegen hält, lässt sie nicht gerade in einem freundlichen Licht erscheinen. Und so interessant die Aufklärung der Fälle sich auch gestaltete, es fehlte diesem Krimi die, wie ich finde, nötigen Spannung. Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe mich größtenteils gut unterhalten gefühlt von diesem Roman, doch wenn ich schon zu einem Krimi greife, sollte dieser zumindest ein spannendes Showdown aufzuweisen haben. Das ist hier leider nicht der Fall- im Gegenteil. Ich war sehr enttäuscht, dass Val McDermid die Verhaftung des Täters lediglich „aus dem Off“ geschildert hat.

Kurz gefasst: Solider, gut erzählter, aber leider auch spannungsarmer Krimi mit einigen Längen.


Karen Pirie Reihe:

1. Teil: Echo einer Winternacht
2. Teil: Nacht unter Tag
3. Teil: Der lange Atem der Vergangenheit
4. Teil: Der Sinn des Todes
5. Teil: Das Grab im Moor

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Etwas schwächerer Teil der Reihe...

Verhängnisvolle Verlockung
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Eleanor Pierce, Schwester von Marcus, dem Earl of Danvers, will ihren Augen nicht trauen, als sie plötzlich dem Mann gegenübersteht, der ihr vor zwei Jahren das Herz brach und dann ins Ausland ging.

Damon ...

Eleanor Pierce, Schwester von Marcus, dem Earl of Danvers, will ihren Augen nicht trauen, als sie plötzlich dem Mann gegenübersteht, der ihr vor zwei Jahren das Herz brach und dann ins Ausland ging.

Damon Staffor, Lord Wrexham war bis dato ihr Seelenverwandter und als er sie um ihre Hand bat, machte er Eleanor damit kurzfristig zur glücklichsten Frau der Welt. Doch Damon konnte nicht von seiner Mätresse lassen, selbst nach ihrer Verlobung, wurde Damon mit ihr in einem öffentlichen Park gesehen, was Eleanor so brüskierte, dass sie die Verlobung löste und Damon nie wiedersehen wollte.

Aber nun ist er wieder in London und sucht ständig ihre Nähe, seitdem er erfahren hat, dass Eleanor an dem italienischen Prinzen Lazzara interessiert ist und auch dieser nicht abgeneigt ist, die junge Schönheit zur Frau zu nehmen.

Obwohl Eleanor versucht Damon in seine Schranken zu weisen und ihm gleichgültig gegenüberstehen will, kann sie es nicht verhindern, dass ihr verräterisches Herz schneller klopft, wenn ihr Ex-Verlobter in ihrer Nähe weilt. Trotz diverser Warnungen lässt sich Eleanor nicht von ihrem Vorhaben abbringen, den Prinzen näher kennen zu lernen. Doch dann werden immer wieder Anschläge auf Lazzara verübt, stets dann, wenn auch Damon zugegen ist.
In Eleanor keimt ein Verdacht auf. Kann es wirklich Damon sein, der dahintersteckt?

Der vierte Teil der "Courtship Wars" Reihe ist zwar dank des guten Schreibstils der Autorin kein schlechtes Buch, doch leider nicht interessant genug, um den Leser dermaßen ans Buch zu fesseln, das er alles um sich herum vergisst.

Zwar ist die Ausgangssituation vielversprechend, doch alles andere ist sehr vorhersehbar konstruiert und ein Klischee jagt das nächste. So trifft man hier, wie in vielen anderen Regencyromanen auch, auf einen aufmüpfigen Hausangestellten der dem Helden väterlich zur Seite steht, einen Helden der Angst davor hat sich zu verlieben, den Rivalen des Helden- in diesem Fall ein italienischer Aristokrat, wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich diverse italienische Namen in diesem Roman zu fantasievoll fand, wie etwa eine Dame mit dem wohlklingenden Namen "Pasta" und natürlich fehlt auch die Tante der Heldin nicht, die voller Standesdünkel ist und ihre Nichte gerne unter die Haube bekommen möchte.

Zwar ist Eleanor eine wunderbare Heldin, die dem Helden auch einmal Paroli bietet und manche verbale Schlagabtausche fand ich sehr amüsant, dennoch blieb die Heldin bis zur Mitte des Romans ein wenig zu konturlos. Über Damon erfährt man dagegen mehr, was er denkt, was er fühlt und warum er sich nicht verlieben will- dafür hat die Autorin einen plausiblen Grund gefunden.

Trotzdem wird nicht so recht dargelegt, wieso Eleanor so schnell nachgibt und im Gegenzug auch nicht, was das Ausschlaggebende dafür ist, dass Damon plötzlich doch eine Heirat in Betracht zieht.

Zwar gibt es in diesem Roman eine prickelnde und außergewöhnliche Liebeszene und der Roman steigert sich auch etwa nach der Hälfte etwas, dennoch ist die Geschichte für eine bessere Bewertung leider zu mittelmäßig und bleibt nach dem Lesen nicht lange im Gedächtnis haften.
Ich hoffe sehr, dass sich die Autorin in ihrem nächsten Teil der Serie wieder steigern wird, denn die ersten Teile der Serie waren alle sehr gut.

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