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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2021

Sie haben zuerst Sex, danach lernen sie sich kennen.

Hard Rules - Band 1 und 2
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Zuerst vorneweg eine Warnung: Achtung, das Buch endet in einem Cliffhanger
Ein Buch für Liebhaberinnen potenter reicher Alphamänner und schöner, unschuldiger Frauen die den Alphamann in die Knie zwingen. ...

Zuerst vorneweg eine Warnung: Achtung, das Buch endet in einem Cliffhanger
Ein Buch für Liebhaberinnen potenter reicher Alphamänner und schöner, unschuldiger Frauen die den Alphamann in die Knie zwingen. Klingt bekannt? Genau, das Genre heißt 50SoG. Aber es hat eine interessante Rahmenhandlung für die heißen Sexszenen. Es gibt Bösewichte, die an JR Ewing aus Dallas erinnern, Mafiabosse, schöne geheimnisvolle Frauen, einen Superhelden der Christian Grey in nix nachsteht, schnittige Autos und eben heiße Sexszenen, auch wenn sie irgendwann repetitiv wirken. Ab und zu, nach vielen Büchern vernichtender und entlarvender Gesellschaftskritik tut solch ein Märchen auch gut. Nur dieses Mal ist es wie ein Märchen von Scheherezade erzählt: Wenn es am spannendsten ist, hört die Geschichte auf und wir müssen auf die Übersetzung der Fortsetzung warten.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

A bittersweet love story

Zwei Nächte und drei Leben lang
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Schöne Liebesgeschichte! Zwar droht der Stil immer mal wieder ins Triviale abzudriften, doch Elja Janus gelingt es, drohendes Unheil abzuwenden und den Kitsch mit einem Wort oder Redewendung zu umschiffen. ...

Schöne Liebesgeschichte! Zwar droht der Stil immer mal wieder ins Triviale abzudriften, doch Elja Janus gelingt es, drohendes Unheil abzuwenden und den Kitsch mit einem Wort oder Redewendung zu umschiffen. Ohne jetzt auf den Inhalt weiter einzugehen, sei nur gesagt, Jess und Cem waren einst ein Paar, wurden brutalst und urplötzlich getrennt und nun versuchen beide, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Wer nun eine Geschichte à la Dornröschen erwartet, den muss ich enttäuschen. In Dornröschen wachen alle aus dem langen Schlaf auf und setzen da ihre Tätigkeit fort, wo sie aufgehört haben. Besonders markant erinnere ich mich an den Koch, der dabei war, damals, vor 100 Jahren, seinem Lehrbuben eine Ohrfeige runter zu hauen und nun, nach dem Aufwachen, die Ohrfeige zu Ende führt. Aber Elja Janus hat dies nicht getan, sie lässt ihre Protagonisten erkennen, dass das Leben weitergegangen ist, an allen und jeden von ihnen, dass eine Wiederaufnahme ihrer Geschichte zu dem Zeitpunkt, wo sie brutal unterbrochen wurde, nicht möglich ist. Und das finde ich schön. Diese innere Entwicklung, der Reifeprozess den Jess und Cem durchlaufen, wird sehr feinfühlig und intuitiv beschrieben, Sie kennen zwar jeder den alten Partner, akzeptieren und lieben aber auch den neuen Menschen, zu dem der Partner geworden ist.
Fazit: eine stimmungsvolle schöne Liebesgeschichte, die die geneigte Leserin in ihren Bann zu ziehen vermag.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Eine Schule schlimmer als Matildas Schule und deren Leiterin Fräulein Knüppelkuh

Get Even
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Das Buch fängt harmlos an. An einer privaten Schule werden einige Schüler gemobbt, von Schülern und von einigen Lehrern auch. Vier Mädchen haben sich nun zum Ziel gesetzt, die gemobbten Schüler zu rächen ...

Das Buch fängt harmlos an. An einer privaten Schule werden einige Schüler gemobbt, von Schülern und von einigen Lehrern auch. Vier Mädchen haben sich nun zum Ziel gesetzt, die gemobbten Schüler zu rächen und die Mobber öffentlich zur Schau zu stellen. Klingt nach einer richtig tollen Geschichte, in der man mit den Mädchen mitfiebert, wie es ihnen wieder einmal heimlich gelingt, die Strippen zu ziehen und die Bösewichte zu Fall zu bringen.
Doch irgendwie und irgendwann läuft das Ganze aus dem Ruder. Kitty, Margot, Bree und Olivia merken schnell, dass irgendjemand von ihren Operationen weiß, ihnen auf den Fersen ist und sie nun persönlich in Gefahr sind. Es beginnt ein spannendes Katz- und Maus Spiel, wobei man nicht mehr weiß, wer Katze und wer Maus ist. Nicht nur können die Mädchen niemandem mehr vertrauen, auch untereinander beginnen sie sich nun zu bezweifeln. Vor allem als ein paar Geschichten aus der Vergangenheit dieser Mädchen zu Tage kommen. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für eine Schüleraufführung eines Theaterstücks, die Polizei ermittelt in der Schule in einem Mordfall – der ermordete Junge sollte das nächste „Opfer“ von Kitty, Margot, Bree und Olivia sein und die vier Mädchen waren unter den letzten die das Mordopfer lebend gesehen hatten.
Sehr spannend geschrieben, werden uns kaum Pausen zum Verschnaufen geboten, die Verdächtigen drehen sich um uns herum wie auf einem Karussell, wobei immer neue Verdächtigen hinzukommen. Und leider, leider endet das Buch in einem Cliffhanger. Wer also wissen möchte was da noch alles passiert muss auch den zweiten Teil lesen.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Wie schnell eine Zivilisation verschwinden kann!

Das Dorf (Finsterzeit 1)
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Sind moralische Werte und Ideale nur getüncht auf uns? Wie schnell kann der Zivilisationslack abgekratzt werden, wenn es ums nackte Überleben geht?
Wie war es wohl damals, als das römische Reich zerfiel ...

Sind moralische Werte und Ideale nur getüncht auf uns? Wie schnell kann der Zivilisationslack abgekratzt werden, wenn es ums nackte Überleben geht?
Wie war es wohl damals, als das römische Reich zerfiel und keine Staatsmacht mehr den Einzelnen schützen konnte? Da taten sich Menschen zusammen, zu kleineren oder größeren Gruppen, Rotten, Banden und versuchten sich im Kampf ums Überleben durchzuschlagen, ohne Rücksicht auf Verluste. Genau so ergeht es in diesem Buch den Hauptfiguren. Manchen von ihnen gelingt es, sich ihre Menschlichkeit zu bewahren und andere zu retten, andere hinwieder werden zu Despoten und drücken ihre eigenen Regeln durch. Teilweise hat mich das Buch auch an „Der Werwolf“ von Hermann Löns erinnert.
Sandra Toth platziert ihren Roman in eine nicht zu entfernte Zukunft, als ein Blackout sämtliche Infrastruktur vernichtet. Die Menschen werden in das tiefste Mittelalter des ersten Jahrtausends zurück geschmissen. Interessant ist, wie sich da zwei unterschiedliche Strukturen herausbilden: Eine Gemeinschaft lebt demokratisch und friedlich zusammen, hilft anderen in der Not und besinnt sich auf seine Menschlichkeit. Die andere Gemeinschaft wird autokratisch von einem einzelnen Mann regiert, wer seine willkürlichen Regeln nicht befolgt, wird brutal niedergeschlagen. Der krasse Gegensatz zwischen diesen beiden Gemeinschaften beherrscht das Buch.
Der neue Ökothriller der in manchen Punkten an die Mad Max Filme erinnert, zeigt ein mögliches Szenario. Ein passendes Coverbild und treffender Titel unterstützen das Ganze.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

KD Pratz und der kleinkarierte Kulturalltag

Ein Mann der Kunst
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Faszinierend, wie unsere Steuergelder verbraten werden. Dieses Mal nicht für Industriehallen die dann brach liegen oder ewige Flughafenbauten oder Autobahnen, die ins Nichts führen. Dieses Mal für den ...

Faszinierend, wie unsere Steuergelder verbraten werden. Dieses Mal nicht für Industriehallen die dann brach liegen oder ewige Flughafenbauten oder Autobahnen, die ins Nichts führen. Dieses Mal für den Bau eines Museumsgebäudes. Eigentlich etwas Positives. Für Kunst haben Regierungen nie viele Mittel übrig. Aber da überbieten sich zwei Staatsfunktionäre mit Millionen, die sie ja nicht aus eigener Tasche bezahlen müssen, einfach um gut da zu stehen und den anderen zu überbieten. Den Kuratoren und Förderverein des Museums Wendevogel kann es nur recht sein. Und weil der Neubau einem noch lebenden Künstler gewidmet sein soll und der Förderverein sich aber darüber nicht einig ist, wird eine Busfahrt zur Burg ebendieses Künstlers organisiert. KD Pratz, der Künstler, lebt zurückgezogen auf einer Burg am Rhein. Vom Künstlerzirkus und dem ganzen kleinkarierten Gehabe und Getue will er nichts wissen. Und ausgerechnet auf ihn trifft nun eine ganze Busladung solcher Kunstförderer und selbsternannter Kunstkenner. Herrlich. Was als „Bildungsbürgerbespaßung“ beginnt, endet mit einem sehr engagierten Künstler der hingebungsvoll alle Werke seiner letzten Jahre, die bisher noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, vernichtet. Und der gesamte Förderverein hilft ihm dabei.
Ich habe die Sprache in diesem Buch geliebt. Einerseits einfache, schlichte Narration, mit angenehm lesbaren Sätzen, andererseits die hoch gestochenen Diskurse der Förderverein Mitglieder oder des Kurators Michael Neuhuber. Begriffe wie „Neo-Brutalismus“ in der Architektur, der „abstrakt-skulpturale Charakter“ eines Baus. (Seite 130) oder „Gegenständlichkeit in der Moderne, Gegenständlichkeit nach der großen Unterbrechung durch die abstrakte Kunst“ (Seite 132) fallen locker und wirken gekünstelt und überheblich. Der Redner will nicht das Werk loben, sondern seine eigene Überlegenheit vor den anderen, die nicht eines solch geschraubten Wortschatzes mächtig sind. Ich habe diese Reden genossen. Sie erinnern mich sehr an einige Vernissagen, wo die Redner keinen einfachen Satz zusammenkriegten, lauter künstlerisches Geschwafel.

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