Es hätte gut werden können
Hallo allerseits!
Welcher Leser träumt nicht davon, in den Welten zwischen den Zeilen zu verschwinden, vollkommen in den Büchern abzutauchen und die Geschichten hautnah zu erleben (na gut, die Leser ...
Hallo allerseits!
Welcher Leser träumt nicht davon, in den Welten zwischen den Zeilen zu verschwinden, vollkommen in den Büchern abzutauchen und die Geschichten hautnah zu erleben (na gut, die Leser von G.R.R. Martin sehen das vielleicht anders). Merelie und ihrer Freundin Alina passiert anscheinend genau das, sie erleben ihre ganz eigene Geschichte in "Dem Buch, das dich findet". Klingt spannend oder?
Ist es nur leider nicht sonderlich. Den Charakteren fehlt von Seite eins an jegliche Tiefe und jeder Ausdruck. Alles bleibt sehr oberflächlich gehalten, die Geschichte bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten. Das Grundgerüst ist spannend und die Idee hätte durchaus Potential, allerdings hapert es hier an der Umsetzung. Man kommt als Leser schnell dahinter, was gerade passiert ist, auch wenn es interessant ist, dass es aus teilweise drei Sichtweisen geschrieben ist. Da werden aber dennoch lediglich Klischees verpackt, eines reiht sich an das andere. Das Gothic-Mädchen, das sich mit dem Tod beschäftigt, der Jugendfreund, der sich anpasst um ihr zu gefallen, das oberflächliche, beliebte Mädchen, dass durch einen Schicksalsschlag plötzlich nichts mehr mit ihrem alten Leben anfangen kann, die Mutter, die nach dem Tod des Sohnes in einer Alkoholsucht versinkt. Nichts davon ist neu, einzeln betrachtet wären diese Klischees auch nicht sonderlich schlimm, doch alle auf einmal sind sie zu viel.
Der Schreibstil ist offensichtlich an jüngeres Publikum gerichtet, er ist nicht groß verschnörkelt und somit wäre das Buch für junge Leser geeignet. Dennoch vermag es Siegfried Langer nicht, mich zu fesseln oder zu begeistern. Die Charaktere haben außer den Klischees keine Eigenarten, sind nicht besonders und ehrlich gesagt, wollte ich sie die meiste Zeit nur schütteln. Selbst für Teenager war das Verhalten albern und kindisch.
Das Ende lässt mehr Fragen zurück, als es beantwortet hat und fühlt sich eher danach an, als ob dem Autor keine passende Lösung eingefallen und die Zeit ausgegangen wäre.
Alles in allem eher ein Buch, das einen wirklich nicht finden sollte.