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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2021

Komplex & großartig

Zerschlagene Krone - Geschichten und mehr aus der Welt der roten Königin (Die Farben des Blutes 5)
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Vielfältiger und wunderbarer Abschluss einer grandiosen und komplexen Reihe. Für Fans der Reihe ein bereichernder Zusatzband, der jedoch unbedingt nach Beenden gelesen werden sollte - sonst Spoilergefahr!


Anders ...

Vielfältiger und wunderbarer Abschluss einer grandiosen und komplexen Reihe. Für Fans der Reihe ein bereichernder Zusatzband, der jedoch unbedingt nach Beenden gelesen werden sollte - sonst Spoilergefahr!


Anders als viele Dystopien endet Wütender Sturm nicht mit der klaren Zukunftsvision, den heilenden Wunden und auf ewig verbundenen Liebespaaren sondern in einem realistischen und doch hoffnungsvollen Scherbenhaufen - kann dieses Sequel quälende Fragen beantworten und Leser*innen wie Figuren Frieden bescheren?

Über die Notwendigkeit von Sequels lässt sich streiten - für mich war dieses hier jedoch eine wunderbare Bereicherung der eigentlichen Serie! Denn ich liebe, wie Victoria Aveyard diese enden lässt; einer solch komplexen Geschichte wäre ein flaches, abgeschlossenes Ende einfach nicht gerecht geworden. Und doch - mein Leserinnenherz brauchte mehr. Mehr Klarheit, mehr Hoffnung, mehr Happy End.

Während sich in dem Buch auch zwei bereits veröffentliche Kurzgeschichten befinden, besteht es zudem ein Kartenmaterial, Julians Rechercheergebnissen, weiteren Kurzgeschichten, unter anderem zu Evangelina, sowie das heißersehnte "Was danach geschah" um Mare und Cal. Mir gefiel diese bunte Zusammenstellung aus Perspektiven, Informationen und Gefühlen ausgesprochen. Evangelina habe ich während der Reihe schon in mein Herz geschlossen und es hat mir Freude bereitet, dass diesem queeren und kontroversen Charakter ein eigener Erzählstrang eingeräumt wurde.

Und ja, die Hauptliebesgeschichte - Cal mag im Gegensatz zu Mare in der Reihe enttäuschend wenig Entwicklung durchlaufen zu sein; erst ganz am Ende bekam er das Einsehen und ja, die Liebesgeschichte zwischen den Beiden war teilweise ärgerlich kompliziert; ein ewiges Hin-und-Her. Und doch. Mich hat das elektrische Knistern von Anfang an bewegen und erreichen können; das Vertrackte an Cals und Mares Beziehung ließ sie für mich real und tiefgehend erscheinen; nachfühlbar und nicht nur eine 0815 Lovestory austauschbarer Charaktere. Ich bin vollends zufrieden mit diesem Doch-noch-Happy-End - kein erzwungen wirkendes wie bei Tribute von Panem noch ein verhinderbares Drama wie bei Romeo & Julia, sondern einem Tanz auf dem Eis gleich; zögerlich und doch mutig. Sich den eigenen Schatten und Wunden zu stellen. Denen, die sie sich gegenseitig zugefügt haben.

Womit mich dieses Buch zudem (erneut) begeistern konnte, ist die Komplexität des Worldbuildings. Victoria Aveyard hat nicht einfach mit ein paar Federstrichen eine Welt skizziert, sondern sie von Grund auf konzipiert, ausgebaut; realistisch und greifbar gemacht. Durch all die Figuren und Bündnisse, Handlungsstränge und Orte, Geschichten und Schicksale sind die Bücher umfangreicher als die eigentliche Geschichte um Mare es sein "müsste" und nicht für alle ist dieses ausführliche Ausholen erbaulich. Für mich schon. Mädchen mit besonderen Fähigkeiten kämpft gegen die böse Welt und verliebt sich in den Feind - diese Grundhandlung gibt es oft genug. Interessant ist doch eben die Ausgestaltung; das Nebenher und Dahinter. Bei Mares Welt habe ich das Gefühl, das könnte tatsächlich alles so geschehen; die zum Haare raufenden Irrungen und Windungen entsprechen dem Lauf der Geschichte, wie wir sie kennen. Mit den Fragmenten dieses Buch umliegende Regionen und von der Haupthandlung losgelöste Figuren kurzzeitig (näher) kennenzulernen, fand ich reizvoll.

Die Farben des Blutes ist eine mutig komplexe, ausgefeilte und starke Dystopie mit Fantasyelementen, die mit Worldbuilding, facettenreichen Charakteren und einem mitreißenden Schreibstil überzeugt.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Kurios & unterhaltsam

Kleines Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache
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Kurzweilige und lesenswerte Zusammentragung kurioser Fakten und Wörter der (deutschen) Sprache.


Mit dem kleinen Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache nimmt uns der Dudenverlag mit in die Welt der ...

Kurzweilige und lesenswerte Zusammentragung kurioser Fakten und Wörter der (deutschen) Sprache.


Mit dem kleinen Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache nimmt uns der Dudenverlag mit in die Welt der grammatikalischen Abstrusitäten, Feinheiten und Besonderheiten des Deutschen sowie der atemberaubenden Wortvielfalt - mit seinen anschaulichen Graphiken sorgt dieses Büchlein für allerlei Aha- und Staunmomente, lädt zum Weiterdenken und Recherchieren ein und war für mich zu keinem Zeitpunkt trockene Wissenschaft. Überraschende Anagramme, ungeahnte Etymologien (der Friedhof z. B. leitet sich nicht vom Frieden ab und der Wahnsinn hatte ursprünglich nichts mit dem Wahn zu tun), abstrus lange Wörter mit 40-67 Buchstaben, deutsche Wörter in anderen Sprachen (abgesehen vom allseits bekannten Kindergarten), regionale Sprachvielfalt etwa beim Apfelrest, Bedeutungsunterschiede doppelter Pluralformen (Mütter sind etwas anderes als Muttern und Strauße und Sträuße biologisch deutlich verschieden), sinnlose Pleonasmen (zu denen der bekannte weiße Schimmel übrigens eben nicht zählt!), lustige Verdeutschungsversuche wie den Meuchelpuffer, verwirrende Grammatikvielfalt bei der weiblichen Form und in Vergessenheit geratene Wortbedeutungen - hier gibt es Allerhand zu entdecken! Was Fliegenkopf, Hochzeit, Hurenkind, Leiche, Schusterjunge und Zwiebelfisch mit dem Druckwesen zu tun haben lässt sich in diesem Buch ebenso erfahren wie die Besonderheit der Wörter Untiefe, Preis und Sanktion. Kurzum, eine lesenswerte und kurzweilige Zusammentragung kurioser Fakten und Wörter der (deutschen) Sprache.

Mitgenommen: Pro Minute sprechen wir ungefähr 120-150 Worte; alle 10 Minuten/1000 Worte kommt es dabei zu einem Versprecher; wobei wir die Hälfte selbst korrigieren, die andere zumeist übergehen. Korrekterweise heißt es Ende dieses Jahres; manchmal ist eben doch der Genitiv dem Dativ sein Tod... Außerdem hat sich meine eigene Liste von Homografen nochmals erweitert; vielleicht gibt es irgendwann mal einen Post zu Wörtern und Wortverwendungen, die ich interessant finde...?

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Lesenswert!

Der Ursprung von (fast) allem
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Äußerst unterhaltsame und aufschlussreiche Zusammentragung faszinierender wie kurioser Fakten, vom Urknall bis zur heutigen Zeit!


Sachbücher des Typs "unnützes Wissen" liebe ich ja und so musste ich ...

Äußerst unterhaltsame und aufschlussreiche Zusammentragung faszinierender wie kurioser Fakten, vom Urknall bis zur heutigen Zeit!


Sachbücher des Typs "unnützes Wissen" liebe ich ja und so musste ich diesen Titel einfach lesen, als ich es in der Vorschau entdeckte :D Doch was habe ich mitnehmen können?

Eine ganze Menge! Denn das Buch ist ein informatives Kompendium bedeutender wissenschaftlicher Erkenntnisse aber auch abstruser Fakten - vom Urknall bis zur Mondlandung, über die QWERTY-Tastatur zu Bauchnabelflusen. Durchaus humorvoll berichtet Graham Lawton hier von den Ursprüngen von (fast) allem.
Unterteilt ist das Buch in die sechs Abschnitte Universum, unser Planet, Leben, Zivilisation, Wissen und Erfindungen, die dann wiederum in etwa 5-10 Fragen mit griffig betitelten Unterabschnitten gegliedert sind. Eine perfekte Abendlektüre also, um vor dem Schlafen noch ein paar Seiten zu lesen, aber jederzeit eine Pause einlegen zu können :D

Ich hatte dabei viel Spaß, in Zellen, Weltall und Steinzeit aber auch neuerer Geschichte herumzuschnüffeln, der Sache mit dem Kleber auf die Spur zu kommen und vom ersten Klopapier zu hören. Vieles knüpfte an Gelerntes aus Schule und Studium an; wieder anderes war völliges Neuland, sodass ich nach dem Lesen das angenehme Gefühl hatte, einiges schon gewusst zu haben, während ich auch vieles neu dazugelernt habe.

Natürlich ist der Titel provokant und mt einem Zwinkern gemeint, den Ursprung von auch nur annähernd allem irgendwo aufzulisten, würde Lebenszeit und Druckkapazität sprengen; ich finde jedoch, dass hier eine gelungene Ausgewogenheit zwischen bahnbrechender Forschung und Alltagserkenntnissen, weltverändernden Erfindungen und kleinen Entdeckungen gefunden wurde.

Über ein paar kleine Lektoratsfehler bin ich gestolpert, finde diese aber nicht weiter tragisch. Erfreulich ist die Auflistung weiterführender Literatur zu den einzelnen Themengebieten - vor allem, weil der Autor hier ansprechend klingende Titel und keine tiefwissenschaftlichen Ausführungen gewählt hat.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Bibliophile Empfehlung

Wonderlands
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Ein bibliophiles Meisterwerk voller Liebe und Wertschätzung für das geschrieben Wort und seine Bedeutung; ein Reiseführer in die unendlichen Weiten der imaginären Welten; ein Nachschlagwerk zu wichtigen ...

Ein bibliophiles Meisterwerk voller Liebe und Wertschätzung für das geschrieben Wort und seine Bedeutung; ein Reiseführer in die unendlichen Weiten der imaginären Welten; ein Nachschlagwerk zu wichtigen Werken; eine Inspirationsquelle für jeden Bücherwurm ♥

Heute möchte ich euch mitnehmen auf eine Reise zwischen den Welten - den unzähligen, bezaubernden, erschreckenden, bizarren und fantasievollen Literaturwelten. Egal ob Hogwarts, Utopia oder Wunderland - die Landschaft und die sie bevölkernden Kreaturen und Gestalten der Schreibenden über die Jahrhunderte, Jahrtausende ist verblüffend!

Mit "Wonderlands", einer Art Reiseführer durch die imaginären Reiche der Weltliteratur könnt ihr von den ersten Epen bis zu modernen Fantasygeschichten reisen, ohne dabei Couch und Wohnung zu verlassen.

In die fünf Abschnitte Alte Mythen & Legenden, Wissenschaft & Romantik, Das goldene Zeitalter der Fantasy, Neue Weltordnung und Computerzeitalter gegliedert, stellt dieses Buch in 100 Essays literarische Werke eines weiten Spektrums vor - von Mythologie, Märchen, (Abenteuer-)Romanen über Utopien und Dystopien bishin zu Phantastik und SciFi.

Dabei bezaubern nicht nur die vielen Illustrationen, sondern vor allem der liebevolle Erzählstil - voller Achtung vor der Autorinnen und Liebe zum geschriebenen Wort und der Schönheit von Erzählungen werden die Bücher, ihre Schafferinnen und Welten vorgestellt. Mir gefällt, wie hier gelungen Kurzzusammenfassungen - die nicht spoilern, aber einen guten Überblick über ein unbekanntes Werk geben - mit Intention und Rezeption der imaginären Welten vermischt werden - jeder Essay gibt im Prinzip Auskunft über die wichtigsten W-Fragen: Wer, wann, was - warum und wie.

Schon angerissen - die Gestaltung dieses Buch ist ein Traum! Porträts der Autor*innen, Coverbilder, Filmszenen, Skizzen, Zeichnungen, opulente Karten, und Fotos in den unterschiedlichsten Stilen, großformatig und in Farbe; was für ein Schatz und Meisterwerk für jeden bibliophilen Menschen!

Ich habe bei Weitem nicht alle Essays gelesen, denn dieses Buch ist keines, dass sich chronologisch und hintereinanderweg liest - es ist ein Buch, zu dem man immer wieder greift, blättert und staunt und nachliest und träumt. Titel, die ich schon lange lesen möchte, hat es mir wieder in Erinnerung gerufen und mich auf Werke aufmerksam und neugierig gemacht, von denen ich noch nicht gehört habe. SuB-Warnung! :D

Kurzum, ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen - als Schmuckstück im Regal, als Begleiter und immer wieder aufgeschlagener Liebling :)

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Strudel der Gefühle, Rausch der Farben!

Finale
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Eine berauschende Mischung aus Tarot, Mythen, Zirkus und Märchen; voller Magie, Farben und Emotionen, mit grandiosem Schreibstil und hervorragend gelungenem World Building.


Wer meine Rezensionen schon ...

Eine berauschende Mischung aus Tarot, Mythen, Zirkus und Märchen; voller Magie, Farben und Emotionen, mit grandiosem Schreibstil und hervorragend gelungenem World Building.


Wer meine Rezensionen schon ein wenig länger liest, weiß, wie sehr ich Zirkusbücher im Allgemeinen und die Caraval-Reihe im Besonderen feiere - groß waren dementsprechend die Vorfreude, aber auch die Erwartungen an das heißersehnte Finale...

Und ja - Stephanie Garber hat diese wieder einmal vollstens erfüllt; ihre Reihe rockt einfach! Schreibstil, Charaktere, Spannungsbogen, Liebesgeschichte, Magie- und Kampffaktor... einfach alles stimmt!

Ich weiß nicht, wie die Autorin es schafft, über all die Seiten und drei Bände hinweg eine so magische Atmosphäre zu kreieren und aufrechtzuerhalten, dass ich förmlich das Gefühl hatte, in das Buch gesogen zu werden; Teil von Caraval und des großen Spiels zu sein! Es fiel mir stets unfassbar schwer, wieder aufzutauchen und das Buch beiseite zu legen - ein sicheres Anzeichen für ein grandioses Buch!

Auch die Liebesgeschichte(n) konnte(n) mich in den Bann schlagen; sehnsüchtig Seite für Seite umblättern und jeden gestohlenen Moment seufzend genießen lassen. I mean... Legend hat einen Hut! Nein, im Ernst - was für ein genialer Charakter; eine Gradwanderung zwischen Schurke und Held, Licht und Schatten.

Tella/Legend finde ich zwar persönlich interessanter als Scarlett/Julian, aber der Perspektivwechsel ist stets so gelungen angewandt (im Ernst; immer wenn ein Plottwist oder sonstiges Schockereignis geschah, wechselte die Erzählperspektive!) und auch die scheinbar ruhigere Schwester durchlebt in diesem Band noch einige Ereignisse, Entwicklungen und Abenteuer, sodass ich Lesefreude von der ersten bis zur letzten Seite hatte. Überhaupt, der Spannungsbogen ist von der Autorin nicht nur durch die Perspektivwechsel, sondern auch durch allerlei (zumeist böser) Überraschungen, dramatischer Ereignisse und Entscheidungen gekonnt gestaltet, sodass kaum Momente zum Luftholen blieben.

Und natürlich: Die überbordende Fantasie, der Rausch der Farben und Sinneseindrücke, der betörende und bildhafte Schreibstil, der fast schon poetisch anmutet... Selten genieße ich Beschreibungen so! Zudem liebe ich das Zusammenspiel zwischen Zirkusmagie und mythischen Schicksalsmächten aus alten Tarotkarten. Giftmischer, untote Königin, Fortuna... und dazwischen, mysteriös und scheinbar unnahbar der Caraval-Master... Nervenkitzel pur!

Kurzum, ein fantastischer Abschluss, der nicht nur alle meine Erwartungen erfüllt und Fragen beantwortet hat, sondern mich das Reihenende bedauernd zurücklässt - bis zum letzten Satz wollte ich zwar wissen, wie alles ausgeht, und zugleich diese wundervolle Welt nicht verlassen. Ich glaube, Caraval ist eine Buchwelt, die ich nicht vergessen werde.

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