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Veröffentlicht am 12.10.2016

Nahtoderfahrung - Erklärungsversuche eines Psychiaters

Phänomen Nahtod
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Cover:
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Das Cover macht gleich klar, worum es geht, da die Vorstellung mit dem "Licht am Ende des Tunnels" eine allgemein verbreitete und bekannte Vorstellung von Nahtoderfahrungen ist. ...

Cover:
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Das Cover macht gleich klar, worum es geht, da die Vorstellung mit dem "Licht am Ende des Tunnels" eine allgemein verbreitete und bekannte Vorstellung von Nahtoderfahrungen ist. Damit verbindet man direkt etwas. Da es durch die schlichte Gestaltung in schwarz-weiß etwas altmodisch wirkt, hätte ich es jedoch im Buchladen nicht direkt ins Auge gefasst. Von daher passend, aber nicht unbedingt ein Eyecatcher im Laden.

Inhalt:
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Der Autor, Dr. Walter Meili ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und untersucht in diesem Buch eine Reihe von Nahtoderfahrungen. Dabei beleuchtet er unterschiedliche Facetten, angefangen von der systematischen Einordnung, welche Arten von NTEs es gibt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, und wie sich das Leben der Betroffenen anschließend verändert. Dabei werden sowohl die wissenschaftliche als auch die religiöse Anschauung des Themas behandelt.

Mein Eindruck:
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Ich habe schon diverse Bücher und Berichte zum Thema Nahtoderfahrung (NTE) gelesen. Für mich ein sehr spannendes, aber auch sehr diffuses Thema. Ich stellte mir die Fragen: Was ist davon zu halten? Was genau ist eine NTE, kann man diese Erfahrungen genauer definieren und eingrenzen? Wie kommt es dazu und muss man gläubig sein, um eine NTE zu erfahren? Was passiert mit einem Menschen während dieses Erlebnisses? Und nicht zuletzt: Kann uns eine NTE tatsächlich Einblicke in das Leben nach dem Tod geben und wenn ja: welche?
Der Autor ist selber Psychiater und gläubiger Christ. Er versucht, genau diesen Fragen auf die Spur zu kommen. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass sein Schreibstil flüssig zu lesen ist. Er bringt Wissenschaft und Unterhaltung sehr gut in Einklang, indem er auf der einen Seite viele NTE-Schilderungen beschreibt, auf der anderen Seite diese analysiert, ohne den Leser mit Fachbegriffen zu überladen. So kann auch jeder Laie seinen Ausführungen problemlos folgen.

Gut finde ich die Auflistung der einzelnen Merkmale und die Definition von NTE zu Beginn, hier wird alles strukturiert aufgeschlüsselt. So bekam ich einen besseren Überblick und konnte das Thema besser greifen.
Im 2. Kapitel wird die NTE Schritt für Schritt mit diversen anderen Phänomenen wie Wahnvorstellung, Traum etc. verglichen. Es liest sich aufgrund der Komplexität nicht ganz so flüssig, ist für Nicht-Mediziner/Laien jedoch auch sehr verständlich. So wird eine Abgrenzung des Themas zu anderen Phänomenen besser möglich.

Schön fand ich die Aussage "Wenn nun aber ein Mensch plötzlich neue Lebenseinstellungen gewinnt und auch nach ihnen handelt, spricht das nicht dafür, dass er eine Geschichte erfunden hat, sondern dafür, dass er durch ein Erlebnis, sei dieses nun für andere nachvollziehbar oder nicht, tief berührt wurde." (S. 51)

Der Abschnitt, aus dem dieses Zitat stammt, beschäftigt sich mit dem Thema, dass leider auch aus finanziellen Gründen oder um Aufmerksamkeit zu erregen, NTEs erfunden werden. Das finde ich sehr schade, da es die Glaubwürdigkeit der Menschen, die tatsächlich diese Erfahrung machen durften, in Frage stellt. In diesem Kontext kommt der Autor auch zu dem Schluss, dass die NTEs nicht naturwissenschaftlich beweisbar sind und man so die Freiheit hat, sie als "unbewiesen" zu ignorieren, ohne sein bisheriges Weltbild nicht überdenken zu müssen. Gleichzeitig kann man aber auch den umgekehrten Weg gehen und sich den Glauben an dieses Phänomen bewahren. Diese Offenheit ohne Dogmatismus hat mich sehr angesprochen.

Nach der eher wissenschaftlichen Betrachtungsweise wird das Thema NTE und Glauben untersucht. Dabei werden verschiedene NTEs zu "Himmel und Hölle" packend geschildert und versucht, der Frage, was uns nach dem Tod wohl erwartet, auf die Spur zu kommen. Die wichtige Botschaft, die ich hieraus mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass eine NTE eher eine Art "Vorhölle" oder "Vorhimmel" darstellt, keine 100%-Bestätigung dafür ist, wie es nach dem Tod tatsächlich aussieht. Denn nach einer NTE kehrt man wieder in das "normale Leben" zurück (sonst könnte man ja nicht berichten) und in vielen Berichten wurde klar, dass eine solche Erfahrung den Betroffenen so stark berührt, dass sie fast immer zu einer Änderung des Lebens und der Lebenseinstellungen führt - meistens zum Guten hin (manchmal wird die NTE aber auch zur Belastung des "Rückkehrers"). Ich fand dieses Kapitel sehr tröstlich, denn es zeigt, dass es zum Umkehren nie zu spät ist, sofern man seine Fehler noch im Hier und Jetzt begreift und Gott um Vergebung dafür bittet.
Später wird nicht nur auf den christlichen Glauben eingegangen, sondern das Thema NTE auch in Verbindung mit anderen Glaubensströmen untersucht. Dieses Kapitel fand ich etwas verwirrend und ausschweifend, der Autor kam einfach nicht so richtig auf den Punkt.

Rückblickend hatte ich den Eindruck, dass sich etwas schwerere, theoretische Kost mit eher lebhaft und flüssiger zu lesenden Kapiteln abwechseln. Eine gute Mischung aus Fachwissen und Unterhaltung.
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Titel suggeriert die eher psychologische Auseinandersetzung mit dem Thema NTE. Dies ist am Anfang auch der Fall, anschließend driftet das Buch jedoch ab. Mir fehlte teilweise der konkrete Bezug zum Thema, den der Autor m. E. nicht immer klar genug formulierte.

Fazit:
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Eine wissenschaftliche Spurensuche von Nahtoderfahrung - unterhaltsam, faszinierend und verständlich, jedoch teilweise auch verwirrend und ausschweifend

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Leben im Extremen

Freier Fall in den Himmel
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Cover:
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Das Flugzeug vor wolkenlosem Himmel passt sehr gut zum Titel, der einen doppeldeutigen Sinn hat: den Absturz des Fallschirmspringers in den Himmel, aber auch die Erfahrung ...

Cover:
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Das Flugzeug vor wolkenlosem Himmel passt sehr gut zum Titel, der einen doppeldeutigen Sinn hat: den Absturz des Fallschirmspringers in den Himmel, aber auch die Erfahrung nach dem Absturz mit dem Flugzeug, in der der Autor eine Nahtoderfahrung hat.

Inhalt:
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Der Autor beschreibt in dem Buch seine Kindheit, seinen Bezug zum Glauben, seine Liebe zum Extremen, besondere zum Fallschirmspringen sowie seine Nahtoderfahrung nach einem Flugzeugabsturz und wie sein Leben danach vollkommen verändert wurde.

Mein Eindruck:
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Der Beginn ist bereits sehr packend geschrieben: es beginnt mit der Beschreibung, wie der Autor im Flugzeug sitzt, um sich für einen Fallschirmabsprung klar zu machen, das Flugzeug abstürzt und plötzlich in Flammen steht. Dann erfolgt ein überraschender Cut, in dem der Autor rückblickend sein Kindheit erzählt.
Nachdem ich durch den ersten Part gerauscht bin, war ich von dem plötzlichen Bruch in der Erzählung erst mal enttäuscht. Doch der Autor versteht es, sehr fesselnd und mit viel Humor zu erzählen, so dass selbst seine nicht immer glückliche Kindheit mit einem alkoholkranken Vater und einer streng gläubigen Mutter als Gegenpart, nicht so trist auf den Leser wirkt, wie erwartet.
Dennoch habe ich mich stellenweise gefragt, ob diese Phase so ausführlich dargestellt werden muss. Und obwohl der Schreibstil des Autors sehr unterhaltsam ist, bin ich mit der Person selber bis zum Ende des Buches nicht ganz warm geworden. Ich hatte immer den Eindruck, dass er sich selbst einen Tick zu wichtig nimmt, dass seine Person in irgendeiner Form immer im Vordergrund stehen muss. Mit seiner Sucht, immer eine Form von Kick zu suchen, sei es im beruflichen, im sportlichen oder schließlich im spirituellen Bereich, konnte ich mich nicht identifizieren.

Die Ereignisse nach dem Unfall sind sehr detailliert beschrieben, die schlimmen Verletzungen, die er erleidet, aber auch die Himmelserfahrung, die er hat sowie die Wunder, die bei seiner Heilung passieren (die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben), fand ich sehr beeindruckend und faszinierend zu lesen. Mir hat seine Hartnäckigkeit und Glauben an Gott sehr imponiert.
Anschließend ist ein Teil des Buches seinem Leben nach dem Unfall gewidmet, in dem er seine jetzige Frau kennenlernt, die er in einer Vision nach dem Unfall gesehen hatte, sowie sein neues Glaubens- und Familienleben, seine neue Berufung. Von diesem Teil hatte ich mir eigentlich am meisten erhofft und war doch ziemlich enttäuscht. Ich fand die Aneinanderreihung der geschilderten Ereignisse etwas wirr, abstrus und bei einigen Situationen hatte ich das Gefühl, dass er überinterpretiert. Vielleicht ist das auch der Zeit geschuldet, der er entstammt, diese über enthusiastische Suche nach Spirituellem oder einer anderen Form von Kick.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich seine Stärke, Hartnäckigkeit und festen Glauben bewundere, seinen Schreibstil sehr fesselnd und informativ finde, mir es an einigen Stellen aber etwas wirr bzw. zu viel des Guten war, vielleicht zu amerikanisch, ich kann es schwer beschreiben.
Nichts desto trotz war es eine aufschlussreiche und spannende Lektüre, die auf jeden Fall zum Nachdenken über das eigene Leben anregt.

Fazit:
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Eine Biographie eines Lebens im Extremen und eine interessante Nahtoderfahrung - spannend und unterhaltsam erzählt, allerdings teilweise etwas übertrieben

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Pampelmusenküken und seine Träume

Das Pampelmusenküken - Geschichten zum Entspannen, Einschlafen und Träumen
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Cover und Aufmachung:
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Das Cover mit den vielen süßen und bunten Fantasiefiguren wie dem Pampelmusenküken, dem Türkistier, dem Schirm Herr von Stiff, dem Wattebausch ...

Cover und Aufmachung:
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Das Cover mit den vielen süßen und bunten Fantasiefiguren wie dem Pampelmusenküken, dem Türkistier, dem Schirm Herr von Stiff, dem Wattebausch Frau von Tuff u. v. m. verspricht eine lustige und unterhaltsame Entdeckungsreise.
Das Buch ist Hardcover im Din A5-Format mit stabilen, Hochglanz bedruckten Seiten. So kann es gut von Kinderhand durchgeblättert werden.

Inhalt:
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Das Pampelmusenküken schläft auf einem Baum, fällt morgens immer runter, um dann hellwach zu sein. Jede Nacht hat es von etwas Außergewöhnlichem geträumt und ist der festen Ansicht, dass diese Sache tatsächlich existiert, und sucht danach.
Bei der Suche begegnet es vielen, interessanten Wesen wie der Tenniseule, der Bummelhummel, die gerne mal rot sieht, und bekommt dabei stets Hilfe von seinem Freund dem Türkistier mit den vollen Taschen. Nach einem Umweg, bei dem es etwas entdeckt, das ähnlich aussieht wie das Ding aus seinem Traum, findet es am Ende immer, was es gesucht hat.

Mein Eindruck:
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Gleich zu Beginn des Buches bezauberten mich die süßen Figuren, die bunt und mit lustigen Eigenschaften das Buch verkörpern. Auf der ersten Seite erfolgt eine Kurzvorstellung aller Beteiligten samt Kurzcharakterisierung. So hat man gleich einen ersten Eindruck, was einen erwartet.
Auch meine 2,5 Jahre alte Tochter mochte die tollen Illustrationen sofort. Diese und vor allem der Schirm Herr von Stiff erinnerten mich ein wenig an die Zeichnungen der Serie Dr. Snuggles: verrückt und erfindungsreich zugleich.
Dann begannen wir, vorzulesen. Die erste Geschichte fand meine Tochter noch gut, ab der 2. Geschichte merkten wir jedoch, dass der Aufbau aller Geschichten gefühlt zu 80 % der Gleiche ist - wortwörtlich. Meine Tochter war recht schnell gelangweilt, ich bin dazu übergegangen, die wiederholenden Sätze in anderen Worten zusammenzufassen oder sehr schnell vorzulesen, um zum anderen, spannenderen Teil zu kommen.
Trotzdem mochte meine Tochter das Buch nach der 3. Geschichte nicht mehr. Sie hat sich zwar die lustigen Bilder angesehen und sich zu den Charakteren etwas erzählen lassen, aber die komplette Geschichte hören wollte sie nicht. Wir lesen sonst viele Bücher ab 3 Jahren und darüber, da hört sie in der Regel aufmerksam zu. Ich denke, es waren ihr hier einfach zu viele Wiederholungen.

Also habe ich das Buch für mich alleine zu Ende gelesen. Ich finde die Ideen im Buch wirklich toll, die Autorin lässt sich sehr originelle Dinge einfallen, von denen das Pampelmusenküken träumt bzw. welches es auf der Suche danach findet. Die Tiercharaktere sind lustig und liebevoll ausgearbeitet. Bei einigen Abenteuern werden den Kindern auch lehrreiche Dinge wie die Bezeichnung von Farben nahegebracht. Zudem gibt es auf der Homepage ein tolles Lied zum Pampelmusenküken, das meiner Tochter und mir gleichermaßen gut gefallen hat und sich als echter Ohrwurm entpuppte.

Doch leider hätte die Ausarbeitung der Erzählungen etwas abwechslungsreicher sein können. Ein paar sich wiederholende Sätze sind gut für Kinder. So ist der Wiedererkennungseffekt da und das Kind kann an den Stellen "mitlesen". Aber hier war es einfach zu viel, sodass ich eigentlich nur 3 Punkte vergeben wollte. Die tollen Ideen und Illustrationen sowie die schöne Botschaft, an seinen Träumen immer festzuhalten, wäre für mich ein Grund für 5 Punkte gewesen. Somit vergebe ich den Mittelwert von 4 Punkten.

Fazit:
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Einschlafgeschichten mit tollen Ideen, liebevoll ausgearbeiteten Charakteren und wundervollen Illustrationen - inhaltliche leider zu wenig Abwechslung.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Neue Denkansätze für Deutschland

Wir denken neu – Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet
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Cover:
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Auf dem Cover lacht den Betrachter eine optimistische Verena Bentele an. Dieses sehr persönliche Foto schafft gleich ein vertrautes Verhältnis und stellt die Autorin sympathisch ...

Cover:
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Auf dem Cover lacht den Betrachter eine optimistische Verena Bentele an. Dieses sehr persönliche Foto schafft gleich ein vertrautes Verhältnis und stellt die Autorin sympathisch dar.

Inhalt:
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Der Corona-Virus hat bewirkt, dass einige Missstände deutlich stärker bemerkbar sind, als zuvor. Dies gilt nicht nur im Gesundheits- sondern auch im Sozialbereich. Die Autorin Verena Bentele ist eine blinde ehemalige deutsche Biathletin und Skilangläuferin, die seit 2018 VDK-Präsidentin ist und sich sehr stark als Mitglied der SPD im Bereich Sozialpolitik engagiert. In diesem Buch zeigt sie neue Denkansätze auf, mit denen sie beispielhaft aufzeigt, wie einzelne, gesellschaftlichen Bereiche verbessert werden können.

Mein Eindruck:
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"In unser aller Leben gibt es Situationen, in denen wir auf Unterstützung angewiesen sind: von unserem Umfeld, aber eben auch vom Staat. Ein funktionierender Sozialstaat und eine gerechte Gesellschaft sind wir, wenn wir zusammenhalten, füreinander eintreten und uns gegenseitig helfen. So haben alle Menschen die Möglichkeit, ihre Potenziale auszuschöpfen." (S. 9)

"Wenn es gut geht, erweist sich das Virus als ein Weckruf für starke Sozialsysteme, wenn nicht, wird es den Beginn einer beispiellosen Spaltung der Gesellschaft markieren. Je größer die Angst um die Zukunft, um den Job, um eine bezahlbare Miete und um die Rente, desto schneller und aggressiver verteidigen die Einzelnen ihren Besitzstand, auch wenn sie damit andere abhängen." (S. 11-12)

Diese beiden Zitate zeigen sehr gut, worum es Frau Bentele mit ihrem Buch geht: Sie möchte mehr Solidarität unter den Menschen schaffen und generell für mehr Gleichheit und Gerechtigkeit sorgen. Dieses Vorhaben hat mich zunächst sehr neugierig gemacht und ich war auf die Lösungsansätze sehr gespannt. Die Gedankengänge zu den einzelnen Themen, wie z. B. Gesundheitssystem,Pflege, Lohnpolitik, Steuern, Altersvorsorge, Rente und Vermögensverteilung sind sehr eindrücklich und für Laien verständlich geschildert. Ich konnte sie gut nachvollziehen, wenngleich ich nicht allen zustimmen konnte. Auf jeden Fall hat mich ihr Engagement stark beeindruckt und ich finde es gut, dass sie einfach andere Denkwege eröffnet anstelle eines "Das haben wir immer schon so gemacht.". Ich hatte beim Lesen einige "Aha"-Effekte. Schade finde ich jedoch, dass viele Themen nur kurz angerissen und nicht weitergedacht werden. Mir fehlte es hier an Tiefe und damit an verwertbaren Argumenten für ihre Thesen. Sie selber schreibt: "Die Vorschläge, die ich gemeinsam mit meinen beiden Co-Autoren entwickelt habe, sind sehr konkret. Um einen klaren Impuls zu geben, wurden höchst komplexe Sachverhalte stark verkürzt, sodass einige Aspekte nicht berücksichtigt werden konnten. Unsere Absicht ist es, politisch interessierten Lesern die Welt der sozialen Sicherungssysteme und deren Bedeutung näher zu bringen und eine Diskussion über Probleme und deren Lösungen anzustoßen. Dabei haben wir uns vor allen Dingen darauf konzentriert, die Struktur sozialer Sicherungssysteme darzustellen und Vorschläge zu ihrer Verbesserung zu entwickeln." (S. 77)

Somit war es auch nur ihre Absicht, dass der Leser sich selbst ein Bild der Lage machen kann und aktuelle Situationen neu zu überdenkt. Und dies ist ihr bei mir auf jeden Fall gelungen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es hier mehr Statistiken oder Bilder zur Verdeutlichung der vorgestellten Modelle gegeben hätte.

Fazit:
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Denkansätze, um mehr Solidarität und Gerechtigkeit in Deutschland herbeiführen zu können - leider mit zu geringer Tiefe

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Krimi-Adventskalender in Buchform

Süßer die Schreie nie klingen
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Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe, bei der aber lediglich das Cover abweichen dürfte

Cover:
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Das Cover zeigt ein Dorf im Schnee, davor steckt ein blutverschmiertes ...

Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe, bei der aber lediglich das Cover abweichen dürfte

Cover:
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Das Cover zeigt ein Dorf im Schnee, davor steckt ein blutverschmiertes Messer senkrecht im Schnee. Das Messer ist eher unscheinbar und geht vor dem Titel etwas unter, so dass eher das friedliche Dorfidyll ins Auge fällt. Insgesamt wirkt das Titelbild sehr weihnachtlich-winterlich und nur das Messer verrät den Krimi-Touch. Es verspricht auf jeden Fall kriminelle Kurzweil im Advent.

Inhalt:
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Das Buch enthält 24 Anthologien mit mal mehr mal weniger kriminellem Inhalt von verschiedenen Autoren, die alle in der Advents- oder Weihnachtszeit spielen. Man kann das Buch gut als eine Art "Krimi-Adventskalender" benutzen.

Mein Eindruck:
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Vom Titel und Cover angelockt, erhoffte ich mir gute Kurzkrimis mit weihnachtlichem Flair. Tatsächlich waren besonders im ersten Drittel sehr schwache Geschichten enthalten. Ich wurde nicht gepackt und wollte das Buch fast schon zur Seite legen. Einige Geschichten handelten eher von Unfällen oder Missverständnissen, bei anderen fehlte mir die gute Pointe und ein anderer hätte im Prinzip zu jeder anderen Zeit auch stattfinden können, es war nicht unbedingt ein Bezug zu Weihnachten zu merken. Doch dann gab es doch die ein oder andere starke Geschichte, die mir gut gefallen hat und die zum einen Miträtseln ließ, zum anderen auch sehr unerwartete Wendungen und ein überraschendes Ende präsentierte. Auch gab es ein paar wenige, die von guten, bitterbösen Humor geprägt waren. Auf diese Weise bin ich doch auf den ein oder anderen Autor aufmerksam geworden, den ich vorher noch nicht kannte und dessen Krimis nun meine Wunschliste bereichern. Zu meinen Highlights gehörten "Feliz Navidad" von Cornelia Kuhnert, "...wo wir Menschen sind" von Richard Birkefeld, "Solo für den Staatsanwalt" von Thomas Kasturo sowie die regionalen Krimis von Sabine Trinkaus ("Bombenstimmung zum Fest der Liebe") und Judith Merchant ("Halleluja, Opa!").
Am Ende des Buches findet man noch "Das Besondere Krimi-Glühweinrezept" wahrscheinlich lassen sich so einige Krimis damit schöner trinken...
Bei Anthologien ist es häufig eine bunte Mischung, manchmal gefallen einem einzelne Geschichten nicht, aber in diesem Fall ist es so, dass es ein sehr durchwachsener Blumenstrauß ist und etwa 2/3 mich nur bedingt gepackt haben, so dass ich letztendlich zu einer mittleren Bewertung komme.

Fazit:
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24 Anthologien von Krimi-Autoren zur Weihnachtszeit - Ganz unterhaltsam in der Adventszeit aber nur in wenigen Ausnahmefällen packend.

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