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Veröffentlicht am 15.03.2021

Mara Billinskys 1. Fall

Blinde Rache
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Als Mara Billinsky noch ein Kind ist, findet sie ihre Mutter zuhause ermordet vor. Der Täter wurde nie gefasst. Von ihrem Vater, einem erfolgreichen Anwalt, hat sie sich seitdem entfernt. Dieses Ereignis ...

Als Mara Billinsky noch ein Kind ist, findet sie ihre Mutter zuhause ermordet vor. Der Täter wurde nie gefasst. Von ihrem Vater, einem erfolgreichen Anwalt, hat sie sich seitdem entfernt. Dieses Ereignis hat Mara geprägt. Nach einer rebellischen Jugend arbeitet sie nun bei der Polizei in Frankfurt. Dort hat sie keinen leichten Stand bei ihrem Chef und ihren Kollegen. Schwarze Kleidung, Piercings, Tattoos und nicht gerade ein offenes, freundliches Wesen. Trotzdem sie gut bei der Untersuchung eines brutalen Mordes unterstützen könnte, setzt ihr Vorgesetzter sie auf eine Einbruchserie an. Aber Mara lässt sich nicht so leicht kaltstellen und ermittelt auf eigene Faust, als eine weitere Leiche auftaucht. Alles sieht nach Morden im Milieu des Organisierten Verbrechens aus. Als schließlich ein dritter Toter gefunden wird, ist sich Mara sicher, dass mehr dahinter stecken muss.

Der erste Fall für Mara Billinsky, die von allen "Die Krähe" genannt wird. Eine Ermittlerin, mit der einige vielleicht nicht gleich warm werden. Mir erging es nicht so, ich mochte Mara gleich. Warum sollte eine Polizistin keine Piercings und Tattoos haben dürfen? Das sagt schließlich nichts über ihre beruflichen Fähigkeiten aus.
Die Vergangenheit hat Mara geprägt. Der ungeklärte Mord an ihrer Mutter, das Verhalten ihres Vaters danach. Sie kann schlecht Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen, Vertrauen fällt ihr schwer. Nur der Sozialarbeiter Hanno scheint sie wirklich zu verstehen und ohne ihn hätte sie den Absprung als Teenager damals nicht geschafft.
Mara ist ehrgeizig, aber nicht um ihrer Karriere willen, sondern weil sie den Täter schnappen und den Opfern gerecht werden will.

Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die zum Ende stimmig zusammenlaufen. Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und man merkt, dass der Autor Frankfurt gut kennt.
Was mir auch gefallen hat, ist der Einfluss von Mara auf andere Figuren im Buch, wie z. B. auf ihren Kollegen Rosen.

Anfangs fehlte mir ein wenig Spannung in der Geschichte, aber das wird mit der Zeit besser. Ich bin froh, dass ich nicht aufgegeben habe. Und ich werde auf jeden Fall die Reihe weiter verfolgen. Der nächste Band liegt schon auf meinem SUB bereit.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Winter in Prag

Wintersterne
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Prag im Dezember. Drei Frauen lernen sich in der Bar ihres Hotels kennen. Megan ist Anfang 30 und wurde von ihrem besten Freund Ollie zu diesem Kurztripp eingeladen. Als Fotografin soll sie Fotos für sein ...

Prag im Dezember. Drei Frauen lernen sich in der Bar ihres Hotels kennen. Megan ist Anfang 30 und wurde von ihrem besten Freund Ollie zu diesem Kurztripp eingeladen. Als Fotografin soll sie Fotos für sein Schulprojekt über Prag machen. Hope ist 50 Jahre alt und gerade frisch getrennt. Ihr neuer Freund Charlie hat sie nach Prag eingeladen, aber richtig abschalten kann sie nicht, denn ihre Tochter ẃeigert sich, mit ihr zu sprechen, seit Hope bei Charlie wohnt. Und dann ist da noch Sophie, 28 Jahre alt. Sie ist allein nach Prag gereist, wartet aber auf ihren Verlobten Robin, der in ein paar Tagen nachkommen soll. Obwohl die drei völlig unterschiedlich sind, verstehen sie sich auf Anhieb. Hope schließt Sophie besonders ins Herz, da sie sie an ihre Tochter erinnert. Megan hingegen merkt, dass sich zwischen ihr und Ollie etwas verändert. Will er doch mehr als Freundschaft? Und ist sie bereit dazu? Und Hope fragt sich, ob es richtig ist, sich so auf Charlie einzulassen. Was will sie selbst für ihr Leben? Sie erinnert sich an einen Traum, den sie schon lange hat. Wäre es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt? Die winterlich verzauberte Stadt konfrontiert alle drei mit ihrer Vergangenheit, ihren Herzenswünschen und führt sie zu besonderen Begegnungen.

"Wintersterne" ist mein erstes Buch von Isabelle Broom und ich habe es gerne gelesen und mich nach Prag entführen lassen. Ich war selbst noch nie dort, aber es steht schon lange auf meiner Wunschliste künftiger Reiseziele. Nun habe ich das Gefühl, die Stadt schon ein bisschen zu kennen. Die Autorin beschreibt alles sehr atmosphärisch, sehr bildhaft und lebendig. Man kann fast die Kälte fühlen, die fallenden Schneeflocken spüren und die heimelige Atmosphäre in den gemütlichen Café und Restaurants miterleben. Immer wieder wird die Freundlichkeit der Einheimischen erwähnt. Isabelle Broom scheint die Stadt wirklich sehr zu mögen.

Megan, Hope und Sophie mochte ich von Anfang an. Sie sind vom Charakter und vom Alter her alle unterschiedlich, haben aber doch einiges gemeinsam.
Bei Charlie war ich erst ein bisschen misstrauisch, aber das ändert sich später natürlich. Und der arme Ollie tat mir schon manchmal richtig leid.
Bei Sophies Geschichte hatte ich so eine Ahnung, aber bis zuletzt habe ich gehofft, dass sich mein Verdacht nicht bestätigt.

Insgesamt knapp 450 Seiten wunderbare Unterhaltung und man kann herrlich abtauchen in den winterlichen Zauber der tschechischen Hauptstadt, die eigentlich der wahre Hauptdarsteller hier ist.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Englischer Krimi

Puppenheim
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Eine Reihe mysteriöser Vermisstenfälle hält London in Atem. Junge Mädchen, die von zu Hause ausgebrochen sind, verschwinden von einem Tag auf den anderen spurlos. Das Gerücht geht um, ein geheimnisvoller ...

Eine Reihe mysteriöser Vermisstenfälle hält London in Atem. Junge Mädchen, die von zu Hause ausgebrochen sind, verschwinden von einem Tag auf den anderen spurlos. Das Gerücht geht um, ein geheimnisvoller Mann habe seine Finger im Spiel. Schon bald wird die erste Leiche gefunden, hindrapiert wie eine Puppe. Marnie Rome von der Kriminalpolizei London wird zum Tatort gerufen. Marnie, die brillante Ermittlern, die aus eigener Erfahrung weiß, was es heißt, Opfer zu sein. Und die sofort spürt, dass man sich auf die Fürsorge dieses Mannes nicht verlassen kann ...

Ich habe dieses Buch über das Bloggerportal bekommen. Es ist der dritte Teil einer Reihe, aber mir hat das nichts ausgemacht, denn die Fälle sind in sich abgeschlossen. Es wird zwar ab und zu Bezug zu vergangenen Fällen genommen, aber dabei erfährt man genug, um alles nachvollziehen zu können.
Marnie Rome ist als Polizistin vorbelastet. Vor fünf Jahren hat ihr Stiefbruder ihre Eltern brutal ermordet und dazu noch behauptet, er hätte es für sie getan. Seitdem plagen sie Schuldgefühle. Außerdem ist sie früh von zuhause abgehauen, so dass die Fälle der verschwundenen Jugendlichen ihr nah gehen. Als die erste Leiche in Battersea gefunden wird, wird klar, dass der Entführer sich "gut" um seine Opfer kümmert. Das Mädchen ist sauber, gepflegt und nicht unterernährt. Aber was bezweckt der Täter damit? Will er ihnen ein besseres Zuhause geben, als sie es vorher hatten?
Marnies Partner ist der Schwarze Noah Jake. Er wuchs in einem Problemviertel in London auf, schaffte aber noch rechtzeitig den Absprung aus einer Gang. Seitdem versucht er, seinen jüngeren Bruder ebenfalls auf den richtigen Weg zu bringen.

Am Anfang fand ich die Geschichte ein bisschen zäh, aber in der zweiten Hälfte wurde es spannender, besonders nach einer überraschenden Wendung, was eine der Figuren betrifft.
Die Erzählperspektiven sind unterschiedlich, mal aus Sicht von Marnie, mal aus der von Noah. Und dann gibt es wieder Kapitel, in der die Entführungsopfer selbst erzählen. Auf den Täter wäre ich übrigens nicht gekommen.

"Puppenheim" zeigt eine ganz andere Seite von London und es ist nicht nur ein guter Krimi, sondern auch sehr sozialkritisch. Die englische Hauptstadt hat eben nicht nur ihre sauberen Touristenviertel mit den historischen Gebäuden, dem Tower oder dem Buckingham Palace. Es gibt auch viele soziale Brennpunkte.

Ich würde das Buch nicht als Thriller bezeichnen, aber es ist ein guter Krimi, der mich besonders in der zweiten Hälfte gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Das Haus der finsteren Träume

Das Haus der finsteren Träume
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Die USA in den 1960er-Jahren: Harry Turner, ein geradezu fanatischer Verehrer von H. P. Lovecraft, macht sich an die Verwirklichung eines gewaltigen Vorhabens. Auf seinem Grundstück soll ein Geisterhaus ...

Die USA in den 1960er-Jahren: Harry Turner, ein geradezu fanatischer Verehrer von H. P. Lovecraft, macht sich an die Verwirklichung eines gewaltigen Vorhabens. Auf seinem Grundstück soll ein Geisterhaus entstehen, und zwar das größte und unheimlichste, das Amerika je gesehen hat. Harrys komplette Familie arbeitet an dem Projekt mit, obwohl seine pragmatisch veranlagte Frau und seine beiden Töchter die Augen vor der gruseligen Wahrheit verschließen: Die Monster, die im Geisterhaus der Turners ihr Unwesen treiben, sind echt. Der einzige, der diese Tatsache akzeptiert, ist der jüngste Turner-Spross Noah. Doch als er eines Tages beschließt, den Ungeheuern die Tür zu öffnen, wird das Leben der Turners zum Albtraum ...

Shaun Hamill nennt sein Buch in der Danksagung einen "Hybrid aus mehreren Genren". Ich würde sagen, das trifft es ganz gut. Ein bisschen Horror, ein bisschen Fantasy, ein bisschen Familiendrama und auch ein wenig Gesellschaftskritik.
Insgesamt fand ich es nicht schlecht, aber ich muss sagen, angesichts des Klappentexts habe ich etwas anderes erwartet. Ein bisschen mehr Horror und Spannung. Den Anfang fand ich jedenfalls viel versprechend, aber leider ließ meine Begeisterung zum Ende hin nach. Ob es daran liegt, dass ich nie etwas von Lovecraft gelesen habe? Ich weiß es nicht.
Der Schreibstil hat mir eigentlich sehr gut gefallen, sehr anschaulich und lebendig. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und haben viele Facetten.
Aber die Entwicklung des Ganzen, die Auflösung, das war einfach nicht meins. Oder ich habe es nicht richtig verstanden.

Na ja, manchmal ist das einfach so und es kann einem ja auch nicht jedes Buch gleich gut gefallen. Jedenfalls noch mal danke an das Bloggerportal für die Zusendung.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Ein Klassiger der Schauerliteratur

Frankenstein
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Die Geschichte um Viktor Frankenstein und sein "Monster" beginnt im ewigen Eis des hohen Nordens. Der Engländer Walton nimmt den völlig entkräfteten Schweizer an Bord seines Expeditionsschiffes, das im ...

Die Geschichte um Viktor Frankenstein und sein "Monster" beginnt im ewigen Eis des hohen Nordens. Der Engländer Walton nimmt den völlig entkräfteten Schweizer an Bord seines Expeditionsschiffes, das im Eis feststeckt. Während sie auf die Schneeschmelze warten, erzählt Frankenstein seine Geschichte. Aufgewachsen in einer behüteten Familie, verlässt Viktor seine Heimat am Genfer See, um in Ingolstadt Naturwissenschaften zu studieren. Schon immer faszinierte ihn das Geheimnis um Leben und Tod und eines Tages gelingt es ihm, ein Geschöpf zu erschaffen, zusammengesetzt aus vielen Körperteilen. Als ihm klar wird, was er getan hat, verflucht er sich selbst und wünscht sich nichts sehnlicher, als alles rückgängig machen zu können und seine Schöpfung zu zerstören. Aber so einfach ist das nicht und mit der Zeit entwickelte das Ungeheuer Gefühle und stellt fest, das jeder Mensch Angst vor ihm hat. Als Frankenstein sich weigert, ein zweites Wesen zu erschaffen, damit es selbst nicht mehr allein ist, schwört das Ungeheuer Rache an seinem Schöpfer.

Die Entstehungsgeschichte von Mary Shelleys Roman "Frankenstein" ist beinahe genau so interessant wie der Roman selbst. Wie kommt ein junges Mädchen dazu, sich so etwas Unheimliches auszudenken? Die Idee entstand bereits im Jahr 1816. Mary Shelley hielt sich damals mit ihrem Mann, dem Dichter Percy Shelley und ihrer Stiefschwester am Genfer See auf. Dort trafen sie sich mit Lord Byron und seinem Leibarzt Dr. John Polidori. Der Sommer war verregnet und kühl und so hielten sie sich viel in der Villa auf und erzählten sich Geschichten. Daraus entstand ein Wettbewerb: Jeder sollte eine Geistergeschichte erfinden. Mary tat sich zunächst schwer damit, aber dann - so schreibt sie in der Einleitung zum Roman - hatte sie einen Traum und daraus entstand die Idee zu "Frankenstein".

Der Aufbau des Romans beginnt mit Briefen des Engländers Walton an seine Schwester, in denen er von seiner Expedition zum Polarkreis erzählt und von seinem ersten Treffen mit Frankenstein. Dann folgt der Bericht Frankensteins über seine Familie und Kindheit sowie seine Studienzeit und wie er dazu kam, ein Menschenleben erschaffen zu wollen. Das Entsetzen darüber, was er tatsächlich erschaffen hat, kommt sehr gut rüber. Athmospärisch wird das Grauen beschrieben, der gesundheitliche Verfall Frankensteins, als er erkennt, was er getan hat und seine Versuche, das Unheil irgendwie abzuwenden. Dem Leser ist klar, dass jeder Versuch sinnlos ist, was das Ganze noch tragischer macht.
Als das Monster seinem Schöpfer erzählt, wie es ihm seit seiner Flucht aus Ingolstadt ergangen ist, kann man sogar fast ein bisschen Mitleid mit ihm haben. Es hat schließlich nicht darum gebeten, zum Leben erweckt zu werden und muss nun mit den Folgen klar kommen.

Fast 200 Jahre nach der ersten Veröffentlichung hat die Geschichte nichts von seiner Faszination verloren. Natürlich muss man sich an die Sprache gewöhnen, aber sie ist auch nicht zu altmodisch.

Nachdem "Frankenstein" jahrelang auf meine SUB geschlummert hat, kann ich nun sagen, dass es sehr interessant war, die Geschichte zu lesen. Stellenweise war es zwar ein wenig langatmig, aber ich habe es nicht bereut, das Monster nun endlich zum Leben erweckt zu haben.

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