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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2021

Überzeugt auf ganzer Linie

Böses Blut
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Vor knapp 40 Jahren verschwand die junge Ärztin und Mutter Margot Bamborough plötzlich spurlos. Ihre Tochter möchte endlich Gewissheit und engagiert Strike und Robin mit dem Fall. Die Suche nach der Wahrheit ...

Vor knapp 40 Jahren verschwand die junge Ärztin und Mutter Margot Bamborough plötzlich spurlos. Ihre Tochter möchte endlich Gewissheit und engagiert Strike und Robin mit dem Fall. Die Suche nach der Wahrheit ist in diesem eiskalten Cold-Case alles andere als einfach, scheint sogar manchmal völlig aussichtslos, aber die Detektei gibt alles und es wird gefährlich…
Strike ist gerade bei seiner Familie in Cornwall, als eine Frau ihn bittet den Fall ihrer verschwundenen Mutter zu übernehmen. Die Ungewissheit belastet die Frau, ihre ganze Familie. Die Detektei hat eigentlich genug Fälle, dennoch beginnt er mit den schwierigen Ermittlungen, die vor 40 Jahren schon alles andere als normal abliefen. Margot wollte sich mit einer Freundin treffen, doch kam nie in der Bar an. Der damalige Ermittler hatte gesundheitliche Probleme, sodass die Ermittlungen auch in der Gegenwart alles andere als leicht werden… Zudem sind zwischenzeitlich zahlreiche Personen bereits verstorben oder nicht mehr auffindbar.
Es ist der bisher weitaus stärkste Band der Reihe, sowohl seitentechnisch, als auch inhaltlich. Der Fall hat es wirklich in sich, die Ermittlungen sind besonders und spannend – die Auflösung habe ich so nicht kommen sehen. Besonders gelungen – wie immer – ist der Schreibstil. Es fühlt sich tatsächlich so an, als würde man ein Jahr mit Strike und Robin ermitteln. Mir gefällt in dieser Reihe auch, dass die Entwicklungen in der Detektei und auch die Charaktere und deren Entwicklung weiten Raum einnehmen. Die Entwicklung der Beziehung von Strike und Robin habe ich gerne verfolgt und allein die beiden bieten wieder zahlreiche Momente zum Schmunzeln, aber auch zum Kopfschütteln.
Wie die Ermittlungen geführt werden, wie alte Dokumente eingearbeitet werden und wie die Interviews immer wieder neue Fragen und Probleme aufwerfen, haben mir sehr gut gefallen. Über allem schwebt die Frage: Was ist mit Margot passiert? Ist sie vielleicht doch freiwillig gegangen? Wenn ja, warum?
Es sind immerhin knapp 1200 Seiten, mit zig Handlungssträngen zu dem alten Fall und viel Privatem der Ermittler – ganz so, wie es die Fans der Reihe kennen und mögen und doch laufen alle Fäden geschickt zusammen und es bleiben am Ende keine Fragen offen. Strike und Robin bleiben schließlich hartnäckig…komme was will. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Fall
Es ist möglich hier in die Reihe einzusteigen, denn die Fälle sind immer in sich geschlossen, jedoch empfehle ich die Vorgänger, weil die Entwicklung der Charaktere und der Detektei eine wesentliche Rolle in den Büchern spielen.

Veröffentlicht am 28.12.2020

Auftakt nach Maß

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Zwei kleine Mädchen feiern den Geburtstag der Älteren mit der Mutter. Mutter Elisabeth leidet unter starken Schmerzen und doch feiert sie mit ihren Mädchen. Doch dann verstirbt die Mutter. Die Mädchen ...

Zwei kleine Mädchen feiern den Geburtstag der Älteren mit der Mutter. Mutter Elisabeth leidet unter starken Schmerzen und doch feiert sie mit ihren Mädchen. Doch dann verstirbt die Mutter. Die Mädchen machen sich auf, denn sie wollen nicht ins Waisenhaus – doch genau so kommt es. Doch beiden wird es ermöglicht das Abitur abzulegen und sie beginnen in der ersten deutschen Kinderklinik in Weißensee ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Auch dort ist die Herkunft der Mädchen immer wieder ein Thema…
Historische Romane mit medizinischem Hintergrund haben es mir schon früh angetan und ich finde es immer wieder spannend, wie die Menschen früher zurechtkommen mussten. Gerade die Pädiatrie steckt hier erkennbar noch in den Kinderschuhen und es ist sehr interessant die Einblicke zu erhalten. Noch spannender ist allerdings die Geschichte der Schwestern Marlene und Emma, die ihren Weg, allen Widrigkeiten trotzend, gehen wollen. Die Charaktere der Schwestern, aber auch vieler anderer werden schön ausgearbeitet, zudem hat mich auch der runde, kurzweilige Schreibstil quasi auf ganzer Linie überzeugt. Genial fand ich, dass die Autorin an einigen Stellen zu überraschen wusste und eben nicht die Wege eingeschlagen hat, die man so von einem historischen Roman erwarten würde. Die Geschichte ist auf mehreren Ebenen spannend, man fiebert mit den Schwestern mit, aber auch mit erkrankten Kindern und natürlich gibt es auch Personen, denen man alle wünscht – nur nichts Gutes…
Ich bin richtig begeistert, empfehle diesen Auftakt sehr gerne weiter und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung dieser rundum gelungenen Geschichte! Die Autorin war mir bisher unbekannt, aber ich werde sie im Auge behalten. Und beim nächsten Berlinbesuch werde ich versuchen einen Abstecher zur alten Klinik zu machen, denn es gab sie tatsächlich, wenngleich die Geschichte als solche fiktiv ist.

Veröffentlicht am 17.11.2020

So macht organisieren Spaß

Listenalarm - Die Zettelbox für mehr Platz im Gehirn
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Auf der Suche nach Notizzetteln für einen Teenager - die nicht einfach nur weiß sein sollten - habe ich diese Box entdeckt und direkt zugeschnappt. Kann ich auch nur empfehlen, denn der Preis ist für die ...

Auf der Suche nach Notizzetteln für einen Teenager - die nicht einfach nur weiß sein sollten - habe ich diese Box entdeckt und direkt zugeschnappt. Kann ich auch nur empfehlen, denn der Preis ist für die Box und die Zettel auf jeden Fall gerechtfertigt. Zudem bietet die Gestaltung der Zettel Inspiration und werden entsprechend gerne genutzt, was will man mehr? In der Box sind fünf Blöcke enthalten, die helfen sich zu organisieren und auch mal einen Tritt in den Allerwertesten bieten. Zum einen gibt es einen Wochenplan, die klassischen Pflichten, eine coole Shoppingliste, ein „Notiz-Alarm“ und ganz wichtig – einen „Für-Mich-Alarm“, denn man darf sich nicht verzetteln und muss inmitten aller Pflichten auch an sich selbst denken.

Veröffentlicht am 02.11.2020

Spannendes "Was wäre, wenn"-Szenario

Die Republik
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Die deutsche Nachkriegsgeschichte ist an sich eine spannende Angelegenheit, aber hier hat der Autor eine ganz andere Geschichte entwickelt. Mit geänderten Vorzeichen und der hochmodernen und fortschrittlichen ...

Die deutsche Nachkriegsgeschichte ist an sich eine spannende Angelegenheit, aber hier hat der Autor eine ganz andere Geschichte entwickelt. Mit geänderten Vorzeichen und der hochmodernen und fortschrittlichen DDR als herrschendem System – ausgenommen dem kleinen Berlin-Deutschland - entsteht ein „Was wäre, wenn“-Szenario, welches Stoff für einen spannenden Polit-Thriller bietet. Ein Giftgasanschlag -oder war es doch nur ein Unfall? -bildet den Beginn einer Hetzjagd auf der Suche nach der Wahrheit und dem Versuch weiteren Schaden abzuwenden.

Zu Beginn hatte ich so meine Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, denn das geschaffene System war zunächst so fremd und schien mir zu utopisch. Da der Autor jedoch anschaulich und verständlich schreibt, bekam ich schneller ein Gespür für das System, als ich erwartet hatte. Ein System, dass ich, wie die junge DDR-Bürgerin Alicia, nicht ganz so prickelnd finden würde. Totale Überwachung und Gespitzel, IM wohin das Auge reicht und das überall in Deutschland – nur nicht in Westberlin, wo sich dafür neben Clans z.B. in Spandau, auch Agenten der verschiedensten Behörden tummeln.

An einem scheinbar normalen Tag geschieht ein großes Unglück. Giftgas tötet zahlreiche Menschen in Ost und West und nun gilt es herauszufinden, ob es ein Unfall war oder doch ein Anschlag. Wer hätte ein Interesse an einem Anschlag und wem kann man noch trauen? Oberst Gustav Kuhn, der eigentlich seinen Hut nehmen wollte, ist persönlich betroffen und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Mitten ins Geschehen stolpert der französische Dolmetscher Christopher und MI6 Agentin Harper erlebt auch nicht nur einmal ihr blaues Wunder beim Versuch Licht ins Dunkel zu bringen. Brisante und gefährliche Erfahrungen machen die Protagonisten in der DDR, aber auch in Berlin-Deutschland und Moskau. Die Protagonisten – wie verdorben sie auch gelegentlich scheinen oder sind – sind spannend gezeichnet. Man fiebert mit, hofft das Beste, wird nicht selten von irgendwelchen Wendungen überrascht und natürlich wird auch ordentlich Blut vergossen. Das ist manchmal fast ein wenig zu viel und auch manche Meisterleistung vor allem von Harper ist…naja, vielleicht nicht ganz so glaubhaft, aber beim Lesen macht das überhaupt nichts. Die Protagonisten wachsen über sich hinaus, manchmal eben zu viel, aber für mich hat es immer noch gepasst, schließlich wächst man ja auch mit seinen Aufgaben Zum Ende möchte ich auch nichts verraten – nur: mir hat die Auflösung sehr gefallen und ich fand sie sehr stimmig.

Mir erschien das Buch sehr gut recherchiert und das bezüglich einiger Kleinigkeiten, so wird sogar der saarländische Dialekt und Lebensgefühl authentisch geschildert. Nett fand ich die DDR-Volksweisheiten, Gedichte und Witze, die zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder die Geschichte aufzulockern wussten. Trotzdem musste ich schnell weiterlesen, da mich der Fortgang der Geschichte sehr interessierte. Am Ende befindet sich ein Glossar, der sehr hilfreich sein kann – zumindest für Wessis.

Die Überlegung, was sein könnte, wäre damals alles anderes gekommen, ist gelungen und hat mich überzeugt. Zudem ist das Buch sehr actionreich und bietet Einblicke in menschliche und politische Abgründe. Allerdings muss man ein gewisses Interesse mitbringen und auch manche Szene, die aus einem amerikanischen Actionfilm stammen könnte, verkraften können.

Veröffentlicht am 11.10.2020

Ich bin mehr als positiv überrascht

Die Katze kocht!
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Daniela Katzenberger ist eine schillernde Persönlichkeit, die manche lieben, andere weniger. Ich gehöre zur zweiten Kategorie, wenn ich auch anerkenne, wie sie quasi aus Nichts etwas Großes aufgebaut hat. ...

Daniela Katzenberger ist eine schillernde Persönlichkeit, die manche lieben, andere weniger. Ich gehöre zur zweiten Kategorie, wenn ich auch anerkenne, wie sie quasi aus Nichts etwas Großes aufgebaut hat. Dass die Katze selbst kocht konnte ich mir ja noch vorstellen, dass sie aber, wie so viele andere Promis, selbst ein Kochbuch auf den Markt bringt muss, daran hatte ich so meine Zweifel, die schon beim Anblick des Covers eigentlich vollauf bestätigt wurden. Ein Werk in rosarot und mit extrem viel Glitzer. So gar nicht meins und trotzdem – so viel sei schon verraten, hat mich das Buch sehr positiv überrascht und hat in meiner Küche das Regal erreicht, während andere Kochbücher im Schrank auf ihren Auftritt warten müssen.

Ich bin kein Fan von Daniela Katzenberger, aber von Kochbüchern, die meine Bedürfnisse erfüllen – und genau das habe ich hier gefunden. Manchmal ist ein Tag sehr stressig und ich habe keine Lust gefühlt Stunden in der Küche zu stehen, um meiner Familie etwas Schmackhaftes zu kredenzen. Mal mangelt es an Zeit, mal an der Lust, manchmal fehlt aber dazu auch noch die zündende Idee. Spätestens dann lohnt sich der Blick in das Kochbuch der Kultblondine, denn ein Großteil der Rezepte ist schnell angerichtet und tatsächlich lecker. Zudem werden keine exotischen Zutaten benötigt und die Anweisungen sind schrittweise verständlich präsentiert. Auch werden keine diffizile Techniken oder besondere technischen Errungenschaften benötigt, sodass selbst blutige Anfänger mit dem Buch was anfangen können.
Es gibt zahlreiche Bilder von Daniela, die ich so nicht gebraucht hätte, aber eben zu ihr passen und ihre Fans wird es freuen. Interessanter fand ich ihre offenen, teils sehr herzlichen Einführungen in die verschiedenen Kapitel, denn da kam doch manche positive Überraschung. Positiv überrascht wurde ich auch von den Rezepten auf die es hier ja ankommt. Es gibt natürlich ganz simple Dinge wie Frikadellen, Püree, Pizza und Nudelsalat, wofür ich kein Rezept brauche, aber es sind eben bodenständige Rezepte, die zum Konzept passen. Zudem gibt es auch andere Kaliber, wie Paella und sie hat zahlreiche Tricks und Ideen – gerade für die süßen Sünden oder die Gerichte, die auch Kinder lieben werden – die man erst einmal haben muss. Mein Milchreis in rosa schmeckt nicht nur mir besser als vorher. So simpel die Idee auch ist, ich hatte sie so bisher einfach noch nicht. Angesprochen hat mich natürlich auch das Kapitel zu Weihnachten und ich glaube, dass die Katze tatsächlich einen Anteil an unserem diesjährigen Weihnachtsfest haben wird und sie es nur, dass ich spätestens dann den Apfelpunsch nachmachen werde.

Haptisch ist das Buch gelungen, beim Kochen bleibt es ordentlich liegen, sodass man nebenbei immer wieder schnell einen Blick ins Buch wagen kann. Die Foodbilder sind sehr ansprechend.

Ich muss sagen: Die Katze hat es wirklich geschafft mich zu überzeugen und noch viel verwunderlicher für mich – mit ihren Tipps und Einleitungen hat sie sogar deutlich an Sympathie bei mir gewonnen. Das mag auch daran liegen, dass sie sehr bodenständig daher kommt und ehrlich auch weniger angesehene Positionen einnimmt, wie beispielsweise Kichererbsen aus der Dose zu verwenden – ein Drama für manche, aber auch für mich der bessere Weg, denn ein wenig zickig zu werden, wenn man hungrig ist, kenne ich aus eigener Erfahrung und drei Tage getrocknete Kichererbsen einlegen – nee, das ist auch nichts für mich. Als Pälzer Mädche hat se mich hald ganz besonnerschd angesproch, weil mer die selb´ Sprach redde unn mieh, semindest kulinarisch, gemeinsam han, als ich das vorher gemäint han :) Ich han jetzt ach es erschde mol selwer Lewwerknedel gemach – äfach unn mega legger! (Übersetzung: Als Pfälzer Mädchen hat sie mich besonders angesprochen, weil wir die gleiche Sprache sprechen und mehr, zumindest kulinarisch, gemeinsam haben, als ich das vorher vermutet hätte. Ich habe jetzt auch zum ersten Mal selbst Leberknödel gemacht – einfach und mega lecker)

Für Fans der Katze, für die ersten Anfänge in die Küche oder für Menschen, die einfach ab und an keine zündende Idee haben, etwas Farbe in den grauen Alltag brauchen und mit gut erhältlichen Zutaten, recht schnell ein tolles Gericht zaubern wollen.