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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2021

Spannend, unterhaltsam und aufrüttelnd

Klima
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Wie weit darf man gehen, um Menschen aufzurütteln? Heiligt der Zweck die Mittel? Darf man einige Menschen opfern, um die Menschheit und die Erde zu retten? Oder ist Terror einfach nur Terror – ganz gleich ...

Wie weit darf man gehen, um Menschen aufzurütteln? Heiligt der Zweck die Mittel? Darf man einige Menschen opfern, um die Menschheit und die Erde zu retten? Oder ist Terror einfach nur Terror – ganz gleich was die Beweggründe sein mögen? Das sind einige der Fragen, die in diesem Buch einen nicht unwesentlichen Raum einnehmen. Der Leser wird herausfordert sich selbst mit den Fragen zu beschäftigen und wirkt entsprechend noch lange nach. Green Man hat diese Fragen für sich beantwortet und attackiert seit zwei Jahren amerikanische Ziele, die besonders umweltschädlich scheinen. Er wird von Teilen der Bevölkerung als eine Art Held gesehen, das FBI hingegen will ihn stoppen. Die Jagd beginnt…
Momentan gibt es ja immer wieder Bücher mit Bezug zum Klimawandel und auch ich habe schon manche gelesen. Nicht immer haben sie mich überzeugt, aber dieses hier war richtig, richtig gut. Der Schreibstil ist recht typisch für einen Amerikaner, mit gewissen Klischees, ordentlich Wumms und was eben noch so dazugehört. Mir hat das allerdings richtig gut gefallen. Es ist kurzweilig, weitgehend spannend, wenn auch nicht immer richtig „Thriller“, auch wenn das auf dem ansprechenden Buchcover so zu lesen ist. Die kurzen Kapitel, das Rasante und das Thema haben mich einfach auf ganzer Linie überzeugt. Erst kürzlich hatte ich einen ähnlich gelagerten Klimaroman gelesen, doch der kam nicht im Ansatz an diesen ran. Auch die technischen Fakten zum Fracking werden hier sehr gut eingebaut und scheinen mir sehr gut recherchiert. Die zwei Protagonisten sind überzeugend und facettenreich gezeichnet. Jäger und Gejagter agieren im Wechsel und eine ganze Weile konnte ich nicht sagen, wem ich mehr die Daumen in diesem Katz- und Maus-Spiel drücke. FBI Datenanalyst Tom Smith ist der Jäger und versteht es sich in Green Man reinzudenken und kommt ihm auf die Spur – dabei ist er selbst zeitweise nicht so sicher, ob er Green Man aus tiefstem Herzen überhaupt das Handwerk legen möchte. Der hochintelligente Green Man hadert derweil mit seinem finalen Anschlag…Die Zweifel der beiden sind mit Händen greifbar, dazu die spannende Verfolgung und manches persönliche Dilemma – all das hat mich das Buch kaum mehr aus den Händen legen lassen. Gut finde ich, dass der erhobene Zeigefinger ausbleibt, der Autor nicht missionarisch wirkt, sondern einfach einen aktuellen Stand liefert – es ist nun mal, auch wenn das viele nicht sehen wollen, 5 vor 12 Uhr…
Ich empfehle das Buch gerne weiter, wenn es auch nicht unbedingt ein richtiger „Thriller“ ist und zwischendurch auch mal manche Passage nicht vor Spannung trieft, so ist es einfach lesenswert und spannend und ich frage mich noch immer, was es über mich aussagt, dass ich in Teilen den Argumenten eines Terroristen folgen konnte...

Veröffentlicht am 08.03.2021

Schnell und lecker

Hensslers schnelle Nummer
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Hensslers schnelle Nummer hat mir schon manches Mal eine pfiffige Idee geliefert und die Ergebnisse waren immer top, ergo war es nur logisch, dass ich dieses Buch haben musste. Ich koche sehr gerne, oft ...

Hensslers schnelle Nummer hat mir schon manches Mal eine pfiffige Idee geliefert und die Ergebnisse waren immer top, ergo war es nur logisch, dass ich dieses Buch haben musste. Ich koche sehr gerne, oft auch mit meinem Mann und wir sind – da bin ich ehrlich – auch Hensslerfans, Besuche in seiner Kölner und selbst in der Magdeburger Küche inklusive. Die Erwartungen waren entsprechend extrem hoch und er hat es dennoch geschafft uns auf ganzer Linie zu überzeugen.

Schon die Optik des Buches ist eine Wucht. Großformatig, und robust, mit knalligen Farben und Fotos, die direkt das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Auch wenn wir gerne kochen, so fehlen doch manchmal die Inspiration und die zündende Idee im Alltag. Auch die Zeit ist nicht immer gegeben und ja, gelegentlich hat man dennoch keine richtige Lust nach einem anstrengenden Tag noch ewig in der Küche zu stehen. Genau für solche Fälle ist dieses Buch wie gemacht, denn die 100 Rezepte sind unter 25 Minuten zu realisieren. Dabei sind die Rezepte in verschiedene Kategorien unterteilt die für Übersichtlichkeit sorgen. Salate, Kartoffeln, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Desserts und Co sorgen für einen bunten Strauß an Möglichkeiten.

Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet, so ist beispielsweise direkt ist erkennbar, wie viele Zutaten benötigt werden, ob es vegetarisch ist und wie lange man in etwa braucht. Ich denke da ist Henssler ein bisschen optimistisch bei dem einen oder anderen Rezept gewesen, aber in etwa passen die Zeiten, zumindest wenn man kein absoluter Laie ist. Gelegentlich nutzt er beispielsweise bereits gequellte Kartoffeln, da muss man natürlich die Zeit noch hinzurechnen. Das tut der Sache jedoch keinen Abbruch, denn die Rezepte sind ohne die Vorbereitungszeiten gerechnet. Zudem sollte ich noch erwähnen, dass die Rezepte immer auf zwei Personen ausgelegt sind, größere Familien entsprechend noch etwas Zeit drauflegen müssen, weil es mehr zu schnippeln gibt, aber das nur der Vollständigkeit halber.

Die Rezepte sind mehrheitlich sehr einfach und alle bisher gekochten Rezepte sind extrem lecker gewesen. Zusätzlich gibt Henssler noch an der einen oder anderen Stelle einen zusätzlichen Tipp. Die Rezepte sind kurz und knackig, leicht verständlich und ohne größere Kochkünste nachzumachen.

Gestartet habe ich ganz locker mit einem Smoothie, um mich dann genauer mit dem Buch zu beschäftigen und derweil schon eines der Ergebnisse zu kosten. Lecker – der Blue Sky Smoothie ist schnell gemacht und ein echter Genuss, den ich ab sofort häufiger trinken werde (die anderen habe ich noch nicht getestet, aber das wird nicht mehr lange dauern). Manche Dinge sind sehr simpel, wie das Baguette „Malle Style“, Chicken Sandwich oder der Gurken-Dill-Salat und für Kochfans sicher nicht neu, aber Henssler bietet dennoch den einen oder anderen Kniff, um beispielsweise Kartoffelgerichte noch etwas pfiffiger zu machen. Wo ich gerade bei Kartoffeln bin: Ich hatte noch nie Kartoffelsalat mir Apfel gemacht und ich war etwas skeptisch. Aber der Geschmack: Mein lieber Mann – ich will gar keinen anderen mehr essen. Auch den Thai-Mango-Salat habe ich neu entdeckt und lieben gelernt. Super schnell, gesund und lecker. Doch nicht immer ist es super gesund, das ist auch nicht der Anspruch des Buches – wie spätestens im Dessertteil deutlich wird. French Toast (mit Blaubeeren statt Erdbeeren) und die Rainer-Sass-Gedächtnisbanane haben mich und meine Familie begeistert.

Einige weitere Rezepte habe ich schon eingeplant, aber es ist eben beispielsweise noch keine Spargelzeit, aber ich freue mich jetzt noch ein bisschen mehr darauf.

Besonders gut finde ich, dass Henssler sich selbst hier nicht so wichtig nimmt und tatsächlich die Rezepte im Vordergrund stehen. Bis auf ein paar wirklich nette Fotos, die seine Freude am Kochen zeigen und das Vorwort ist das Buch das was es sein will, ein Kochbuch und keine Ode auf den Henssler himself. Nicht selten wird ihm ja der Vorwurf gemacht sich zu wichtig zu nehmen – hier tut er es auf keinen Fall. Die Rezepte sind im Fokus und dafür gibt es bei uns 10 Punkte/5 Sterne und eine Empfehlung nicht nur an Hensslerfans, sondern an alle, die schnell und dennoch gut kochen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 07.02.2021

Spannender Auftakt!

Elbleuchten
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Hamburg, 1886. Lily Karsten soll eine Rede bei einer Schiffstaufe halten, doch alles läuft schief. So schief, dass sogar ein Hafenarbeiter einen schweren Unfall hat, an dem Lily nicht ganz unschuldig ist. ...

Hamburg, 1886. Lily Karsten soll eine Rede bei einer Schiffstaufe halten, doch alles läuft schief. So schief, dass sogar ein Hafenarbeiter einen schweren Unfall hat, an dem Lily nicht ganz unschuldig ist. Dieses Erlebnis und noch so manches andere, bringen die junge Frau aus gutem Hause in Wallung und sie lernt Hamburg einmal von einer ganz anderen Seite kennen…Dabei steht ihr Jo Bolten zur Seite, ein junger Mann der schon geboren im Gängeviertel Hamburgs, all die dunklen und traurigen Aspekte der Großstadt kennt.
Ich liebe Hamburg, ganz besonders mag ich auch die Speicherstadt – auch wenn die Geschichte dieser eigentlich alles andere als toll ist. Wer sie nicht kennt, wird hier erfahren, was es damit auf sich hat und noch einiges andere aus Hamburgs Stadtgeschichte zu lesen bekommen. Immer eingebettet in eine spannende und unterhaltsame Geschichte, kommen die Fakten nie trocken daher. Hamburg ist ein sehr gut gewählter Schauplatz, bietet viele Möglichkeiten und das nicht nur wegen dem Gefälle zwischen reich und bitterarm. Die Autorin nutzt diese Möglichkeiten auch voll aus und beschreibt extrem anschaulich die Bedingungen in den Elendsvierteln, in denen die Ärmsten der Armen ums pure Überleben kämpfen. Krankheiten, mangelnde Hygiene, Verwahrlosung und Brutalität sind an der Tagesordnung in manchen Bereichen, während in anderen Stadtteilen Langeweile in den Protzvillen zu herrschen scheint. Doch dort ist nicht alles so, wie es zunächst scheint. An Lily erkennt man schnell, dass es auch im goldenen Käfig nicht unproblematisch ist, wenngleich ihre Probleme im Gegensatz zu den Armen zunächst weniger wichtig scheinen. In den Villen ist die Außendarstellung alles, der Schein muss in jedem Fall gewahrt werden und schnell bemerkt der Leser, dass das einfach nicht Lilys Ding ist. Sie rebelliert und hat ihren eigenen Kopf – was Folgen haben wird. Ihr fiktives Schicksal hat mich genauso gefesselt wie die jener aus dem Gängeviertel. Zudem fand ich die gesellschaftlichen Aspekte extrem interessant, der Kampf der Frauen für mehr Gleichberechtigung, den der Arbeiter für bessere Arbeitsbedingungen, die medizinischen Fortschritte – die Liste konnte ich noch um einiges erweitern, denn in diesem 600Seiten starken Roman werden extrem viele Themen gekonnt miteinander verknüpft. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, beim Lesen entstehen direkt Bilder vor Augen und sie hat Charaktere geschaffen, deren Schicksal bewegt.
Ich freue mich einfach schon auf die Fortsetzung und spreche für dieses Buch eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 06.02.2021

Mega Auftakt

Leichenblume
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Die Investigativ-Journalistin Heloise steckt mitten in einer Krise. Im Job wurde sie mehr oder weniger vorgeführt und auch privat scheint einiges im Argen zu liegen. Dann bekommt sie einen Brief. Eine ...

Die Investigativ-Journalistin Heloise steckt mitten in einer Krise. Im Job wurde sie mehr oder weniger vorgeführt und auch privat scheint einiges im Argen zu liegen. Dann bekommt sie einen Brief. Eine seit Jahren gesuchte Mörderin schreibt ihr und Heloise beginnt zu recherchieren. Warum hat die Mörderin Heloise kontaktiert? Was geschah damals? Je mehr Fragen die Journalistin stellt, desto gefährlicher wird die Situation…Doch nicht nur Heloise ist auf der Spur der Mörderin, sondern auch Kommissar Schäfer, der einen Tipp erhält.
Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin. Allein ihr flüssiger Schreibstil ist so ansprechend, dass ich mich gerne regelrecht von ihr einlullen ließ. Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven zogen mich so an, dass ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen wollte und es auch schnell gelesen hatte. Es wird auch schnell relativ spannend und ich mochte die Charaktere, so unterschiedlich sie auch waren. Schäfer ist zwar etwas speziell, aber dennoch ein unterhaltsamer und netter Zeitgenosse. Zudem schwebte immer die Frage nach dem „Warum“ im Raum. Warum kontaktiert Anna Heloise? Warum jetzt und woher kennt sie so viele Details aus deren Leben? Zudem stellt sich die Frage, warum Anna so kryptisch bleibt. Derweil geschehen in Kopenhagen Dinge, die die Zusammenarbeit der Journalistin mit der Polizei erfordern.
Zum Fall will ich gar nicht viele Worte verlieren, um nicht zu viel zu verraten. Einzig: Es steckt einiges mehr dahinter, als ich das zu Beginn vermutet hätte und ich fand die Idee einfach nur genial. Interessant, oft spannend und in Teilen echt überraschend, wenngleich auch sehr schlüssig, konstruiert die Autorin einen Fall, der mich nicht kaltgelassen hat. Immer wieder gibt es auch mal falsche Fährten, die geschickt eingewoben werden.
Ich freue mich auf weitere Fälle und empfehle das Buch sehr gerne!

Veröffentlicht am 13.01.2021

Volltreffer!

Die siebte Zeugin
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Es ist ein ganz gewöhnlicher Sonntag in Berlin; der Beamte Nikolas Nölting winkt seiner Tochter, als er mit dem Rad zur Bäckerei aufbricht. Alles scheint ganz normal, doch dann überfällt Nölting einen ...

Es ist ein ganz gewöhnlicher Sonntag in Berlin; der Beamte Nikolas Nölting winkt seiner Tochter, als er mit dem Rad zur Bäckerei aufbricht. Alles scheint ganz normal, doch dann überfällt Nölting einen Polizisten vor der Bäckerei, nimmt dessen Waffe an sich und schießt in der Bäckerei um sich. Nachdem er zwei Personen angeschossen und eine erschossen hat, lässt er sich widerstandslos festnehmen und schweigt. Was mag ihn zur Wahnsinnstat bewogen haben?
Diese Frage stellt sich jeder, auch die Frau des Täters, die verzweifelt nach einem Verteidiger sucht und ihn mehr oder weniger zufällig in Rocco Eberhardt findet. Eberhardt, der den Fall spannend findet und der Frage nach dem „Warum“ auf den Grund gehen will, nimmt den aussichtslosen Fall an. Doch auch ihm sagt sein Mandat nichts. Über Wochen, Monate schweigt sich Nölting aus, doch Eberhardt ermittelt mit seinem Freund und Detektiv an dem brisanten Fall. Immer mehr zeichnet sich ein Verdacht ab, aber der Mandant redet nicht, jedoch schaltet sich eine Clan-Größe ein und es wird noch richtig gefährlich…
Besonders gelungen ist der Schreibstil. Die kurzen Kapitel machen es kaum möglich das Buch aus den Händen zu legen und ich bin daher auch binnen eines Tages mit dem Buch durch gewesen. Wobei mir das meist so geht, wenn der Name Tsokos (mit) auf dem Cover steht, denn der Name steht nicht nur für Spannung, sondern auch für tolle Einblicke in die Realität eines Rechtsmediziners. Dass der Co-Autor Florian Schwiecker auch aus seinem Fachgebiet als Verteidiger, die Geschichte erzählt, wird schnell deutlich. So weiß man zudem, dass die Geschichte möglichst authentisch ist. Die Charaktere fand ich gelungen gezeichnet und vor allem waren die privaten Momente ausgewogen, also nicht ausufernd, sondern nur dann Thema, wenn sie die Geschichte auch tatsächlich voranbringen.
Der Justiz-Thriller hat nur einen Fehler und das ist seine Kürze mit 315 Seiten. Zu gerne hätte ich direkt noch viel mehr gelesen und das Ende des Buches verspricht schon einen weiteren Teil, der den Anwalt Rocco Eberhardt sehr fordern wird und ich bin sicher: Jarmer wird dabei auch eine gewichtige Rolle spielen.
Für mich ist dieser Auftakt ein Volltreffer, denn selbst als die Hintergründe irgendwann zu erahnen bzw. klar waren, stellte sich die Frage, wie Eberhardt weiter vorgeht und welches Ergebnis er erreichen wird. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und empfehle derweil das Buch gerne weiter.