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Veröffentlicht am 28.03.2021

Klang sehr spannend, hat aber leider meine Erwartungen nicht erfüllt

Dare to Trust
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Als Tori ihren Job im Café verliert und droht auf der Straße zu landen, ist die Stelle als Haydens Assistentin in seinem Musiklabel wie eine Erlösung für sie. Was sie allerdings nicht weiß: Hayden ist ...

Als Tori ihren Job im Café verliert und droht auf der Straße zu landen, ist die Stelle als Haydens Assistentin in seinem Musiklabel wie eine Erlösung für sie. Was sie allerdings nicht weiß: Hayden ist der Junge, den sie früher in der Schule gequält und gedemütigt hat. Sie erkennt ihn zwar nicht wieder, er sie aber schon. Und nun hat er sich auf die Fahne geschrieben, ihr alles zurückzuzahlen, was sie ihm damals angetan hat.

Ich habe zuerst eine Leseprobe von etwa 40 Seiten gelesen, um ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen. Diese Probe hat mich so sehr angesprochen, dass ich mir das Buch dann gekauft habe. Die anfänglichen Kapitel sind schon so voller Gefühle und Gegensätzlichkeiten, dass ich spannende Konflikte und eine interessante Entwicklung erwartet habe.

Die Perspektive wechselt nach jedem Kapitel zwischen den beiden Hauptfiguren Tori und Hayden. Tori stammt ursprünglich aus einer wohlhabenden Familie, hat nach dem Tod ihres Vaters aber alles verloren. Nun versucht sie sich irgendwie über Wasser zu halten und jeden einzelnen Tag zu überstehen. Sie hat weder Freunde noch Familie, von denen sie Unterstützung erwarten könnte. Bei Hayden ist es genau andersherum. Er ist in einem Kinderheim aufgewachsen, wurde dann aber adoptiert und hat sich ein erfolgreiches Leben aufgebaut. Mit seinen Eltern und seinen ebenfalls adoptierten Geschwistern verbindet ihn eine vertrauensvolle Beziehung.

Nun treffen diese beiden vollkommen unterschiedlichen Personen aufeinander und müssen sich mit der Anziehung zwischen ihnen und ihren Unterschieden auseinandersetzen. Das Konfliktpotential ist enorm hoch und verspricht eigentlich viel Spannung. Diese Erwartungen haben sich aber leider überhaupt nicht erfüllt.

Achtung: Ab jetzt gibt es Spoiler! Wenn ihr das Buch selbst lesen wollt, kauft es euch schnell und lest den Blogbeitrag vorerst nicht weiter!

Hayden kommt sehr schnell von seinen anfänglichen Plänen ab. Nachdem er Tori ein paar Tage lang die unmöglichsten Aufgaben gegeben hat, hört er urplötzlich damit auf und bemüht sich um eine ernsthafte Beziehung. Und zack sind die beiden zusammen. Alle sind glücklich, niemand hat etwas dagegen. Dann findet Tori natürlich heraus, dass Hayden der Junge aus ihrer Vergangenheit ist und verlässt ihn. Der Konflikt ist schon irgendwie von Anfang an klar, aber ich finde ihn wirklich nicht gut umgesetzt.

Die urplötzliche Romantik, die fast schon schnulzig ist, ist für mich zu viel. Da hätte ich mir mehr Herausforderung, mehr Kurven und mehr Hindernisse gewünscht. Dann kommt auf einmal die Trennung, für die es für mich keinen Grund gibt. Also die ganze Geschichte ist meines Erachtens nicht rund. Da hätte man viel mehr draus machen können.

Hinzu kommt auf einmal die Lösung von Toris finanziellen Problemen. Das war eigentlich ein nur kurz angeschnittenes Thema, das mit dem neuen Job gelöst war. Doch innerhalb eines Kapitels hat Tori ihr gesamtes Vermögen wieder. Das hat mich tatsächlich aus dem Lesefluss gerissen, weil es so gar nicht in die restliche Geschichte gepasst hat.

Es gibt viele Handlungsfäden, die für mich aus dem Knäuel der Storyline herausragen und letztendlich ausfransen. Mit der Verlobung von Haydens Schwester ist niemand zufrieden, nicht einmal sie selbst. Und die Probleme von Haydens Bruder werden nur kurz angesprochen und sind mit dem Vorschlag eines Therapeutengesprächs abgehakt. Kyle ist zwar in einer neuen Pflegefamilie, aber ob er sich dort einlebt und wohlfühlt, erfahren wir nicht. Wir wissen nur, dass Hayden sie für vernünftig hält. Vieles bleibt für mich einfach ungelöst und scheint mir an das Ende gequetscht, damit es irgendwie abgeschlossen ist.

Insgesamt habe ich mich sehr auf das Buch gefreut, aber es blieb letzten Endes hinter meinen Erwartungen zurück. Die Idee hat mich fasziniert, da sie so viel Potential beinhaltet hat. Tori und Hayden waren auch schöne Hauptfiguren mit tiefgründigen Hintergrundgeschichten. Ihre tatsächliche Entwicklung hat mich allerdings nicht überzeugt. Sehr schade.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Hat für mich leider nicht funktioniert

Sag ihr, ich war bei den Sternen
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Madeline hat alles, was sie sich je gewünscht hat. Sie hat einen guten Job, heiratet bald den Mann, den sie über alles liebt und trägt sein Kind unter dem Herzen. Doch durch einen schweren Unfall fällt ...

Madeline hat alles, was sie sich je gewünscht hat. Sie hat einen guten Job, heiratet bald den Mann, den sie über alles liebt und trägt sein Kind unter dem Herzen. Doch durch einen schweren Unfall fällt Maddie ins Koma, und als sie schließlich erwacht, ist alles anders. Ihr Leben gehört einer anderen Frau, und jeder Tag hält neue Stolpersteine für Maddie bereit. Wofür soll sie also noch kämpfen?

Das Cover des Buches und der Klappentext haben meinen Blick auf sich gezogen und mich neugierig gemacht. Die Idee zur Geschichte klang wirklich verlockend. Erst dachte ich, es wäre eine Liebesgeschichte, aber es hat sich sehr schnell herauskristallisiert, dass das nicht der Fall ist. Jedenfalls nicht hauptsächlich.

Es dauert eine Weile, bis die Geschichte aufgebaut ist. Das ist aber verständlich, da der Leser erst einmal ein paar Hintergrundinformationen benötigt. Diese sind in einer charmanten Schreibweise verpackt, sodass man gar nicht gleich merkt, dass es noch nicht richtig losgegangen ist.

Wir schlüpfen abwechselnd in die Perspektiven von Maddie und – etwas unerwartet – Chloe. Beide Frauen haben unendlich viel zu verlieren, und Autorin Dani Atkins hat es tatsächlich geschafft, dass ich mit beiden mitgefiebert habe. Maddie und Chloe könnten unterschiedlicher nicht sein, und trotzdem gibt es viel, was sie verbindet. Ich glaube, wäre die Geschichte nur aus der Sicht von einer Person geschrieben gewesen, hätte ich die andere gut hassen können.

So gibt es in diesem Buch aber keinen Antagonisten. Sowohl Maddie als auch Chloe sind die Heldinnen der Geschichte. Natürlich gibt es einen Konflikt zwischen ihnen, aber dieser basiert eher auf Drama als auf Spannung. Die Gedanken der beiden Frauen drehten sich oft im Kreis und waren repetitiv. Das hat das Lesen für mich um einiges erschwert.

Ryan war mir zu Beginn wirklich sehr sympathisch. Mit fortlaufender Geschichte mochte ich ihn aber immer weniger. Irgendwie ist er immer hin und her gesprungen, und meiner Meinung nach hat er sich nie wirklich entscheiden können. Natürlich befindet er sich in einer absoluten Ausnahmesituation, aber seine Worte und seine Taten haben mir persönlich einfach nicht gepasst. Dafür ist mir Mitch immer mehr ans Herz gewachsen. Von ihm hätte ich mir mehr gewünscht.

Was mir ein bisschen gefehlt hat, ist ein erkennbarer Höhepunkt in der Geschichte. Es gibt viele kleine Schreckmomente, und immer wieder passiert etwas Neues, aber ich habe keinen wirklichen Wendepunkt gefunden. Einen Moment, von dem an alles anders ist. Es hat sich eher schleichend eine Tragödie entwickelt, aber es gab keinen ohrenbetäubenden Knall.

Über das Ende der Geschichte habe ich lange nachgedacht. Erst dachte ich, dass es wirklich grandiose Idee war. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich fand es irgendwie poetisch. Maddie wachte genau dann auf, als sie am dringendsten gebraucht wurde und erfüllt sozusagen ihren „Zweck“. Aber je länger ich überlegte, desto schlimmer fand ich die Auflösung, und Maddie tat mir nur noch unendlich leid. Was für ein Leben ist das, wenn man eben nur agieren kann, wenn man gebraucht wird? Ich hätte mir für sie einfach ein glücklicheres Ende gewünscht.

Insgesamt fand ich „Sag ihr, ich war bei den Sternen“ ziemlich anstrengend. Die Idee hat mich sofort interessiert, aber die Umsetzung hat mir persönlich einfach nicht zugesagt. Vieles hat sich wiederholt, der Spannungsbogen war eher eine flache Kurve, und das Ende hat mich nach längerem Überlegen einfach erschüttert. Vielleicht lese ich mal wieder etwas von Dani Atkins, aber in nächster Zeit wohl erst einmal nicht.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Arrowood reicht leider nicht an Sherlock Holmes heran

Arrowood - In den Gassen von London
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Die reichen Bürger gehen zu Sherlock Holmes, alle anderen gehen zu William Arrowood. Im Süden Londons nimmt der Detektiv Aufträge an und kämpft um sein Überleben.

Als eine junge Französin zu ihm kommt ...

Die reichen Bürger gehen zu Sherlock Holmes, alle anderen gehen zu William Arrowood. Im Süden Londons nimmt der Detektiv Aufträge an und kämpft um sein Überleben.

Als eine junge Französin zu ihm kommt und ihn mit der Suche nach ihrem Bruder beauftragt, wittert er schnelles Geld. Gemeinsam mit seinem Assistenten Norman Barnett macht er sich an die Arbeit. Doch je tiefer sie graben, desto dunkler werden die Geheimnisse, die ans Tageslicht kommen. Bis sie schließlich eine Verschwörung aufdecken, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht.

Arrowood als Gegenspieler zu Sherlock Holmes zu etablieren halte ich für genial. Auch als großer Sherlock-Holmes Fan habe ich es genossen, wie Arrowood auf bekannte Fälle Bezug nimmt und diese zerpflückt. Ganz allgemein gibt es viele Parallelen zwischen Holmes und Arrowood, und es war amüsant diese zu entdecken.

Es war offensichtlich, dass Autor Mick Finlay versucht hat, Arrowood genauso brillant - wenn nicht sogar noch brillanter - erscheinen zu lassen als Sherlock Holmes. In meinen Augen ist ihm das leider nicht geglückt. Arrowood zieht viele richtige Schlüsse und stellt Verbindungen her, aber trotzdem kommt er einfach nicht an den berühmten Meisterdetektiv heran.

Trotzdem mochte ich Arrowood und Barnett gern. Anders als Holmes und Watson sind sie auf einer Wellenlänge und bearbeiten ihren Fall tatsächlich gemeinsam. In dieser Hinsicht ist Arrowood das komplette Gegenteil von Holmes, denn er kann seine Wertschätzung seinem Freund gegenüber deutlich zeigen.

Die Geschichte an sich ist clever durchdacht. Es gibt einige Intrigen und ein großes Lügengeflecht, das erst einmal aufgedröselt werden muss. Es war spannend zu lesen, wie es Arrowood und Barnett nach und nach schaffen, jeder Lüge auf die Spur zu kommen. Allerdings war der Weg dahin äußerst schwierig. Viele Ermittlungsschritte haben sich wiederholt, es gab immer wieder Gespräche mit denselben Leuten und Rekapitulationen bereits erreichter Erfolge und Misserfolge. Sogar das Verschwinden des kleinen Neddy hat sich wiederholt. Daher ist es dem Autor nicht zu jeder Zeit gelungen, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.

Was mir aber gut gefallen hat, waren die vielen kleinen Nebenschauplätze. Sowohl Arrowood als auch Barnett haben nicht nur beruflich sondern auch privat zu kämpfen. Genauso geht es Neddy und Ettie, sodass es nicht die ganze Zeit nur um den Fall geht. Nach und nach erfahren wir mehr über die Figuren und ihre Hintergründe, ohne dass wir komplett aus der Geschichte herausgerissen werden.

Was mir gefehlt hat, war der große Knall am Ende des Falles. Wenn der Protagonist so stark an Sherlock Holmes angelehnt ist, dann vergleicht man auch unwillkürlich die Fälle miteinander. Bei Holmes gab es immer einen Schreckmoment, wenn er die Auflösung verkündet hat ("Waaaas? Da wäre ich nie drauf gekommen!"). Das bleibt bei Arrowood komplett aus. Von Anfang an ist so ziemlich klar, wer der Böse ist, wodurch dieses ganz besondere Herzklopfen einfach nicht stattfindet.

Ich musste mich ein bisschen durch dieses Buch quälen. Die Idee fand ich toll und auch die Hauptfiguren haben mir gefallen. Aber es gab wirklich Durststrecken, in denen nichts passiert ist und sich alles wiederholt hat. Für mich gab es auch keinen Höhepunkt in der Geschichte, weil alles vorhersehbar war. Schade trotz hohen Potentials!

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Manchmal muss man die Fortsetzung einfach sein lassen

Cinder & Ella
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Brian und Ella haben es geschafft: Sie haben endlich zueinander gefunden und sich bewusst füreinander entschieden. Doch was kommt nach dem Happy End? Können Brian und Ella ihre unterschiedlichen Lebensstile ...

Brian und Ella haben es geschafft: Sie haben endlich zueinander gefunden und sich bewusst füreinander entschieden. Doch was kommt nach dem Happy End? Können Brian und Ella ihre unterschiedlichen Lebensstile so aneinander anpassen, dass die Beziehung funktioniert? Oder werden sie an ihren Herausforderungen zerbrechen?

Als ich gesehen habe, dass "Cinder & Ella" eine Fortsetzung bekommen haben, war ich etwas verwirrt, da ich diese wunderschöne Geschichte als abgeschlossen betrachtet habe. Meistens ist es ja so, dass die Nachfolger versuchen an die Vorgänger anzuknüpfen, dies aber nicht schaffen. Genau das ist leider auch hier der Fall.

Die Figuren kennen wir schon vom letzten Mal: nicht nur die Hauptfiguren Brian und Ella, sondern auch die zahlreichen Nebenfiguren wie beispielsweise Vivian, Juliette, Anastasia, Scott sowie die Väter von Brian und Ella. Sie haben sich nicht sonderlich verändert und entwickeln sich auch in diesem zweiten Teil nicht weiter.

Wir erleben die Story hauptsächlich aus der Sicht von Ella, nur wenige Kapitel sind aus Brians Sicht geschrieben. Die Schreibweise von Kelly Oram mag ich nach vier Büchern von ihr immer noch gern. Sie ist witzig, charmant und tiefgründig. Sie denkt sich auch immer etwas bei ihren Geschichten und will eine Botschaft übermitteln.

In dieser Geschichte geht es hauptsächlich um die Karrieremöglichkeiten, die sich vor Ella auftun sowie ihre Komplexe, was ihren eigenen Körper angeht. Die ganzen Angebote, die Ella erhalten hat, haben mich ganz schön neidisch gemacht. Dabei geht es nicht mal um die Berühmtheit, sondern wirklich darum, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen könnte. Mir hat auch gefallen, wie sie sich über alles Gedanken gemacht und sorgfältig abgewogen hat. Dass sie dabei auch mal nein sagen musste, fand ich authentisch und logisch.

Ihre Komplexe kann ich ehrlicherweise nicht nachvollziehen. Ich musste nie durchmachen, was Ella durchgemacht hat und bin sehr dankbar dafür. Es war klar, dass sie sich im Laufe der Geschichte mit sich selbst auseinander setzen musste, nur hat mir das leider viel zu lange gedauert. Da ist gegen Ende eine Menge Potential verloren gegangen.

Ich war sehr erstaunt, als das Buch auf einmal zu Ende war, denn leider habe ich überhaupt keinen Höhepunkt entdecken können. Die Story läuft wirklich auf einer einzigen Ebene dahin, ohne dass sich mal ein Spannungsbogen hebt. Normalerweise gibt es ja kurz vor Ende immer nochmal ein Ereignis, das alles durcheinanderwirbelt und auf das die Auflösung folgt. Hier könnten sich Brian und Ella beispielsweise aus einem bestimmten Grund trennen, nur um zu erkennen, dass sie ohne einander nicht können und noch stärker zusammenwachsen. Aber so etwas bleibt leider komplett aus.

Insgesamt kam es, wie es kommen musste: "Cinder & Ella - Happy End und dann?" steht vollständig im Schatten seines Vorgängers. Die Idee ist eigentlich gar nicht mal so schlecht, dass erforscht wird, was nach dem Happy End passiert. Ich habe aber mal wieder festgestellt, dass man das meistens gar nicht zu wissen braucht. Denn dadurch geht der Charme der ursprünglichen Liebesgeschichte einfach verloren.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Auf der Fährte einer dunklen Geschichte

Totenlied
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Während ihrer Reise nach Rom entdeckt die Violinistin Julia ein unbekanntes Musikstück und entschließt sich prompt es zu kaufen. Doch als sie zu Hause beginnt es zu spielen, passieren unheimliche Dinge. ...

Während ihrer Reise nach Rom entdeckt die Violinistin Julia ein unbekanntes Musikstück und entschließt sich prompt es zu kaufen. Doch als sie zu Hause beginnt es zu spielen, passieren unheimliche Dinge. Julias Tochter verändert sich und greift sie an. Um der Geschichte des Walzers auf den Grund zu gehen, reist Julia zurück nach Italien. Dort entdeckt sie das dunkle Leben des Lorenzo Todesco.

Die Idee zum Buch hat mich sofort interessiert. Ich mag düstere, geheimnisvolle Geschichten mit übernatürlichen Elementen, die dann aber logisch aufgeklärt werden können. Genauso klang dieses Buch auf den ersten Blick.

Den Erzählstil von Tess Gerritsen mag ich gern, auch ihre Beschreibungen und Dialoge. Es ist zu jeder Zeit am Schreibstil erkennbar, in welcher Zeitschiene wir uns bewegen. Ich bin ein großer Fan von ihrer Rizzoli & Isles-Reihe, daher habe ich jedes Mal einige Erwartungen an die Autorin.

Das Cover hat sofort meinen Blick auf sich gezogen. Nicht nur der Titel hat mich angesprochen, sondern auch die Violine und das blutige Detail mit der Saite.

Julia mochte ich als Hauptfigur gern. Sie wusste nicht, was los war, wollte es aber unbedingt herausfinden. Ihre Gefühle und Ängste waren authentisch, und mir hat ihre Hintergrundstory gefallen.

Lorenzos Geschichte stellt den zweiten Handlungsfaden dar. Er stammt aus einer italienischen Judenfamilie zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Seine Storyline fand ich spannend, vor allem die Szenen mit Laura. Das Ende im Arbeitslager ist dann aber überhaupt nicht mehr schön. Die Details hätte die Autorin sich sparen und den Fokus lieber auf das Musikstück legen können.

An sich stellen die beiden Handlungsfäden wirklich gute Geschichten dar, aber für mich haben sie überhaupt nicht zusammengepasst. Ich hätte es spannender gefunden, Julia komplett zu begleiten und sie Lorenzos gesamte Geschichte herausfinden zu lassen. Lorenzo wäre passend für ein komplett eigenes Buch gewesen. Wobei ich sagen muss, dass ich die Details im Arbeitslager wirklich gruselig fand. Das war mir persönlich einfach zu viel.

Die Auflösung war mir auch viel zu einfach, da hätte auf jeden Fall mehr herausgeholt werden können. Dass ganz am Ende nochmal Laura erwähnt wird, hat für mich keinen Sinn gemacht. Da hätte ich mir gewünscht, dass Julia tatsächlich von selbst herausfindet, wie Incendio entstanden ist. Denn die Idee mit dem Traum fand ich wirklich gut.

Ich war insgesamt leider enttäuscht von "Totenlied", was aber auch an meinen hohen Erwartungen lag. Die Idee klang wirklich spannend, aber die Umsetzung hat mir nicht zugesagt. Ich hätte mir weniger Lorenzo gewünscht und dafür mehr Detektivaktivität von Julia.

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