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Veröffentlicht am 26.01.2021

Spannender Abenteuerroman mit außergewöhnlicher Gestaltung

Der Ruf des Schamanen
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Der beeindruckende Roman spielt 1986 in Peru, zu einer Zeit, die von extremen sozialen Unterschieden und großer Not geprägt war. Es geht um die dreizehnjährige Laila, die an einer unheilbaren genetisch ...

Der beeindruckende Roman spielt 1986 in Peru, zu einer Zeit, die von extremen sozialen Unterschieden und großer Not geprägt war. Es geht um die dreizehnjährige Laila, die an einer unheilbaren genetisch bedingten Krankheit leidet und in Lima, in einem Krankenhaus, den eigentümlichen Jungen namens El Rato kennenlernt. Als sie in einem Tagebuch von der Legende einer Blüte mit geheimnisumwobener Heilkraft liest, schöpft sie Hoffnung. Gemeinsam mit El Rato stürzt sie sich in ein gefährliches Abenteuer, um in der grünen Unendlichkeit Amazoniens nach dieser Blüte zu suchen.
Davide Morosinotto ist es gelungen, einen fesselnden Abenteuerroman zu schreiben, der sich anspruchsvoll und trotzdem altersgerecht mit tiefgründigen Themen auseinandersetzt. Seine Helden könnten dabei nicht aus unterschiedlicheren Welten sein: Laila, ein intelligentes und bereistes Mädchen, aus reichem Hause und El Rato, ein unbedarfter Junge, der sich seine eigene Wahrheit zurecht bastelt, um sein großes Geheimnis zu hüten, aber ein ehrliches Herz besitzt. Ihre gemeinsame Entwicklung im Laufe der Reise ist dabei genauso mitreißend, wie berührend. Morosinottos Romane sind außerdem bekannt für ihre einzigartigen Handlungsorte und auch hier fügen sich Beschreibungen von Orten und Städten, historische Hintergründe und die Kultur des Landes harmonisch zusammen. Auf ihrer Reise begegnen Laila und El Rato mehreren ganz unterschiedlichen Charakteren, die auch zu Wort kommen: Sie erzählen chronologisch im Wechseln aus der Ich-Perspektive einen Teil der Geschichte, wobei es nicht zu Überschneidungen kommt. Gekennzeichnet sind diese durch kunstvolle Kapitelvignetten. Dieser lebendige Erzählstil lässt den Leser vielfältige Eindrücke, Gedanken und Gefühle erfahren und sorgt für Abwechslung.

Was den Band zusätzlich reizvoll macht, ist die kreative typografische Gestaltung - sie rundet diesen Buchschatz auf das Schönste ab und verleiht ihm eine ganz besondere Dynamik. So bilden beispielsweise Worte und Schwarz-Weiß-Illustrationen eine Einheit oder werden gänzlich durch kunstvolle Typografie ersetzt. Ausgestattet mit Karten, Grundrissen und ganz besonderen schwarzen Seiten wird eine einzigartige Atmosphäre geschaffen, die es erlaubt, die Gefühle der Charaktere zu veranschaulichen und Schwieriges verständlich zu machen.

Fazit: Inhaltsreicher Abenteuerroman und nachdenklich stimmende Geschichte über Vertrauen, Krankheit und Freundschaft, mit mutmachender Botschaft für das ganze Leben. Das außergewöhnliche Finale fügt alles harmonisch zusammen und hält einige Überraschungen bereit. Wer „Die Mississippi-Bande“ oder „Verloren in Eis und Schnee“ schon mochte, wird Morosinottos neustes Werk besonders lieben. Ich kann dieses tolle Buch uneingeschränkt empfehlen

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Weihnachtliche Mäusegeschichte mit tollen Illustrationen

Mopsa – Eine Maus kommt ganz groß raus
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Es geht in diesem farbprächtigen Bilderbuch um die schauspielerisch talentierte Mäusin Mopsa, die unfreiwillig zu einem Abenteuer aufbricht und am Ende Unglaubliches vollbringt.

Charlotte Habersack hat ...

Es geht in diesem farbprächtigen Bilderbuch um die schauspielerisch talentierte Mäusin Mopsa, die unfreiwillig zu einem Abenteuer aufbricht und am Ende Unglaubliches vollbringt.

Charlotte Habersack hat eine Geschichte für jede Altersgruppe geschrieben: unterhaltsam und anspruchsvoll. Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht, anhand der zahlreichen historischen Hinweise, herauszufinden, in welchem Jahrzehnt genau, die Geschichte spielt. Das Vorlesen hat mir viel Spaß gemacht: der Schreibstil ist wunderbar mitreißend, humorvoll und bildhaft. Wir waren immer gespannt, was sich auf der nächsten Seite verbirgt. Es gibt neben der schönen Geschichte auch eine ansprechende Aufmachung: ganzseitige, prächtige Farb-Illustrationen; kleine Details und farbige Hintergründe, mit weißer Schrift. Besonders die Umarmungen von Mopsa hat Laura Fuchs rührend eingefangen - ganz bezaubernd!
Es gibt ein paar französische Begriffe, nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke, Dialekte und etwas schwierige Wörter wie Panoptikum oder Axolote, die Kinder wahrscheinlich noch nicht kennen. Das stört aber höchstens den Lesefluss, aber nicht uns - wir lernen gern gemeinsam neue Wörter kennen und mögen Geschichten, die man auch als Erwachsener liebt.

Mir hat Mopsa´s Lebensmotto sehr gefallen: „Immer der Schnauze nach und nie den Mut verlieren.“ Es geht um selbstständiges Denken und den Mut, neue Wege zu gehen. Auch um Demokratie, Freundschaft, Familie; ganz aktuelle Themen verpackt in einer wirklichen tollen Geschichte. Passend dazu eine schöne Widmung und ein Epilog, der Raum für Austausch bietet. Wir sind ganz begeistert und zählen „Mopsa“ zu den Buchhighlights 2020. Wer die Mäusegeschichten von Torben Kuhlmann liebt, dem sei „Mopsa“ sehr empfohlen. Ebenso wunderschön illustriert, katapultiert diese kleine Mäusegeschichte den Leser in die Vergangenheit und erzählt von einer talentierten und mutigen Mäusedame. Ein Buch für die Ewigkeit und schöne gemeinsame Lesestunden.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Mitreißend, unheimlich, originell

Der Mädchenwald
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Ohne Spoiler!

Die ersten Seiten katapultieren den Leser in die Zukunft: Der zwölfjährige Elijah wird bei der Polizei befragt. Zu diesem Zeitpunkt wird die dreizehnjährige Elissa bereits vermisst. Danach ...

Ohne Spoiler!

Die ersten Seiten katapultieren den Leser in die Zukunft: Der zwölfjährige Elijah wird bei der Polizei befragt. Zu diesem Zeitpunkt wird die dreizehnjährige Elissa bereits vermisst. Danach verläuft die Geschichte chronologisch und erzählt kapitelweise aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: dem Jungen Elijah, dem Opfer Elissa und der zuständigen Detective Mairéad, die die Suche nach Elissa leitet und dabei mit eigenen Problemen zu kämpfen hat.

Ich möchte an diese Stelle nicht zu viel verraten, um den Lesespaß nicht zu verderben. Nur soviel: mir hat gefallen, dass Kinder die Hauptrolle spielen, dem Leser nicht alles auf dem Silbertablett serviert wird und Schach eine Rolle spielt. Es beginnt damit, dass Elissa mit ihrer Mum auf dem Weg zu einem Schachtunier ist. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, geprägt von Tapferkeit und Einfallsreichtum.
Mir hat besonders gefallen, dass der Fokus auf steigender Spannung und der unheimlichen Atmosphäre liegt, statt nur auf Gewalt und Grausamkeit. Als Leser wusste ich nie ganz genau, in welche Richtung es geht und es blieb bis zum Schluss spannend. Sam Lloyd hat die Zerrissenheit, den unheimlichen Mädchenwald und die stetige Ungewissheit unglaublich gut eingefangen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hatte ein rundum gutes Thrillerpacket fürs Wochenende!

Fazit: Eine unheimliche Kulisse, faszinierende Charaktere, ein fesselnder Sprachstil und ein überraschender Twist. Eine Leseempfehlung für alle, die originelle Thriller lieben, die man nicht so schnell vergisst.

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ganz besonderes Entdeckerbuch für die ganze Familie

Alice im Neuland
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Darum geht’s: Alice liegt nackt in einer Höhle und erwacht aus einem Traum, einer schöner neuen Welt. In der Höhle trifft sie auf das Einhorn Herr Bert und einen Fuchs. Mit beiden macht sich Alice auf, ...

Darum geht’s: Alice liegt nackt in einer Höhle und erwacht aus einem Traum, einer schöner neuen Welt. In der Höhle trifft sie auf das Einhorn Herr Bert und einen Fuchs. Mit beiden macht sich Alice auf, zu einer rasanten Reise ins Neuland. Der Fuchs kennt sich ziemlich gut aus und Alice lernt sonderbare Gestalten und Orte kennen. In 16 Kapiteln begleitet man Alice auf ihrer Reise und kann den originellen Mix aus farbigen und gezeichneten Illustrationen bewundern.
Nach jedem Kapitel folgen ein paar Informationsseiten, die u.a. mit Fotos, Schaubildern, Zitaten, QR-Codes und Infokästen zum Stöbern und gemeinsamen Entdecken einladen. Komplizierte Zusammenhänge und vielfältige Verbindungen der digitalen und analogen Welt werden verständlich erklärt. Die kreativ interpretierbaren Informationen in der Geschichte, geben dazu zahlreiche Denkanstöße. Humorvoll und flüssig geschrieben, ist es zudem sehr unterhaltsam und eine gelungene Auflockerung zu den Informationsseiten. Den dabei kritischen und auch wertenden Blick, finden wir bei Themen wie Fake-News, Cybermobbing, Klimakrise und Online-Shopping durchaus angebracht. Wissenswerte Fakten unter der Rubrik „Schon gewusst?“, dürften sogar den ein oder anderen Kenner überraschen. Selbst wenn man nur gezielt etwas Nachschlagen möchte, wird man im Inhaltsverzeichnis, aufgebaut wie das Ergebnis einer Websuche, oder bei den großen Überschriften schnell fündig.

Fazit: Ein besonderes Buch, angelegt an einen Klassiker der Kinderliteratur - bebilderte Fabel, Sachbuch und Ratgeber in einem - für die ganze Familie, mit wertvollem Wissen für die ersten (sicheren) Schritte im Neuland und spannend aufbereitete Fakten, über die Geschichte des Internets - visuell ansprechend und voller sorgfältiger Details. Es hat riesigen Spaß gemacht das Buch durchzustöbern. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.12.2020

Bietet Fakten statt „gut gemeinter Ratschläge"

Der Elternkompass
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Der Elternkompass ist ein umfassender, zukunftsweisender Erziehungs-Ratgeber, der sich mit dem aktuellen Stand der Forschung deckt, Fakten auf den Punkt bringt und herausgearbeitete Erkenntnisse präsentiert. ...

Der Elternkompass ist ein umfassender, zukunftsweisender Erziehungs-Ratgeber, der sich mit dem aktuellen Stand der Forschung deckt, Fakten auf den Punkt bringt und herausgearbeitete Erkenntnisse präsentiert. Alle Entwicklungsphasen des Kindes werden berücksichtigt und geben einen zeitgemäßen Überblick, denn leider sind allgemein bekannte Informationen und Verhaltensregeln häufig veraltet, ineffektiv oder sogar schädlich - nur weil man es schon immer so gemacht hat - , während die Wissenschaft klare Hilfestellung bietet und einige überraschende Erkenntnisse bereithält.
Der Elternkompass richtet sich zwar vordergründig an Eltern, ist aber ebenso interessant für Personen in der Kinderbetreuung (Erzieher, Lehrer etc.) und jegliche Bezugspersonen (Verwandte, Nachbar, Paten etc.). Es darf nicht nur an den Eltern hängen bleiben, wie Nicola Schmidt schreibt, sondern ist ein Gemeinschaftsprojekt, in dem auch die Reformierung des Betreuungs- und Schulsystems eine entscheidende Rolle spielt, um Kinder dabei zu unterstützen, zu stabilen, selbstbewussten und resilienten Erwachsen heranzuwachsen.

Der Text ist sehr verständlich und unterhaltsam geschrieben. Der amüsante und persönliche Schreibstil wirkte aufrichtig und unvoreingenommen. Der abschließende Epilog fasst alles noch einmal zusammen und wer etwas Nachlesen möchte, findet auch alle belegten Studien im Anhang. Auf die Fülle von Fragen gibt es interessante Antworten, die, tatsächlich wie ein Kompass, eine zukunftsweisende und tief greifende Sicht auf die Relevanz zeitgemäßer Erziehung bieten: Warum hängen Kinder an ihren Tablets und demonstrieren freitags auf den Straßen statt in die Schule zu gehen? Sogar interessante Einsichten, in Hinblick auf die eigene Kindheit und anerzogene Überzeugungen und Verhaltensmuster, wären denkbar - ein pädagogischer Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Klassische Themen wie Trotzphasen spielen dabei eine ebenso entscheidende Rolle, wie neue mediale Herausforderungen und die Frage, was Kinder für die Zukunft brauchen.

Mit viel Herzblut und Engagement hat Nicola Schmidt sich durch den Ratschläge-Dschungel gearbeitet und eine herausragende Grundlage geschaffen, aus der ich viel mitnehmen konnte. In diesem Sinne möchte ich dieses Buch jedem empfehlen, der seinen Wissenshorizont erweitern möchte, mit Kinder lebt oder mit ihnen arbeitet und bereit ist, wissenschaftlichen Fakten mehr Vertrauen zu schenken, als Nachbars Binsenweisheit.