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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2021

Gut verkleidetes Sachbuch

Ich kann das
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Bodo Schäfer erzählt uns die Geschichte von Karl, der sich durch die Begegnung mit Marc erst selbst kennen lernt. Marc ist Coach, er lehrt Menschen Selbstbewusstsein. Karl studiert Jura und hat ...

Bodo Schäfer erzählt uns die Geschichte von Karl, der sich durch die Begegnung mit Marc erst selbst kennen lernt. Marc ist Coach, er lehrt Menschen Selbstbewusstsein. Karl studiert Jura und hat einen schlecht bezahlten Nebenjob, der ihn aber seinem Traum, Schauspieler zu werden, nahe bringt. Marc bringt ihn dazu, sein Selbstbild zu hinterfragen und bringt ihn auf den Weg, seinen Traum zu verwirklichen.

So versteckt der Autor seinen Ratgeber zum Thema Selbstbild und Selbstvertrauen in einem kurzweilig und leicht verständlich geschriebenen Roman. So ist das auf nur drei Fragen basierende Programm auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein auch für den Laien leicht verständlich und wahrscheinlich auch relativ leicht umsetzbar.

Es gefällt mir gut, dass es nicht wie die meisten Ratgeber zu diesem Thema stark esoterisch daher kommt. Nur ein leichter Hauch Übersinnliches ist zu spüren, so dass dieses Werk durchaus ein geeigneter Begleiter auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und Selbstvertrauen sein kann.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Wer schön sein will muss leiden?

Dornteufel
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Julia Bruck geht als Ingenieurin für ein halbes Jahr ins Forschungszentrum eines Kosmetikkonzerns nach Indien. Dort macht sie eine schaurige Entdeckung und muss fliehen. Obwohl sie hartnäckig verfolgt ...

Julia Bruck geht als Ingenieurin für ein halbes Jahr ins Forschungszentrum eines Kosmetikkonzerns nach Indien. Dort macht sie eine schaurige Entdeckung und muss fliehen. Obwohl sie hartnäckig verfolgt wird, lässt sie nicht locker und will herausfinden, was in Indien genau passiert. Parallel dazu wird ein französischer Journalist ermordet und in New York stürzt sich ein junge Frau, die aussieht wie eine Greisin, in den Tod. Wie hängen diese Ereignisse zusammen?

In ihrem gewohnt flüssigen, detaillierten Schreibstil führt uns Eva Almstädt in die Welt eines international agierenden Pharmakonzerns, geführt von einer skrupellosen, eiskalten Vorstandsvorsitzenden und ihrer rückgratlosen Männerriege. Ohne Rücksicht auf Verluste ist deren einziges Ziel der maximale Profit. Das erinnert fatal an einige multinationale Konzerne in der Realität!

Die Autorin beschreibt ihre Akteure sehr genau, man kann sich recht schnell ein Bild machen. Am sympathischsten ist mir Julia, die in ihrer geradlinige Art versucht, gegen das entdeckt Unrecht anzukämpfen. Zwischendurch lässt sie sich durch ihre große Angst ein wenig vom Weg abbringen, erkennt dann aber doch, dass sie die Sache beenden muss. Auch der New Yorker Polizist Ferland, der sich in den Fall verbeißt wie ein Terrier, ist mir ans Herz gewachsen. Gegenpol sind Catherine Almond, die Vorstandsvorsitzende, deren Skrupellosigkeit nicht zu überbieten ist und ihre Vorstandskollegen, die ihr wie kleine Hündchen folgen. Ein wenig rätselhaft ist Robert, der immer wieder kurz auftaucht und wieder verschwindet. Wo er in die Geschichte einzuordnen ist, wusste ich lange nicht.

Es war manchmal nicht leicht, aufgrund der Vielzahl der Charaktere den Überblick zu behalten. Die Kennzeichnung der Kapitel durch die vorangestellten Ortsangaben machten es etwas einfacher.

Obwohl ich das Buch als spannend empfunden habe, würde ich es jedoch nicht als Thriller bezeichnen. Für mich ist es ein gut gemachter Krimi. Mir fehlte ein bisschen die "atemlose Spannung", die einen Thriller auszeichnet.

Fazit: Wer atemlose Spannung von der ersten bis zur letzten Seite erwartet, wird hier enttäuscht sein. Trotzdem finde ich das Buch als spannenden Krimi mit manchmal beängstigendem Bezug zur Realität absolut lesenswert. Deshalb vergebe ich 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Ultras objektiv betrachtet

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
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Als ich das Cover sah, dachte ich zuerst "Na bravo, wieder eine Anti-Ultra-Hetze", denn das Cover wirkt ein bisschen bedrohlich. Sicher liegt das an der Farbgestaltung. Der Schreibstil ist für ...

Als ich das Cover sah, dachte ich zuerst "Na bravo, wieder eine Anti-Ultra-Hetze", denn das Cover wirkt ein bisschen bedrohlich. Sicher liegt das an der Farbgestaltung. Der Schreibstil ist für ein Sachbuch locker flockig, so dass es flüssig zu lesen und leicht verständlich war. Mir hat sehr imponiert, wie teilweise grenzwertige Situationen so humorvoll geschildert wurden.

Beim Lesen wurde aber recht schnell klar, dass der Autor sich sehr intensiv mit der internationalen Ultra-Szene auseinandergesetzt hat. Es wird schnell klar, dass in der Ultra-Bewegung nicht nur gewaltbereite Hooligans unterwegs sind, sondern dass diese im Gegenteil eher eine unerwünschte Ausnahme darstellen, eine Minderheit, die mit dem Fußball nicht das geringste am Hut hat.

Besonders gefallen hat mir, dass ich einen Einblick in die internationale Fanszene bekommen habe. Die Anliegen der Gruppierungen in den verschiedenen Ländern sind teilweise doch recht unterschiedlich. Allen gemeinsam ist, dass sie sich politisch und sozial engagieren.

Insgesamt fand ich das Buch sehr empfehlenswert, besonders für Fußballfans, die sich mit fremder Fankultur auseinandersetzen möchten. Es trägt sehr zum Abbau von Vorurteilen bei.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Eine bewegte Familiengeschichte

Das schwarze Gold des Südens
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Im ausgehenden 19. Jahrhundert hat Firmenchef und Familienvater Joseph Imhoff nur ein Ziel: Das Familienunternehmen zu retten und in alter Tradition weiter zu führen. Dafür ist er zu allem bereit, sogar ...

Im ausgehenden 19. Jahrhundert hat Firmenchef und Familienvater Joseph Imhoff nur ein Ziel: Das Familienunternehmen zu retten und in alter Tradition weiter zu führen. Dafür ist er zu allem bereit, sogar das Wohl seiner Frau Minna und das Glück seiner beiden Töchter Amalie und Elise zu opfern. Die ältere Amalie stößt zunächst in gleiche Horn und geht eine Vernunftehe zum Wohl der Firma ein, während Elise sich nicht vor Vaters Karren spannen lässt. Ein schwerer Schicksalsschlag reißt die Familie auseinander. Beide Töchter machen schwierige Zeiten durch, bis sie wieder zueinander finden können.

Zu Anfang hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte hinein zu kommen, denn ich fand den Schreibstil etwas schwerfällig und stellenweise gab es ein paar Längen. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, mir die Charaktere der Figuren nahe zu bringen. Dann wurde es doch spannend, die Geschichte einer Familie in dieser Zeit des Aufbruchs und erster Bemühungen um die Emanzipation der Frau zu beobachten. Während Minna und Elise ihren Weg finden, mit Josephs Sturheit und Festhalten an überholten Werten umzugehen, weiß Amalie keinen anderen Weg, als sich zu beugen. Dank Tara Haighs einfühlsamer "Schreibe" konnte ich alle drei verstehen. Den beiden Herren Joseph und Herrmann wollte ich aber mehr als einmal zurufen "Wacht doch mal auf und bewegt Euch ein bisschen!", denn allzu starr halten beide am Althergebrachten fest. Letztlich zahlen beide dafür auch den Preis. Das Ende ist vielleicht ein bisschen vorhersehbar, trotzdem hat mir der Weg dahin gut gefallen.

Mein Fazit: Trotz einiger Längen beim Start der Geschichte lohnt es sich, dran zu bleiben, denn wir lesen hier eine bewegte Familiengeschichte vor historischem Hintergrund, die irgendwie nach Lakritz duftet.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Anspruchsvoll und vielschichtig

Aus dem Schatten des Vergessens
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Kommissar Lessard und sein Team bekommen es mit zwei bestialischen Morden zu tun. Schnell wird klar, dass auch der Selbstmord eines Obdachlosen mit den Morden zu tun hat. Die Ermittler tappen ...

Kommissar Lessard und sein Team bekommen es mit zwei bestialischen Morden zu tun. Schnell wird klar, dass auch der Selbstmord eines Obdachlosen mit den Morden zu tun hat. Die Ermittler tappen zunächst im Dunkeln, weitere Morde führen sie dann auf eine Spur, die weit in die Vergangenheit reicht.

Das Cover lässt keine Rückschlüsse auf den Inhalt zu, aber viel Spielraum für die Phantasie. Der Schreibstil mit vielen kurzen Kapiteln, von denen mir die kürzesten noch zusätzliche Rätsel aufgegeben haben, stört zuerst ein bisschen den Lesefluss. Später hilft er aber dabei, bei der Vielzahl der Beteiligten den Überblick zu behalten.

Die Personen werden so facettenreich geschildert, dass man glaubt, sie persönlich zu kennen. Victor kämpft mit den Geistern seiner Vergangenheit, die ihn immer wieder einholen und entspricht damit dem Klischee des kaputten Ermittlers, das zur Zeit in den meisten Krimis und Thrillern bedient wird. Jacinthe ist verfressen bis zur Unersättlichkeit, der junge Loic ist vom Ehrgeiz getrieben, während Gilles, der "Gnom", damit zu kämpfen hat, dass er wegen seiner Körpergröße nicht ernst genommen wird. Durch die Darstellung mit ihren Fehlern und Schwächen sind sie alle sympathisch und mir richtig ans Herz gewachsen.

Die Geschichte nimmt erst nach und nach an Fahrt auf, der Spannungsbogen wird kontinuierlich aufgebaut. Obwohl ich einige Male geglaubt habe, ich hätte die Lösung des Rätsels erfasst, war das Ende dann doch ein überraschendes.

Mein Fazit: Alles in Allem ein gelungenes Werk, für Fans von spannenden Thriller empfehlenswert.


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