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Veröffentlicht am 31.01.2021

Ein Hundebiss verändert das ganze Leben

Auf sieben Beinen
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Als Franzi 17 war, hat sie hat bei einem Angriff durch einen unkontrolliert freilaufenden Schäferhund ihren rechten Unterschenkel verloren, ihr Bein musste unterhalb des Knies amputiert werden. Von diesem ...

Als Franzi 17 war, hat sie hat bei einem Angriff durch einen unkontrolliert freilaufenden Schäferhund ihren rechten Unterschenkel verloren, ihr Bein musste unterhalb des Knies amputiert werden. Von diesem Tag an ist ihr Leben nicht mehr, wie es einmal war. Nach Krankenhaus und Reha ist sie für Monate an ihrer Schule Gesprächsstoff Nr. 1 und auch die Jungs interessieren sich nicht mehr für das eigentlich hübsche Mädchen. Aus diesem Grund igelt sie sich mehr und mehr ein, schämt sich für ihre Behinderung und auch 10 Jahre danach wissen nur ihre Eltern und ihre beste Freundin Kicki, dass Franzis rechtes Bein vom Knie ab aus einer Prothese besteht. Zudem hat sie – verständlicherweise – panische Angst vor Hunden, egal ob groß oder klein.

Nach ihrem hervorragend abgeschlossenen Architektur-Studium ist sie auf der Suche nach einer Anstellung und in ihren Bewerbungsunterlagen gibt sie ihre Behinderung wahrheitsgemäß an, bekommt aber nur Absagen. Wahrscheinlich, weil eine Architektin mit Beinprothese auf einer Baustelle nicht unbedingt die beste Wahl ist.

Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, jobbt Franzi in einer Eisdiele und eines morgens landet ein über die Theke gereichtes Eis im Gesicht eines Kunden, statt in dessen Hand.

Als in der Tageszeitung nach einem/einer ArchitektIn gesucht wird, bewirbt sich Franzi und gibt in diesem einen Fall ihre Behinderung nicht an. Sie wird zu einem Gespräch eingeladen und als sie im Büro des Geschäftsführers eintrifft, realisiert sie 2 Dinge: 1) Der Geschäftsführer – Jan Zeder - ist der Typ aus der Eisdiele. Ja genau, der mit dem Eis im Gesicht. Und 2) auf seiner Couch liegt ein HUND.

Der Schalter in Franzis Gehirn schaltet auf Fluchtmodus und natürlich bekommt sie den Job nicht. In den nächsten Tagen trifft sie aber immer wieder auf Jan, und stets mit dabei: Hansi, seine etwas übergewichtige Bulldogge.

Zwischen den Beiden funkt es, aber vor Franzi bauen sich 2 schier unüberwindbare Hürden auf. Jan darf nicht erfahren, dass sie behindert ist und ihre extreme Angst vor Hunden.

Hat ihre Liebe trotzdem eine Chance?

Das Buch „Auf sieben Beinen“ hat mein Interesse erweckt, da ich selbst seit 20 Jahren Hunde habe und neugierig war auf eine (Liebes-)Geschichte, in der ein Part einen Hund, der andere Part jedoch große Angst vor diesen Tieren hat. Ich war sehr gespannt darauf, wie und ob Franzi ihre Angst in den Griff bekommt und sich damit zu einer Liebe bekennt, die ihr am Anfang wirklich vieles abverlangt. Leider konnte mich die Geschichte nicht gänzlich überzeugen.

Das Problem ist, dass ich meine Kritikpunkte nicht wirklich hier benennen kann, denn damit würde ich die ganze Geschichte spoilern. Nur so viel … am Ende des Buches kommen einige Fakten ans Tageslicht, die mir einfach zu sehr konstruiert sind. Man könnte das Gefühl haben, Franzi und Jan leben in einer Blase, die nur aus ihnen, ihren Eltern und Kicki besteht. Alles was passiert und in der Vergangenheit passierte, spielt sich scheinbar nur mit den Menschen in dieser Blase ab.

Fanzi ist eine Protagonistin, die es einem nicht leicht macht, sie zu mögen. Sie ist so in ihrem Schneckenhaus gefangen, dass sie anderen Menschen überhaupt keine Chance gibt, sie wirklich näher kennenzulernen. Sie hatte mit ihren 30 Jahren noch keine Beziehung, weil sie sich irgendwie nur auf ihren fehlenden Unterschenkel reduziert und denkt, sie wäre aufgrund ihrer Behinderung nicht liebenswürdig und abstoßend. Ihre Freundin Kicki setzt sie da hin und wieder schon mal ganz unsanft auf den Topf, indem sie ihr z. B. sagt, dass sie Franzis Selbstmitleid zum kotzen findet. Das ändert aber nichts dran, dass Franzi erst mal sich selbst annehmen muss, damit sie auch andere Menschen näher an sich heranlassen kann. Sie benimmt sich so, dass Jan sogar auf die Idee kommt, sie wäre in ihrer früheren Beziehung seelisch oder körperlich missbraucht worden. Im Laufe der Geschichte findet Franzi ihren Frieden mit ihrem fehlenden Bein, aber es ist echt ein harter Weg.

Jan mag ich da schon eher. Auch wenn ich nicht verstehen kann, wie man sich als Hundebesitzer so benehmen kann, wie er das tut, obwohl er spürt/sieht, dass Franzi Angst vor seinem Hund hat. Wenn jemand Angst vor etwas hat, dann hilft es nicht, nur zu sagen, dass nichts passiert. Die Szene zu Anfang beim Bewerbungsgespräch entlockt mir wirklich nur ein Kopfschütteln. Dann wird Jan mir immer sympathischer, weil er wirklich um Franzi bemüht ist. Er versteht ihr Verhalten überhaupt nicht und trotzdem gibt er nicht auf. Dadurch, dass Franzi nicht mit ihm redet, weiß er weder, warum sie solche panische Angst vor Hunden hat, noch, warum sie so schräg auf seine Berührungen reagiert. Mir scheint, Jan ist recht leidensfähig, denn er könnte sich auch umdrehen und gehen, auch andere Mütter haben schöne Töchter.

Kicki mag ich sehr. Sie ist die Einzige, die Franzi immer wieder erdet. Es gibt Situationen, da braucht man niemanden, der einen bemitleidet oder betüddelt, da braucht man einfach nur mal einen Tritt in den Hintern, damit man wieder funktionieren kann. Sie hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, muss sich um ihre kleine Tochter kümmern und hat doch ein untrügliches Gespür dafür, wann ihre Freundin sie braucht. So funktioniert für mich Freundschaft.

Die Eltern und die Schwester von Jan huschen immer mal wieder durch die Story, betreten aber erst zum Schluss der Geschichte richtig die Bühne. Die Eltern von Franzi sind so, wie Eltern eben sind. Sie können Franzi nicht wirklich loslassen, tun sich schwer mit dem Auszug ihrer Tochter, gerade auch, weil sie anders ist als andere, aber sie müssen lernen, damit zu leben.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und die Situationen mit Hansi, der Bulldogge, haben ihr ganz eigene Komik. Auch wenn ich manchmal den Kopf geschüttelt habe, weil ich die Darstellung einer Szene übertrieben fand, hat mich die Geschichte doch gut unterhalten. Bis kurz vor Schluss, als dann die von mir angesprochenen Dinge ans Tageslicht kamen…… das war mir eindeutig zu viel des Guten und tatsächlich hat mir das das Leseerlebnis versaut.

Bevor ich meine Rezension zu einem Buch schreibe, stöbere ich immer gerne auf diversen Rezensionsportalen um zu vergleichen, wie andere LeserInnen das Buch empfunden haben. Manchmal frage ich mich dann, ob zwischen meinem Cover und Buchrücken eine andere Geschichte steckt, als bei anderen LeserInnen. Oder ich bin einfach nur zu kritisch bei dem, was ich lese.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Eine 2. Chance für die Liebe?

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
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Es ist 9 Monate her, seit Landon mit seiner Mutter nach Los Angeles gezogen ist. Um die Beziehung zu Shay nicht zu belasten, möchte er zuerst mit sich selbst ins Reine kommen. Er möchte sich mit seinen ...

Es ist 9 Monate her, seit Landon mit seiner Mutter nach Los Angeles gezogen ist. Um die Beziehung zu Shay nicht zu belasten, möchte er zuerst mit sich selbst ins Reine kommen. Er möchte sich mit seinen Depressionen auseinandersetzen und erst dann wieder zurückkehren, wenn er weiß, wer er ist und was er will. Niemand weiß, ob und wann das eintreffen wird.

Shay widmet sich ganz ihrem Berufswunsch als Drehbuchautorin, während Landon sich in Los Angeles zum neuen Stern am Schauspieler-Himmel entwickelt.

Schaffen es die Beiden, wieder zueinander zu finden ?

Diese Rezension enthält Spoiler !!

„Wie die Stille vor dem Fall – Zweites Buch“ beginnt ein ¾ Jahr nachdem „Wie die Stille vor dem Fall – Erstes Buch“ endet. Shay ist 18 Jahre alt. Der Altersunterschied zwischen Shay und Landon liegt bei einem Jahr, Landon ist demnach 19 Jahre alt.

Das vorliegende Buch umfasst den Zeitraum von „Shay 18 Jahre“ bis „Landon 32 Jahre“ - es vergehen also mehrere Jahre, bis die Geschichte ihr Ende findet.

Auch dieses Mal erzählen sowohl Shay als auch Landon in verschiedenen Kapiteln aus ihrer Sicht, wobei die Shay-Kapitel überwiegen. Sie erzählt von ihrem beruflichen und privaten Werdegang, aber auch immer mal wieder darüber, was sie über Landon in Zeitschriften und TV gehört und/oder gesehen hat. Ganz am Anfang, direkt nach ihrer Trennung, haben sie sich noch – wie schon früher – ihre Gedanken in Notizbüchern aufgeschrieben und per Post geschickt, doch auch diese Art der Kommunikation schläft irgendwann ein. Die Geschichte spielt im Jahr 2004, so ganz ohne unsere heutigen Möglichkeiten, in sekundenschnelle zu anderen Menschen Kontakt aufzunehmen.

An Landon 20. Geburtstag sehen sich die Beiden zum ersten Mal nach langer Zeit wieder. Shays Gedanken zeigen deutlich, dass ihre Beziehung noch immer diesen toxischen Touch hat ….

„Er nannte mich sein Heilmittel, seinen sicheren Hafen, seinen Frieden, doch für mich war er das Gegenteil. Er war meine Schwäche, mein Kryptonit, mein Käfig. Während ich ihn aufhob, zog er mich runter. Wie konnte Liebe sich nur so sehr anfühlen wie Krieg? Während Landon siegte, lag ich sterbend auf dem Schlachtfeld. Das war keine Liebe. Das war eine Droge ……..
(Pos. 88/304 auf meinem Reader)

Shay kann Landon trotz allem nicht vergessen, sie liebt ihn von ganzem Herzen. Aus der Ferne beobachtet sie seinen kometenhaften Aufstieg in der Schauspielbranche als „Landon Pace“, bis sich irgendwann ihre Wege erneut kreuzen.

Landon denkt anfangs noch sehr oft an Shay, schreibt seine Gedanken nieder, schickt ihr diese Notizbücher per Post und wartet sehnsüchtig auf Antwort von ihr. Je bekannter und berühmter er wird, desto mehr ist er gefangen in dem was man Showbusiness nennt. Einladungen zu Wohltätigkeitsveranstaltungen, Posing auf dem Roten Teppich, Abendessen mit Menschen, die seiner Karriere förderlich sein könnten, Drehtage für den neuesten Film und was eben so zum Alltag eines Schauspielers dazu gehört. Er erfährt, dass Shay sich als Drehbuchautorin einen Namen machen möchte und versucht ihr zu helfen in der Branche Fuß zu fassen, indem er seinen Einfluss geltend macht. Shay bekommt eine Chance sich zu beweisen …..

Nachdem das 1. Buch mich total geflasht zurück gelassen hat, bin ich vom 2. Buch leider enttäuscht worden.

Nach der bisherigen Geschichte von Shay und Landon hätte ich erwartet, dass Landon sich in Los Angeles Hilfe sucht, um seine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen. Ich habe erwartet, dass sich ein junger Mensch aus Liebe zurück ins Leben kämpft um dann wieder zu der Frau zurückzukehren, für die er brennt. Statt dessen stürzt Landon sich ein einen Beruf, der all das nicht umfasst, was er eigentlich für sein Seelenheil bräuchte. Es wundert mich als Leserin nicht, dass das nichts mit der Heilung zu tun hat, für die er Shay damals verlassen hatte.

Ein paar Briefwechsel zwischen Shay und Landon, in denen die Beiden sich einander noch näher kommen, als sie es am Ende des 1. Bandes schon waren, das hätte für mich hier gepasst. Wiedersehen und erneuter Trennungsschmerz, weil die Heilung noch nicht ganz abgeschlossen ist, auch das wäre für mich eine Weiterführung gewesen, mit der ich hätte mitgehen können. Aber der kometenhafte Aufstieg von Landon in der Filmbranche, das hätte es nicht gebraucht.

Was die Karriere von Landon betrifft, folgt Klischee an Klischee …. Shay hat ein paar Drehbücher geschrieben, an denen bisher niemand Interesse hatte, natürlich bringt Landon sie diesbezüglich weiter, weil er Beziehungen spielen lässt….

Neben den Hauptpersonen Shay und Landon trifft der Leser hier wieder auf Shays Mutter und Großmutter sowie den (teilweise gemeinsamen) Freunden von Shay und Landon sowie Landons Eltern. Die Charaktere sind genau so bildhaft wie in Teil 1, der Schreibstil der Autorin ist gleichermaßen angenehm zu lesen und auch wenn mich dieses Zweite Buch emotional fast nicht mehr abholen konnte, ließ sich die Geschichte flüssig lesen.

Die Autorin hat auch hier mit ihrer eindrucksvollen Ausdrucksweise wieder dafür gesorgt, dass ich mir einige Textpassagen markiert habe.

„Ich hatte nicht gewusst, dass ein und derselbe Mann dafür sorgen konnte, dass mein gesamter Körper vor Zorn die Haare sträubte und zugleich vor Verlangen kribbelte“.

Mein Fazit ist: Nicht jedes gute Buch braucht unbedingt eine Fortsetzung. Ich hätte tatsächlich auch mit dem Ende von Band 1 leben können; manchmal stellt man fest, dass man für bestimmte Menschen sein Leben lang Gefühle haben wird, aber das Zusammensein mit ihnen einem nicht gut tut.

Auch in diesem Buch gibt es erneut eine Triggerwarnung der Autorin, da das Thema Depression hier wieder stark thematisiert wird.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Der 1. „Cold Case“-Fall für Enna Andersen und ihr Team

Enna Andersen und das verschwundene Mädchen
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Aufgrund des Unfalltodes ihres Mannes war Enna Andersen 1 Jahr lang vom Dienst beurlaubt. Vor ihrem Ausscheiden war sie stellvertretende Leiterin des Dezernats 11 der Polizeidirektion Oldenburg im Bereich ...

Aufgrund des Unfalltodes ihres Mannes war Enna Andersen 1 Jahr lang vom Dienst beurlaubt. Vor ihrem Ausscheiden war sie stellvertretende Leiterin des Dezernats 11 der Polizeidirektion Oldenburg im Bereich „Organisierte Kriminalität“, nun soll sie Leiterin einer neuen Abteilung des LKA Niedersachsens werden und sich auf die Aufklärung von Altfällen konzentrieren.

Gemeinsam mit ihren neuen KollegInnen Pia Sims (frischgebackene Kommissarin) und Jan Paulsen (degradierter Hauptkommissar) bezieht sie ein Büro in unmittelbarer Nähe zur Oldenburger Innenstadt, keine 5 Gehminuten vom Kindergarten ihres 5jährigen Sohnes Elias entfernt.

57 gefaltete Zettel – 57 ungeklärte Kriminalfälle aus den letzten 20 Jahren; Enna Andersen und ihr Team ermitteln ihren aktuellen Fall durch die Ziehung einer Nummer auf einem gefalteten Zettel.

Es handelt sich um den Fall der neunjährigen Marie Hansen, die im Jahr 2010 auf einer Klassenfahrt spurlos aus dem Wangerooger Landschulheim verschwunden ist. Die damalige „SoKo Marie“ wurde nach knapp einem Jahr aufgelöst und die Akte vorläufig geschlossen. Bis heute ist ungeklärt, was mit dem Mädchen damals passiert ist. Eine Leiche wurde nie gefunden. Besteht sogar die Möglichkeit, dass Marie Hansen noch lebt?

Enna Andersen, Pia Sims und Jan Paulsen rollen den Fall noch einmal auf.

Bei „Enna Andersen und das verschwundene Mädchen“ handelt es sich um den ersten Teil einer Krimi-Reihe, in der Kommissarin Enna Andersen und ihr Team ermitteln.

Über ihren neuen Job ist sie nicht sonderlich begeistert, sie empfindet diese Arbeit als etwas, was für alte Männer ist, die den Arsch nicht mehr hochkriegen. Ihre neuen Kollegen Pia Sims (24) und Jan Paulsen (49), die jeder für sich etwas sperrig sind, machen ihr den Job auch nicht gerade leichter, im Gegenteil..

Tatsächlich nervt mich von Anfang an, dass Sims und Paulsen es nicht 2 Sätze lang schaffen, sich wie erwachsene Menschen miteinander zu unterhalten. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit muss einer dem anderen einen Seitenhieb reinwürgen. Zum Ende hin raufen sich die Beiden dann doch noch zusammen, aber bis dahin bin ist meine Schmerzgrenze irgendwie schon überschritten. Ebenso bin ich leicht genervt von der Tatsache, dass die meisten handelnden Personen immer mit komplettem Vor- und Zunahmen betitelt werden, am häufigsten Pia Sims und Jan Paulsen.

Für die neuen Ermittlungen müssen sich die 3 Kommissare erneut alle Personen vornehmen und befragen, die auch schon im Jahr 2010 zur Sache befragt wurden. Nach 9 Jahren sind die Erinnerungen an den Vorfall getrübt oder verfälscht, erschwerend kommt hinzu, dass gegen eine Person internationale Ermittlungen durchgeführt werden und diese nicht befragt werden darf. Die Vernehmungen gestalten sich schwierig.

Da Andersen und ihr Team nicht wirklich etwas greifbares haben, an dem sie ansetzen können, werden alle möglichen Motive aufgetischt - Missbrauch von Schutzbefohlenen, Pädophilie, Mafia, Entführung …. angefangen bei der Familie von Marie Hansen, bis hin zum Lehrpersonal, das 2010 die Schüler im Landschulheim beaufsichtigt hat.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig zu lesen, der Spannungsbogen, der zu einem Krimi gehört, blieb leider aus. Die Ermittlungen bewegen sich in verschiedenen Richtungen, aber das waren mir dann doch irgendwie zu viele Richtungen und zu viel konstruiert und die Auflösung des Ganzen hat in mir dann auch nicht ein Gefühl der Zufriedenheit hergestellt. Irgendwie war alles sehr verworren.

Die Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Für mich war dieser Krimi leider nicht das, was ich mir anhand des Klappentextes erhofft hatte. Aber, es gibt für jede Geschichte die passenden LeserInnen.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Smart Home – Cozy Home ?

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Seit knapp 1 Jahr wohnen Lisa und Hendrik zusammen, in wenigen Tagen wird ihre Hochzeit stattfinden.

Das Haus in dem sie wohnen, lässt keine Wünsche offen. Versehen mit einem Smart Home-System dessen ...

Seit knapp 1 Jahr wohnen Lisa und Hendrik zusammen, in wenigen Tagen wird ihre Hochzeit stattfinden.

Das Haus in dem sie wohnen, lässt keine Wünsche offen. Versehen mit einem Smart Home-System dessen Name „Adam“ ist, können sie ihre komplette Haustechnik über eine App auf dem Smartphone steuern. „Adam“ schaltet das Licht ein, sobald jemand ein Zimmer betritt – und schaltet es ebenfalls wieder aus, sobald dieser Jemand das Zimmer verlässt. Für die Haustüre benötigt man keinen Schlüssel, der Fingerabdruck und/oder ein Iris-Scan reichen aus. In jedem Raum wird zur eigenen Sicherheit eine Überwachungskamera gestartet, sobald jemand das Zimmer betritt. Die Heizung, der Kühlschrank, der Fernseher, die Rollos, die Treppenbeleuchtung, alles wird zuverlässig digital gesteuert oder … ups, hat da gerade während des Abendessens das Licht geflackert?

Hendrik ist Chirurg und Spezialist für Gelenks- und Knochenoperationen und muss nochmal zu einer Not-OP ins Krankenhaus, Linda bleibt alleine zu Hause, es ist spät am Abend, sie möchte gleich schlafen gehen. Als Hendrik nach der OP müde nach Hause kommt, ist das Bett leer und Linda verschwunden. Wenn es ein Einbrecher war, warum hat „Adam“ keinen Alarm ausgelöst?

Obwohl Hendrik sich sicher ist, dass Linda das Haus nicht freiwillig verlassen hat, geht die Polizei davon aus, dass sie die Chance genutzt hat, ihren zukünftigen Mann zu verlassen. Es gibt einige Indizien, die darauf hinweisen.

Innerhalb der letzten Tage sind in Hamburg jedoch mehrere Menschen spurlos aus ihrem Zuhause verschwunden. In allen Häusern ist das Smart Home-System „Adam“ installiert……..

„Die App“ ist der neue Psycho-Thriller des Autors Arno Strobel und auch in diesem Buch hat er erneut ein brandaktuelles Thema aufbereitet, denn viele Dinge des täglichen Lebens steuern wir heute überwiegend über unsere Smartphones. Fitness-Tracker, Ernährungs-Apps, Musik-Streaming über internetbasierte persönliche Assistenten, warum nicht auch die Haushaltsgeräte über eine App steuern? Das Leben kann so einfach sein. Was aber, wenn ein solches System anfängt (s)ein Eigenleben zu führen?

Mit Linda und Hendrik hat Arno Strobel zwei sehr sympathische Charaktere erschaffen. Die Beiden sitzen gemeinsam bei Abendessen und reden über ihre bevorstehende Hochzeit und ihre Hochzeitsreise und beide erwecken den Anschein, als ob sie sich auf ihre gemeinsame Zukunft freuen. Dann verschwindet Linda und für Hendrik bricht eine Welt zusammen, als die Polizei – anhand der Indizien – davon ausgeht, dass Linda ihn verlassen haben soll. Für Hendrik ist dieser Gedanke unerträglich.

Die beiden Kommissare Sprang und Kantstein, die in diesem Fall ermitteln, sind sich anfangs einig, dass Linda Henrik verlassen hat. Nachdem Hendrik jedoch einige überzeugende Gegenargumente vorgelegt hat, lässt sich zumindest einer der beiden Polizisten davon überzeugen, dass ihre Theorie genau so gut auch falsch sein könnte.

Hendrik de-installiert die „Adam“-App auf seinem Smartphone – kurze Zeit später ist sie wieder installiert und aktiv. Hendrik fährt das Smart Home-System an der hauseigenen Steuerung herunter – kurze Zeit später leuchten wieder die grünen Lampen, dass das System arbeitet.
Unerwartet erhält Hendrik Unterstützung von einer jungen Psychologiestudentin namens Alexandra, die bis vor wenigen Tagen beim Hamburger LKA ein Praktikum gemacht hat und im Rahmen ihrer Arbeit auf die Vermisstenfälle aufmerksam geworden ist. Können Alexandras Kontakte ins Darknet helfen?

Gemeinsam decken Alexandra und Hendrik nach und nach die grausame Wahrheit auf.

Parallel zum Handlungsstrang von Hendrik, gibt es noch den Strang einer unbekannten Person. Die Vorkommnisse sind in kursiver Schrift gehalten, damit sich die Handlungsstränge voneinander abheben. Diese unbekannte Person befindet sich wahrscheinlich in einem alten Operationssaal, auf einem Metalltisch liegend und nicht fähig, außer den Augen, ein Körperteil zu bewegen. Um ihn/sie herum hantiert ein Mensch mit einer blutigen Schlachter-Schürze.

Beide Handlungsstränge werden aus der Sicht einer unbeteiligten dritten Person erzählt.

Der Schreibstil des Autors ist, wie auch in den beiden anderen Büchern, die ich von Arno Strobel kenne, fließend und schnell zu lesen. Die Spannung baut sich schon gleich zu Anfang der Geschichte auf und kann auch weitestgehend das ganze Buch über gehalten werden. Tatsächlich finde ich dieses Buch in großen Teilen besser als „Offline“ oder „Schlusstakt“ ….. wenn denn da dieser Schluss nicht wäre.

Der Moment, in dem sich offenbart, welche Personen wie und warum in die Geschichte verstrickt sind, lässt meine Begeisterung für dieses Buch wieder abflachen. Dieses Ende ist für meinen Geschmack zu sehr konstruiert und hat mich dann doch etwas enttäuscht zurück gelassen. Da wäre viel mehr möglich gewesen.

Veröffentlicht am 18.09.2020

Der 1. Fall für Personenschützer Stefan Trapp

Im Auge des Mörders
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In Köln treibt ein Serientäter sein Unwesen. Er tötet seine Opfer aber nicht gleich – nein, er vergewaltigt sie zuerst und kehrt erst einige Wochen später zu ihnen zurück, um sie dann zu töten. Kurioserweise ...

In Köln treibt ein Serientäter sein Unwesen. Er tötet seine Opfer aber nicht gleich – nein, er vergewaltigt sie zuerst und kehrt erst einige Wochen später zu ihnen zurück, um sie dann zu töten. Kurioserweise kommt er immer an seine Opfer ran; auch wenn sie unter Polizeischutz stehen oder sich sogar in einer von der Polizei angemieteten Schutzwohnung befinden. Auf sein Konto gehen bis jetzt 5 Vergewaltigungen und folglich ebenso 5 Morde. Auffallend ist, dass der Täter seinen Opfern die Zunge herausschneidet.

Eva Haller ist freiberuflichen Journalistin. Aus einem Experiment, welches sie an ihrem 30. Geburtstag in leicht alkoholisiertem Zustand ins Leben gerufen hatte, entstand der Eva-Haller-Blog auf welchem sie sich seit 5 Jahren hauptsächlich Themen widmet, die sich mit der Benachteiligung der Frau in der modernen Gesellschaft beschäftigen. In Zusammenhang mit den unaufgeklärten Morden veröffentlicht sie einen Blogeintrag, in welchem sie sich über die Unfähigkeit der Polizei auslässt, diese Frauen ausreichend zu schützen.

Scheinbar liest auch der Serienmörder den Eva Haller-Blog, denn er kommentiert genau diesen Beitrag und endet mit dem Satz: „Am besten legst Du Dich jetzt schlafen, damit Du für unser Rendezvous ausgeruht bist“.

Kurz darauf dringt ein Unbekannter in Evas Wohnung ein und bedroht sie. Glücklicherweise ist Eva eine hervorragende Bogenschützin und sie kann sich den vermeintlichen Serienmörder mit Hilfe von Pfeil und Bogen vom Leib halten. Wenig später findet Eva erneut einen Kommentar auf ihrem Blog, der mit den Worten endet „Wir sehen uns bald. Ziemlich bald.“

Da Eva kein Vertrauen in die Polizei hat, engagiert sie einen Bodyguard, den sie aufgrund einer erst kurz zurückliegenden Reportage über Personenschützer kennengelernt hat. Stefan Trapp ist ehemaliger Bundeswehroffizier und hat sich nach seiner Soldatenkarriere als freiberuflicher Leibwächter selbständig gemacht.

Kann Trapp Eva schützen? Oder versagt er, ebenso wie die Polizei?

„Im Auge des Mörders“ ist der 1. Teil einer Dilogie, die den Beinamen „Der Leibwächter“ trägt und in welcher der Personenschützer Stefan Trapp als Ermittler im Vordergrund steht. Für mich ist es das erste Buch überhaupt, welches ich von Marcus Hünnebeck gelesen habe.

Die Tatsache, dass eben Stefan Trapp als Ermittler/Leibwächter im Vordergrund stehen soll, habe ich als Leserin leider so nicht wahrgenommen. Für mich steht hier eindeutig Eva Haller im Vordergrund, denn es werden ausreichend Informationen über ihre Person, ihr Hobby (Bogenschießen) und ihren Blog aufgeführt, auf die Vita von Stefan Trapp wird eher nebensächlich eingegangen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und ich habe das Buch tatsächlich innerhalb weniger Stunden gelesen, die Spannung, die mich das Buch nicht aus der Hand legen lässt, ist vorhanden. Meiner Meinung nach handelt es sich hier aber eher um einen wirklich guten Krimi als um einen Thriller, denn das was passierte, ist mir für einen Thriller zu wenig.

Stefan Trapp ist gut in seinem Job, jedoch ist auch er nur ein Mensch und macht Fehler. Selbst mit Hilfe modernster Technik kann Trapp es nicht verhindern, dass Eva ein zweites Mal in die Hände dieses Mörders gerät.

An dieser Stelle bin ich mir dann nicht so ganz sicher, ob ein Vergewaltiger und Mörder sich ernsthaft darüber Gedanken macht, ob sein Opfer gerade eine frische Intimrasur hinter sich hat oder nicht. Da ich kein Serienmörder bin, kann ich diese Frage für mich nicht abschließend behandeln, es schien mir jedoch irgendwie surreal in einer Situation, in der der Mörder sein Opfer endlich in den Fängen hat. Vergewaltigern ist es doch üblicherweise egal, ob man frisch gewaschen oder rasiert ist, es geht doch um Machtausübung und Gewalt und nicht um hygienische Aspekte.

Im richtigen Leben mag ich weder Gewalt, noch kann ich Blut sehen. Für einen Thriller war es mir jedoch deutlich zu sanft, was der Täter mit Eva angestellt hat.

Alle Charaktere sind gut und bildhaft beschrieben und der Autor versteht es, verschiedene Personen so in den Fokus zu rücken, so dass man denkt der Täter ist entlarvt. Wenige Seiten weiter sieht das alles dann wieder ganz anders aus.

Auch wenn die Polizei eher im Hintergrund die Ermittlungen betreibt, weil Haller und Trapp mehr im Vordergrund agieren, gibt es auch hier diesen einen Polizisten, der sein seine ganz persönlichen Dämonen bekämpfen muss und vielleicht genau deswegen unfähig ist, diesen Fall zu lösen. Ist Polizeirat Ferdinand Grohl sogar der Serienmörder?

Der Unterschied zwischen einem Krimi und einem Thriller ist für mich, dass man bei einem Krimi den Täter nicht kennt, bei einem Thriller die Geschichte aber oftmals aus Sicht des Täters mitverfolgt. Hier wurde erst zum Schluss der Story der Mörder sowie sein Motiv enttarnt.

Das Buch hat mich einige Stunden gut unterhalten, es hat mich aber nicht – wie ich es bei einem Thriller erwarte – in die Handlung eingesogen.