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Veröffentlicht am 11.08.2021

Großartiges, emotionales Werk über Schicksale während der NS-Zeit, die starke Auswirkungen auf mehrere Familien haben

Ein neuer Morgen für Samuel
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In Paris des Jahres 1944 nimmt die Judenverfolgung an Fahrt auf. Auch Sarah und David, beide Juden, werden verfolgt und schließlich inhaftiert und in das Lager in Drancy gebracht. Von dort aus sollen sie ...

In Paris des Jahres 1944 nimmt die Judenverfolgung an Fahrt auf. Auch Sarah und David, beide Juden, werden verfolgt und schließlich inhaftiert und in das Lager in Drancy gebracht. Von dort aus sollen sie nach Auschwitz deportiert werden. In ihrer größten Not gibt Sarah ihr Neugeborenes dem Gleisarbeiter Jean-Luc, der in Drancy arbeitet und fleht ihn an, ihren Sohn Samuel in Sicherheit zu bringen und zu retten. Jean-Luc stellt sich der Herausforderung und flieht gemeinsam mit seiner Partnerin Charlotte von Frankreich in die USA. Dort beginnen die 3 ein neues Leben als Familie. Als sie erfahren, was in Auschwitz geschehen ist, glauben sie nicht, dass Sarah und David noch leben könnten und suchen auch nicht weiter nach ihnen. Doch es kommt alles anders. Sarah und David suchen währenddessen 9 Jahre ihren Sohn, den sie dann 1953 in den USA ausfindig machen können. Es beginnt eine sehr emotionale und bewegte Reise für alle Beteiligten. Wie wird Samuel mit seiner Abstammung und den Veränderungen in seinem Leben umgehen können?

Der Roman „Ein neuer Morgen für Samuel“ stammt von der Autorin Ruth Druart. Es handelt sich dabei um ihren Debütroman. Seit 1993 in Paris lebend, hat sie sich immer wieder vorgestellt, wie es wäre, unter deutscher Besatzung leben zu müssen, woher die Idee für diesen Roman rührt. Das Cover des Buches fand ich von Anfang an sehr ansprechend und ich assoziierte damit sofort einen Roman, der zum einen historisch ist und zum anderen wohl aus den 40er Jahren stammt.
Die Geschichte an sich ist äußerst facettenreich und spannend geschrieben. Das liegt vor allem daran, dass auf mehrere Erzählstränge zurückgegriffen wird. Die Handlung spielt sowohl 1953 als auch 1944. Zudem wird immer aus verschiedenen Sichtweisen der Hauptcharaktere geschrieben, was dem Leser einen äußerst guten Blick auf die Gefühlswelt des jeweiligen Protagonisten liefert. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und sehr gut und schnell zu lesen. Durch die kurzweiligen Kapitel und häufigen Wechsel zwischen den verschiedenen Perspektiven, wird die Spannung hochgehalten. Prinzipiell möchte der Leser einfach wissen, wie es weitergeht. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Erzählstränge ist der Autorin hervorragend gelungen und auch deren Zusammenführung und Auflösung am Ende des Buches ist beispielhaft.

Die Charaktere sind insgesamt alle authentisch und man kann sich ihre Geschichte sehr gut vorstellen und in sie hineinversetzen, wobei sich hier meiner Meinung nach schon Präferenzen auftun können. Als Leserin fühlte ich immer mehr mit für Samuels „Adoptiveltern“ als für seine eigenen. Die Gesamtgeschichte ist so emotionsgeladen beschrieben, dass man manchmal förmlich dazwischen springen möchte. Auch der Umgang der damaligen Behörden, mit solchen „Findelkindern“, die liebevoll bei anderen Eltern groß geworden sind, ist erschreckend, ganz davon abgesehen das rein psychologische Verständnis für das Kind. Ich habe sehr mit Samuel gelitten, der als Konsequenz aus seinem alten Leben voller Freiheiten gerissen wurde, um Hals über Kopf zu seinen leiblichen Eltern zurück kehren zu müssen. Mein Mutterherz war sehr berührt und gleichzeitig so sauer auf die Verantwortlichen. Mich als Leserin hat das Buch insgesamt sehr gefesselt und ich habe es recht schnell gelesen. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, den Leser in diese andere Welt zu entführen und diese auch zum Teil durch die Augen eines Kindes erleben zu lassen, und ihn dabei eine große Bandbreite an Gefühlen empfinden zu lassen. Etwas schade ist, dass einige Personen und Erzählstränge im Buch angesprochen worden sind, aber leider nicht aufgelöst worden ist, was mit diesen geschehen ist.

Mein Fazit ist dennoch durchweg positiv: Es ist eine äußerst lesenswerte, zeitgenössische Geschichte, die uns an die Gräueltaten der NS-Zeit auf eine besondere Art und Weise hinweist, indem sie die Schwächsten, die Kinder, mit ins Spiel bringt. Emotional, berührend, länger nachhallend geschrieben – absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Spannende Geschichte mit vielen Details und sehr viel Aufklärungsarbeit

Lebenssekunden
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Die jungen Mädchen Christine und Angelika könnten unterschiedlicher fast nicht sein. Christine, eine Leistungsturnerin in der DDR mit großen Medaillenhoffnungen und Angelika aus der BRD, die mangels Leistungen ...

Die jungen Mädchen Christine und Angelika könnten unterschiedlicher fast nicht sein. Christine, eine Leistungsturnerin in der DDR mit großen Medaillenhoffnungen und Angelika aus der BRD, die mangels Leistungen von der Schule fliegt und nun ohne Schulabschluss versucht eine Lehre zu machen. Angelikas Leidenschaft ist die Fotografie und so versucht sie sich in den 50er Jahren in dieser Männerdomäne durchzusetzen und fleißig zu lernen. Christine wiederum steht als Leistungssportlerin unter einem unwahrscheinlichen Drill und Druck Leistungen als Aushängeschild der DDR zu erbringen. Doch das Schicksal und auch die Fotografie bringen sie über Umwege und unter dramatischen Umständen zusammen…

Das Buch „Lebenssekunden“ ist der neue Roman von Katharina Fuchs. Da ich bereits das Vergnügen hatte „Zwei Handvoll Leben“ von ihr zu lesen, habe ich mich auch sehr auf diesen Roman gefreut. Mir gefällt wieder der authentische und zugleich fesselnde Schreibstil. Außerdem gelingt es der Autorin erneut, wie in ihrem ersten Roman, hier zwei Frauenschicksale auf wunderbare Weise miteinander zu verknüpfen. Die Geschichte beginnt zunächst gemächlich und immer aus unterschiedlichen Sichtweisen, einmal von Christine und einmal von Angelika. Als die Entwicklung der Geschichte Fahrt aufnimmt, wird der Wechsel der Kapitel durchaus schneller und zum Ende hin haben auch einzelne andere handelnde Charaktere ihre eigenen Kapitel. Die Autorin skizziert in ihrem neuesten Werk zum einen den Aufstieg der BRD in ein stabiles Land mit wirtschaftlichem Wachstum als auch die DDR und deren sozialistische Ideale und den damit verbundenen Restriktionen für viele aus der Bevölkerung. Besonders gelungen finde ich die Beschreibungen zu Christine und dem Drill, den sie bereits als 15-jährige Leistungssportlerin ausgesetzt ist. Auch die Stasi-Methoden und einhergehende Bestrafungen, wenn sie sich nicht immer sofort beugt, sind sehr bedrückend, aber anschaulich beschildert. Auf der anderen Seite nun die junge und fast gleich alte Angelika. Sie kämpft mit den Vorbehalten, die man gegenüber arbeitenden Frauen im Westen eben zu jener Zeit hatte bzw. mit Mädchen im Allgemeinen. Denen wurde maximal zugebilligt ihre Familie zu versorgen, aber sich eben nicht beruflich zu verwirklichen. Die Metapher „Lebenssekunden“, die dem Buch den Titel verleiht, hat außerdem eine ganz besondere Bedeutung im Buch und taucht mehrfach auf. Ich finde das dies wunderbar in die Geschichte eingearbeitet worden ist und der Bezug damit zum Titel jederzeit möglich ist. Auch die Charaktere sind an sich sehr authentisch und man kann sie sich sehr gut vorstellen.
Kritisch möchte ich anfügen, dass ich 2x über kleine inhaltliche Fehler gestolpert bin, was eigentlich bei einem Lektorat in einer großen Verlagsgruppe nicht passieren sollte. Es wird zwar von der einer jungen Frau gerade berichtet, aber der Name der anderen erwähnt, quasi vertauscht. Das finde ich sehr schade, gibt aber meiner Bewertung keinen Abbruch.

Mein Fazit: Ein zeitgenössisches Porträt zweier junger Frauen, die sich durchzusetzen versuchen und ihr Leben gestalten wollen und dabei einfach nur jung und frei sein möchten- mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es jedem ans Herz legen, der sich für interessante und miteinander verknüpfte Schicksale interessiert.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Großartiges, emotionales Werk über das Schicksal einer jüdischen Kinderärztin

Helenes Versprechen
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Die Kinderärztin Helene Bornstein, eine Jüdin, bringt ihren Sohn Moritz vor den Nazis und deren zunehmender Verfolgung in Sicherheit. Leider gelingt es ihr erst fast 10 Jahre, 1947, ihren Sohn in Amerika ...

Die Kinderärztin Helene Bornstein, eine Jüdin, bringt ihren Sohn Moritz vor den Nazis und deren zunehmender Verfolgung in Sicherheit. Leider gelingt es ihr erst fast 10 Jahre, 1947, ihren Sohn in Amerika wieder zu sehen. Doch ihr Sohn ist ihr fremd geworden und im neuen Land Fuß zu fassen, fällt ihr ebenso schwer. Auf der Entdeckungsreise hinein in ihr neues Leben muss sich Helene allerlei Erinnerungen aus der Vergangenheit stellen.

Der Roman „Helenes Versprechen“ stammt von der Autorin Beate Rösler. Anhand des Schicksals der jüdischen Kinderärztin Antonie Sandels baut die Autorin ihre fiktive Geschichte um die ebenso jüdische Kinderärztin Helene Bornstein im Roman auf. Hin und wieder bindet sie dabei auch andere historische Persönlichkeiten mit ein. Das Cover des Buches fand ich von Anfang an sehr ansprechend und ich assoziierte damit sofort einen historischen Roman. Darin habe ich mich nicht getäuscht. Die Geschichte bedient sich eines äußerst facettenreichen und bildhaften Schreibstils und der Leser hat bereits zu Beginn des Buches den Eindruck, dass er mittendrin als Zuschauer dabei ist. Alles ist sehr greifbar beschrieben. Die Kapitel wechseln sich zwischen der Gegenwart, also 1947, und der Vergangenheit, von 1923 bis hin zur der Machtergreifung Hitlers und der Kriegszeit, ab. Die Rückblicke beschreiben dabei sehr detailliert das historische Geschehen und sehr bedrückend und gefühlvoll, welche Auswirkungen dieses auf die jeweils handelnden Personen hat. Die Ereignisse, die die Familie Bornstein dabei erlebt, stehen somit stellvertretend für viele Menschen der Zeit, denen es ähnlich ergangen ist und die diesem Wahnsinn ausgesetzt waren. Die Charaktere sind alle sehr authentisch und man kann sie sich gut vorstellen, wie sie gelebt haben und wie sie sich den Restriktionen und den stärker werdenden Anfeindungen und Verboten beugen mussten. Da die Kapitel in ihrer Einteilung immer schrittweise Rückblicke liefern, gibt es von Anfang an eine Grundspannung. Viele Dinge werden angerissen und erst in viel späteren Kapiteln bzw. zum Ende hin aufgeklärt. Diese Verknüpfung der unterschiedlichen Erzählstränge ist der Autorin hervorragend gelungen und auch deren Zusammenführung und Auflösung am Ende des Buches.

Mich als Leserin hat das Buch sehr gefesselt und ich habe viele Abschnitte sehr schnell gelesen und förmlich verschlungen, da ich mich einerseits nur schwer von den bedrückenden Gräueltaten abwenden konnte aber andererseits natürlich wissen wollte, was Helene alles auf ihrem Lebensweg erlebt hat. Die Protagonistin war mir dabei die ganze Zeit sehr sympathisch und ich habe mit gefiebert und mit ihr mitgelitten. An manchen Stellen fand ich die Geschichte sehr düster und bedrückend geschrieben, was aber nur deren Authentizität unterstreicht. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, den Leser in diese andere Welt zu entführen und ihn dabei eine große Bandbreite an Gefühlen empfinden zu lassen.

Mein Fazit: Es ist eine äußerst lesenswerte, zeitgenössische Geschichte, die uns nicht nur den jüdischen Glauben näherbringt, sondern ebenso auf eine schreckliche Zeit in Deutschland hinweist, die wir niemals vergessen sollten. Es ist ein genialer historischer Roman, der detailreich, gehaltvoll und voller Informationen ist, dabei aber die Emotionen nie zu kurz kommen lässt. Von mir deshalb eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Großartige Charaktere treffen auf historische Fakten-genial umgesetzt

Die Jüdin von Magdeburg
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Esther und Wolfram sind ein ungleiches Paar und haben augenscheinlich zunächst nichts miteinander zu tun. Die Jüdin lebt im Magdeburger Judendorf im 13.Jh, sympathisiert aber mit Christen, was ihr Vater, ...

Esther und Wolfram sind ein ungleiches Paar und haben augenscheinlich zunächst nichts miteinander zu tun. Die Jüdin lebt im Magdeburger Judendorf im 13.Jh, sympathisiert aber mit Christen, was ihr Vater, ein angesehener Geldverleiher, nicht gern sieht. Während sich in Magdeburg die Ereignisse überschlagen, der Domneubau nicht vorankommt und es zur Wahl eines neuen Erzbischofes kommen muss, leben die Juden ebenso wie die anderen Magdeburger in unsicheren Zeiten, denn der Judenhass ist bereits zu dieser Zeit präsent und es drohen außerdem fortwährend Kriege und neue Machtkämpfe. Wolfram kommt noch vor Beginn der Querelen als Knappe seines Ritters Adalbert von Stendal nach Magdeburg, genau zu der Zeit, als bald ein großes Unglück die Magdeburger heimsucht. Dabei gelingt es ihm Esther zu retten und er verliebt sich in sie. Gerne möchte er sie heiraten, doch Esther’s Vater gibt sie dem Christen nicht zur Frau, denn sie ist einem anderen versprochen. So verlässt er schweren Herzens Magdeburg und es gelingt im bald Ritter zu werden. Als „Schwarzer Ritter“ erarbeitet er sich Ruhm und Ehre und wird alsbald in Kreuzzügen von seinen Gegnern gefürchtet. So kehrt er einige Zeit später erst wieder nach Magdeburg zurück, wo sich einige Dinge grundlegend geändert haben und er erneut beginnt, um Esther zu kämpfen.

Der historische Roman „Die Jüdin von Magdeburg“ stammt aus der Feder von Ruben Laurin. Ruben Laurin ist dabei das Pseudonym eines Autors, der vor allem historische Romane schreibt. Das Cover des Romans finde ich ansprechend und es hat mich neugierig gemacht. Im Hintergrund ist der im Bau befindliche Magdeburger Dom zu sehen, im Vordergrund eine Frau (vermutlich Esther hinsichtlich des Titels des Buches). Dieser historische Roman ist vor allem eins: Voll gepackt mit tatsächlichen und sehr gut recherchierten historischen Gegebenheiten und den darin verarbeiteten Schicksalen unterschiedlicher Charaktere und deren Verknüpfung zueinander. Es ist eine wahre Freude gewesen, dieses opulente Werk zu lesen. Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Erzählstränge (der Roman wechselt immer zwischen den Protagonisten) wird es nie langweilig und gerne möchte man wissen, wie es für die Beteiligten weitergeht und die Begegnung von Esther und Wolfram könnte man durchaus als schicksalshaft bezeichnen. Bemerkenswert sind außerdem die verwendete Sprache und Erzählweise des Autors. Es werden viele alte Begriffe des Mittelalters verwendet (ein Glossar ist beigefügt) und so gelingt es Ruben Laurin vortrefflich den Leser in die Welt des Mittelalters und des historischen Magdeburgs zu entführen. Hervorragend fand ich den alten Stadtplan von Magdeburg, der dem Buch am Anfang beigefügt ist. Da ich selbst ca. 50 km von Magdeburg entfernt lebe und schon oft in der Stadt war, ist es zusätzlich gut, sich vorstellen zu können, wo sich die Geschichte zugetragen haben könnte. Ebenso werden für mich viele andere bekannte Orte erwähnt, zum Beispiel das Kloster Helfta in Eisleben, Halle, Bernburg und Staßfurt, um hier nur einige zu nennen. Ein solcher historischer Bezug zur Heimat ist sehr angenehm und lässt einen ebenso in die Zeit, zumindest gedanklich, zurückreisen.

Mein Fazit: Dieses Buch hat alles, was ein historischer Roman braucht: Krieg, Liebe, Intrigen und ein wenig Dramatik. Insbesondere für Fans des Mittelalters und der Ritterschaft ist es daher sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Autobiografisches Werk voller Humor trotz vielerlei Dramatik

Herzfehler im Gepäck
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Das Buch „Herzfehler im Gepäck“ stammt aus der Feder von Anke Trebing und ist ihre Autobiografie. Das Cover ist mir direkt ins Auge gefallen und so zog das Buch mein Interesse auf sich. Die Autorin kam ...

Das Buch „Herzfehler im Gepäck“ stammt aus der Feder von Anke Trebing und ist ihre Autobiografie. Das Cover ist mir direkt ins Auge gefallen und so zog das Buch mein Interesse auf sich. Die Autorin kam mit einem Herzfehler und Lungenhochdruck auf die Welt und schildert in ihrem Buch auf eindrucksvolle Weise, wie sie das Leben seither meistert und was sie trotz dessen alles geschafft und erreicht hat. Obwohl sie ihre Geschichte auch Ernst darstellt und charakterisiert, so gelingt es ihr trotzdem mit ordentlich viel Humor und Sarkasmus die Dinge zu betrachten. Schon allein der Schreibstil und die Sprache ist wunderbar, sofort entführt die Autorin den Leser in ihre eigene Lebenswelt und schildert ihr Schicksal sehr unverblümt und knallhart ehrlich. Die Kapiteleinteilung ist weder zu kurz noch zu lang und sie geht in diesen auf die unterschiedlichsten Dinge ein, von Erfolgserlebnissen bis hin zu Todesängsten.

Ich bin begeistert von diesem Buch und habe es innerhalb von ca. 2 Stunden gelesen, mir aber jetzt für die Rezension ein paar Tage Zeit gelassen, um mir noch einmal einiges durch den Kopf gehen so lassen. Ich kann nur den Hut vor der Autorin ziehen, wie sie trotz ihrem Leidensweg die Kraft findet, 1. im Leben überall etwas Positives zu sehen, 2. aus jedem das Beste zu machen und 3. auch noch versucht anderen Menschen mit ihrer Geschichte Mut auf den Weg zu geben. Sie beschreibt es einfach schön – es hat jeder so sein Päckchen zu tragen. Dies kann man unterschrieben, denn wie schnell hat der Alltag alle immer eingeholt mit all seinen unterschiedlichen Facetten und wie oft steigt dieser einem zu Kopf oder wird zu viel. Ich bewundere die Autorin für ihren Mut so ehrlich über ihre Erkrankung zu schreiben. Anke Trebing gibt uns den Mut, sich auch gesellschaftlich mit Erkrankungen auseinander zu setzen und Erkrankte nicht zu stigmatisieren, sondern viel mehr bei Neugier zu fragen, anstatt zu starren. Berührend ist dieses Buch sicherlich auch für Eltern, die einen ähnlichen Weg beschreiten müssen, wie es die Eltern der Autorin einst machen mussten. Sie vermittelt damit Hoffnung, dass manches nicht gleich als verloren gilt, sondern es sich lohnt, um seine Ziele und Träume zu kämpfen.

Fazit: Es sehr lesenswertes Buch, dass uns außerdem einige grundsätzliche Dinge mit auf den Weg gibt und vermittelt. Dies sind nicht zuletzt respektable Werte wie Toleranz, Dankbarkeit, Demut aber auch Hoffnung. Ich wünsche der Autorin eine hoffentlich so unbeschwerte Zeit wie möglich in der Zukunft und vergebe 5 Sterne!

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