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Veröffentlicht am 27.01.2021

Krönender Abschluss der Born-Trilogie

Engelsgrund
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Nach Tannenstein und Finsterthal ist nun der finale Band der Born-Trilogie erschienen. Und was für ein Hammerbuch. Beim Lesen erlebt man ein auf und ab der Gefühle. Man fühlt und fiebert mit, man weiß ...

Nach Tannenstein und Finsterthal ist nun der finale Band der Born-Trilogie erschienen. Und was für ein Hammerbuch. Beim Lesen erlebt man ein auf und ab der Gefühle. Man fühlt und fiebert mit, man weiß nicht, auf welche Seite man sich schlagen kann, man fühlt mit Opfern, aber auch mit so manchem Täter. Warum? Jeder hat hier anscheinend gute und schlechte Seiten, als Leser muss man sich damit auseinandersetzen. Es gibt bei den Protagonisten viele Grau-Schwarz-Schattierungen - auch etwas, über das man beim Lesen nachdenken kann. Über Recht und Gewalt, staatliche Ordnung und Machtlosikgeit, Selbstjustiz und Machtspiele. Auch Born ist dabei keine Ausnahme, handeln er und Carla Diaz doch auch nicht immer nach Vorschrift und Recht. Hauptthema ist aber die Sekte, in der sich Malin, Carmen Diaz Tochter, befindet. Dazu liefert der Autor auch viele Verweise auf andere Sekten, die ein brutales Ende genommen haben, was natürlich auch wieder die Spannung hier steigert.

In dem finalen Band erfährt man auch einiges aus der Vergangenheit der Protagonisten, um die Gegenwart und das Handlen im Heute zu verstehen. Währenddessen geht es in der Handlung Schlag auf Schlag weiter. Man ist mitgerissen, man wird zum Miträtseln angeregt, man hat aber auch kaum Zeit, um selber Ideen den gesuchten Täter betreffend, anzustellen, so abwechslungsreich und vor allem spannungsgeladen ist hier die Erzählweise. Als Leser muss man so manche Theorie, auf die man sich eingelassen hat, verwerfen ....und dann kommt das grandiose Ende und toppt nochmal alles.

Um das geht es:
Malin, die Tochter von Borns ehemaliger Kollegin und guter Freundin Clara, ist aus Berlin verschwunden und lebt in einer sektenähnlichen Gemeinschaft in den Ardennen, im Engelsgrund. Nachdem dort zwei Frauen auf bestialische Weise ermordet worden sind, versucht Born sie von einer Abkehr zu überzeugen....als dies scheitert, greift Born zu einem gewagten Mittel, um Malin vor der Gefahr, in der sie schwebt, zu retten: er bittet seinen alten Gegner, den Russen Andrej Wolkow, um die Einlösung einer Ehrenschuld.


Fazit:

Engelsgrund kann natürlich auch ohne das Vorwissen der anderen beiden Bände gelesen werden, aber um die ganze Entwicklung mitzuverfolgen, empfehle ich die Reihe von Anbeginn zu lesen.

Ob Engelsgrund der "spannendste" Teil von den drei war, sei dahin gestellt, er war auf alle Fälle sehr sehr spannend. Zudem empfand ich ihn als denjenigen Band, bei dem ich auf alle Fälle am meisten aufs "Glatteis" geführt wurde, mit vielen überraschende Wendungen, vor allem mit sehr vielschichtigen Protagonisten und sehr abwechslungsreich erzählt. Die wechselnden Sichtweisen mit Cliffhangern beim Wechsel haben dafür gesorgt, dass man dieses Buch in rasantem Tempo liest. Für mich war es der beste Band der Reihe, wenn auch mit Finsterthal auf gleicher Höhe.

Eine Geschichte, bei der man auch nach dem Zuklappen noch viel drüber nachdenken kann. Der krönende Abschluss der Born-Trilogie.


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Veröffentlicht am 21.01.2021

Sehr fesselnde Kurzgeschichten

Ladies
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In dem Band "Ladies" hat der Diogenes Verlag frühe, zum Teil noch nie veröffentlichte Kurzgeschichten der Autorin Patricia Highsmith (1921-1995) veröffentlicht. Zum 100, Geburtstag, wenn sie denn so alt ...

In dem Band "Ladies" hat der Diogenes Verlag frühe, zum Teil noch nie veröffentlichte Kurzgeschichten der Autorin Patricia Highsmith (1921-1995) veröffentlicht. Zum 100, Geburtstag, wenn sie denn so alt geworden wäre, hat der Verlag diesen Band mit neuen und alten Kurzgeschichten herausgegeben. Die Stories entstanden zwischen 1937 und 1949, man merkt es auch am Sprachgebrauch und den geschilderten Lebensumständen.

Faszinierend empfand ich, dass die Autorin mit winzigen Streiflichtern, kurzen Sequenzen und manchmal nur durch Momentaufnahmen verschiedenste Protagonisten beschreiben konnte, aber dem Leser in jeder Geschichte nur einen Ausschnitt aus dem jeweiligen Leben des Protagonisten oder der Protagonistin beschreibt. Das kann ein Nachmittag umfassen, einen Tag oder eine kurze Periode. Dann ist die Geschichte auch schon zu Ende, oft kann man -oder muss man sogar- die Geschichte weiterspinnen. Es regt zum Nachdenken an. Manchmal fühlt man sich ein Voyeur, ein heimlicher Beobachter. Jede Geschichte ist anders und einzigartig. Sie handeln von einem Au-Pair Mädchen, dass aus Liebe ein Haus anzündet; von zwei jungen Müttern, die sich im Park begegnen; einem Schneckenforscher; einer Frau, die aus ihrer Ehe flieht, einer Frau, die Hilfe beim Psychiater sucht; und und und. Alle sehr unterhaltsam und am besten in Häppchen zu genießen.

Ich bin normalerweise kein Typ von Kurzgeschichten, aber diese hier haben es mir wirklich angetan und haben mich sehr gefesselt.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Romantisch und fesselnd

Körbchen unterm Mistelzweig
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Viola und Lukas kennen sich schon seit einem Jahr, da seit kurzem Violas Bruder mit Lukas Schwester verheiratet ist. Für Viola war es Liebe auf den ersten Blick, doch sie ist viel zu schüchtern, um überhaupt ...

Viola und Lukas kennen sich schon seit einem Jahr, da seit kurzem Violas Bruder mit Lukas Schwester verheiratet ist. Für Viola war es Liebe auf den ersten Blick, doch sie ist viel zu schüchtern, um überhaupt den ersten Schritt zu wagen, lieber träumt sie von ihm, denn in seiner Nähe bekommt sie kaum ein Wort heraus. Lukas hingegen hat schlechte Erfahrungen in seiner Vergangenheit gemacht und geht allem, was mit Liebe zu tun hat, tunlichst aus dem Weg. Doch die Vorsehung, oder besser gesagt, Santa Claus hat eigene Pläne mti den beiden. Nachdem Lukas zufällig gemeinsam mit Viola einen ausgesetzten Hund findet, den beide gerne behalten würden, treffen sie sich öfters. Wird das knufflige Schnauzermädchen sie zusammenbringen können? Und wie weit kann Santa Claus mit seinen Elfen eingreifen können, um Violas sehnlichsten Weihnachtswunsch zu erfüllen?

Petra Schier, die Autorin hat eine Sommer-Reihe um den Ort Lichterhaven und eine Winter-Reihe mit romantischen Geschichten geschrieben. Jedr einzelnte Band ist unabhängig von den anderen Büchern der jeweiligen Reihe zu lesen, aber die Personen aus den jeweiligen Reihe tauchen auch wieder auf, denn sie sind ja alle miteinander verbandelt. Ich liebe diese Reihen. Auch diese hier ist wieder eine romantische Geschichte mit vielen Verwicklungen und sympathischen Protagonisten, auch die Nebenfiguren sind mir ans Herz gewachsen und daher freue ich mich jedes Jahr aufs neue, wenn ich die Personen aus den anderen Bänden "wiedertreffe".

Ein kleines bisschen Zauber kommt durch die eingeschobenen kurzen Kapitel, in denen Santa Claus im Hintergrund seine Fäden - oder besser gesagt seine Elfen - zieht, um die beiden zusammen zu bekommen. Aber auch die Szenen, in denen "MIss Daisy" (so heißt diesmal der Hund) zu "Wort" kommt, sind bezaubernd . Auch wenn (natürlich) klar ist, wie der Roman ausgeht, sind es doch immer wieder die Wendungen, die Gedanken und Aktionen der Protas, die Entwicklung und die so fesselnde Sprache, die mich jedesmal dahin schmelzen lassen.

Nicht nur im Winter ein Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Bewegender und fesselnder Roman

Wir sind für die Ewigkeit
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Eigentlich bin ich ja nicht der eBook Leser, sondern habe lieber ein "richtiges" Buch in der Hand. Das hätte aber bei diesem bedeutet, dass ich bis zum Januar hätte warten müssen, und das ....das ging ...

Eigentlich bin ich ja nicht der eBook Leser, sondern habe lieber ein "richtiges" Buch in der Hand. Das hätte aber bei diesem bedeutet, dass ich bis zum Januar hätte warten müssen, und das ....das ging gar nicht.

Der neue Roman von Astrid Töpfner beginnt am Ende des spanischen Bürgerkriegs 1938 und endet Anfang der 1950er Jahre mitten in der Franco Diktatur. Es ist der Auftakt einer Trilogie und erzählt die bewegende Geschichte von Mercedes, die als 16jährige fliehen muss und der harte Zeiten und viele Schicksalsschläge bevor stehen. Schon auf der ersten Flucht aus Spanien verliert sie ihre gesamt Familie, sie findet Trost und Hilfe bei Agustí. Gemeinsam geraten sie in Frankreich in ein Internierungslager und nur gemeinsam stehen sie diese harte Zeit durch. Doch dann werden sie getrennt. Als sie Jahre später wieder aufeinander treffen, haben sich die Rahmenbedingungen für beide so sehr geändert, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie beide mehr geben kann, oder doch?



Astrid Töpfner hat hier eine zwar fiktive Geschichte gesponnen, allerdings beruht sie auf geschichtlichem Hintergrund und sie hat sich inspirieren lassen von wahren Erlebnissen von Eltern und Großeltern ihrer Freunde, und das merkt man beim Lesen. Man taucht ein und kann sich alles sehr bildhaft vorstellen, man fühlt mit, man bangt und hofft mit. Trotz allem, was ihr widerfährt, kämpft Mercedes um ihr Glück, um einen sicheren Ort, um die, die sie liebt. Und doch, für sie heißt lieben auch loslassen müssen, nach vorne blicken, neu anzufangen. Immer wieder. Es sind harte Zeiten. Ihre wechselhafte und emotionale Geschichte liest sich sehr spannend. Liebe Verlust, Verrat, Zusammenhalt, Gefahren, Leid, Glück und Geborgenheit, das sind nur ein paar treffende Schlagworte. Mercedes muss Entscheidungen treffen, neue Wege einschlagen, dennoch, sind es immer die richtigen Entscheidungen, die richtigen Wege? Man fühlt mit ihr und möchte sie beschützen, sie bewahren, abe es gibt nicht immer ein richtig oder ein falsch.


Astrid Töpfner hat einen sehr fesselnden und mitreißenden Erzählstil 💕Ich bin gespannt wie es weitergeht im Leben der Protagonistin, denn ein paar Fäden bleiben am Ende noch bereit zum Weiterknüpfen.


Ein Lesehighlight 💕, ihr müsst es unbedingt lesen, man erfährt zudem so viel über die jüngere spanische Geschichte, man lernt über die damalige Zeit des Franco-Regimes und die vorherrschenden Lebensbedingungen, vor allem über die in Katalonien und Südfrankreich. Gerade wenn man bedenkt, dass erst 1977 wieder in Spanien das erste Mal seit 1936 wieder in geheimen, freien Wahlen ein Parlament gewählt wurde, bekommt dieser Roman, bei denen man durch die Hintergrundinformationen viel über die Anfänge des Regimes lernt, eine wichtige Bedeutung für geschichtlich interessierte Leser.

Mir ging dier Roman sehr nah, denn wenn man überlegt, was die Menschen zu der Zeit alles durchgemacht haben, durchmachen mussten, dann ist es heute kaum noch vorstellbar.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Spannend bis zum Schluss

Ohne Schuld
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Wieder einmal habe ich einen Krimi von Charlotte Link fast in einem Rutsch gelesen. Ich mag ihre Krimis einfach. Es liegt vor allem an den Charakteren, die sich von Band zu Band weiter entwickeln, an ihrem ...

Wieder einmal habe ich einen Krimi von Charlotte Link fast in einem Rutsch gelesen. Ich mag ihre Krimis einfach. Es liegt vor allem an den Charakteren, die sich von Band zu Band weiter entwickeln, an ihrem Erzählstil und dem Spannungsbogen. Es ist kein Thriller, dennoch passiert auch hier so einiges, was unter die Haut geht.
Man muss allerdings die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben.

Worum es in dem Krimi geht:
Im dem dritten Fall mit Kate Linville wird ein Anschlag auf eine Frau in einem Zug verübt. Nur durch Kates Eingreifen geht es am Ende gut aus. Doch wenige Tage später wird mit der gleichen Waffe erneut auf eine Frau gezielt. Diesmal ist der Ausgang aber dramatischer. Kate, die gerade ihre neue Stelle in Scarborough antreten will, der Dienststelle, die zufällig für diese Fälle zuständig ist, muss zudem auch gleich am Anfang mit einem anderen Vorgesetzten, als erwartet, zurecht kommen, denn Caleb Hole wurde suspendiert.

Man fühlt sich bei Chalotte Link beim Lesen immer so, als wäre man quasi mittendrin und live dabei. Man fühlt mit, aber vor allem, man rätselt mit. Was oder bzw. wer steckt hinter den Anschlägen? Vor allem ist es auch die Figur der Kate, die mich hier sehr fesselt. Sie ist eher der Typ graue Maus oder Mauerblümchen, trotzallem, sie wird oft verkannt, denn sie hat die richtigen Ideen und Gedanken, hat einen überagenden Spürsinn.

Vor allem aber ist es hier wieder der Plot, der mich überzeugen konnte. Ich kann und will hier nicht spoilern, aber Charlotte Link hat mal wieder überzeugend feine Fäden gesponnen, Hintergründe geschaffen und eine spannende Rahmenhandlung mit Charakteren, die glaubwürdig agieren.
Ich habe die über 500 Seiten schnell verschlungen, denn ich konnte wieder mitfiebern und mitraten. Die Geschichte lässt einen auch nach dem zuschlagen des Buches nicht so schnell los, ich bin gespannt, ob es einen weiteren Band geben wird.

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