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Veröffentlicht am 07.03.2017

Terror

Der Kalif
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Mark Taylor ist Journalist, noch nicht lange verheiratet und sehr gläubig. Ausgerechnet ihn hat sich der Terroristenführer Sa`id, der verantwortlich gemacht wird für die vielen Toten bei Anschlägen in ...

Mark Taylor ist Journalist, noch nicht lange verheiratet und sehr gläubig. Ausgerechnet ihn hat sich der Terroristenführer Sa`id, der verantwortlich gemacht wird für die vielen Toten bei Anschlägen in Amerika, ausgesucht für ein Interview und lehnt jeden anderen Interviewpartner ab. Es ist eine einmalige Chance für Mark. Wieso wurde aber gerade er ausgewählt?
Doch der amerikanische Geheimdienst hat seine Augen und Ohren überall und erfährt von der Sache. Die CIA möchte, dass Mark einen Agenten mitnimmt. Eine schwere Entscheidung, denn in erster Linie ist Mark Journalist und Journalisten arbeiten nicht mit dem Geheimdienst zusammen. Doch andererseits hat Mark als Soldat seinem Vaterland gedient und möchte den Terroristenanführer zur Strecke bringen, um weitere Anschläge zu verhindern.
Während Mark sich in der Türkei für sein Interview bereitmacht, gibt es in Amerika Hinweise auf geplante Anschläge. Im Visier sollen Kirchen stehen – doch welche?
Beim ersten Interview von Sa`id gibt der sich noch als Mann des Friedens, doch schon bald zeigt er sein wahres Gesicht. Mark, der sowohl die Bibel als auch den Koran kennt, vertritt seinen Glauben im Gespräch sehr standfest und bringt sich dadurch in Lebensgefahr.
Obwohl die CIA die ganze Operation geplant hat, läuft doch einiges schief, denn Sa`id hat dafür gesorgt, dass Marks Team getrennt wird und keiner weiß, wohin Mark gebracht wurde. Wird er seine Frau jemals wiedersehen?
Wer davon ausgeht, dass ein Buch über christlichen Glauben einseitig und langweilig sein muss, wird hier eines Besseren belehrt. Die Geschichte ist gleichzeitig sehr spannend, fesseln und auch berührend. Sie ist informativ und regt zum Nachdenken an. Nicht jeder wird bei Lebensgefahr so standhaft seinen Glauben verteidigen wie Mark. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass ihn Gott hält. Seine Argumente schüren nur Sa`ids Wut. Bemerkenswert finde ich den Satz: „Mir ist in der heutigen Zeit kein einziger christlicher Selbstmordattentäter bekannt, auch kein buddhistischer oder jüdischer - nur muslimische" (S. 231).
Es ist ein sehr packender Thriller, auf den man sich einlassen muss.

Veröffentlicht am 07.03.2017

Die "Quelle"

Der Henker von Wien
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Mitten im 1. Weltkrieg leiden die meisten Menschen in Wien und Hunger und Not. Während sie für Lebensmittel anstehen, blüht aber auch einen regen Schleichhandel. Geld und Beziehungen sorgen auch in diesen ...

Mitten im 1. Weltkrieg leiden die meisten Menschen in Wien und Hunger und Not. Während sie für Lebensmittel anstehen, blüht aber auch einen regen Schleichhandel. Geld und Beziehungen sorgen auch in diesen Zeiten dafür, dass es einem gut geht.
Doch dann gibt es Tote unter den Händlern des Schwarzmarktes. Ein Fall für Oberinspektor Josef Maria Nechyba.
Das Buch liest sich sehr angenehm und vermittelt einen guten Eindruck über die Atmosphäre in Wien. Es ist der fünfte Band einer Reihe um Nechyba, er kann gut gelesen werden, ohne die anderen Bücher zu kennen.
Nechyba ist ein gemütlicher Typ. Er hält gerne eine Nickerchen im Büro und gutes Essen ist für ihn lebenswichtig. Seine Frau Aurelia passt als Köchin daher perfekt zu ihm. Auch Nechyba nutzt den Schwarzhandel, bis dann sein Händler ermordet wird.
Die „Quelle“ schaltet ihre Konkurrenten aus, um das Geschäft im großen Stil zu betreiben. Dabei geht sie nicht zimperlich mit den Händlern um, sie werden erhängt. Selbstmord kann von der Polizei sehr bald ausgeschlossen werden.
Diese spannende und unterhaltsame Geschichte wird mit vielen Fakten untermauert. Die Sprache ist der damaligen Zeit wunderbar angepasst, manchmal ist sie milieugerecht sehr grob, manchmal sorgt sie mit viel Schmäh für authentisches Lokalkolorit. Es ist interessant zu erleben, wie die Ermittlungen ohne die heutigen Möglichkeiten auch zum Ziel führen.
Auch die Personen waren authentisch und sehr lebendig beschrieben. Man spürt Verzweiflung genauso gut wie Hinterhältigkeit und Tücke.
Ich kann diesen historischen Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Immer wieder überleben

Der letzte Überlebende
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Das Buch schildert eindringlich, wie Sam Pivnik in einer Zeit des Grauens überlebte. Seine Familie lebt in dem kleinen Städtchen Bedzin in Oberschlesien. Sein Vater war Schneider und flickte die Kleidung ...

Das Buch schildert eindringlich, wie Sam Pivnik in einer Zeit des Grauens überlebte. Seine Familie lebt in dem kleinen Städtchen Bedzin in Oberschlesien. Sein Vater war Schneider und flickte die Kleidung der Menschen. Sam, der eigentlich »Szlamek« hieß, ist dreizehn Jahre als die Nazis in Polen einmarschieren. Zunächst wird ein Ghetto für die jüdischen Menschen eingerichtet. Aber es kommt noch schlimmer. Sam und seine Familie werden nach Auschwitz gebracht. Eine Bewegung mit dem Daumen, rechts oder links! Damit ist entschieden, ob man lebt oder stirbt. Er erlebt mit, was Mengele den Menschen antut. Was fast unmöglich erscheint, er überlebt das alles: Auschwitz, das Bergwerk Fürstengrube, den Todesmarsch und den Brand auf der MS Cap Arcona.
Sam Pivnik schildert in diesem Buch seine Geschichte, daher ist man als Leser sehr nah dran. In seinen Erinnerungen muss er das immer wieder erleben und es ist bewundernswert, dass Sam in seinem hohen Alter das Erlebte erzählt, damit es nicht vergessen wird. Immer wieder musste ich das Buch aus der Hand legen, denn es ist kaum begreiflich, was ein Mensch aushalten und überleben kann und was die Nazis für perverse Versuche an Menschen angestellt haben.
Wie kann ein Mensch das alles ertragen? Wie kann man überleben? Wie wird man mit seinen Erinnerungen fertig? Ich kann mir das nicht vorstellen.
Ein Zeitzeugnis, das erschüttert und einen nicht loslässt. Auch wenn es schwer zu ertragen ist, was in diesem Buch beschrieben wird, sollte dieses Buch von vielen Menschen gelesen werden, damit man nicht vergisst.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Das Böse will siegen

Kranichtod
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Julias Jagd nach dem Zaren begann 1987 in Wittenrode. Allerdings war ihr da noch nicht bewusst, was hinter allem steckt und dass nicht nur sie auf der Jagd ist, sondern jemand anders hinter ihr her ist. ...

Julias Jagd nach dem Zaren begann 1987 in Wittenrode. Allerdings war ihr da noch nicht bewusst, was hinter allem steckt und dass nicht nur sie auf der Jagd ist, sondern jemand anders hinter ihr her ist. Sie kommt ihren Gegnern immer näher und es wird immer gefährlicher für sie, denn die Kraniche scheinen ihr immer einen Schritt voraus zu sein. Ihre Anfälle machen ihr mehr und mehr zu schaffen.
Susanne musste wieder nach Norwegen flüchten. Mit ihrer Freundin Edda versucht sie einen alten Entführungsfall zu klären und kommt damit auch den Kranichen näher.
Diese Buchserie hat Suchtpotential. Der Schreibstil ist ausgesprochen fesselnd. Viele Perspektiv- und Ortswechsel sowie eine Menge unverhoffter Wendungen sorgen für ungeheure Spannung. Man sollte aber alle Bände in der richtigen Reihenfolge lesen, weil sich nur so alle Zusammenhänge wirklich erschließen.
Die Kraniche unter ihrem Meister, dem Zaren, wollen das Böse in die Welt bringen und sie schrecken vor Nichts zurück. Nur Julia kann sie noch daran hindern. Der Plan ihres Vaters, der vor vielen Jahren entwickelt wurde um sie zu schützen, ist komplex und risikoreich. Wird er aufgehen?
Im ersten Buch war Julia mir nicht besonders sympathisch, aber von Band zu Band habe ich mehr mit ihr gelitten. Obwohl es so aussieht, als hätte sie keine Chance gegen die Übermacht des Bösen, gibt sie nicht auf. Ihre Erinnerung an Vergangenes wird immer deutlicher. Eva ist für sie da und redet ihr gut zu, wenn sie mutlos wird.
Auch in diesem Buch geht es wieder grausam und schockierend zu. Julias bösartiger Gegner hat viele skrupellose Mitstreiter um sich gesammelt, die ihm helfen sollen, eine geheimnisvolle Kassette zu finden und Julia zu töten. Aber auch auf Julias Seite sind Menschen, die uneigennützig helfen.
Dieses Buch hat mich wieder sehr begeistert, aber es gibt auch einen Wehrmutstropfen, denn der Verlag hat entschieden, dieses Buch nur noch als E-Book herauszugeben. Für alle, die sehnsüchtig auf diesen Band gewartet haben, weil sie wissen wollten, wie sie Geschichte endet und die keine E-Books lesen können oder wollen, ist das eine herbe Enttäuschung. Ich habe mich dann entschlossen, die digitale Variante zu lesen, glücklich war ich damit aber nicht.
Ein grandioses Ende für eine phantastische Reihe.

Veröffentlicht am 04.03.2017

Eine fesselnde Geschichte

Wenn ich jetzt nicht gehe
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Mauro Larrea wollte in Mexiko sein Glück machen, nachdem er als Witwer mit zwei kleinen Kindern Spanien verlassen hat. Er hat es mit viel Einsatz und Glück auch geschafft. Doch dann trifft er eine falsche ...

Mauro Larrea wollte in Mexiko sein Glück machen, nachdem er als Witwer mit zwei kleinen Kindern Spanien verlassen hat. Er hat es mit viel Einsatz und Glück auch geschafft. Doch dann trifft er eine falsche Entscheidung und steht nun vor dem Nichts. Er regelt noch einiges und macht sich auf nach Kuba, um dort wieder zu Geld zu kommen, denn er hat nicht viel Zeit, um seine Schulden zu begleichen. Aber dann bringt ihn das Schicksal zurück nach Spanien und dort verliert er sein Herz an Soledat Montalvo.
Das Buch hat mich begeistert. Der bildhafte Schreibstil lässt sich wundervoll lesen und man kann sich dadurch alles sehr gut vorstellen. Ich finde es faszinierend, wie jemand wie Mauro versucht, immer wieder auf die Beine zu kommen und sich von Widrigkeiten nicht schrecken lässt.
Mauro Larrea geht bei seinen Geschäften auf volles Risiko, sonst wäre er auch nicht zu einem angesehensten Silberminen-Besitzer in Mexiko geworden. Sein Freund und Prokurist Elías Andrade berät ihn und versucht gegenzusteuern, aber Mauro handelt oft impulsiv und geht trotzdem Risiken ein. Auch nach seine Fehlentscheidung geht er so vor, denn sonst wäre wirklich alles verloren. Chancen, die sich ihm bieten, ergreift er, und so gerät er von einem Problem zum nächsten und die Frauen tragen ihren Teil dazu bei. Dabei ist er aber keineswegs unsympathisch. Gut gefallen hat mir auch sein Diener Santos, der treu zu ihm steht. Aber daneben gibt es noch eine ganze Reihe von Personen, die alle sehr individuell und gut dargestellt sind.
Es ist eine sehr abenteuerliche Geschichte, die wir mit Mauro Larrea, der nach dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ handelt, erleben dürfen.
Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt.