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Veröffentlicht am 29.03.2021

Leider zu Ende

Eine Sehnsucht nach morgen
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… und das sag ich als Leserin, die die ersten beiden Bände nicht gelesen hat. Trotz der Charakterdichte sowie der vielen Lebensgeschichten habe ich jedoch sehr schnell und gut in die Geschichte gefunden ...

… und das sag ich als Leserin, die die ersten beiden Bände nicht gelesen hat. Trotz der Charakterdichte sowie der vielen Lebensgeschichten habe ich jedoch sehr schnell und gut in die Geschichte gefunden und konnte mich zum Schluss nur schwer davon losreißen.

Die beiden Hauptfiguren in diesem Band sind die junge Ärztin Bärbel und der Unternehmer Klaus. Nachdem ihre Jugendliebe zerbrochen ist, versuchen sie beide ihr Leben in den Griff zu bekommen und ihren gewählten Weg zu gehen. Leider klappt es bei beiden ohne einander nicht so recht. Bärbel muss Hamburg kurzerhand verlassen, da sie ihre dortige Stelle als Ärztin aufgegeben hat und kehrt zu ihrer Familie nach Fishlaken zurück. Gleich in den ersten Minuten, die sie wieder auf heimatlichem Boden verbringt, begegnet sie Klaus und alte Wunden reißen wieder auf. Doch diese dürfen nicht sein, denn Klaus ist verheiratet und Vater. Daher möchte Bärbel sich erneut auf einen Neustart konzentrieren … doch wann spielt das Leben schon so wie man es gerne hätte?!
Neben der Geschichte von Bärbel und Klaus begegnen dem Leser natürlich auch viele andere Schicksale, Begegnungen und Verwirrungen. Menschen, die kommen und Menschen, die gehen. Fakt ist, dass auf diesen knappen 500 Seiten keine Langeweile aufkommt und man wirklich bedauert, dass die Saga mit diesem Buch endet.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Charlotte Keller

Die Optimistin
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… verkörpert „Die Optimistin“ in Timo Bluncks Zweitwerk. Doch bevor der Leser diese äußerst sympathische und fantasievolle sowie junggebliebene Frau kennen lernt, muss er einen kleinen Umweg machen. Und ...

… verkörpert „Die Optimistin“ in Timo Bluncks Zweitwerk. Doch bevor der Leser diese äußerst sympathische und fantasievolle sowie junggebliebene Frau kennen lernt, muss er einen kleinen Umweg machen. Und dieser geht über die Hochzeit von Toygar Bayramoglu (hier kurz Toy) genannt. Denn Toy hat nämlich so überhaupt keine Lust zu heiraten.

Mit diesem (und vielen anderen Klischees) muss der Leser hier abschließen. Kennt man bei arrangierten Hochzeiten oft nur die leidvolle Seite der Frau, so sieht man das Ganze hier mal aus männlicher Perspektive. Nachdem der Vater von Toy sich zu viel Geld geliehen hat und dies nicht zurückzahle kann, wird kurzerhand eine Hochzeit arrangiert, bei der Toy Gülsen, eine Verwandte des Kreditgebers, heiraten muss. Diese ist nicht nur überirdisch schön, sondern auch noch sehr jung und kurzentschlossen schwingt sich Toy auf einen Kamel, ähm Dromedar.

Dieses panische Tier lädt ihn dann kurzerhand vor der Türen des „Zuhause im Lilienhof“ ab, einer Seniorenwohnanlage. Da nicht alle die Flucht des Bräutigams begrüßen und er verfolgt wird, hat der junge Türke keine Wahl und muss sich schnell eine Zuflucht suchen. Dass er dabei bei Charlotte Keller landet und bald darauf nicht nur eine unglaubliche Welt vor sich findet, sondern auch die große Liebe ist nicht zuletzt der optimistischen Grundeinstellung der Frau zu verdanken. Ein Roman, den man mit einem Lächeln liest und sich dabei an einer schier endlosen Datenbank an Zeit-, Kunst-, Musik- und Mediengeschichte erfreut.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Der Junge mit den Bienen

Das Flüstern der Bienen
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„Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia lässt sich schwer mit Worten beschreiben. Es ist wie eine Reise in eine laue Sommernacht, die durchdrungenen von Gewürzen, süßen Gerüchen sowie herzlichem Lachen ...

„Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia lässt sich schwer mit Worten beschreiben. Es ist wie eine Reise in eine laue Sommernacht, die durchdrungenen von Gewürzen, süßen Gerüchen sowie herzlichem Lachen ist, eine solche Nacht, der ein Zauber inne wohnt und man doch weiß, dass irgendwo ein Unglück jemanden ereilt, obwohl alles so warm und frei von Sorgen ist.

Die Geschichte beginnt mit Nana Reja, einer Figur, die man nur ins Herz schließen kann. Ich habe sie mir in der gesamten Geschichte wie eine alte und ehrwürdige Eiche vorgestellt... .Diese Nana findet auf ihre alten Tage unter ungewöhnlichen Umständen einen Säugling, der offensichtlich gerade nach der Geburt unter einer Brücke ausgesetzt und seinem Schicksal überlassen worden ist. Nicht nur die Umstände seines Fundes sind besonders, denn Simonopio, wie das Kind nun heißen wird, ist insgesamt ein besonderer Mensch. Überall, wo sein Körper und auch sein Geist hin wandert, wird er von Bienen begleitet, die seine Sinne erweitern und ihn Dinge wahrnehmen und spüren lassen, die anderen Menschen nicht sichtbar sind.
Simonopio wird nun durch die Familie, die ebenfalls Nana Reja vor einiger Zeit aufgenommen hat, ebenfalls adoptiert und begleitet diese durch alle Widrigkeiten des Lebens. Krieg, Krankheit, Erfolge … und scheint eine Art Schutzengel zu werden. Doch nicht alle mögen die Familie und nicht alle können und wollen Simonopio akzeptieren.

Unbedingte Leseempfehlung! Eine wunderschöne verträumte aber auch reale Geschichte über die Bände von Freundschaft, Familie und Natur.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Was wäre wenn... ?

Die Mitternachtsbibliothek
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... seien wir mal ehrlich: wer hat sich diese Frage nicht zu Genüge gestellt und sich in die Sphären des „Overthinking“ begeben und sich endlose Situationen und Möglichkeiten ausgemalt, die hätten eventuell, ...

... seien wir mal ehrlich: wer hat sich diese Frage nicht zu Genüge gestellt und sich in die Sphären des „Overthinking“ begeben und sich endlose Situationen und Möglichkeiten ausgemalt, die hätten eventuell, vielleicht, irgendwann eintreten können. Doch das Leben ist nicht denken, sondern machen.

So lässt sich sinngemäß die Hauptbotschaft der „Mitternachtsbibliothek„ von Matt Haig umschreiben. Das Leben lebt, indem man es lebt. Und nicht bereut, dauerhaft hinterfragt und sich endlose Anzahl an Beinen stellt. Doch so ungefähr hat es bisher die Hauptprotagonistin Nora Seed gehandhabt. Sie wollte immer jemand sein, der sie nicht ist. Der Bruder wollte sie in einer Band, der Vater wollte sie als Olympiasiegerin im Schwimmen, die beste Freundin wollte mit ihr nach Australien … und all diese Leute hat Nora enttäuscht, denn nichts davon ist eingetreten. Die Folge klar und nüchtern: jede der Personen, die Nora was bedeutet haben, haben sich von ihr abgewandt. Als sogar noch ihr einziger Vertrauter, der Kater Voltaire, stirbt, beschließt Nora diesem Pfad an Einsamkeit und Enttäuschung ein Ende zu setzen und nimmt eine Überdosis ihrer Antidepressiva. Doch selbst das ist im Nora Seeds Leben nicht so verlaufen wie geplant und sie wacht in einer Bibliothek auf, deren Regale nur so von anderen Lebensentwürfen ihres eigenen Lebens platzen und schon bald befindet sich die junge Frau auf der Suche nach einem perfekten Leben. Doch gibt es dieses Konstrukt wirklich? Und vor allem - auch für Nora?
Ich habe bisher keines der Bücher von Matt Haig gelesen und bin absolut geflasht. Selten hat mich ein Buch seelisch und emotional so angesprochen und mitgenommen und zum Nachdenken gebracht. Auch wenn die ein oder andere Situation bzw. Vergleich bzw. auch der Schreibstil nicht für jeden anspruchsvoll und sinnhaft ist, so bin ich der festen Überzeugung, dass jeder sich aus dieser Geschichte etwas für das eigene Leben mitnehmen kann.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Spannend und berührend

Erinnerungen aus Glas
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„Erinnerungen aus Glas“ ist ein historischer und biographischer Roman aus der Feder von Melanie Dobson und ist im christlichen Francke Verlag erschienen. Die Autorin nimmt den Leser auf eine Reise in die ...

„Erinnerungen aus Glas“ ist ein historischer und biographischer Roman aus der Feder von Melanie Dobson und ist im christlichen Francke Verlag erschienen. Die Autorin nimmt den Leser auf eine Reise in die Zeit des Nationalsozialismus in Holland mit und zeigt den Umgang der Nazis aber auch der dortigen Bevölkerung mit „unerwünschten Menschen“.
Die Geschichte spielt in zwei Erzählsträngen. Der erste handelt in der Vergangenheit, wo wir gemeinsam mit Josie und ihrem Bruder Samuel sowie der Jüdin Eliese die damaligen Lebensumstände rund um die Jahre 1930/ 1940 und danach erfahren. Die beiden Geschwister, die Holländer sind und somit von den Nazis nichts zu befürchten haben, organisieren sich als Widerständer gegen das herrschende Regime, indem sie versuchen, Juden zu verstecken. Eliese, die selbst Jüdin ist, muss sich schnellstmöglich etwas einfallen lassen, um unversehrt zu bleiben, sodass sie und ihr Vater sogar beginnen, die Nazis zu unterstützen ... jedoch müssen sie bald erfahren, dass man den Worten dieser Gruppe nicht glauben darf. Josie hingegen versucht weiterhin jüdische Kinder zu retten und steht irgendwann ihrer Freundin gegenüber, die dafür verantwortlich ist, dass die Kinder registriert werden, bevor sie in ein Lager gebracht werden. Ein wagemutiger Plan bringt die zwei Frauen schließlich zusammen und bald werden sie selbst zu Gejagten ... .

Der zweite Strang handelt in der Gegenwart und beschreibt die Suche der jungen Ava Kingston nach ihrer wahren Familie und sich selbst. Dass sie diese Suche auf ein paar grausame Details in ihrer Familiengeschichte bringt, kann die junge und adoptierte Frau kaum fassen.

Eine berührende und packende Geschichte, die jeder gelesen haben sollte. Da es sich um ein Buch aus einem christlichen Verlag handelt, sollte man gegenüber einigen religiösen Äußerungen und Einstellungen in dem Roman offen sein.

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