Die ein oder andere Kritik, konnte mich aber gerade noch so überzeugen
Cinderella ist totMeinung:
Obwohl ich mit Märchen nicht ganz so viel am Hut habe, greife ich doch immer wieder gerne zu Märchenadaptionen und habe schon die ein oder andere gelesen. Nachdem "Cinderella ist tot" auf Englisch ...
Meinung:
Obwohl ich mit Märchen nicht ganz so viel am Hut habe, greife ich doch immer wieder gerne zu Märchenadaptionen und habe schon die ein oder andere gelesen. Nachdem "Cinderella ist tot" auf Englisch schon zu einiger Beliebtheit gelangt ist, habe ich der Übersetzung entgegen gefiebert.
Am Anfang möchte ich ein kleines Manko aussprechen, was den gedruckten Klappentext hinter auf dem Buch betrifft, den dieser ist in einem kleinen Punkt falsch. Um jemanden nicht unbeabsichtigt zu Spoilern gehe ich nicht näher darauf ein, aber mich hat der Fehler am Anfang irritiert und ich finde ihn einfach ärgerlich. Die Zusammenfassung im Internet ist eine andere und deswegen findet sich der Fehler dort nicht. Vielleicht wird es bei der nächsten Auflage verbessert.
Aber nun zu der eigentlichen Geschichte. Wie der Titel sehr einfach erraten lässt geht es um das Märchen "Cinderella", doch in dieser Geschichte ist Cinderella schon seit 200 Jahren verstorben, hatte dabei aber große Auswirkungen auf ihr Königreich. Frauen werden von den Männern unterdrückt und ohne ihr Einverständnis mit den Männern vermählt. Dafür gibt es jedes Jahr einen Auswahlball, der für alle Mädchen Pflicht ist. Findet ein Mädchen jedoch beim dritten mal keinen Mann gilt sie als ausgestoßene. Sophia möchte auf keinen fall einen Mann, denn sie ist ihn ihre Freundin Erin verliebt...
Der Leser findet sich direkt in einer spannenden Szene, wodurch ich sehr schnell in die Geschichte gefunden habe. Mit den ersten Seiten baut die Autorin die Welt sehr gut auf und sie bringt dabei das Wichtigste aus der Geschichte schnell auf den Punkt. Gerade am Anfang sind die Entwicklungen zwar keine Überraschung und dennoch gelingt eine gute Mischung zwischen interessant erzählten Szenen und den erschreckenden Gesetzten, die dafür sorgen, dass es am Anfang nicht langweilig wird. Zwischen drin gibt es immer wieder Szenen, die mich ein Stück weit sprachlos zurück gelassen haben. Auch wenn für uns ein solches krasses Szenario unvorstellbar mag, hatte ich nie dass Gefühl, dass die Autorin mit ihrer Erzählung übertreibt.
Irgendwann kommt die Geschichte an einen Punkt, bei dem man die kommenden Szenen durch den Klappentext nicht mehr erwarten kann. Auch hier ist ein spannender Verlauf gewählt der mir zwar gut gefallen hat, aber sich von anderen Fantasybüchern nur wenig abheben kann. Obwohl man ab einem gewissen Punkt nicht mehr unbedingt weiß, was einen als nächstes erwartet, plätschert die Geschichte vor sich hin und dreht sich dabei etwas im Kreis. Die Gedanken von Sophia sind dabei immer die gleich, so dass sie sich auch weder irgendwie entwickeln, noch wirklich spannend sind. Das Ende war mir dabei wieder vorhersehbarer und auch wenn die Autorin sich noch die ein oder anderen Überraschung für den Schluss behält, konnten die mich nicht wirklich vom Hocker reißen.
Mit den Protagonisten bin ich bis zum Schluss nicht ganz warm geworden. Sophia hat es sehr schwer damit, dass sie sich in ihre beste Freundin verliebt hat. Auch sonst kann sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden einen Mann zu heiraten. Das führt dazu, dass sie allen Männern gegenüber unfreundlich begegnet, was ich an einer Stelle recht unfair fand. Sophia hat einen starken Willen und steht für ihre Gefühle und Wünsche ein. Das führt jedoch dazu, dass sie sich zu unüberlegten Kommentaren hinreißen lässt, die zu keinem Zeitpunkt hilfreich sein könnten und sie eher immer in Schwierigkeiten bringt. Das kommt zwar der Spannung im Buch zu gut, weil es so nie langweilig wird, aber manchmal war mir ihr verhalten dann doch zu viel. Auch mit Constance hatte ich meine Schwierigkeiten. Im Verlauf der Geschichte kommt noch eine weitere wichtige Figur hinzu, mit der sich Constance nicht sonderlich gut versteht. So finden sich viele Szenen in denen sich die beiden gegenseitig Sticheln. Auch das fand ich eher nervig als humorvoll und lustig.
Obwohl ich doch recht viel an dem Buch zu kritisieren habe, fand ich die Geschichte nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Die Geschichte ist gut durchdacht und spannend aufgebaut, wobei es eine gelungene Mischung zwischen einem bekannten Märchen, dass eigentlich Glück und Harmonie sprüht, und der radikalen Unterdrückung von Frauen gibt. Der Schreibstil lädt dazu ein sich zu verlieren und über die Seiten zu fliegen. Und auch wenn ich mit den Protagonisten vielleicht nicht warm geworden bin, passen sie recht gut in die Geschichte. Ich habe mir etwas mehr von dem Buch erhofft, aber ich kann es trotzdem allen empfehlen, die sich vom Buch angesprochen fühlen.
3.5 ⭐