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Veröffentlicht am 19.02.2021

Der Autor wird immer besser

Eisenkind
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Emil Thälmann war als Rockstar bekannt für seine satanischen Bühnenshows. Nun hat er damit abgeschlossen und sich ins Privatleben zurückgezogen. Doch dann bietet ihm ein zwielichtiger Fan viel Geld, wenn ...

Emil Thälmann war als Rockstar bekannt für seine satanischen Bühnenshows. Nun hat er damit abgeschlossen und sich ins Privatleben zurückgezogen. Doch dann bietet ihm ein zwielichtiger Fan viel Geld, wenn Emil noch einmal mit seiner Band "Eisenkind" auftritt. Zunächst weigert sich Emil - bis ein Mord geschieht, der an die Taten eines nie gefaßten Serienkillers erinnert. Und Emil sieht sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert....

Arne M. Boehler hat sich mit "Eisenkind" auf unglaubliche Art gesteigert. Dieser Thriller ist richtig spannend. Von Beginn an wird man hier fast mit Handschellen an das Buch gefesselt und erst mit der letzten Seite in die Freiheit entlassen.Aufgeteilt in drei Abschnitte erfährt man hier nach und nach die Puzzleteile, die sich im letzten Abschnitt zu einem runden Finale zusammensetzen. Doch bis dahin hat der Leser jede Menge Teile, die scheinbar völlig unabhängig voneinander sind und Fährten, die ins Nichts laufen. Da der Autor selbst Mitglied einer Heavy-Metal-Band war, erscheint es so, als ob er aus dem Nähkästchen plaudert. Das Bandleben wird zum Leben erweckt und ist natürlich sehr glaubhaft dargestellt. Es ist toll, hier so viel Einblick zu erhalten! Auch die Charaktere sind wunderbar beschrieben. Gerade Emil läßt den Leser immer wieder zweifeln, ob man ihm nun glauben kann - oder ob alles nur der Phantasie entsprungen ist. Dies ist ein ganz besonderer Kick in der Handlung.

Arne M. Boehler hat hier bewiesen, daß er sich mit jedem Buch steigern kann. Ich denke, man wird noch viel von ihm hören und lesen! "Eisenkind" jedenfalls bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Kindheitserinnerungen werden wach

Wo wir Kinder waren
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Iris, Eva und Jan kommen zusammen, um das Haus ihrer Großeltern auszuräumen. Die waren Besitzer der Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg, deren Wurzeln bis zum Jahr 1898 reichen. Die drei sind nicht nur ...

Iris, Eva und Jan kommen zusammen, um das Haus ihrer Großeltern auszuräumen. Die waren Besitzer der Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg, deren Wurzeln bis zum Jahr 1898 reichen. Die drei sind nicht nur verwandt, sie waren früher richtig gute Freunde. Durch den erbitterten Erbstreit ihrer Familien sind auch sie sich fremd geworden. Erst beim Ausräumen des alten Hauses kommen die Erinnerungen an eine glückliche Kindheit zurück und Iris, Eva und Jan merken, daß sie noch immer eine Freundschaft verbindet. Als im Internet eine alte Langbein-Puppe angeboten wird, die von ihrem Urgroßvater Albert handbemalt wurde, reift in ihnen ein unmöglich erscheinender Plan. Gemeinsam wollen sie die alte Langbein-Tradition wieder aufleben lassen. Ganz nach dem Motto ihrer Vorfahren: Die Fabrik ist das Herz!

Kati Naumann beschäftigt sich in ihren Büchern mit Vorliebe mit der deutsch-deutschen Geschichte. Auch in ihrem neuen Buch "Wo wir Kinder waren" geht es darum. Die Geschichte beginnt im Jahre 1910 und ist deshalb sehr weitreichend. Man lernt hier hart arbeitende Menschen kennen, die dem Leser ganz schnell sehr vertraut werden. Mit ihnen reist der Leser durch die Zeit und erlebt die deutsche Geschichte hautnah. Man erlebt die Schwierigkeiten, die zu DDR-Zeiten mit dem Erhalt der Firma verbunden waren. Das Schöne ist, daß auch die Wiedervereinigung und die Probleme und Mißverständnisse, die daraus entstanden, nicht ausgespart wurden. Das Buch hat auf mich einen ganz besonderen Zauber ausgeübt. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen an die eigenen Großeltern und an die Kindheit sind plötzlich wieder aufgetaucht. Da waren die gemütlichen Familienfeiern bei ihnen, das Lieblingsspielzeug, das man gehütet hat wie einen Schatz. Ich konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu lächeln, denn in der Rückschau ist ja immer alles schön.

Auch wenn das Buch nicht nur die "heile Welt" beschreibt, ist es für mich ein Wohlfühlbuch und wirklich zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Das fällt unter das Beichtgeheimnis!

Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis
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Die Eichenberger Herren sind in Aufregung - Claudia, die Schwester vom Hofbauer-Metzger ist nach 5 Jahren aus Berlin zurückgekehrt! Mitgebracht hat sie vegane Würste. Zwar nicht des Bayern liebste Wurst, ...

Die Eichenberger Herren sind in Aufregung - Claudia, die Schwester vom Hofbauer-Metzger ist nach 5 Jahren aus Berlin zurückgekehrt! Mitgebracht hat sie vegane Würste. Zwar nicht des Bayern liebste Wurst, aber um mit Claudia anzubandeln, nehmen die Herren auch dies in Kauf. Dumm nur, daß für ihren Food-Truck noch ihre Berliner Freunde dazukommen. Die wiederum auf dem Dorffest bei der weiblichen Jugend extrem gut ankommen. Es kommt zu einer Schlägerei. Am anderen Morgen wird einer der Berliner tot im Food-Truck aufgefunden - an Beinen und Händen mit Messern am Truck fixiert, ein Messer steckt im Hals des Toten. Dorfpolizist Simeon Hirsch und Pfarrer Meininger nehmen die Ermittlungen auf. In Köchin Maria finden Sie diesmal keine große Unterstützung, sie hat Besuch von ihrer Jugendliebe und ehemaligen Dorfcasanova Franz. Und auch hier hat Meininger alle Hände voll zu tun, denn Maria gehört ihm!

Dieser Dorfkrimi ist herrlicher Spaß. Fanny König zeigt mit "Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis" wie Dorfkrimi richtig gut ist. Es fehlt an nichts. Man findet sympathische Hauptcharaktere, die das Dorfleben realistisch spiegeln. Pfarrer Meininger, der immer ein offenes Ohr für seine Schäfchen hat - vor allem, wenn es gilt, einen Mord aufzuklären. Ihm vertrauen die Bewohner alles an, leider als Beichtgeheimnis. So hat er stets den Spagat zwischen Glauben und Ermittlung. Urkomisch seine ersten Schritte im Internet. Hier konnte ich mich so gut in ihn hinein versetzen... Dorfpolizist Hirsch tritt in fast jeden Fettnapf, fürchtet bei den Dorfältesten dadurch fast um sein Leben. Haushälterin Maria, eigentlich Meiningers gute Seele, sorgt diesmal für Eifersucht. Da menschelt es extrem im Pfarrhaushalt! Der Krimi ist zwar spannend, aber eher Spannung der ruhigeren Sorte. Hier wird es durch Geheimnisse spannend, jeder Dorfbewohner weiß irgendetwas über die Berliner und den Franz sowieso, aber jeder versteckt sich hinter dem Beichtgeheimnis. Es geht humorvoll zu in Eichenberg, dies gefällt mir ganz besonders. Simeons Fettnäpfchen sind einfach herrlich und Meiningers Eifersucht erregt schon etwas Mitleid mit ihm. Fanny König schreibt so locker - da fliegt man durch das Buch, die Zeit verrinnt und man hat es leider viel zu schnell gelesen. Denn gute Bücher sind immer viel zu kurz! Da bleibt nur die Vorfreude auf hoffentlich noch viele Abenteuer für das Trio!

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Perfekt unterhaltende Fortsetzung

Elsas Glück
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Wien im Jahre 1928. Elsa Sonnstein, Tochter von Lotte, die vor 20 Jahren zusammen mit Mizzi Langer-Kauba die erste Skimode für Frauen erfand, studiert Psychologie und Pädagogik. Sie will das Erziehungswesen ...

Wien im Jahre 1928. Elsa Sonnstein, Tochter von Lotte, die vor 20 Jahren zusammen mit Mizzi Langer-Kauba die erste Skimode für Frauen erfand, studiert Psychologie und Pädagogik. Sie will das Erziehungswesen revolutionieren. Doch über der Familie verdüstert sich der Himmel und Elsa entdeckt ein Geheimnis, das sie erschüttert..

Beate Maly setzt mit "Elsas Glück" die Geschichte der Familie Sonnstein fort. Nachdem im ersten Teil Mutter Lotte die Skiszene revolutionierte, will nun Tochter Elsa das Erziehungswesen aufmischen. Sie tritt charakterlich in die Fußstapfen ihrer Mutter, ist genauso sympathisch und ebefalls ihren Weg verfolgend. Es geht hier aber um viel mehr als Psychologie und Pädagogik. Beate Maly verwebt die Geschichte rund um das Studium geschickt mit der damaligen politischen Lage und einem Familiengeheimnis. Die Politik wird hier sehr gut und verständlich dargestellt. Man fühlt deutlich, wie die Frauen empfunden haben, als sie endlich in ihnen bisher verwehrten Berufen tätig werden durften. Was heute als selbstverständlich angesehen wird, war damals hart erkämpft. Da dies der zweite Teil der Geschehnisse um Familie Sonnstein ist, würde ich empfehlen, mit "Lottes Träume" zu beginnen. Zwar schreibt die Autorin so, daß man auch ohne Vorkenntnisse alles verstehen kann, jedoch lebt die Geschichte durch die Entwicklungen der Zeit. Einige Personen, die es in der Realität tatsächlich gab, wie z. B. Mizzi, spielen in beiden Bänden eine Rolle. Nebenbei - beide Bände lohnen es, sie zu lesen, warum also nicht in Reihenfolge.

Dieser Roman ist absolut zu empfehlen. Es macht Freude das Buch zu lesen und man wird durch einen tollen Schreibstil förmlich verwöhnt!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Gruselig, spannend - was will man mehr?

Zimmer 103
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1982. Viv Delaney arbeitet im New Yorker Sun Down Motel als Nachtwächterin. Ihre Angst vor einer ungreifbaren Bedrohung wächst...

2017. Carly Kirk will die Wahrheit über das 30 Jahre zurückliegende spurlose ...

1982. Viv Delaney arbeitet im New Yorker Sun Down Motel als Nachtwächterin. Ihre Angst vor einer ungreifbaren Bedrohung wächst...

2017. Carly Kirk will die Wahrheit über das 30 Jahre zurückliegende spurlose Verschwinden ihrer Tante Viv herausfinden. Sie zieht es ins Sun Down Motel. Doch das Geheimnis des Motels, das schon mehrere Opfer forderte, übertrifft ihre schlimmsten Albträume..

"Zimmer 103" von Simone St. James spielt sowohl im Jahr 1982, als auch im Jahr 2017. Man erlebt hier die Geschichten von Viv und Carly mit Gänsehaut mit, so daß man zu beiden einen guten Bezug erhält. Man verfolgt gebannt ihre Erlebnisse und empfindet für beide Frauen Sympathie. Auch wenn das Buch etwas Zeit benötigt um richtig zu fesseln, kann man es von Anfang an nicht mehr zur Seite legen. Denn durch die unterschiedlichen Zeitebenen ergibt es sich, daß man von Beginn an neugierig auf den weiteren Verlauf ist. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, man kann der Handlung gut folgen und verliert auch durch die zwei Zeiten nicht den Überblick. Dieses Buch ist eine Mischung aus Krimi und Geistergeschichte, beide Teile halten sich in etwa die Waage. Wobei für meinen Geschmack ruhig mehr Geister hätten dabei sein dürfen. Aber trotzdem hat mich das Buch begeistert und auf seine ganz spezielle Art für sich gewonnen!

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