Cover-Bild Sterbewohl
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 216
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783753154060
Olivia Monti

Sterbewohl

Kriminalroman
**** Entschlummere sanft mit Sterbewohl. Empfohlen vom Gesundheitsminister. ****

Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten.
Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65 und in hellem Aufruhr. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl zwar freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2021

Beängstigend realistisch

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Nadja, 65, erhält eine Einladung vom deutschen Staat, ein Sterbeseminar im Luxushotel auf Fehrmann zu besuchen, völlig unverbindlich und kostenfrei. Aber ist das nicht nur für die wirklich Alten? Und was, ...

Nadja, 65, erhält eine Einladung vom deutschen Staat, ein Sterbeseminar im Luxushotel auf Fehrmann zu besuchen, völlig unverbindlich und kostenfrei. Aber ist das nicht nur für die wirklich Alten? Und was, wenn man noch nicht bereit ist zum Sterben?

Deutschland hat sich zu einer Scheindemokratie entwickelt. Pensionisten, Kranke, aber auch Arbeitslose und Behinderte tragen nichts bei zum Allgemeinwohl, sondern belasten zunehmend das System. Deshalb soll ihnen in luxuriösem Ambiente das Schlucken von Sterbewohl schmackhaft gemacht werden. Schließlich will doch niemand zum Pflegefall werden oder schwere Krankheiten durchleiden, bevor er erlöst wird. Hier hat man sein Schicksal selbst in der Hand und kann rechtzeitig beenden, was noch an Qual kommen könnte.

So einfach mag Nadja, gerade erst in Rente gegangen, gemeinsam mit ihren Freunden Anna, Max und Fred aber nun doch noch nicht verzichten auf Freizeit, Hobbys und Vergnügungen. Schließlich ist sie noch agil und fit und hat einiges vor. Hin- und hergerissen zwischen Neugier und dem Wissen, dass bisher niemand von so einem Seminar zurückgekehrt ist, schmieden die vier einen verwegenen Plan und checken ein im Hotel Paradies.

Beängstigend realistisch beschreibt Olivia Monti die Zustände in einem künftigen Deutschland, das so ferne möglicherweise gar nicht ist. Vermischt mit einigen interessanten Querverweisen zum dritten Reich entwirft die Autorin eine schockierende Geschichte, die gar nicht einmal so abwegig scheint. Mangel an Ressourcen, Gier nach Geld und Macht lassen die Alten und Schwachen schnell an den Rand der Gesellschaft abrutschen und neue Möglichkeiten zur Optimierung suchen – und finden. Wer nichts beiträgt, ist nichts wert und hat keine Daseinsberechtigung.

So wird der Leser rasch in den Bann gezogen über ein Abenteuer von vier junggebliebenen Rentnern, die diesen Ideen ein Schnippchen schlagen und herausfinden möchten, was nun wirklich hinter diesen Luxusreisen steckt. Humorvoll und mit flotten, kurzen Sätzen flugs zu lesen, bringt uns dieses Buch ernste Themen nahe. Die Figuren bleiben teils ein wenig oberflächlich, dies tut dem Ganzen aber keinen Abbruch, zeigt es doch auch in passender Weise, wie austauschbar die Menschen sind. Die Sicht aus Nadjas Perspektive wiederum bringt beängstigende Nähe ins Spiel und je näher man dem Tod kommt, umso rasanter schreitet der Urlaub voran. Das Ende kommt dann doch ein wenig abrupt, aber das Buch hallt noch eine Weile nach, sodass man es nicht unbeeindruckt aus der Hand legen kann.

Ein kurzer Krimi der anderen Art, den ich auf jeden Fall gerne weiter empfehle. Gänsehaut inbegriffen.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Spannende Grundidee

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Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche ...

Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten. Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65 und in hellem Aufruhr. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl zwar freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.

Bei „Sterbewohl“ von Olivia Monti hat mich erst das Cover neugierig gemacht aber der Klappentext hat mich dann zum Lesen überzeugt. Auch wenn Kriminalroman auf dem Cover steht, würde ich persönlich, das Buch eher dem Genre Dystopie oder Spannungsroman zuordnen. Sterbehilfe ist ein aktuelles Thema. Den Gedanken einfach mal weiter zu spinnen und das Ganze zu einem Angebot der Regierung zu machen, fand ich sehr spannend.
Die Autorin versetzt uns hier in ein Zukunftsdeutschland, welches wie das dritte Reich nur digitaler, anmutet. Die Menschen werden überwacht und kontrolliert. So drohen z.B. Strafen, wenn man sein Handy nicht dabei hat oder ausschaltet. Die Agenturen wissen alles über deinen Lebenslauf, einzelne Wohnungen werden verwanzt und es wird nur noch der Mitbürger geschätzt, der jung ist und noch arbeiten kann. Die Alten werden verachtet und recht schnell zu Sterbeseminaren in Luxushotels eingeladen.
Unsere Protagonisten wollen aber alle noch nicht sterben und sind wirklich skeptisch. Sie begeben sich in das Hotel „Paradies“, um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.
Das Ganze wird aus Sicht von Nadja geschildert. Sie ist mir direkt recht sympathisch gewesen und kam sehr authentisch rüber. Durch diese Perspektive war der Leser immer mittendrin und wusste nur so viel, wie die Figuren. Das hat es interessant gemacht.
Insgesamt fand ich die Umsetzung gekonnt morbide und auch recht zukunftsnah. Manchmal hätte ich mir noch ein wenig mehr Pepp gewünscht und vielleicht noch etwas mehr Tiefgang. Mir hat der letzte Funke gefehlt aber trotzdem hat mir dieses Buch wirklich gut gefallen. Ich lese gerne Dystopien und lasse mich von Zukunftsvisionen gruseln.
Und dazu sieht man hier wieder einmal: Es muss nicht immer ein großer Verlag dahinterstehen. Ich empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Wann ist es Zeit zu sterben?

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Nach "Das Haus" ist "Sterbewohl" mein zweiter Krimi von Olivia Monti. Der Klappenetxt hat mich auch hier sofort angesprochen.

Deutschland in der Zukunft. Der Staat wird schleichend zur Diktatur. Die "Bürgerliche ...

Nach "Das Haus" ist "Sterbewohl" mein zweiter Krimi von Olivia Monti. Der Klappenetxt hat mich auch hier sofort angesprochen.

Deutschland in der Zukunft. Der Staat wird schleichend zur Diktatur. Die "Bürgerliche Partei" hat die Macht übernommen. Alte, kranke und arbeitslose Menschen werden als Belastung angesehen. Nach dem Motto "Wer nichts beiträgt, ist nichts wert" sucht der Staat nach einer Lösung, denn das Sozialsystem ist schon lange an seine Grenzen gestoßen. Deswegen sollen diese Menschen die Allgemeinheit nicht belasten und ab einem bestimmten Alter Sterbeseminare besuchen. Ihnen wird die Pille "Sterbewohl" angeboten, um zu vermeiden an Demenz zu erkranken oder ein Pflegefall zu werden. Die Entscheidung sei freiwillig und man kann jederzeit abreisen. Doch warum kennt niemand jemanden, der aus dem Seminar wieder zurückgekommen ist?

Diese Briefe sollten eigentlich erst Menschen ab 80 Jahren erhalten, doch Nadja hat gerade ihre erste Rentenzahlung erhalten, als auch schon eine Einladung zum Sterbeseminar ins Haus flattert. Nadja ist erst 65 und wollte nun endlich ihre Freizeit mit den Dingen verbringen, für die sie früher keine Zeit hatte. Sie ist gesund und fit und soll in zwei Wochen zum Sterbeseminar in einem Luxushotel auf Fehrmann einchecken? Nicht nur Nadja, sondern auch ihre Freunde Anna, Max und Fred, mit denen sie ein Mietshaus teilt, um sich im Alter später gegenseitig zu unterstützen, haben denselben Brief erhalten und alle sind noch weit von den achzig, ja selbst von den siebzig Jahren, entfernt. Ihnen bleibt keine Möglichkeit die Einladung abzulehnen, obwohl sie niemanden kennen, der jemals von diesen Seminaren lebendig zurückgekehrt ist. Und warum sollen sie ein Testament aufsetzen und einen Sachverwalter bestimmen? Nadja und ihre Freunde haben keinerlei Möglichkeiten sich dem Staat zu widersetzen. Sie wissen sie müssen diese Reise antreten - aber sie sind nicht gewillt zu sterben.

Die Autorin hat mit "Sterbewohl" ein Thema aufgegriffen, das schockiert und zum Nachdenken anregt. Das beschriebene Szenario ist erschreckend und menschenverachtend, denn es ist gar nicht allzu weit bis zu der Realität, die Olivia Monti hier erschaffen hat. Schon heute sind Menschen ab Vierzig für den Arbeitsmarkt schwer vermittelbar, obwohl das Rentenalter immer wieder angehoben wird. Hier entsteht für mich eine Diskrepanz. Die unterschwelligen Bemerkungen älteren Arbeitnehmern gegenüber, fallen auch mir immer mehr auf, umso näher ich dem Rentenalter komme.
Aber auch aktive und passive Sterbehilfe sind immer wieder aktuelle Themen. Ferdinand von Schirach hat mit "Gott" dieses Thema erst vor kurzem in seinem neuen Buch aufgegriffen, auch wenn er dieses anders anpackt. Gerade die Differenzierung ist bei diesem Thema sehr schwierig. In Olivia Montis Krimi, den ich lieber Dystopie oder Thriller nennen würde, scheinen die Parallelen zum Dritten Reich immer wieder durch. Haben wir ein Recht gesunde Menschen zu töten? Und wann ist ein Leben lebenswert? Dies sind nur zwei Fragen, die einem beim Lesen immer wieder im Kopf herumschwirren. Der Plot ist genial und der Aufbau, für die nicht gerade vielen Seiten, komplex.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Nadja geschrieben. Die Sätze sind kurz, prägnant und einfach. Die Figuren bleiben leider etwas an der Oberfläche.
Monti versteht es gekonnt Spannung zu erzeugen. Ich musste mich zusammennehmen, um nicht alle meine Fingernägel abzuknabbern, so sehr hat mich das nur 216 Seiten starke Buch gefesselt. Man fiebert förmlich der Auflösung entgegen, die man kaum erwarten kann.
Und diese ist auch das kleine Manko am Buch. Es ist zu kurz und der Showdown kommt etwas zu überhastet. Mehr Seiten und noch etwas mehr an Erklärungen zum Aufbau des Staates und dem System hätten dem Buch gut getan. Man hätte aus diesem genialen Thema noch mehr herausholen können...

Trotz meiner Kritik hatte ich sehr spannende Lesestunden. Das Thema wird noch lange nachhallen und mich zu Diskussionen anregen. Ich empfehle diese Dystopie, die gar nicht so weit entfernt scheint, gerne weiter.

Noch ein Wort zum Cover: Ich finde es einfach genial!

Fazit:
Die Autorin hat ein Thema aufgegriffen, das zum Nachdenken anregt und eine Botschaft trägt. Der Spannungsbogen ist hoch und hat mich das Buch in einem Rutsch durchlesen lassen. Das beklemmende Szenario wurde von der Autorin großartig umgesetzt. Nur das Ende konnte mnich nicht so ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Auf dem Abstellgleis

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Das Cover ist interessant. Eine Medikamenten Packung als Cover mit dem Todessymbol. Echt toll.

Inhalt:
Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen ...

Das Cover ist interessant. Eine Medikamenten Packung als Cover mit dem Todessymbol. Echt toll.

Inhalt:
Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten.
Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65 und in hellem Aufruhr. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl zwar freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.

Meine Meinung:
Mal ein etwas anderer Krimi. Der Schreibstil ist sehr flüssig, spannend und interessant. Auch die Thematik, die ja gerade in der Corona Zeit sehr aktuell ist, gefällt mir gut. Wirklich mal eine interessante Idee.
Sehr intensiv wird beleuchtet, was in Regierungskreisen falsch läuft, warum der Euro Pleite gegangen ist, etc. Die Beschreibung des Sterbehotels ist ebenfalls sehr interessant, aber auch erschreckend.
Allerdings bekommt man keinen wirklichen Bezug, zu den einzelnen Charakteren, diese werden einfach sehr oberflächlich behandelt. Aber vielleicht ist genau das die Absicht der Autorin. Vielleicht will sie uns gerade mit dieser Oberflächlichkeit zeigen, wie „alte“ Leute auf das Abstellgleis gestellt werden. Gerade in der heutigen Zeit. Auch wenn es sich um eine Dystopie handelt, erkennt man vieles was auch heute schon passiert und zeigt auf, wo Deutschland vielleicht hinschlittert.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Mein Fazit:
Klare Leseempfehlung. 4 Sterne.

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