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Veröffentlicht am 27.02.2021

FBI Agent in Schweden

Der andere Sohn (ungekürzt)
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Ein spannender schwedischer Krimireihenauftakt von einem neuen Autorenduo, das von Götz Otto toll eingelesen wurde.
Hauptprotagonist ist John Adderley. Als 12-jähriger nahm ihn sein Vater mit in die USA, ...

Ein spannender schwedischer Krimireihenauftakt von einem neuen Autorenduo, das von Götz Otto toll eingelesen wurde.
Hauptprotagonist ist John Adderley. Als 12-jähriger nahm ihn sein Vater mit in die USA, zu der Mutter und dem Halbbruder Billy in Schweden brach der Kontakt ab. Viele Jahre später ist John ein erfolgreicher Polizist, der für das FBI undercover ermittelt. Nach dramatischen Ereignissen kommen er und ein Kollege ins Zeugenschutzprogramm. John wählt eine neue Identität in Schweden, denn seine Mutter hat bereits öfters versucht ihn zu kontaktieren, da Billy in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Sein Wunsch wird erfüllt, obwohl Probleme wegen der Familie vorprogrammiert scheinen, erhält er eine Stelle bei der Cold Case Abteilung in seinem alten Heimatort.
In Schweden wurde der Bruder vor 10 Jahren verdächtigt eine reiche Unternehmerstochter ermordet zu haben, dies konnte ihm nicht bewiesen werden, seither lebt er mit der Anschuldigung. Seine alkoholkranke Mutter glaubt fest an seine Unschuld, die John nun beweisen soll. Der Fall wird aktuell von der schwedischen Polizei als Cold Case Fall neu aufgerollt. John kann zunächst Erfolge erzielen und wichtige Aspekte in dem Fall aufdecken, da er nicht so einseitig ermittelt, wie die Polizei, die damals wie heute noch auf Billy als Täter sehr festgelegt ist und nicht in andere Richtungen ermittelte.
Aber er selber stolpert auch über familiären Verstrickungen und gerät in Gefahr.
Die Story wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sowie in zwei Zeitebenen. Zahlreiche kleine Cliffhanger und Wendungen halten die Spannung oben. Die verschiedenen Charaktere sind sehr gut angelegt, so dass man sie sich lebhaft vorstellen kann. Das Buch hat ordentlich Tempo und macht wirklich Spaß, ich konnte es kaum unterbrechen, obwohl es ein paar Mankos gab, wie die neue Identität in der alten Heimat, wo ihn Leute erkennen können, die sehr einseitigen Ermittlungen der schwedischen Polizei und ein paar Entscheidungen seiner schwedischen Bezugsperson im Zeugenschutz wirkten wenig glaubhaft. Aber Menschen handeln nun mal nicht immer regelkonform und so hat dies dem Unterhaltungswert des Buches nicht geschadet. Von mir gibt es 4 Sterne. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, denn dieser hier endete für Johns Privatleben mit einem spannenden Cliffhanger, während der Kriminalfall ordentlich abgeschlossen wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2021

Fredenbüll in Hamburg

Mörder mögen keine Matjes. Ein Küstenkrimi
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Tatje und Lasse finden eine Leiche in einem gestrandeten Container. Thies wittert gleich wieder Großes. Da der Container aus Hamburg kommt, muss das Verbrechen auch dort begangen worden sein. Thies ist ...

Tatje und Lasse finden eine Leiche in einem gestrandeten Container. Thies wittert gleich wieder Großes. Da der Container aus Hamburg kommt, muss das Verbrechen auch dort begangen worden sein. Thies ist froh, schließlich hat sich Nicole dorthin versetzen lassen. Sie wohnt dort mit ihrer neuen Liebe, dem Tischler Andrew. Thies macht sich auf in die große Stadt, um gemeinsam mit ihr zu ermitteln. Die Belegschaft der Hidde Kist folgt alsbald, um einen Krankenbesuch und ein Musical zu besuchen. Außerdem möchte Antje in den Imbissen Hamburgs die neusten Trends erspüren. Auch diesmal werden wieder einige Klischee verballhornt. Es gibt den altehrwürdigen Konsul mit Butler und Gangstern fürs Grobe, den Detektiv mit Ethos, den Dealer und die Junkies und natürlich viele Imbissbuden. Nebenbei tummelt sich eine Affenfamilie durchs Geschehen, Susie wird angeschossen, Thies Nase aufgeschlitzt und Tote hängen im Restaurant vom Haken oder sitzen in der Geisterbahn. Der Autor liest seine Geschichte gekonnt selber vor und unterstreicht die Eigenheiten der einzelnen Charaktere gut. Thies und Nicole haben einen Wiedererkennungswert hinsichtlich ihrer Lieblings-Aussagen und Tonlagen. Die Beiden tummeln sich mit dem Fall und den privaten Problemen durch das Stück. Gewohnt leicht und lustig zu hören.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Mafia in Fredenbüll

Pannfisch für den Paten. Ein Küstenkrimi
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In Fredenbüll soll ein Windpark entstehen, dies würde das Aussterben der seltenen Froschart im Deichland mit sich bringen. Der Ort spaltet sich in zwei Fronten, Thies bekommt den Kuhblick, wenn er an die ...

In Fredenbüll soll ein Windpark entstehen, dies würde das Aussterben der seltenen Froschart im Deichland mit sich bringen. Der Ort spaltet sich in zwei Fronten, Thies bekommt den Kuhblick, wenn er an die Ausschreitungen denkt, zu denen es kommen könnte. Aber bis es soweit ist, gibt es ein Wiedersehen mit allen bereits lieb gewordenen Einwohnern von Fredenbüll. Als eine schlecht einbetonierte Leiche bei der Baustelle zu einem Windrad gefunden wird, zieht Thies sofort erste Schlüsse: Die Mafia ist vor Ort! Schließlich ist da eine neue Familie im Haus des Professors untergekommen, da stehen immer Autos mit Wiesbadener Kennzeichen vor, BKA und Zeugenschutz sind naheliegende Vermutungen. Der Neue im Ort ist ein New Yorker mit italienischen Wurzeln, der bald allen Frauen im Ort den Kopf verdreht. Diesmal gibt es besonders viele Verwicklungen und Anekdoten. Sehr schöne lustige Unterhaltung vom Autor selber eingelesen, der es schafft alle Figuren mit dem gewissen Etwas auszustatten.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Familienrealität

Der Vorname
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Das Stück geht auf das französische Theaterstück „Der Vorname“ zurück, es wurde von Sönke Wortmann für einen deutschen Kinofilm adaptiert. Dies ist ihm gut gelungen, es ist ein herrlicher Klamauk, der ...

Das Stück geht auf das französische Theaterstück „Der Vorname“ zurück, es wurde von Sönke Wortmann für einen deutschen Kinofilm adaptiert. Dies ist ihm gut gelungen, es ist ein herrlicher Klamauk, der hier die Grundlage für das Filmhörspiel liefert. Abgehandelt wird hauptsächlich ein gemeinsames Familienessen, bei dem vieles zu Tage tritt, was eigentlich im Verborgenen bleiben sollte. Über die Diskussion welchen Vornamen das noch ungeborene Kind von Thomas tragen soll entspinnt sich ein Streitgespräch. Schnell geht es nicht mehr nur um den untragbaren Vornamen Adolf, sondern auch um Rangeleien und Befindlichkeiten untereinander, um Verletzungen, die mehr oder weniger ins Gewicht gefallen sind und nun doch nochmal aufgekocht werden. Lange aufgestautes bricht den Damm und in dem aufgekommenen Sturm ist man bereit härter zuzutreten als unter anderen Umständen. Der Alkohol tut sein übriges die Zungen zu lösen und so jagen die Spitzfindigkeiten und Pointen einander. Als Außenstehender kann man herrlich lachen und beobachten wie die Parteien sich abwechselnd beistehen und bekriegen, was wer unternimmt um das Thema zu wechseln, um aus der Schusslinie zu gelangen. Christoph Maria Herbst und Caroline Peters als intellektuelles Ehepaar, Justus von Dohnányi als Ziehbruder und bester Freund, Florian David Fitz und Janina Uhse als werdende Eltern liefern ein Feuerwerk ab, bei dem man wirklich kurzweilig und lustig unterhalten wird. Wir haben das Hörspiel spontan zur Überbrückung eines Staus heruntergeladen und hatten als Familie viel Spaß damit. An das französische Original (Theaterstück) reicht es für mich nicht ganz heran, aber das ist auch eine andere Kategorie und war vermutlich nicht Intention der Macher. Wir werden es bestimmt nochmal hören.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Düsteres Hörspiel

Das Labyrinth des Fauns
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Gut gemachtes, spannendes Hörspiel, der gelesene Part wird sparsam, aber wirkungsvoll durch Hintergrundgeräusche und Musik unterlegt, so dass die jeweilige Stimmung perfekt unterstützt wird. Der Grundton ...

Gut gemachtes, spannendes Hörspiel, der gelesene Part wird sparsam, aber wirkungsvoll durch Hintergrundgeräusche und Musik unterlegt, so dass die jeweilige Stimmung perfekt unterstützt wird. Der Grundton ist durchweg düster, oft angsteinflössend und grausam, Kindern sollte man das Hörbuch daher nicht ohne Begleitung geben. Der Vater des Mädchens Ofelia ist verstorben. Die Mutter hat nun Vidal geheiratet, einen grausamen Soldatenhauptmann und Frankoanhänger, der den Auftrag hat eine Gruppe Widerstandskämpfer auszuschalten. Hierzu hat er sich mit seiner Truppe in den Bergen Nordspaniens in einer stillgelegten Mühle eingerichtet. Die Geschichte beginnt mit der Reise der schwangeren Mutter und Ofelia zu dem Stiefvater. Ofelia liebt es Märchen zu lesen, die Mutter kann dem nichts abgewinnen. In den neuen zu Hause ist es unwirtlich für die Beiden. Vidal ist nur an einem Sohn interessiert, für die Mutter und Ofelia fehlt ihm jede Empathie. Ofelia driftet in ihre Fantasiewelt ab. Sie begegnet einem Faun, der ihr eröffnet, sie sei eine lange vermisste Prinzessin. Wenn Ofelia drei Aufgaben erfüllt, kann sie zurück in ihr Reich. Sie versucht sich daran. In der realen Welt tobt der Krieg zwischen Soldaten und Widerstandskämpfern. Beide Welten sind grausam und düster, sie koexistieren miteinander und die jeweiligen Erlebnisse ergänzen einander auf unheimliche Art. Die Grausamkeit des Faschismus aus Frankos Zeit und die Willkür, die die Bevölkerung erleiden musste, sind hier spürbar. Folter und Mord waren an der Tagesordnung und kommen auch hier vor. Je schlimmer die Zustände, desto dramatischer auch Ofelias Eindrücke. Tom Vogt liest die Geschichte so gekonnt vor, das sich die Verzweiflung der Frauen und die Angst der gefolterten Gefangenen mit Gänsehaut beim Hörer bemerkbar machen. Unterstützt wird dies durch sparsame Hintergrundgeräusche, die einen in die Geschichte perfekt eintauchen lassen. Einige Teile wurden von Cornelia Funke eingelesen, hier wird die Geschichte der Prinzessin und des Labyrinths erzählt. Schöner Mix. Insgesamt ein tolles Hörbuch, jedoch aufgrund der düsteren Stimmung nicht für jeden geeignet