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Veröffentlicht am 23.02.2021

Toll geplottet!

Der Horizont in deinen Augen
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Die Geschichten von Henny und Nicholas konnte man in den ersten beiden Bänden der Ostseetrilogie mitverfolgen. Jetzt fehlt nur noch eins der drei Bernsteinschiffe, jenes von Myra.

Doch wo es ist, weiss ...

Die Geschichten von Henny und Nicholas konnte man in den ersten beiden Bänden der Ostseetrilogie mitverfolgen. Jetzt fehlt nur noch eins der drei Bernsteinschiffe, jenes von Myra.

Doch wo es ist, weiss keiner. Es scheint mit dem Tod von Myras Tochter Liv verschollen zu sein. Was aber niemand auf Ahrenshoop ahnt: schon bald werden die drei Schiffe und die Familien wieder vereint sein.

Was die Geschichte von der Berlinerin Ylvi, die in der Mauerfallnacht ihre Tochter Remona zeugte, mit der von Ahrenshoop zu tun hat, erzählt Patricia Koelle in "Der Hoizont in deinen Augen".

Architektin Ylvi ist unglücklich verheiratet. Als sie einige Jahre nach Remonas Geburt wieder zu arbeiten beginnt, blüht ihre Liebe zu Gärten auf. Sie schiebt es auf die Sehnsucht nach Theo, ihrem Mauerfallbekannten.

Jahre später, auf Teneriffa, wie schon so oft in ihrem Leben, gesteht ihr bereits vor Ylvis Mutter verstorbener Vater in einem Brief ein grosses Geheimnis. Ihre und Remonas Neugier sind gross, ebenso die der Leser, die nun unbedingt herausfinden wollen, was da alles dahinter steckt.

Myras Leben war weitaus interessanter als ich bisher angenommen hatte. Auch sie hat geliebt, doch es sollte nicht glücklich enden und so trauert und wartet sie noch immer auf ein mögliches Zeichen ihrer grossen Liebe. Ihre Geschichte fand ich fast noch eindrücklicher als die von Henny und Nicholas. Die Bernsteinbeschwörerin Myra hat mich beeindruckt mit ihrer Genügsamkeit, auch wenn sie oft schroff rüber kommt.

Am Ende wartet noch eine kleine Überraschung auf. Hier sieht man, wie gut die Autorin ihre Trilogie geplottet hat. Nichts überlässt sie dem Zufall und so gestaltet sich das Finale enorm stimmig und gipfelt in einem ergreifenden Lesegenuss.

Fazit: Man fühlt sich beim Lesen zärtlich umarmt, es fühlt sich an, als ob sich Koelles Worte und Sätze wie ein weicher Wollschal um des Lesers Schultern legt.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Das zweite Bernsteinschiff

Das Licht in deiner Stimme
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Tyrin lebt und arbeitet in Florida. Doch tief in ihr drin ist eine grosse Sehnsucht nach der anderen Seite des Meeres, nach der Ostsee, von der ihr Grossvater ihr immer erzählte und die sie selbst im Meer ...

Tyrin lebt und arbeitet in Florida. Doch tief in ihr drin ist eine grosse Sehnsucht nach der anderen Seite des Meeres, nach der Ostsee, von der ihr Grossvater ihr immer erzählte und die sie selbst im Meer sieht. Wann ist der richtige Zeitpunkt für ihren grossen Traum, die Reise nach Ahrenshoop? Kann sie ihre Mutter einfach sich selber überlassen oder soll sie abwarten, bis diese wieder einen Job hat?

Ungeduldig wie ich war, ging es mir fast zu lange, bis Tyrin sich endlich auf die Reise macht. Doch Autorin Patricia Koelle hat den perfekten Augenblick erwischt.

Von Nicholas haben die Leser*innen des ersten Bandes schon gehört. Er ist der Verlobte von Henny, der von einem Tag auf den anderen plötzlich verschwand. Als es soweit ist und Tyrin in Ahrenshoop ankommt, wollen die Bewohner nichts von Tyrin wissen, da ihr Grossvater als Verräter gilt. Doch was es mit Nicolas Verschwinden auf sich hat, überrascht alle.

Dieses Rätsel um ihn und Henny wird in diesem zweiten Band erzählt, während Tyrin sich mit Myra anfreundet und sich auf Naurulokki einnisten darf. Den geheimnisvollen Nebelmann Claas bekommt man öfters zu Gesicht als noch im ersten Band und Kapitän Flömer überzeugt erneut mit seinem ruhigen Wesen und seinen Worten.

Tyrin mag den alten Kapitän und seine Weisheiten und möchte, genau wie in Florida, Schmuck aus Meerglas und Strandfundstücken kreieren, aber gerne auch Bernstein verwenden. Sie will die Magie des Meeres einfangen, vor allem aber will sie herausfinden, wie man Gedanken in Bernstein einschliesst. Seit sie das zweite Bernsteinschiff bekommen hat, ist sie fasziniert von der Idee und bringt es mit nach Ahrenshoop.

Doch die Geschichte ist noch nicht vollständig, es fehlt das dritte Bernsteinschiff und somit bin ich nun auf das Finale, das uns im dritten Band erwartet, gespannt.

Fazit: "Das Licht in deiner Stimme" erzählt eine eindrückliche Geschichte aus der Vergangenheit, die in der Gegenwart seinen Frieden findet.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Alte Träume und neue Wünsche

Spätsommerfreundinnen
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Als Jette die Nachricht erreicht, dass ein väterlicher Freund aus Kindertagen verstorben ist, den sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat, fährt sie in ihr Heimatdorf und trifft auf frühere Wegbegleiter ...

Als Jette die Nachricht erreicht, dass ein väterlicher Freund aus Kindertagen verstorben ist, den sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat, fährt sie in ihr Heimatdorf und trifft auf frühere Wegbegleiter und viele Überraschungen.

Seite für Seite erfährt man, was in Jettes Leben seit damals alles passierte und erlebt auch einschneidende Szenen aus ihren Kinder- und Jugendjahren mit. Dinge, die damals gesagt oder getan oder falsch verstanden wurden schweben im Raum und wollen, sollten zumindest, geklärt werden.

Alte Träume, neue Wünsche und neue und alte Freunde treffen aufeinander. Alle stehen sie mitten im Leben, sind mittlerweile in ihren frühen 50ern angekommen, in ihren Spätsommerjahren - somit passt der Titel wunderbar.

Als Leserin fühlt man sich willkommen in der Geschichte, die Charaktere sind grösstenteils sympathisch und wirken echt. Der bereits bekannte flüssige Schreibstil von Andrea Russo (auch bekannt unter ihrem Pseudonym Anne Barns) kommt mit viel Wortwitz daher.

Viel Zeit sitzt man mit den Protagonisten in verschiedenen Küchen zusammen, lacht, trauert, streitet, wird nachdenklich und versöhnlich - gerne würde man das Dorfleben in Lünzen auch nach dem Ende der Story weiter begleiten.

Fazit: "Spätsommerfreundinnen" ist ein authentischer und mutmachender Roman, die beweist, dass es mit ü50 noch lange nicht fertig sein muss mit sich Träume zu erfüllen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Emotional, aber dennoch federleicht

Das Brombeerzimmer
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Nora trauert um ihren Eheman Julian, der jung und unerwartet verstorben ist. Sich aus der Trauer heraus zurück ins Leben zu kämpfen, fällt ihr extrem schwer.

Im letzten Jahr hat sich bei ihr ein riesiges ...

Nora trauert um ihren Eheman Julian, der jung und unerwartet verstorben ist. Sich aus der Trauer heraus zurück ins Leben zu kämpfen, fällt ihr extrem schwer.

Im letzten Jahr hat sich bei ihr ein riesiges Marmeladen-Lager angesammelt. Jedesmal, wenn sie sich besonders traurig fühlte, hat sie Marmelade eingekocht. Überrascht wird sie von einem Brief von Julians Grosstante Klara, die selbst anscheinend auch sehr oft auf Vorrat einkocht.

Spontan reist Nora zu Klara, wobei sie erst mit Julians Cousine Mandy spricht und sich mit ihr anfreundet. Der Tapetenwechsel tut Nora gut, sie hinterfragt ihre eigene Geschichte und taucht in Familiengeschichten von Julians und Klaras Familie ein und erlebt dabei so einige Überraschungen.

Der Schauplatz an der Ostsee ist bezaubernd, da will man sofort hin. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen, der Strandweg, die kleine Siedlung, Noras Nachbarin mit ihrem Hund, das Kellerversteck und alles andere auch.

Wie immer bei der Autorin Anne Barns/Andrea Russo, die hier unter dem Pseudonym Anne Töpfer schreibt, war ich schon auf der zweiten Seite direkt in der Story drin. Der Roman nimmt die Leserinnen gefangen von der ersten bis zur letzten Seite und enthüllt eine tragische Geschichte aus der Nachkriegszeit. Trotz all den traurigen Begebenheiten, die uns hier begegnen, wirkt der Roman keinesfalls düster, sondern bezirzt durch eine leichte, optimistische Stimmung.

Ich hab "Das Brombeerzimmer" in kürzester Zeit ausgelesen, weil ich so gespannt auf das Ende war.

Fazit: So schön! Eine emotionale, aber dennoch federleichte Geschichte, die man mit einem wohligen Seufzer beendet.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Zwischen kaputten Rohren und Bücherstapeln

Die Buchhandlung zum Glück
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Obwohl ich noch ein älteres Buch ("Für immer in meinem Herzen") der Autorin auf meinem SuB habe, griff ich zuerst zu diesem neuen Roman von ihr. Nachdem ich ihn gelesen habe, weiss ich nun bestimmt, dass ...

Obwohl ich noch ein älteres Buch ("Für immer in meinem Herzen") der Autorin auf meinem SuB habe, griff ich zuerst zu diesem neuen Roman von ihr. Nachdem ich ihn gelesen habe, weiss ich nun bestimmt, dass der andere Roman nicht mehr lange ungelesen bleibt. Mir gefällt die feinfühlige Art, wie Susan Wiggs über die Harpers schreibt, ausgesprochen gut.

Natalie Harper ist in ihrem Job zwar erfolgreich, aber nicht wirklich glücklich, deshalb fällt es ihr nicht mal so schwer, zurück nach Hause zu ziehen und sich um die Buchhandlung ihrer Mutter und um ihren dementen Grossvater Andrew zu kümmern. Aber all dem Chaos ins Auge zu sehen ist umso schwerer, denn finanziell steht es noch schlechter als gedacht. Ein Verkauf wäre die beste Lösung, umgesetzt werden kann die Idee aus diversen Gründen, die im Roman erklärt werden, aber kaum. Immerhin kümmert sich Handwerker Peach um die nötigsten Sanierungen und freundet sich mit Andrew und Natalie an.

Und zwischen kaputten Rohren, versteckten Dingen, Hochwasser im Keller, Bücherstapeln und erfolglosen Lesungen bahnen sich so einige Überraschungen an.

Die Figuren sind allesamt Sympathieträger. Sei es die kleine Dorothy, Natalie, die beiden Buchladen-Angestellten Cleo und Bartie, sogar Trevor. Den sympathischen Peach mag man sowieso, weil er so bodenständig, verständig und hilfsbereit ist.

Allen voran ist Grossvater Andrew - ihn muss man einfach lieben! Ich mochte es, wie er mit dem Vergessen umgeht und vor allem seine gedanklichen Rückblicke in die Vergangenheit, die - zusammen mit einigen gegenwärtigen Sequenzen - eine tragische Familiengeschichte offenbart, die sich in diesem historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude abgespielt hat.

Das Thema des Romans ist nicht die Buchhandlung per se, sondern Andrews Krankheit und die historischen Begebenheiten, die in der Gegenwart ihre Bedeutung finden.

"Die Buchhandlung zum Glück" ein Roman für Leserinnen, die mit sich selbst im Reinen sind und nicht gefallen müssen. Dies ist die Botschaft dieser wunderschönen und sensiblen Geschichte, der ich eine klare Leseempfehlung ausstellen darf.

Fazit: Ergreifende, ans Herz gehende Geschichte um einen demenzkranken Grossvater und die Geheimnisse eines alten Hauses in San Francisco.
5 Punkte.

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