Cover-Bild Aus der Mitte des Sees
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783257071467
Moritz Heger

Aus der Mitte des Sees

Eine Benediktinerabtei, idyllisch an einem See gelegen. Ihr Gastflügel ist gut besucht, doch die meisten Mönche nähern sich dem biblischen Alter. Gerade hat einer der jungen das Kloster verlassen und eine Familie gegründet. Seither stellt auch Lukas, Ende dreißig, seinen Lebensweg infrage. Da taucht Sarah auf, aufmerksam, zugewandt und körperlich. Um zu einer Entscheidung zu finden, überlässt sich Lukas dem See: Beim Schwimmen öffnen sich Körper und Geist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Mönch, der in seinen Gedankenkreiseln badet

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Mit dem Roman „Aus der Mitte des Sees“ von Moritz Heger, nimmt uns Mönch Lukas mit an den See, wo er nicht nur schwimmen geht, sondern in seinen Gedankenkreiseln badet. Er entführt uns in seine inneren ...

Mit dem Roman „Aus der Mitte des Sees“ von Moritz Heger, nimmt uns Mönch Lukas mit an den See, wo er nicht nur schwimmen geht, sondern in seinen Gedankenkreiseln badet. Er entführt uns in seine inneren Monologe und zeigt uns dabei, dass es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt, sondern auch die Schattierungen dazwischen bedacht werden müssen.
Bruder Lukas muss den Austritt seines Mitbruders Andreas verkraften, der eine Art Bezugsperson für ihn war und nun mit Frau und Kind nach Berlin gegangen ist. Anfangs ist es gar nicht so klar, was das in Lukas auslöst und als Leser erhält man Anteil an seinen Gedanken: Kommen ihm nun auch Zweifel an seinem Klosterleben? Oder ist er neidisch auf das Familienglück von Andreas? Oder fehlt ihm einfach nur sein Freund? Dieser Roman zeigt uns, dass die Antwort niemals nur das eine oder nur das andere ist, sondern, dass es eben viele Gedanken dazwischen gibt und so erleben wir als Leser diese Gedankenmonologe dazwischen mit Lukas.
Doch auch das Klosterleben steht nicht still und so kommen in diese Gedanken auch die Bitten der Mitbrüder hinein, die ihn bitten, die Klosterleitung zu übernehmen. Allerdings kommen auch weltliche Versuchungen in Form einer Frau auf Lukas zu und so mischen sich die Gedanken und erleben, wie Lukas damit umgeht und wie sein Weg weitergeht.
Das Buch zieht einen durch einen ruhigen fast meditativen Schreibstil in seinen Bann und regt zum Nachdenken auch über das eigene Leben an. Auch wenn die vorkommenden Personen eher vage bleiben und nicht mit ihren Äußerlichkeiten oder ihren Hintergründen beschrieben werden, so findet man sich doch gut in diesem Buch zurecht, das jedoch seinen Fokus auf den Gedankenfluss legt und so seine Ruhe und Bedenklichkeit auch an den Leser abgibt.
Wer nachdenkliche Geschichten mag und gerne in die Gedanken von Menschen mit anderen Lebensmodellen schaut, sollte dieses Buch lesen und sich von den Gedankenkreiseln von Bruder Lukas mitziehen lassen.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Der Vorteil dieser besonderen Erzählweise könnte auch einen Nachteil darstellen.

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Wir begleiten Lukas, einen ca. 40 - jährigen Mönch, nicht nur durch die Geschichte, wir sind gewissermaßen in seinem Kopf. Dadurch, dass der Leser in Lukas‘ Gedankenwelt eintaucht, ist es einerseits ein ...

Wir begleiten Lukas, einen ca. 40 - jährigen Mönch, nicht nur durch die Geschichte, wir sind gewissermaßen in seinem Kopf. Dadurch, dass der Leser in Lukas‘ Gedankenwelt eintaucht, ist es einerseits ein sehr intensives Leseerlebnis, andererseits hindert es auch daran, über Lukas‘ Gedanken hinaus die erzählte Geschichte zu beobachten und Aspekte, die ihn zum Nachdenken anregen, selbstständig umfangreich zu erfassen und bewerten zu können. Gleiches gilt für die Charaktere, die daher teilweise sehr blass und einseitig wirkten.

Trotzdem ist dieses Buch erfrischend anders, weil es sich von anderen Geschichten aus der Perspektive des Ich - Erzählers absetzt:

Die Erlebnisse und Gespräche, die Lukas zum Nachdenken bewegen, umfassen einen Zeitraum von lediglich 14 Tagen. Der Leser lässt sich meistens durch seine Monologe tragen, aber es gibt auch Unterhaltungen, die er gedanklich in wörtlicher Rede wiedergibt oder die Menschen, über die er gerade nachdenkt, in seinem (manchmal abstrusen) Gedankenkarussell direkt anspricht. Und die Informationen, die der Leser erhält, sind somit logischerweise nicht allumfassend, was viele Leser sicherlich nicht glücklich macht und verwirrt zurücklassen könnte.

Die Erzählung ist ein kleines Kunstwerk, in dem es meiner Ansicht nach nicht um das Erörtern von Aspekten und Hintergrundinformationen geht, sondern vielmehr um den Prozess von Gedanken an sich.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Ein gedankliches Gespräch

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Ein Mönch, Bruder Lukas, schwimmt zwischen den Zukunftsvisionen seiner Klosterwelt und dem Leben seines besten Freundes, der aus diesem ausgetreten ist, um eine Familie zu gründen, er schwimmt tagtäglich ...

Ein Mönch, Bruder Lukas, schwimmt zwischen den Zukunftsvisionen seiner Klosterwelt und dem Leben seines besten Freundes, der aus diesem ausgetreten ist, um eine Familie zu gründen, er schwimmt tagtäglich seine Bahnen im See und lässt uns knappe zwei Wochen lang an seinen Gedanken teilhaben. Ich habe eine Weile gebraucht um in die Sprachform, das gedankliche "DU" mit schnell wechselnden Adressaten einzutauchen, es hat dem Buch aber seine sprachliche Tiefe gegeben. Die Handlung war leider etwas voraussehbar, die Charaktere aber stark und mit interessanten Schwerpunkten gut verbildlicht. Bruder Lukas lässt beim schwimmen seinen Gedanken freien Lauf - Erinnerungen an die Jugend, seine Mitbrüder, die Klosterbesucher*innen, die letzten Tage. Ein Buch, dass in dem sich keinerlei Hektik wiederfinden lässt und mir die Zerissenheit zwischen den Welten auf den verschiedenen Seiten der Klostermauer fast schon poetisch aufzeigte.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Aus der Mitte des Sees

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Ich habe in meinem Leben bisher keine persönlichen Berührungspunkte mit Klöstern, Mönchen und der katholischen Kirche gehabt. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, von dem ich mir zum einen mehr Einblicke ...

Ich habe in meinem Leben bisher keine persönlichen Berührungspunkte mit Klöstern, Mönchen und der katholischen Kirche gehabt. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, von dem ich mir zum einen mehr Einblicke in das Leben in einem Kloster und zu anderen Zugang in die Gedankengänge eines Mönchs erhofft habe. Protagonist dieses Buches ist Mönch Lukas, dessen bester Freund, Mitbruder Andreas, dem Kloster den Rücken gekehrt hat und in einer anderen Stadt eine Familie gegründet hat.
Als Leser:in verfolgt man Lukas Gedanken über einen längeren Zeitraum. Ausgangspunkt ist die Geburt des Kindes von Andreas, zunächst war die Freundschaft zu Andreas und seine Abwesenheit auch zentrales Thema von Lukas Gedankenwelt. Der Autor schafft es den inneren Zwiespalt von Lukas authentisch und nachvollziehbar darzustellen. Ich fand es sehr spannend die Handlung über den inneren Monolog von Lukas zu erfahren, so wirkte der Protagonist noch näher und facettenreicher. Die inneren Konflikte von Lukas wurden für mich so erfahrbarer.
Zentrales Thema in diesem Buch ist der See neben dem Kloster, wie auch schon der Titel des Buches andeutet. Beim Schwimmen in diesem versucht Lukas seine Gedanken zu ordnen und zu neuen Schlüssen zu kommen. Der See ist mit der gesamten Handlung des Buches verwoben, so trifft er Sarah dort, einer seiner Mitbrüder malte diesen häufig. Ein tolles Stilmittel, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung zieht.
Die Sprache des Autors ist beinahe poetisch und sehr bildhaft, der Schreibstil liest sich flüssig und angenehm. Dieses Buch hat nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern konnte mir auch eine bessere Vorstellung vom Leben in einem Kloster geben. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, es regt zum Nachdenken an und hallt noch einige Tage nach dem Lesen nach.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Moritz Heger - Aus der Mitte des Sees

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Sein Weg in das Benediktinerkloster war klar für ihn, doch nun wird sein Glaube auf die Probe gestellt. Erst verabschiedete sich Andreas, der gemeinsam mit Lukas dem Orden beitrat und nun ein Foto seines ...

Sein Weg in das Benediktinerkloster war klar für ihn, doch nun wird sein Glaube auf die Probe gestellt. Erst verabschiedete sich Andreas, der gemeinsam mit Lukas dem Orden beitrat und nun ein Foto seines Sohnes Xaver schickt. Fernab in Berlin lebt er nun mit Frau und Kind immer noch ein Leben in Glauben, aber nicht mehr innerhalb der klösterlichen Mauern. Als Sarah auftaucht, spürt auch Lukas, dass es mehr als den geordneten Tag mit den festen Strukturen gibt. Nicht, dass er vor dem Bekenntnis zum Glauben nie geliebt hätte, doch nun muss er seine Entscheidung hinterfragen, was zugleich durch die Veränderungen innerhalb der alternden Klostergemeinschaft weitere Brisanz erhält.

„Ein Leben lang - das war schon vor dem Kloster so, schon als Kind - pflegte ich mir Gesprächspartner vorzustellen, wenn ich allein bin. Ich brauche immer ein Du. Ist das letztlich der Grund, warum ich an Gott glaube?“

Moritz Hegers Roman ist wie ein langer innerer Monolog, wobei der Protagonist Lukas eher einen Dialog führt mit den anderen Figuren, die in ihm Fragen und Zweifel auslösen. Die Besucherin Sarah, sein ehemaliger Mitbruder Andreas, der im Sterben liegende alte Mönch Alban - die Gedanken drehen im Kreis, nur das Schwimmen im Maar lässt ihn frei werden, mit der Kleidung legt er seine Rolle ab und auch die Gedanken.

Obwohl das begrenzte Leben des Klosters den Rahmen setzt, finden doch alle weltlichen Sorgen ihren Weg hinein und auch Lukas muss sich diesen stellen. Wie können Schicksalsschläge verarbeitet werden, wer trägt Schuld an den nicht begreifbaren Erlebnissen, wie kann man mit einem großen Verlust weiterleben? Das Klosterleben findet zwar in einer Enklave statt und doch ist es mitten im Leben, denn dieses tritt in Form der Gäste hinein, die die festen Strukturen und klaren Bekenntnisse als Halt erleben und ihre Nöte bei den Mönchen abladen.

Lukas sollte eine der Säulen sein, einer der wenigen jungen Mönche, die die Zukunft des Ordens darstellen. Doch sein Fundament wird plötzlich brüchig und zeigt Risse, denn letztlich steckt in dem Mönch Lukas auch der Mensch Lukas. Im Gegensatz zu seinen Glaubensbrüdern konnte er seinen weltlichen Namen nicht ablegen und durch einen Glaubensnamen ersetzen und so kommt auch der Mensch, der er einmal war, unter der Kutte hervor, mit all den Zweifeln, wie sie auch andere kennen.

Ein leiser Roman mit Tiefen wie die dunklen Eifelmaare, die zwar Ruhe gefunden haben, aber deren Entstehung explosiv waren und in denen womöglich immer noch ein bedrohliches Feuer lodert.