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Veröffentlicht am 16.05.2021

Leseempfehlung! Ein Psychothriller vom Feinsten!

Du darfst nicht sterben
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In einem gemeinsamen Urlaub lernen die beiden eineiigen Zwillingsschwestern Lili und Anne unabhängig voneinander Paul kennen. Sein attraktives Äußeres und seine charmante Ausstrahlung wecken ihre Neugierde ...

In einem gemeinsamen Urlaub lernen die beiden eineiigen Zwillingsschwestern Lili und Anne unabhängig voneinander Paul kennen. Sein attraktives Äußeres und seine charmante Ausstrahlung wecken ihre Neugierde und Begehrlichkeit, die er auszunutzen weiß. Eine schöne Fassade, hinter der eine große Gefahr für beide lauert. Nie hätten sie es für möglich gehalten, dass die Gefühle für einen Mann sie entzweien könnten. Als Paul sein wahres Gesicht zeigt, sich zwischen sie stellt, Gewalt anwendet und einer von ihnen nach dem Leben trachtet, verbünden sich Lili und Anne wieder. Nur gemeinsam habe sie die Chance diesem Wahnsinn zu entkommen.

Auf „Du darfst nicht sterben“ bin ich durch das äußerst ansprechende Cover und den vielversprechenden Klappentext aufmerksam geworden. Für mich war es der erste Thriller von Andrea Nagele und garantiert nicht mein letzter. Wie in einem Sog hat sie mich durch ihre psychologisch gut aufgebaute Geschichte, die voller Dramatik, unterschwelliger und nervenaufreibender Spannung und Schockmomenten steckte, in das Buch hineingezogen. Der stetige Wechsel zwischen dem Geschehen in der Gegenwart und den Rückblicken in die Vergangenheit, die in der Ich-Form von Lili und Anne erzählt werden, steigern die Lesesucht enorm. Wie ein aufmerksamer Beobachter erlebt man die dramatische Entwicklung der Geschichte, in der die Gefühle, Ängste, Hinterhältigkeit, Brutalität und Manipulation der Charaktere eindringlich dargestellt wurde, genauso wie die Zwietracht und der spätere Zusammenhalt der beiden Schwestern. Wie zerstörerisch und unterschiedlich Liebe sein kann, wird aus dem Blickwinkel von Anne, Lili und Paul erzählt. Die Protagonisten im Buch polarisieren einen dabei ungemein und haben bei mir anstatt Sympathie, Mitleid, Unverständnis, Verachtung und Sprachlosigkeit erzeugt. Dies macht jedoch den großen Reiz in der Geschichte aus! Die Zwillingsschwestern sind vom Wesen her so unterschiedlich. Die naive und etwas weltfremde Lili hat schon immer im Schatten ihrer Schwester Anne gestanden, die es liebt Aufmerksamkeit zu erregen und ständig neue Kontakte und Herausforderungen sucht. Doch dann kommt Paul und wirft ihr Leben durcheinander. Er ist ein Mensch der unter enormen Gefühlschwankungen leidet, unberechenbar ist und sich ohne Rücksicht auf Verluste das nimmt, was er besitzen möchte. Er macht es den Schwestern wirklich nicht leicht aus seinen Fängen zu entkommen. Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt und bin vor lauter Nervenanspannung nur so durch das Buch gerast. Die Familienidylle am Schluss der Geschichte empfand ich sehr erleichternd und schön.

Diesen Psychothriller kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen!


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Veröffentlicht am 11.04.2021

Das Leben ist nicht immer fair! Ein bewegender und aufrüttelnder Roman!

Durch das Schicksal vereint
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02.12.2018 Violas Leben veränderte sich von einer auf der anderen Sekunde, als sie mit ihren Eltern auf dem Highway 11 auf Höhe des Arrowhead Provincial Parks in Kanada unterwegs war und sie in einen furchtbaren ...

02.12.2018 Violas Leben veränderte sich von einer auf der anderen Sekunde, als sie mit ihren Eltern auf dem Highway 11 auf Höhe des Arrowhead Provincial Parks in Kanada unterwegs war und sie in einen furchtbaren Autounfall verwickelt wurden. Sie überlebte als Einzige dieses albtraumhafte Geschehen, dass sie verstummen ließ. Der Unfallverursacher konnte nie ermittelt werden. Bei ihrer Tante Hannah findet die Neunzehnjährige ein liebevolles Zuhause, doch sie schafft es nicht ihre Nichte aus ihrer Isolation herauszuholen und ihr Zuversicht zu schenken. Durch Zufall lernt Viola ein Jahr später auf einem Spaziergang am Mayflower Lake die geheimnisvolle Isabelle kennen und sie finden gemeinsam am Ufer eine Flaschenpost, deren Inhalt große Auswirkungen auf ihrer beider Zukunft haben wird.

Ich liebe Jasmin Isers feinfühlige und warmherzige Erzählweise, mit der sie mich schon durch zwei ihrer märchenhaften Jahreszeiten-Tetralogie Bücher begeistert hat. Doch in diesem Roman packt sie ein sehr ernstes, tiefgründiges und bewegendes Thema an. In „Durch das Schicksal vereint“ geht es um Trauerbewältigung, Verzweiflung, Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht. Schon von der ersten Seite an hat sie mich mit dieser Geschichte in den Bann gezogen und ich konnte mich so in Viola hineinversetzen und alle ihre Emotionen und Gedanken nachempfinden. Das Leben ist nicht immer fair! Doch manchmal bedarf es nur einer schicksalhaften Fügung, dass die Mauer um dich herum zum Bröckeln bringt und du wieder einen anderen Blickwinkel auf das Leben bekommst. Für Viola ist es die Begegnung mit Isabelle, die ein ähnliches Erlebnis zu verarbeiten hat. Sie geben sich gegenseitigen Halt, bauen Vertrauen zueinander auf und eine Freundschaft entsteht zwischen ihnen. Das hinter allem mehr steckt, beginnt man langsam im Fortlauf des Geschehens zu erahnen und eine unterschwellige Anspannung kommt dabei beim Lesen auf. Doch mit dem, was zum Ende der Geschichte hin offenbart wird, habe ich nicht gerechnet.

Jasmin Iser hat mit Viola und Isabelle zwei wunderbare Charaktere erschaffen, die beide meine Sympathie und mein Mitgefühl erweckt haben. Vios selbstgewählte Isolation ging mir ans Herz und Isas Ausgrenzung, Demütigung und Erniedrigung in der Highschool ebenso. Als Lichtblick fungiert Phil in dem Roman, der so unkompliziert und sympathisch dargestellt wird, ganz im Gegensatz zu seiner Schwester Emma, die am Anfang unglaublich selbstsüchtig, bestimmend und falsch rüberkommt.

Mein Fazit:

Jasmin Iser hat mir wieder einmal wunderschöne und berührende Lesestunden mit „Durch das Schicksal vereint“ geschenkt. Ein Roman, der einen aufwühlt und zum Nachdenken bringt.


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Veröffentlicht am 07.03.2021

Herzberührend und wunderschön erzählt! Ein absolutes Lesehighlight!

Klaras Schweigen
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Freiburg, März 2018. Für Miriam ist es ein Schock, als ihre fast neunzigjährige Großmutter Klara einen Schlaganfall erleidet und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nur dank ihrer schnellen Reaktion kann ...

Freiburg, März 2018. Für Miriam ist es ein Schock, als ihre fast neunzigjährige Großmutter Klara einen Schlaganfall erleidet und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nur dank ihrer schnellen Reaktion kann sie gerettet werden und sie ist erleichtert darüber, dass sie sich wieder ins Leben zurückkämpft. Einzig ihr Sprachvermögen macht ihr noch zu schaffen und so wundert sich Miriam, als Klara bei ihrem Besuch plötzlich auf Französisch zählt und beim Anblick einer gravierten Taschenuhr den Namen Pascal fallen lässt. Die Worte „Les temps est un bien préciuex“ erzeugen Aufruhr und Resignation in Klaras Augen und sie hüllt sich in Schweigen. Was verheimlicht ihre Großmutter vor ihr? Miriam sucht nach Antworten und stößt bei ihrer Suche nach weiteren Erinnerungsstücken auf ein altes Fotoalbum, eine wunderschöne Zeichnung, einen Brief und Hinweise auf eine Zeit, die ihre Oma in Konstanz verbracht hat. Sie begibt sich damit auf eine Reise in Klaras Vergangenheit und beginnt ein lang gehütetes Familiengeheimnis zu lüften, dass sie bis in die Bretagne führt.

„Die Zeit ist kostbar“ und wunderschön geschriebene Romane auch! Ich liebe Bettina Storks unglaublich warmherzige, feinfühlige und berührende Erzählweise, die sie ihn ihrem neuen Roman “Klaras Schweigen“ wieder hervorragend zum Ausdruck bringt! Eine Geschichte, die von Verlust und Neuanfang, Enttäuschung und Hoffnung, Glück und Zufriedenheit, Verzeihen und Versöhnen und das Finden der eigenen Wurzeln handelt. Wie in einem Sog wird man durch zwei zeitlich sich abwechselnde Erzählstränge, die von Klaras Vergangenheit und Miriams Suche und Aufdeckung eines bewegenden Familiengeheimnisses handeln, ins Buch hineingezogen und kann es nicht mehr aus der Hand legen. Sehr gekonnt, authentisch und atmosphärisch wird dabei die deutsch-französische Nachkriegsgeschichte, die Lebensansichten der Menschen zur damaligen Zeit und das Thema Restitutionsprüfung und -zahlungen mit eingebunden. Es war wunderschön die feingezeichneten Charaktere ein Stück ihres Lebens begleiten und dabei die besonders innige Beziehung von Klara und Miriam miterleben zu dürfen. Beide habe ich sofort in mein Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, gelitten und mich mit ihnen zusammen gefreut. Außerordentlich berührt und bewegt hat mich das Ende der Geschichte, bei dem eine sehr vertrauensvolle und wertschätzende Stimmung aufkam.

Klara ist eine Kämpferin, die sich nicht einschüchtern lässt, ihren eigenen Weg geht, Schicksalsschläge überwindet, den Kopf nicht in den Sand steckt und aufopferungsvoll für ihre Enkeltochter da ist, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ihre Liebe hat Miriam zu einem herzensguten Menschen werden lassen, die ihre Leidenschaft zur Literatur als Dozentin an der Albert Ludwig Universität auslebt. Sie steckt so voller Hilfsbereitschaft, Fürsorge, Hartnäckigkeit und Herzenswärme. Viele weitere tolle Charaktere begleiten und bereichern das Leben der beiden Frauen, zu denen Klaras Schwester Lotte, Eduard Schilling, Pia, Patrick und Ronan zählen, auf die ich hier aber nicht näher eingehe, da ich sonst zu viel von der Geschichte verraten würde.

Mein Fazit:

„Klaras Schweigen“ war für mich ein ganz besonders Lesehighlight. Ein historischer Roman, bei dem ich alles um mich herum vergessen und einfach nur genießen konnte. Diesen Buchschatz kann ich jedem nur ans Herz legen! Besonders gut gefallen haben mir auch noch das Schlusswort der Autorin und ihr Interview mit Lilly Heinzle, einer Konstanzer Zeitzeugin.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Was für ein großartiges Thrillerhighlight!

Blutroter Schatten
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Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist ...

Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist äußerst brutal und als Markenzeichen hinterlässt er ihnen eine Visitenkarte. „Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde“. Doch der ehemalige Strafverteidiger Rohde befindet sich schon seit 9 Jahren im Hochsicherheitstrakt der Krüssmannklinik, nachdem ihm 11 Morde nachgewiesen werden konnten. Mit seiner Hilfe will die Polizei dem Täter auf die Spur kommen, doch Rohde stellt Bedingungen. Er will nur kooperieren, wenn seine Tochter Samantha wieder Kontakt mit ihm aufnimmt und sein Sprachrohr wird. Gezwungenermaßen lässt sich Sam auf diesen Deal ein und bekommt dabei auch den Atem des Killers zu spüren.

Für mich war „Blutroter Schatten“ nach „Dunkle Vergangenheit“ mein zweiter Thriller von Patricia Walter und ich war wieder einmal begeistert von ihrer unglaublich fesselnden und süchtig machenden Erzählweise. Wie in einem Sog treibt sie einen durch die Geschichte und mit dem ständigen Wechsel der Erzählstränge aus Sicht des Killers, von Rhode und Sam und den Ermittlern hält sie den Spannungsbogen konstant sehr hoch. Mit ihnen zusammen blickt man in den Abgrund ihrer Seelen, erfährt, wie Menschen durch krankhafte Persönlichkeitsstörungen zu tickenden Zeitbomben werden, was für einen innerlichen Kampf sie mit sich selber ausmachen müssen und wie sie ihrem stetigen Druck auf erschreckende Weise Erleichterung verschaffen. Diese kurzen Schockmomente, die starke Nerven erfordern, erzeugen ein unglaubliches Kopfkino und im Fall des Mörders fiebert man darauf hin, dass er endlich gestoppt werden kann. Kennt Rhode wirklich den Killer und wer steckt hinter ihm? In den mit „Damals“ und „Heute“ überschriebenen Kapiteln, lässt der Serientäter einen an seinen zerrissenen Gedanken, abartigen Handlungen und Emotionen teilhaben und man fiebert darauf hin, dass Sam ihrem Vater endlich mehr entlocken kann. Ihre gemeinsamen Szenen sind unglaublich reizvoll und ihre Charaktere wurden hervorragend dargestellt. Die Aufklärung der Morde ist für Rohde eine willkommene Abwechslung in seinem tristen und sehr eingeschränkten Alltag im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie, doch warum zieht er Sam in diese Sache mit hinein? Seine ausgeklügelte Motivation und ihr aufgewühltes Seelenleben, der stetige Druck der auf ihr lastet und die Gefahren, in die sie sich begibt, lassen einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rhode weiß was er will, ist ein genialer Stratege, zwingt den Menschen seinen Willen auf, lässt sie nach seinem Spiel spielen, ist abgebrüht, rücksichtslos und manipulativ. Dies bekommt auch Sam zu spüren, die so einen Hass und eine Wut auf ihren Vater hat, weil er ihre Familie durch sein Handeln zerstört hat. Er stellt sie vor so viele Herausforderungen, gibt ihr Denkanstöße und langsam verändert und entwickelt sich Sam in ihrem Selbstbewusstsein. Doch auch die Polizisten Nadine Herfurth und Frank Krüger führt dieser Fall bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sehr gut eingebunden in die Geschichte wurde auch noch die Sensationsgier und Rücksichtslosigkeit der Medien, die durch den impertinenten und skrupellosen Charakter von Christian Kehl sehr gut verkörpert wurden.

Der Showdown am Ende hatte es dann auch noch einmal richtig in sich und erzeugte atemlose Spannung.

Mein Fazit:

Mit „Blutroter Schatten“ durfte ich einen unglaublich gut durchdachten Thriller lesen, den ich mit zu meinen Lesehighlights zählen kann. Sehr originell fand ich auch die Danksagung der Autorin, die ich in dieser Form bisher noch nicht gelesen habe. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich spannungsgeladene Unterhaltung genossen, die ich jedem nur weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Toller Auftaktroman einer neuen Familien-Saga! Ich fiebere schon Band 2 entgegen!

Das Unrecht der Väter
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Bernried am Starnberger See, Juli 1936. Ausgerechnet auf ihrem großen Fest zum 15-jährigen Firmenjubiläum ihrer erfolgreichen Porzellan- und Topffabrik, wird die feierliche Stimmung von Paul-Friedrich ...

Bernried am Starnberger See, Juli 1936. Ausgerechnet auf ihrem großen Fest zum 15-jährigen Firmenjubiläum ihrer erfolgreichen Porzellan- und Topffabrik, wird die feierliche Stimmung von Paul-Friedrich von Falkenbach und den beiden Brüdern Heinrich und Wilhelm Lehmann durch das Auftauchen einer jungen Dame getrübt. Erna Behrend weckt Schatten aus ihrer Kriegsvergangenheit, da sie mehr über den rätselhaften Tod ihres Vaters erfahren möchte, mit dem sie zusammen in einer Einheit im Ersten Weltkrieg gedient haben. Doch alle drei sind sich einig, niemand darf etwas über die damaligen Geschehnisse erfahren, die das Glück ihrer Familien und ihrer aller Zukunft zerstören könnte. Sie vertrösten Erna auf ein Treffen am nächsten Tag und schmieden einen Plan. Doch die angehende Zeitungsjournalistin gibt keine Ruhe.

Was für ein fesselnder und süchtig machender Start in eine neue Familien-Saga! Für mich ist „Das Unrecht der Väter“ mein erster Roman von Ellin Carsta und ich bin begeistert von ihrer warmherzigen und spannenden Erzählweise. Ein absoluter Wohlfühlroman, bei dem man sich sofort mit den fein gezeichneten Charakteren verbunden fühlt und die Kulisse des prächtigen Anwesens von Gut Falkenbach vor Augen hat. Ihr Leben wird beeinflusst durch die unheilvolle politische Entwicklung in Deutschland und dem immer stärker werdenden Druck des stetig wachsenden Nationalsozialismus. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Familienmitglieder, die namentlich genannt über den Kapiteln stehen. Durch ihre unterschiedlichen Wesenszüge, Lebensauffassungen und Zukunftsvisionen fiebert man mit jedem mit, wenn sich Neues bei ihnen ergibt. Bis auf Heinrich, Wilhelms Sohn Leopold und dem fanatischen Nazi Rudolph Gschwender, waren sie mir alle sympathisch. Die Männer polarisieren einen durch ihre unbeherrschte, selbstsüchtige und schwer kontrollierbare Art, bei denen sie des Öfteren auch schonmal gewalttätig werden. Sehr reizvoll ist die Familie von Paul-Friedrich, der mit seiner Frau Dorothea eine glückliche Ehe führt und zu denen ihre Kinder Gustav und Wilhelmine gehören. Er ist der Patriarch, der die Zügel raffiniert in der Hand hält und den Weg auf vorrausschauende Weise vorgibt. Sein Sohn Gustav hat sich der Medizin verschrieben und Wilhelmine, die rebellisch, weltoffen, wagemutig und wahrheitsliebend ist, ist noch in der aufregenden Findungsphase ihres Lebens. Gustavs Frau Clara ist auch ein interessanter Charakter. Sie umgibt ein Geheimnis. Sehr gut gefallen haben mir auch Heinrichs Sohn Ferdinand, ein talentierter Künstler, der schon mit ins Familiengeschäft eingestiegen ist und seine Frau Elisabeth, die eine warmherzige, ehrliche und liebenswerte Person ist. Ich weiß gar nicht, wie Wilhelm und seine Frau Else, die beide ruhige und ausgeglichene Familienmenschen sind, so einem Sohn wie Leopold bekommen haben, der ein liebloser und launischer Ehemann für seine Frau Irma und Vater für seine beiden Töchter ist. Ich bin schon unendlich neugierig darauf, wie sich die Schicksalswege von allen weiterentwickeln werden und ob Erna Behrend auch darauf Einfluss nehmen wird. Noch konnte verhindert werden das sie erfährt, was damals im Krieg mit ihrem Vater in Riga passiert ist.

Mein Fazit:

Mit „Das Unrecht der Väter“ habe ich eine neue Autorin für mich entdeckt, von der ich sehr gerne noch mehr Romane lesen möchte. Die Cliffhanger am Ende der Geschichte lassen einen ahnungsvoll in die Zukunft blicken und ich fiebere schon dem 2. Band entgegen.

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