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Veröffentlicht am 17.04.2023

Gute Idee, wollte zu viel

Ashblood - Die Herrin der Engel
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Zu Beginn möchte ich einmal sagen, dass ich glaube, dass dieses Buch unglaubliches Potential hatte. Z.B. die politischen Spannungen innerhalb von Sarance, die Konkurrenz zwischen Kardinalin, Königin und ...

Zu Beginn möchte ich einmal sagen, dass ich glaube, dass dieses Buch unglaubliches Potential hatte. Z.B. die politischen Spannungen innerhalb von Sarance, die Konkurrenz zwischen Kardinalin, Königin und König, und ihren jeweiligen Untergeordneten, den Pursivant, den Musketieren und der Königswache, waren eine super spannende Voraussetzung für einen spannenden Roman. Auch die Idee mit der Ascheplage und der Engelsmagie fand ich an sich eine für mich neue Idee- allerdings haperte es meiner Meinung nach ein wenig an der Umsetzung.

Garth Nix macht es den Lesenden sehr schwer bei den Namen den Überblick zu behalten. Damit meine ich gar nicht die vielen Engelsnamen, die während des Romans fallen, diese waren zwar fremdartig, aber so unterschiedlich voneinander, dass man sie gut auseinander halten konnte (zwei Beispiele: Foraziel oder Gwethiniel). Was mich eher gestört hat, waren die alle sehr ähnlich klingenden Namen der Musketiere und Personen in der Sternenfestung. Um ein paar Beispiele zu nennen: Delampan, Derangue, Dupallidin, Duplessis, Degraben, Depernon und Deranagh. Es tut mir Leid, aber da fällt es wirklich schwierig die Charaktere auseinander zu halten, vor allem wenn sie teilweise nur mit Nachnamen aufgelistet werden. Hier hätte man das Ganze meiner Meinung nach leserfreundlicher gestalten können. Ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht ein Musketierding ist, da ich mit dem Originaltext von Alexandre Dumas nicht so vertraut bin, aber ich fand es hat das Verständnis innerhalb der Geschichte erschwert.
Die zweite stilistische Sache, die mir nicht so gut gefallen hat, war, dass Perspektiven mitten in einem Kapitel gewechselt wurden. Ich persönlich mag es sehr gerne, wenn jeder Erzähler sein Kapitel hat, aus dem berichtet wird und wenn dies nicht der Fall ist, dass zumindest mit Absätzen gearbeitet wird, um zu verdeutlichen, dass hier ein Wechsel stattfand, aber in "Ashblood" werden wird teilweise in aufeinanderfolgenden Sätzen geschrieben, was alle Charaktere zu einer Situation denken.

Ich bin sehr gut in das Buch eingestiegen und war von Beginn an gefesselt. Besonders Lilaths Charaktere hat mich gefesselt, da ich bis zum Schluss nicht ganz wusste, was sie nun letztendlich vorhat und unbedingt wisse wollte, ob sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann. Auch der Erzählstil war angenehm und es fehlte nicht an Witz und Charme. Insgesamt wurde sehr gut in das Setting und Charaktere eingeleitet, doch ab der Hälfte des Romans wurde es dann leider holprig. Es wirkte, als hätten wir gerade die Einleitung abgeschlossen, die Charaktere wurden vorgestellt und finden gerade zueinander, und dann waren plötzlich nur noch wenig Seiten übrig.
Daher wirkte das Ende für mich sehr überstürzt und gehetzt, hier hätte ich mir mehr Zeit gewünscht. Schließlich mussten in die letzten ca. 200 Seiten noch eine Begegnung, eine Expedition und die Auflösung gepackt werden. Das wurde dem Beginn des Romans nicht gerecht, der sich Zeit gelassen hat alle Charaktere ausführlich vorzustellen. Der Roman ist meines Wissens darauf ausgelegt ein Einzelband zu sein, was vielleicht sein Problem war. Hätte der Autor den Roman entweder doppelt so dick gemacht oder hätte ihn in eine Duologie umgewandelt, hätte es gegebenenfalls besser geklappt.

Das Cover hat mich sehr gut gefallen. Auf einem türkis-blauen Hintergrund ist ein goldener Musketierdegen abgebildet, der einerseits von goldenen Engelsflügeln, aber andererseits von schwarzen Aschewolken umgeben ist, somit vereint das Cover die Themen aus dem Roman: Musketiere, Engelsmagie und Plage. Das finde ich auf eine ansprechende Art sehr gut gelöst. Ebenfalls gut gelöst fand ich, dass es zwei Karten im Roman gibt, einmal die Karte der Reiche und einmal eine Karte der Hauptstadt Lutace, in der sich ein Großteil des Romans abspielt. Die Karten haben bei der Orientierung sehr geholfen, auch wenn ich die zweite Karte erst nach einer Weile entdeckt habe, da sie sich am Ende des Buches befindet. Wenn ihr das also lest: Klappt gerne einmal den hinteren Einband auf!

Ich glaube ich hätte mir fast gewünscht, dass auch die Engel ein wenig mehr Charakter haben, als nur diese verschwommenen Schatten zu sein, die beschworen werden können. Die Engel bleiben im Roman allerdings zum großen Teil stille Instrumente, und da es so viele Engel gibt, wird der selbe Engel auch selten zweimal beschworen, sodass es schwierig ist, als Leser eine Bindung mit ihnen aufzubauen, auch wenn die Charaktere vielleicht ihre persönlichen Beziehungen zu einzelnen oft heraufbeschworenen Engeln haben.

Obwohl ich jetzt einige Punkte aufgelistet habe, die mir beim Lesen nicht so gut gefallen haben, muss ich dazu sagen, dass ich wie oben beschrieben die Idee des Settings und die Charaktere ziemlich toll fand. Die Idee der Engelsmagie war für mich neu und innovativ. Allerdings hätte sich der Roman etwas mehr Zeit nehmen sollen, oder bzw. hätte eine Fortsetzung gut vertragen. Ich war jedoch konstant an der Entwicklung und Geschichte interessiert, weshalb ich auch recht schnell gelesen habe. Ein wenig traurig bin ich, dass wir die Welt der Musketiere nun zurücklassen, da der Roman als Stand Alone angedacht ist. Aufgrund seiner Schwächen würde ich dem Roman 3 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Zurück ins Nimmernie mit Ash

Plötzlich Rebell – Das eiserne Schwert
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Plötzlich Rebell - das eiserne Schwert ist der zweite Teil der "Plötzlich Rebell" Reihe, die an die "Plötzlich Fee" Reihe der Autorin anschließt.

Das Cover ist ein echter Hingucker! Es ist ganz in silber ...

Plötzlich Rebell - das eiserne Schwert ist der zweite Teil der "Plötzlich Rebell" Reihe, die an die "Plötzlich Fee" Reihe der Autorin anschließt.

Das Cover ist ein echter Hingucker! Es ist ganz in silber gehalten und glänzt im Licht. Durch die silberne Farbe wirkt es sehr edel und glänzt. In der Mitte thront der Text „Plötzlich Rebell“ und darunter ist das eiserne Schwert mit einem grünen Stein im Griff abgebildet. Ich persönlich finde das Cover sehr schön.



Ich glaube ich bin nicht die einzige, die überrascht davon war, dass der Roman aus der Sicht von Ash geschrieben wurde. Schließlich begann der erste Teil der „Plötzlich Rebell“-Reihe mit Pucks Sichtweise und viele Leser – mich eingenommen- nahmen an, dass es sich in den neuen Abenteuern primär um Puck drehen würde. Dem war so nicht. Zuerst war ich auch eigentlich ganz angetan von der Idee die Geschichte aus Ashs Perspektive zu hören.

Leider hat es nicht ganz so lange angehalten, da ich Ash als Erzähler eher etwas… nervig fand, da Ash etwas repetitiv ist, er spricht zu 80% von seinem Zorn, der ihn droht zu überwältigen. Wenn er nicht zornig ist, dann ist er die restlichen 20% damit beschäftigt besorgt zu sein.

Außerdem handelt er oft rasch und unüberlegt und untergräbt teilweise auch – meiner Meinung nach – mit seinen Handlungen die Autorität seiner Frau, der Eisernen Königin Meghan. Beispielsweise wenn sie Verhandlungen beginnen möchte und er zu einem Angriff übergeht oder den Gegner bedroht.

Ähnlich wie die Beziehung zwischen Ash und Meghan bleibt aber auch die Beziehung zu Keirran, ihrem Sohn, in diesem Teil relativ oberflächlich.

Zum Plot: Puh, irgendwie lässt der sich ganz schön Zeit um "warm" zu werden. Damit meine ich nicht, dass nichts passiert. Ganz im Gegenteil, es wird gefühlt die ganze Zeit gekämpft, allerdings verbringen die Hauptcharaktere die ersten zwei Drittel des Romans mit teilweise unnötigen "Side-Quests". Nämlich von Ort zu Ort zu wandern, um Informationen zu bekommen. -versteht mich nicht falsch, das ist alles wichtig, um Keirran zu finden, aber es zieht sich über zweihundert Seiten, bis wir endlich mit dem richtigen Feind des Romans konfrontiert werden. Vielleicht leidet der Roman einfach am "Mittlerer Band"-Syndrom in der Reihe, der ein wenig wie ein Füller wirkt.

Ohne zu viel zu verraten muss ich aber sagen, dass ich das Ende sehr spannend fand und gerne wissen möchte, was uns nun auf der anderen Seite erwartet. Die Geschichte und auch der Plottwist hatten definitiv Potential und haben mich unvorbereitet getroffen. Auch wenn ich persönlich mir an der ein oder anderen Stelle vielleicht sogar eine andere Entwicklung gewünscht hätte (Stichwort Nyx).



Für alle Plötzlich Fee-Fans wird es aber auf jeden Fall auch sehr nostalgisch sein die Reihe zu lesen, da wir nach Nimmernie zurückkehren und unsere Charaktere wieder treffen, das ist natürlich recht positiv. Auch bin ich nach wie vor von der Vielfalt der Feenwesen begeistert, auch von den neu dazugekommenen Feen, die Autorin beweist hier deutlich Kreativität. Allerdings muss die Autorin meiner Meinung nach aufpassen, wie oft sie Nimmernie dem knappen Weltuntergang entgegenstellen möchte- denn es könnte ab einem gewissen Punkt sehr repetitiv wirken. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob ich nicht vielleicht einfach aus der Reihe herausgewachsen bin? Da mich doch einige Sachen beim Lesen gestört haben, würde ich dem Roman insgesamt 3,5 von 5 Sternen geben.



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Veröffentlicht am 17.02.2023

Moderne Hexen - Fiktion trifft Realität

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Das begabte Kind
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Erstmal zum Cover: Ich finde der Roman sieht total besonders und edel aus, obwohl es sich um ein Taschenbuch handelt. Geworben wurde mit einer Geschichte aus Großbritannien mit einem modernen Hexenzirkel, ...

Erstmal zum Cover: Ich finde der Roman sieht total besonders und edel aus, obwohl es sich um ein Taschenbuch handelt. Geworben wurde mit einer Geschichte aus Großbritannien mit einem modernen Hexenzirkel, was für mich erstmal super spannend klang.

Die Geschichte spielt in England und überraschenderweise zur modernen Zeit, d.h. neben den magischen Kräften der Hexen gibt es auch Smartphones, Social Media und das Dark Web. Sogar der Hexenzirkel Ihrer Majestät, der größte Hexenzirkel Großbritanniens, hat seinen eigenen Auftritt im Dark Web. Das fand ich sehr spannend zu lesen, eine Welt in der so moderne Medien und Magie koexistieren- nicht mal bei Harry Potter war das so, da damals, als J.K. Rowling die Geschichte schrieb, Smartphones noch keine allgegenwärtige Realität waren.

Ich muss sagen, dass ich finde, dass es Juno Dawson unglaublich gut gelungen ist moderne Thematiken und Probleme in ein Fantasy-Setting umzuwandeln. Aktuelle Themen wie Feminismus, Rassismus (im Roman gegen Hexen of Colour) und auch Transphobie werden im Roman thematisiert - aber auch der Rückgang moderner Hexen durch den Einfluss von Social Media und Fernsehen wurde erklärt. Im Roman trauert Niamh darum, dass es immer weniger Hexen der Stufe 4 oder 5 gibt , da viele Hexen nicht mehr klar meditieren können, da ihr Geist durch die konstante Reizüberflutung nicht mehr "frei" werden kann.

Generell mag der Roman ein Problem haben, was viele Romane haben: Er möchte zu viele Themen auf einmal ansprechen: einerseits haben wir Leonie, die einen eigenen Hexenzirkel gründet, der speziell für POC (People of Colour) ist. Dann haben wir die Thematik einer Transperson (mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um nicht zu spoilern) und die Akzeptanz in der Hexengesellschaft. Ich hatte allerdings nicht dein Eindruck, dass der Roman sich mit Themen übernommen hatte, da alles ineinander einfloss. Ich fand es ziemlich cool, dass auf Missstände in den Hexenzirkeln und der Hexengesellschaft aufmerksam gemacht wurden, die sich eben auch in unserer Gesellschaft widerspiegeln.

Was ich vielmehr ein wenig vermisst habe, war mehr Worldbuilding: Ja, uns wird eine Zusammenfassung von Gaia und der Entstehung der Hexen gegeben, aber von der jüngsten Vergangenheit und dem Krieg gegen die Hexer hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren. Wir wissen, dass hier etwas Schreckliches vorgefallen ist, bei dem Helena und Niamh ihre Partner verloren haben- und doch habe ich das Gefühl, dass die Krise nur ansatzweise skizziert wurde. Aber vielleicht kommt das ja noch im zweiten Teil!

Ich bin ehrlich, ich hatte mit einem ganz anderen Output gerechnet und war ganz überrascht von einigen Entwicklungen und hätte mir an der einen oder anderen Stelle auch ein versöhnlicheres Ende zwischen den Freundinnen gewünscht, bin aber umso neugieriger wie es weiter geht - denn das Ende von Band 1 war der absolute Cliffhanger und wir müssen unbedingt und sofort erfahren, wie es in Band 2 weiter geht!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Ein neues Märchen von J.K. Rowling

Der Ickabog
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Ich hatte den Eindruck, dass der Roman sich nicht so recht entscheiden konnte, ob er ein Märchen oder eine düstere und tragische Geschichte sein wollte. Denn für ein Kinderbuch ist das Buch doch erstaunlich ...

Ich hatte den Eindruck, dass der Roman sich nicht so recht entscheiden konnte, ob er ein Märchen oder eine düstere und tragische Geschichte sein wollte. Denn für ein Kinderbuch ist das Buch doch erstaunlich düster und zählt zahlreiche Tote.

Trotzdem gab es immer wieder eher alberne Momente, wie z.B. der Name bestimmter Charaktere (Lord Schlabberlott) oder Speisen, die einen daran erinnert haben, dass man eben gerade eine Kindergeschichte liest. Auch das Happy End würden wir eher dem Genre des Märchen zuschreiben.

Die Charaktere, vor allem der etwas dümmliche und naive König Fred, sind sehr überzeichnet, was wieder dem Märchencharakter entspricht.

Der Schreibstil ist leicht, flüssig und man kann dem Geschehen gut folgen, besonders als Hörbuch. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und muss sagen, dass ich positiv von Heike Makatsch als Leserin überrascht wurde, die das Buch sehr gut rübergebracht hat und der man gerne zugehört hat.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Spannende Idee mit einigen Schwächen

Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten
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Ich habe "Die Aschebringerin" als eBook gelesen und war relativ schnell in der Geschichte drinnen. Der Beginn ist recht rasant und sehr spannend, im Laufe der Geschichte verliert die Handlung dann etwas ...

Ich habe "Die Aschebringerin" als eBook gelesen und war relativ schnell in der Geschichte drinnen. Der Beginn ist recht rasant und sehr spannend, im Laufe der Geschichte verliert die Handlung dann etwas an Schnelligkeit, nur um gegen Mitte/Ende wieder an Geschwindigkeit zuzunehmen. Im Zentrum der Geschichte steht die Protagonistin Yashira "Ash" Willow, die ich größtenteils sympathisch fand, da sie ihren eigenen Kopf hatte, aber trotzdem auch Gefühle (wie Tränen, Trauer, Angst etc.) zugelassen hat und nicht nur "tough" war, wie man es von vielen Protagonistinnen erwartet. Andererseits muss ich aber auch dazu sagen, dass ihre Handlungen manchmal nicht so viel Sinn für mich ergeben haben und ich ein wenig den Kopf über sie schütteln musste. Teilweise wirkte ihr Charakter an einigen Stellen nicht ganz durchdacht, da sie manchmal unglaublich schwächlich und ängstlich beschrieben wurde und dann wieder tough und "bissig". Das war leider in meinen Augen nicht ganz konsistent.

Die Grundidee der Welt fand ich super spannend und das Setting sehr interessant. Die Geschichte spielt in der Zukunft, die Menschen haben den Planeten Erde verlassen und sind auf den "künstlichen" Planeten Alpha ausgewandert, der von 23 Monden umkreist wird. Die Energie der Monde wird von den sogenannten Portalläufern, zu denen auch Ash gehört, geholt und genutzt um die Atmosphäre des künstlichen Planeten Alpha zu generieren. Die Monde gelten als unbewohnbar und verlassen - bis Ash eines Tages nach einem Portallauf, der ungehörig schief lief, mit einem zweiten Menschen, Riley Chase, zurückkehrt. Zum ersten Mal muss Yashira hinterfragen: Ist ein Leben auf den Monden möglich und gibt es vielleicht noch mehr Menschen auf den Monden und was hat der Senat zu verbergen? Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Hintergrund gewünscht, um eine für mich schlüssige Welt zu erschaffen: Wie wurde der "künstliche" Planet erstellt? Gab es ein "Gerüst", das die Menschen genutzt haben? Wie wurde der Planet gefunden? Gab es die Monde schon? Leider erfahren wir wenig über das "wie" der bestehenden Welt, was ich sehr schade fand. Im Laufe der Geschichte erfahren wir auch mehr über die einzelnen Monde, was ich sehr spannend fand und deshalb hoffe, dass P.J. Reid eventuell noch ein paar Kurzgeschichten über die Monde schreiben wird, denn ich finde die erschaffene Welt und ihre Bewohner hat auf jeden Fall Potential.

Teilweise hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit einigen Passagen, die nur sehr "oberflächlich" behandelt wurden- Yashira trauert im Roman oft um ihr Leben und ihre Familie und ihre Freunde, die allerdings am Anfang des Romans nicht wirklich präsent sind, sodass es schwer ist da irgendwie eine Verbindung aufzubauen. Auch als Yashira einen anderen Menschen rettet, wird sie verstoßen und wie eine Aussätzige behandelt- was für einen gesunden Menschen skurill wirkt und nicht ganz verständlich. Auch dass weder Interviewanfragen an sie und an den "mysteriösen Fremden" gerichtet werden, obwohl Yashira eine Star-Atlethin ist, wundert mich... das System scheint also die zwischenmenschliche Seite abzulehnen, dann wundert es mich aber, dass in der Mitte des Romans plötzlich von "Protesten" die Rede ist- obwohl die Menschen scheinbar nichts mitbekommen haben und auch bis dato kein Interesse gezeigt haben. Das fand ich ein wenig "flach". Ebenso wie Yashiras und Rileys "magische" Gaben. Durch eine Genmutation verfügen sie über besondere Gaben, die jedoch recht wenig im Roman benutzt werden und dann so, dass der Leser nicht im Prozess des Erlernens mitgenommen wird. Auf einmal klappt es dann einfach doch - das fand ich nicht besonders gelungen und hätte mir hier mehr Input für den Leser gewünscht, um die Entwicklung zu verstehen.

Insgesamt fand ich schön, dass der Roman aufzeigt, dass es manchmal nicht nur "Schwarz" und "Weiß" gibt, sondern dass Unrecht nicht mit Unrecht bekämpft werden kann und das nicht alle Rebellen automatisch gute Menschen sind, denn die Rebellenbewegung in "Die Aschebringerin" wird oft von Yashira hinterfragt und zeigt auch negative Seiten auf, was ich einen sehr spannenden Ansatz fand.
Nicht ganz überzeugen konnte mich das Ende des Romans, das mir doch etwas zu "schnell" kam und ein bisschen nach "Deus ex machina" schrie, ohne jetzt hier zu viel verraten zu wollen. Auch die Liebesgeschichte fand ich zwischenzeitlich ein wenig anstrengend, da sehr offensichtlich war, dass Riley und Yashira sich mögen (was auch im Klappentext bereits verraten wird) und es aber seeeehr lange dauert, bis da mal etwas passiert- obwohl es beiden recht schnell klar ist.

Bis auf einige Wiederholungen (könnt ihr das Wort "Iriden" noch hören?) hat mir der lockere Schreibstil gut gefallen und es ließ sich gut runter lesen. Wie bereits gesagt fand ich Yashira insgesamt eine sympathische Protagonistin und konnte größtenteils mit ihr mitfühlen und mich darüber freuen, dass sie den für sich richtigen Weg gefunden hat.

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