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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2021

Tolles Setting, aber nicht mein Schreibstil

Working Late
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„Working Late“ ist der Reihenauftakt der Anwalts-Trilogie der schwedischen Autorin Helene Holmström. Es geht um die aufstrebende Anwältin Charlotta, die mit einem Pro-bono-Fall beauftragt wird, der ihr ...

„Working Late“ ist der Reihenauftakt der Anwalts-Trilogie der schwedischen Autorin Helene Holmström. Es geht um die aufstrebende Anwältin Charlotta, die mit einem Pro-bono-Fall beauftragt wird, der ihr endlich den Aufstieg in ihrer Kanzlei in Stockholm ermöglichen könnte. Der Rechtsstreit behandelt ein tragisches Unglück in einer brasilianischen Produktionsstätte der Bekleidungsfirma Gaia und soll nun die Verantwortung klären. In einer Bar lernt Charlotta gleichzeitig den charmanten Ignacio Vargas kennen und wird auf Anhieb von ihm angezogen - bis sich herausstellt, dass er für Gaia arbeitet und Anbandeln mit der Gegenseite wird nicht gerne gesehen...


Das Juristische nimmt einen großen Part des Buches ein und war echt interessant. Generell muss ich positiv hervorheben, dass sich ein Roman überhaupt mit der Ausbeutung billiger Arbeitskräfte, Nachhaltigkeit und noch anderen wichtigen Themen auseinandersetzt. Dadurch herrschte auch ein besonderes und schön dargestelltes Umfeld, in dem Jura, Schweden und Menschenrechte, aber auch Familie eine große Rolle spielen. Ich bin auch sehr gut in das Buch gestartet, es war direkt lustig und ich konnte das Handeln der Charaktere gut nachvollziehen. Außerdem waren mega coole Nebencharaktere dabei und ich fand das Ende sehr gelungen.

Allerdings hat mir der Schreibstil gar nicht gefallen. Ich weiß nicht, inwiefern es an der Übersetzung liegt, aber ich habe selten so schlechte Sexszenen gelesen, die irgendwie gefühlskalt waren und gar keine Emotionen vermittelt haben. Generell konnte ich leider keine Bindung zu den Hauptcharakteren aufbauen, die mich emotional nicht erreichen konnten. Zum Teil liegt es bestimmt daran, dass es aus der 3.Person erzählt ist, aber ich fand die Charaktere irgendwann auch einfach anstrengend. Sie haben nicht miteinander geredet, waren viel zu kindisch für ihr Alter und haben das Buch somit künstlich in die Länge gezogen. Auch sonst kamen viele, meiner Meinung nach belanglose, Szenen vor, wodurch es mehr so „vor sich hingeplättschert“ ist und nicht so mitreißend war.
Zum anderen konnte ich mich nicht wirklich auf die Hauptstory einlassen, da neben Charlotta und Ignacio, noch zwei andere Charaktere einen Teil der Geschichte erzählt haben. Erst fand ich das bereichernd, aber im Endeffekt habe ich es eher als ablenkend empfunden.
Der andauernde Wechsel der Erzählenden war zwischenzeitlich auch ziemlich verwirrend, da es oft mitten im Kapitel gewechselt hat. Mir fehlte auch einfach oft der rote Faden und die Sinnhaftigkeit.

Nach einem starken ersten Drittel ist es leider immer schwächer geworden, sodass ich etwas enttäuscht zurück bleibe. Die Folgebände werde ich aber wahrscheinlich trotzdem noch lesen, weil die Atmosphäre schön und interessant war.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Ganz interessant, aber nicht fesselnd

Mein Umweg zum Glück
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Cathy Hummels Biografie war ein richtiges „Toilettenbuch“. Hauptsächlich lag es bei mir nämlich im Badezimmer, neben der Toilette und da habe ich auch den größten Teil gelesen🙃😂

Wer hat nicht schonmal ...

Cathy Hummels Biografie war ein richtiges „Toilettenbuch“. Hauptsächlich lag es bei mir nämlich im Badezimmer, neben der Toilette und da habe ich auch den größten Teil gelesen🙃😂

Wer hat nicht schonmal was von Cathy Hummels (ehemals Fischer) gehört, einen Instapost gesehen oder eine von ihr moderierte Show geguckt? In ihrer Biografie „Mein Umweg zum Glück“ lernt man aber auch die Person hinter der Influencerin und Spielerfrau kennen, mit welchen Begriffen sie traurigerweise schnell abgestempelt wird.

Über ihre Gefühle und Entscheidungen spricht sie in ihrem Buch ganz offen und legt dem Leser ihre ganze Lebensgeschichte dar. Dabei lässt sie auch Teile ihrer frühen Vergangenheit nicht aus und erzählt oft, wie wichtig die Familie für sie ist. Das har mir den Einstieg sehr erleichtert, obwohl ich mir vorher eigentlich kein bestimmtes Bild von der Moderatorin gemacht oder auch von dem Shitstorm 2014 nicht viel mitbekommen habe (da hatte ich auch noch gar kein Handy haha).
Ich fand sinnig, dass die Abschnitte chronologisch gegliedert waren, aber trotzdem immer unter einem eigenen Thema standen. Dadurch hat sich ein klarer roter Faden durch das Buch gezogen, der auch dadurch unterstützt wurde, da Cathy Hummels immer wieder auf bestimmte Punkte zurück gekommen ist.
Mir als Medizininteressierte, hat es gefallen, dass sie durchaus auch sachliches Wissen über Depressionen geliefert hat und in einer kurzen Passage sogar ihren Bruder, der Medizin studiert hat, zu den Lesern sprechen hat lassen.
Generell war es, obwohl es eine Biografie ist, sehr sachlich, aber dabei nicht unpersönlich geschrieben, was ihre Geschichte sehr vertrauenswürdig dastehen hat lassen.
Da sie so menschlich von ihrem Leben erzählt hat, konnte mich teilweise sehr gut mit ihr identifizieren und fand es immer wieder schön zu denken „ach, wie sympathisch!“.
Allerdings fand ich es für eine Biografie nicht besonders spannend, da es relativ komprimiert geschrieben war, sich einige Dinge aber trotzdem öfter wiederholt haben. Aus diesem Grund konnte mich das Buch leider nicht hundertprozentig überzeugen.

Das Buch hat mir gezeigt, dass Cathy Hummels eine sehr starke Person ist, die sich nicht unterkriegen lässt und jeder, der sich ein kleines bisschen für ihre Geschichte interessiert, erfährt viel Neues darüber!

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Schneller, lustiger und einfacher Liebesroman

His Banana – Verbotene Früchte
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Nachdem ich den Buchrücken des Romans „His Banana“ von Penelope Bloom gelesen hatte, war mir klar, dass ich das Buch unbedingt lesen musste. Leider war der Klappentext im Endeffekt besser als das Buch, ...

Nachdem ich den Buchrücken des Romans „His Banana“ von Penelope Bloom gelesen hatte, war mir klar, dass ich das Buch unbedingt lesen musste. Leider war der Klappentext im Endeffekt besser als das Buch, aber nach einem etwas holperigen Anfang, fand ich es dann doch noch ganz gut!

Bruce Chamberson ist kalt, erfolgreich und steinreich. Alles was ihm wichtig sind, ist Ordnung, Disziplin und seine tägliche Banane.
Natasha ist der Inbegriff von Chaos, hat den beruflichen Aufstieg noch nicht so ganz vor Augen und ist wahrscheinlich der größte Tollpatsch in ganz New York City. So kommt es auch, dass Natasha die heilige Banane von Bruce verzehrt und zur Strafe als seine Praktikantin eingestellt wird. Was Bruce nicht weiß ist, dass sie undercover auf der Suche nach Informationen über sein Unternehmen ist...

Nach den ersten Kapiteln habe ich um, ehrlich zu sein, nicht verstanden, wie die Verbindung zwischen Bruce und Natasha zu Stande gekommen ist, da beide nicht die Typen für eine rein körperliche Beziehung waren und ich mir ihre Intentionen einfach nicht erklären konnte. Zusätzlich waren die ganzen Anspielungen wegen seiner Banane einfach zu viel. Kapitel sechs, mein Lieblingskapitel von insgesamt 18, bringt den Umschwung, denn hier kommen das erste Mal Gefühle ins Spiel. Ab jetzt ging es bergauf und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen.
Ich mochte den Schreibstil und es gab viele lustige Details, die mich zum Lachen gebracht haben. Das Buch war eigentlich die ganze nicht nicht ganz ernsthaft und nicht nur zweideutig, sondern wirklich sehr sexuell. Ihr solltet also vorgewarnt sein, auf was ihr euch einlasst😉
Die Autorin hat es geschafft, dass die Geschichte, obwohl sie wenig Inhalt hatte, nicht langweilig geworden ist. Der Fokus lag auf der Beziehung der beiden Protagonisten, die sich mit Erzählen abwechseln. Es gab zwar ein paar andere Einschübe, die aber alle keine große Rolle gespielt haben.
Nachdem ich die Figuren besser kennengelernt und somit verstanden habe, waren sie mir auch sympathisch und ich habe gerne weitergelesen.
Das Ende fand ich super und es war eine der besten (und kürzesten😂) Danksagungen, die ich je gelesen habe.

Mein Fazit: „His Banana“ ist ein schnelles und unterhaltsames Buch für Zwischendurch, mit dem man nichts falsch machen kann. Wer allerdings einen sehr gefühlvollen und emotionalen Roman sucht, trifft hiermit nicht die richtige Wahl.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Sehr unterhaltsam!

Tausche Ehe minus gegen Freundschaft plus
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Nachdem ich schon beim Klappentext des Romans „Tasche Ehe minus gegen Freundschaft plus“ von Thomas Kowa und Christian Purwien mehrmals lachen musste, war für mich klar, dass mal wieder Zeit für ein humorvolles ...

Nachdem ich schon beim Klappentext des Romans „Tasche Ehe minus gegen Freundschaft plus“ von Thomas Kowa und Christian Purwien mehrmals lachen musste, war für mich klar, dass mal wieder Zeit für ein humorvolles Buch ist. Ich wurde wie erwartet gut unterhalten, nur leider von der Story etwas enttäuscht.

Im Vordergrund stehen die Freundinnen und Musikerinnen Christiane und Tomasa, die nach China reisen, um dort auf Tournee zu gehen. Oder doch eher, um ihre große Liebe zu finden? Leider läuft bei ihrem Abenteuer so ziemlich alles schief, was schief laufen könnte: Sie werden betrogen, ausgeraubt und verhaftet, ihr Hund wird gekidnappt und sie verlieren fast ihr ganzes Geld.
Und damit habt ihr nur eine ungefähre Vorstellung, wie verrückt das Ganze ist😂

Ich habe dieses Buch gelesen, ohne eine Vorstellung zu haben, worum es eigentlich geht. Ich fand den Klappentext aber schon so unterhaltsam und lustig, dass ich mich ohne zu zögern für die Leserunde beworben habe. Leider hat der Buchrücken aber rein gar nichts über die Story ausgesagt, weswegen ich mich schlecht auf die Geschichte einstellen konnte.
Am Anfang war ich deswegen auch etwas verwirrt, da ich weder wusste wer die Protagonistin ist, noch wie sie in Verbindung zu den Autoren steht. Ich würde also empfehlen, sich vorher etwas über die Schriftsteller zu informieren. Trotz dieser anfänglichen Schwierigkeiten kam ich sehr gut in das Buch rein. Es gab viele witzige Stellen, aber besonders die Kommentare von Gott, Buddhine, oder Donald Trump haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. Außerdem war es echt lustig, wie die beiden männlichen Autoren selbstbiographisch als Frauen erzählt haben.
Man sollte auf jeden Fall auch in der Lage sein schwarzen Humor zu verstehen und gelegentlich über ein paar unrealistische Szenen hinweg blicken zu können. Für mich persönlich war der unrealistische Teil aber zu viel, was auch mein größter Kritikpunkt ist.
Auch wenn es als Liebesroman deklariert wurde, fehlte mir die gewisse Romantik und die Liebe. Es war eher ein abenteuerlicher Reisebericht von zwei Frauen.

Ich empfehle es eher älteren Leuten, die nicht so ernst sind (wer hätte es gedacht...) und vielleicht auch schon eine Reise nach China oder eine Scheidung mitgemacht haben oder einfach mal einen schnellen, lockeren und lustigen Roman lesen wollen.

Ich fand die Geschichte sehr unterhaltsam, hatte Spaß beim Lesen, allerdings hat mich die Story nicht wirklich mitgerissen und ich konnte mich nicht sonderlich mit den Charakteren identifizieren. Das hat mein Leseerlebnis etwas gestört, weswegen ich nur drei Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Macht Geld glücklich oder sogar unglücklich?

Notizen eines Gewinners
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Der philosophische Roman „Notizen eines Gewinners“ geschrieben von Gerrit C. Paulson erzählt die Geschichte von dem Dachdecker Paulo, der im Lotto gewinnt und auf einmal mega reich ist.

Es wird die Entwicklung ...

Der philosophische Roman „Notizen eines Gewinners“ geschrieben von Gerrit C. Paulson erzählt die Geschichte von dem Dachdecker Paulo, der im Lotto gewinnt und auf einmal mega reich ist.

Es wird die Entwicklung ab der Lottoziehung, inklusive einiger Rückblicke in Paulos Leben, beschrieben.
Erst überwiegt noch das Glücksgefühl und Paulo kauft sich übermütig Alles, was er sich früher nicht leisten konnte. Bald aber kommen Zweifel und Probleme hinzu, denn der enorme Reichtum scheint doch nicht so toll zu sein, wie er anfangs dachte. Paulo verliert mit Absicht oder (und das hauptsächlich) unabsichtlich viele seiner Freundschaften, seine Familie, seinen Job und somit eine sinnvolle Beschäftigung und auch die Freude am Leben. Alkohol wird für ihn zur Flucht vor der Realität, wodurch auch noch sein Geist sowie sein Körper in Mitleidenschaft gezogen werden.
Über das ganze Buch verteilt hat Paulo einige Erkenntnisse über das Leben, die er in einem kleinen Notizbuch festhält - die Notizen eines Gewinners!


Ich fand die Geschichte sehr interessant und die Idee war wirklich gut. Auch hatte das Buch ein echt schönes Format und war dadurch angenehm zu lesen. Die Bereiche, auf die der Autor eingeht, waren sehr vielschichtig und deckten alles ab, was ich mir gewünscht hatte.
Besonders spannend war für mich zu sehen, wie Paulo in die Alkoholsucht reingerutscht ist und wie seine Gedanken dazu waren. Auch sein Zwiespalt zwischen „sein wie vorher“ und „leben wie ein Reicher“ hat mich zum Nachdenken angeregt.

Dies ist einer der einzigen Romane, wo es mir gefallen hat, dass aus der 3.Person erzählt wurde. Dadurch hat man nämlich den nötigen Abstand zu der Hauptfigur bekommen. Den brauchte ich, weil ich natürlich nicht Alles gutheißen und auch verstehen konnte, was Paulo gemacht hat. Wäre ich ihm auf einer anderen Ebene begegnet, hätte es mich mehr gestört, dass Paulo mir nicht unbedingt sympathisch war - ich habe ihn ja schließlich nur als Millionär kennengelernt und nicht als den bodenständigen Menschen, der er wohl davor gewesen ist. Sein Handeln war öfter nicht weitsichtig und es war schade, dass er dachte, dass er jetzt mit Villa, Porsche und Butler mehr wert sei als vorher.

Das Ende hat gut zu dem Buch gepasst, aber war nicht eindeutig. Das hat mich noch einmal zusätzlich dazu gebracht, mir Gedanken über Paulos Schicksal zu machen.
Obwohl es an sich ein Roman war, hatte es für mich auch viel von einer nicht fiktiven Erzählung, wodurch es mir nicht so wichtig war, ob das Ende jetzt geklärt ist.

Meine Kritik ist, dass die Informationen, die das Buch vermittelt hat, nichts Weltbewegendes an sich hatten. Vieles davon war, zumindest mir, schon bewusst oder allgemein bekannt. Zum Beispiel, dass Geld allein halt einfach nicht glücklich macht und man eine Beschäftigung im Leben braucht, um sich nicht nutzlos zu fühlen. Dennoch hat die Lektüre es nochmal gut auf den Punkt gebracht und war trotz der Vorhersehbarkeit spannend.
Ich muss auch bemängeln, dass während eines kleinen Teils (aber schon so groß, dass ich es hier anspreche) im ersten Drittel des Buches nichts Neues passiert ist, bis dann aber wieder neue Entwicklungen kamen.

Alles in allem eine interessante und lesenswerte Lektüre für Alle, die sich mit dem Sinn des Lebens auseinandersetzen wollen, denn sie regt nachhaltig zum Nachdenken an. Man muss sie jedoch nicht unbedingt gelesen haben und wirklich Spaß beim Lesen hatte ich nicht. Aber ich bin doch froh, dass ich darauf gestoßen bin!

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