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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2021

Insgesamt unterhaltsam

Die Känguru-Apokryphen
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Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur ...

Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur um einen Dialog zwischen den beiden. Bei einigen Kapiteln kann man herzhaft lachen, andere sind dann wieder nur mittelmäßig. Man merkt schnell, dass im Hörbuch eben auch Episoden untergekommen sind die für die anderen drei Werke nicht die erste Wahl waren. Ohnehin war Band 1 der Känguru-Bücher der mit Abstand beste, danach wurde es mir bald zu abgedreht. Die »Känguru Apokryphen« erinnert mich wieder eher an den ersten Band, auch wenn nicht alle Witze zünden. Da passt es gut, dass die meisten Kapitel nur zwischen 5 und 7 Minuten dauern, so können sich die lustigen mit den weniger lustigen Kapiteln gut einpendeln und nach einem Durchhänger folgt kurz darauf wieder ein Brüller.

Die vorhergehenden Bücher muss man übrigens nicht zwingend kennen, auch wenn an ein paar Stellen darauf Bezug genommen wird. Känguru-Neulingen empfehle ich trotzdem mit »Die Känguru Chroniken« zu beginnen, denn das ist einfach das lustigste der vier erschienenen Werke.

Fazit
Kann man zwischendrin mal hören, ist aber kein Highlight. Insgesamt fühlte ich mich aber trotz stellenweise schwächerer Kapitel gut unterhalten.

Veröffentlicht am 25.04.2021

Ein schöner Roman mit ein paar unrunden Stellen

Als wir uns die Welt versprachen
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Auf zwei Zeitebenen erzählt Romina Casagrande die Geschichte von Edna. In der Gegenwart geht es um ihre Reise nach Ravensburg zum verloren geglaubten Freund und in der Vergangenheit um das Schicksal als ...

Auf zwei Zeitebenen erzählt Romina Casagrande die Geschichte von Edna. In der Gegenwart geht es um ihre Reise nach Ravensburg zum verloren geglaubten Freund und in der Vergangenheit um das Schicksal als sogenanntes „Schwaben- oder Hütekind“. Von diesen Kindern habe ich durch das Buch zum ersten Mal gehört. Bis ins frühe 20. Jahrhundert gaben arme Familien ihre Kinder als Arbeitskräfte an Bauern, doch um zu den Höfen zu gelangen mussten die Kinder erst einmal über die Alpen ziehen um dann in der Fremde harte Arbeiten unter strengen Dienstherren zu verrichten. Die in der Vergangenheit spielenden Kapitel sind daher oft eine eher schwere Kost, konnten mich insgesamt aber mehr überzeugen als die in der Gegenwart angesiedelten.

Bei Ednas in der Gegenwart stattfindenden Reise über die Alpen tat ich mich teilweise etwas schwer was die Glaubwürdigkeit angeht. Schon für einen jungen Menschen ist so ein langer Fußweg enorm beschwerlich, an vielen Stellen konnte ich nicht nachvollziehen wie eine knapp 90-Jährige mit einem sperrigen und schweren Transportkäfig auf den unebenen und steilen Bergpfaden zurechtkommen soll. Denn Edna ist keineswegs übermäßig fit. Auch das Verhalten einiger Personen war nicht immer nachvollziehbar. So wird der gänzlich erschöpften Edna von einer Freundin angeboten, sich von ihr mit dem Auto fahren zu lassen. Doch als dieses den Dienst versagt soll die alte Dame alleine mit dem Zug reisen. Warum die Freundin sie zwar mit dem Auto chauffieren, aber nicht auch im Zug begleiten will bleibt ungeklärt. Solche Ungereimtheiten trüben die Lesefreude ein wenig. Auch Ednas Begegnungen erschienen mir teils etwas konstruiert und ich konnte mir nicht immer vorstellen, dass etwas in der Realität so ablaufen könnte. Die Stärken des Buches liegen für mich in den eher unspektakulären Begegnungen, aus denen oft Gespräche mit fast philosophischer Note entstehen. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Charaktere wunderbar herausgearbeitet sind und selbst die Nebencharaktere immer sehr lebendig wirken. Edna und Papagei Emil schließt man schnell ins Herz, die beiden sind zwar etwas kauzig aber absolut liebenswert. Sehr gut haben mir auch die Erzähl- und Schreibweise der Autorin gefallen. Das Buch liest sich flüssig mit vielen tollen Formulierungen die mein literaturbegeistertes Herz höherschlagen lassen.

Fazit
Wenn man über die nicht ganz runden Stellen hinwegsehen kann, ist es ein sehr schöner Roman mit gut herausgearbeiteten Figuren, den zu lesen sich durchaus lohnt.

Veröffentlicht am 16.04.2021

Kann den Erwartungen nicht ganz gerecht werden

Meine Schwester, die Serienmörderin
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Um das Buch ist ein kleiner Hype entstanden, es wurde von der Presse wie auch in den sozialen Medien hoch gelobt und hat es in die Bestsellerlisten geschafft. Auch der Klappentext verspricht viel: „Beiläufig ...

Um das Buch ist ein kleiner Hype entstanden, es wurde von der Presse wie auch in den sozialen Medien hoch gelobt und hat es in die Bestsellerlisten geschafft. Auch der Klappentext verspricht viel: „Beiläufig feministisch“, „abgründig“, „wahnsinnig komisch“ – mit diesen Worten wird das Buch beworben. Meine Erwartungen waren entsprechend hoch, konnten am Ende aber nicht komplett erfüllt werden.⠀

Das Buch ist ein bunter Genre-Mix aus Krimi, Satire und Roman. An manchen Stellen fühlte ich mich an einen Tarantino Film erinnert, auch wenn es im Buch deutlich weniger blutrünstig zugeht. Wer die Mörderin ist steht natürlich schon sehr früh fest, die Spannung fußt auf der Frage wohin die Entwicklung der beiden Schwestern geht und ob sie am Ende gefasst werden.

Die Autorin erzählt ihre rasante Geschichte dabei in sehr kurzen Kapiteln. Die Ich-Erzählerin bleibt dabei immer etwas distanziert und kommentiert die Ereignisse recht lässig und trocken, was ich unterhaltsam fand. Auch der Stil von Braithwaite hat mir sehr gut gefallen, sie braucht nicht viele Worte und setzt diese sehr gezielt ein.

Die Kapitel spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit, so dass der Leser nach und nach die Geschichte der beiden Schwestern kennenlernt und zu ahnen beginnt wie eine von ihnen zur Serienmörderin wurde. Über die Motive kann der Leser dennoch nur spekulieren. Es gibt einige Andeutungen, doch für tiefere Einblicke in die Seele der Serienmörderin ist in der Story kein Platz. Dafür ist ein wenig Gesellschaftskritik ist enthalten, die Autorin wirft einen kritischen Blick auf die Rolle der Frau oder die Bestechlichkeit der Polizei. Den auf dem Klappentext angekündigten Feminismus konnte ich allerdings nirgends entdecken.

Schade fand ich, dass die regelmäßig verwendeten nigerianische Begriffe und Ausdrücke nicht erklärt werden. An diesen Stellen muss man entweder zu Google greifen oder darüber hinweglesen. Hier hätte ich mir dringend ein Glossar mit Erklärungen/Übersetzungen gewünscht.

Fazit
Die Idee ist super, insgesamt kann das Buch die durch den Hype entstandenen hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Ich habe es trotzdem gerne gelesen und wurde sehr kurzweilig unterhalten.

Veröffentlicht am 05.03.2021

Spannende Unterhaltung trotz stellenweiser Vorhersehbarkeit

Lautlose Schreie
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Passend zu dem erschreckenden Thema ist die Geschichte beherrscht von einer eher düsteren Atmosphäre. Bei der Story konnte ich leider sehr schnell erahnen wie es weitergeht und welche Rolle die Personen ...

Passend zu dem erschreckenden Thema ist die Geschichte beherrscht von einer eher düsteren Atmosphäre. Bei der Story konnte ich leider sehr schnell erahnen wie es weitergeht und welche Rolle die Personen spielen. Hier hätte ich gerne noch etwas länger zu rätseln gehabt und mich über die eine oder andere Überraschung gefreut. Da ich trotzdem immer wissen wollte wie die Geschichte ihren Lauf nimmt und deshalb zu keiner Zeit gelangweilt war, wiegt dieser Kritikpunkt für mich nicht allzu schwer. Auch die zügig vorangetriebene Handlung in Kombination mit kurzen Kapiteln und wechselnden Perspektiven konnten trotz der Vorhersehbarkeit der Story die Spannung bewahren.

Wie schon im ersten Band haben mich die Charaktere absolut überzeugt. Ihre Macken und Schwächen machen sie glaubwürdig und sympathisch. Aufbauend auf dem ersten Band kann man zudem eine interessante Weiterentwicklung der Protagonisten und ihrer Beziehungen untereinander verfolgen, so dass ich auf die nächsten Bände schon sehr gespannt bin.

Wer die Bücher noch nicht kennt sollte allerdings besser mit Band 1 beginnen, denn einige Figuren tauchen auch in der Fortsetzung wieder auf und werden nicht von neuem vorgestellt. Obwohl ich den ersten Band vor gut einem Jahr gelesen habe, hatte ich aber keine Probleme mich zurechtzufinden. Daher empfand ich es als sehr angenehm, die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander nicht nochmals erklärt zu bekommen.

Fazit:
Ein solider und sehr atmosphärischer Thriller mit interessanten Charakteren. Ich werde der Reihe auch weiterhin treu bleiben!

Veröffentlicht am 12.11.2020

Gute Unterhaltung, aber nicht was der Klappentext andeutet

Der Heimweg
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Gleich vorneweg: der Klappentext gibt eine ziemlich andere Richtung vor als der Roman dann einschlägt. Durch den Klappentext hatte ich erwartet, dass vor allem Klaras Heimweg im Mittelpunkt steht, doch ...

Gleich vorneweg: der Klappentext gibt eine ziemlich andere Richtung vor als der Roman dann einschlägt. Durch den Klappentext hatte ich erwartet, dass vor allem Klaras Heimweg im Mittelpunkt steht, doch das eigentliche Hauptthema der Geschichte ist häusliche Gewalt. Das Buch selbst hat mir trotzdem gut gefallen und mich super unterhalten, dennoch würde ich mir von den Verlagen wünschen, dass sie die Klappentexte wieder mehr auf die Handlung abstimmen. In letzter Zeit ist mir das verlagsübergreifend schon ein paar Mal aufgefallen und diese Entwicklung gefällt mir nicht. Als Leser möchte ich einfach wissen was mich erwartet und nicht vom Klappentext in die Irre geführt werden.

Nun aber wieder zurück zum „Heimweg“: Wie gewohnt ist das Buch zugleich spannend und verwirrend, ein typischer Fitzek eben. Da denkt man, die Handlung und die Hintergründe endlich durchschaut zu haben und dann passiert ein paar Seiten weiter etwas das scheinbar gar nicht passt. Die Kapitel sind sehr kurz und enden nicht selten mit einem Cliffhanger, so dass man gar nicht anders kann als weiterzulesen. Die Geschichte wird Abwechselnd aus der Sicht von Jules und Klara erzählt. Die Vergangenheit wechselt sich dabei mit den Geschehnissen der Gegenwart ab, bis am Ende alle Fäden verknüpft sind und man das Buch mit einem Aha-Erlebnis ein letztes Mal zuschlägt. Die eine oder andere Logiklücke ist zwar vorhanden, aber nie so wichtig, dass es mich nachhaltig gestört hätte.

Fazit:
Ein spannendes Buch mit verblüffenden Plottwists das genau das getan hat was ich mir von einem Fitzek erwarte: mich super zu unterhalten.

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