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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2021

Ein aufregender Sommer

Hard Land
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Sam ist 15 und wie jeder Teenager Probleme. In seine Fall dann aber doch etwas andere, als die meisten sie haben. „Hard Land“ erzählt einen Ausschnitt aus seinem Leben und vor allem von den großen Fragen ...

Sam ist 15 und wie jeder Teenager Probleme. In seine Fall dann aber doch etwas andere, als die meisten sie haben. „Hard Land“ erzählt einen Ausschnitt aus seinem Leben und vor allem von den großen Fragen des Lebens: Erwachsenwerden, Tod, Freundschaft.
Von der ersten Beschreibung dieser fiktiven Stadt Grady, in der Sam aufwächst, habe ich die Sommerhitze auf der Haut gespürt. Dieser Kleinstadtcharme in einem heißen Sommer hat Wells perfekt eingefangen. „Hard Land“ ist ein Coming-of-Age-Roman, den Teenager lesen können, aber sich meiner Meinung nach mehr an Erwachsene richtet; auch gerade an die Generation, die selbst um 1985 herum aufgewachsen ist: In der Zeit spielt der Roman nämlich.
Die Stimmungen, die Gefühle, alles kommt einem bekannt vor und es steckt viel von den eigenen Erfahrungen mit drin, ohne, dass der Roman übermäßig kitschig ist.
Beim Lesen hat es mich durch die Atmosphäre an Stephen King-Romane wie „Christine“ oder „Es“ erinnert, aber auch an „On the Road“ von Kerouac.
Ein lesenswertes und unterhaltsames Buch, auch für alle, die sich gerne mit der Kulturgeschichte der 1980er beschäftigen oder sich an sie erinnern wollen.

Veröffentlicht am 06.03.2021

Von der Liebe zur Marsch

Der Gesang der Flusskrebse
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Miss Catherine Danielle Clark, das Marschmädchen, Kya. Sie hat viele Namen. Kya lebt in der Marsch und schlägt sich mehr oder weniger alleine durchs Leben. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein sehr poetisches ...

Miss Catherine Danielle Clark, das Marschmädchen, Kya. Sie hat viele Namen. Kya lebt in der Marsch und schlägt sich mehr oder weniger alleine durchs Leben. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein sehr poetisches Buch. Plastisch und pointiert erzählt es von der Liebe zur Marsch, von der Liebe zur Natur, von Kyas Liebe zu zwei Männern.
Ich bin kein Fan von Liebesgeschichten und ich hätte Kyas Geschichte daher vielleicht gar nicht gelesen. Aber mir wurde das Buch empfohlen und alleine schon der Titel und das Cover klangen für mich nicht nach einer normalen Liebesgeschichte, weswegen ich reingeschaut habe. Und schon der erste Satz hat mich so fasziniert, dass ich weiter lesen wollte.
Das Buch ist meiner Meinung nach weder Liebesgeschichte noch Krimi, sondern einfach ein richtiger guter Roman, der sich nicht einordnen lässt.
Es ist eine außergewöhnliche, nicht alltägliche Geschichte und die Art, wie Owens die Sprache einsetzt, macht es zu etwas ganz Besonderem. Die Beschreibungen der Natur, die Beschreibungen des Essens, alles klingt so eindrücklich, als stünde man selbst in der Marsch. Eines der interessantesten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe.

Veröffentlicht am 03.03.2021

Wortgewandt und federleicht

Die Erfindung der Sprache
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Adam Riese ist keinesfalls Mathematiker, sondern Sprachwissenschaftler und ein nicht ganz unkomplizierter Mensch. Veränderungen in seinem Tagesablauf, reisen, Kontakt mit anderen Menschen: alles Dinge, ...

Adam Riese ist keinesfalls Mathematiker, sondern Sprachwissenschaftler und ein nicht ganz unkomplizierter Mensch. Veränderungen in seinem Tagesablauf, reisen, Kontakt mit anderen Menschen: alles Dinge, mit denen er nicht gut zurecht kommt. Dementsprechend bekommt er es mit all dem im Laufe der Handlung zu tun und muss das Beste daraus machen.
In „Die Erfindung der Sprache“ spielt Baumheier mit der Sprache, ohne dass dies aufdringlich oder ermüdend ist. Die Charaktere sind wunderbar lebendig durch die Erzählung und unglaublich sympathisch. Meine Lieblingsfigur im Roman war Adams Oma aus dem Altvatergebirge, bei der ich mich über jeden Auftritt gefreut habe, allein schon wegen ihrer, zwar fast nie sprachlich korrekten, aber immer sehr lustigen Redebeiträge.
„Die Erfindung der Sprache“ ist zum Teil Heldenreise, zum Teil Roadtrip, zum Teil Familiengeschichte; eine Mischung, die ich hier sehr gelungen finde. Am Anfang hat es mich etwas gestört, dass Farben in dem Roman immer ganz genau beschrieben werden und nicht einfach nur grau oder blau sein dürfen. Aber das ist eine Eigenart des Buches, die mir irgendwann sogar sympathisch wurde. Richtig gut gefallen hat mir auch, dass Adam eine starke, aber absolut glaubwürdige Charakterentwicklung durchläuft.
Der Roman nimmt sich selbst nicht zu Ernst, weswegen er mir auch so sympathisch ist.
Fazit: ein lustiger Roman über einen unfreiwillig Reisenden, die Sprache und das Leben auf einer Nordseeinsel.

Veröffentlicht am 07.02.2021

Super lustiges Buch im Tagebuchstil

Wie man seine peinlichen Eltern erträgt (Eltern 2)
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Luis, die Lachnummer, hat ganz schön Probleme mit seinen Eltern. Die wollen nämlich unbedingt cool und hip sein, nachdem Luis Vater einen neuen (jungen) Chef bekommen hat. Gleichzeitig hat Luis gerade ...

Luis, die Lachnummer, hat ganz schön Probleme mit seinen Eltern. Die wollen nämlich unbedingt cool und hip sein, nachdem Luis Vater einen neuen (jungen) Chef bekommen hat. Gleichzeitig hat Luis gerade die Schule gewechselt und will außerdem unbedingt in einer Castingshow gewinnen, um seinen Durchbruch als Comedian zu erreichen. Ganz schön viel los also in seinem Leben.
Luis schreibt, wie es sich für einen Comedian gehört, unglaublich witzig und unterhaltsam und zwar nicht an einen fiktiven Leser gerichtet, sondern an sein Tagebuch. Da er das Ganze nicht nur nach Tagen, sondern auch nach Uhrzeiten unterteilt, sind die einzelnen Kapitel kurz und lassen sich gut auch mal zwischendrin lesen (aber Vorsicht: wenn man einmal angefangen hat, will man sowieso weiter lesen).
Optisch wird das Ganze im Innenteil von kleinen Zeichnungen unterstützt, meist am Kapitelanfang und -ende. „Wie man seine peinlichen Eltern erträgt ist der zweite Teil einer Romanreihe. Auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben, findet man sich ohne Probleme in der Handlung zurecht. Das Ende des Buches kommt zwar etwas abrupt wie ich finde, aber die Handlungsstränge sind soweit alle abgeschlossen und die Fortsetzung gibt es dann wohl im nächsten Teil der Serie.
Fazit: Ein sehr witziges, kurzweiliges Buch aus der Lebenswelt eines (britischen) Teenager. Für die Zielgruppe (Kinder ab 10 Jahre)perfekt geeignet. Durch die kurzen Abschnitte und den lockeren Ton auch gut geeignet für Kinder, die sonst nicht so viel oder so gerne lesen.

Veröffentlicht am 01.02.2021

Ganz neue Perspektiven

Von riesengroß bis klitzeklein
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Ein Buch in dieser Art habe ich vorher noch nicht gesehen. Alles ist ineinander verschachtelt: der Schmetterling ist ganz klein neben der Kuh und die wiederum ganz klein vor den hohen Bergen. Auf dem nächsten ...

Ein Buch in dieser Art habe ich vorher noch nicht gesehen. Alles ist ineinander verschachtelt: der Schmetterling ist ganz klein neben der Kuh und die wiederum ganz klein vor den hohen Bergen. Auf dem nächsten Bild sieht man dann, dass die Kuh eigentlich auf einer Milchpackung ist und diese Packung im Meer schwimmt. Neben einem riesigen Wal und der wiederum…Dinge, die eigentlich so groß sind werden klein und umgekehrt. Es macht (auch als Erwachsener) sehr viel Spaß dieses Buch durchzublättern und immer wieder aufs Neue zu staunen. Die Texte sind kurz und beschreiben weniger die Bilder, sondern sagen vielmehr etwas über sie aus. Die Bilder sind schön gezeichnet, farbenfroh und lustig. Sehr präsent drängen sich die Themen Umweltschutz und auch die aktuelle Klimathematik mit in das Buch. Eine sehr gute Verknüpfung, wie ich finde, denn wer kann schon staunend beobachten, wie riesig der Wal im Meer neben der Milchtüte ist und es dann noch gut finden, dass der Müll dort schwimmt? Am Besten gefallen hat mir die letzte Seite und zwar nicht nur, weil sich der Kreis zum Anfang des Buches hier wieder schließt, sondern auch, weil das Buch selbst auf den Bildern vorkommt. Diese Selbstreflexion ist ein witziger Einfall, aber gerade deshalb halte ich die Altersangabe von 5 Jahren für angemessen. Am Anfang dachte ich noch, dass man es doch eigentlich schon früher mit Kindern lesen könnte, aber dieses Zoom-Buch erfordert mehr Verständnis von einem Kind als ein klassisches Bilderbuch (regt aber auch genau dieses Verständnis an)
Ein buntes, kindgerechtes Buch zu einem wichtigen, hochaktuellen Thema.

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