Platzhalter für Profilbild

xana15

Lesejury Star
offline

xana15 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit xana15 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2021

Lange 190 Seiten

Tote Vögel singen nicht
0

Tote Vögel singen nicht handelt von einem Anwalt, der sich eines Tages in der unglücklichen Situation wiederfindet, neben der Leiche einer jungen Frau aufzuwachen. Die Frau ist ein Lockvogel und hatte ...

Tote Vögel singen nicht handelt von einem Anwalt, der sich eines Tages in der unglücklichen Situation wiederfindet, neben der Leiche einer jungen Frau aufzuwachen. Die Frau ist ein Lockvogel und hatte somit potentiell einige Feinde, es gilt daher, den Täter auf eigene Faust zu finden, um nicht unangenehme Fragen bei der Polizei beantworten zu müssen.

Kommen wir nun zu dem besagten Anwalt. Stellt euch einen unsympatischen, pathologisch lügenden Mann vor, der keinerlei Moral besitzt und den es auch nicht stört (manche munkeln, so seien Anwälte sowieso immer): Schon haben wir unseren Hauptprotagonisten. Der Mann ist sicher nicht dumm, aber leider ist das so ungefähr sein einziger guter Punkt. Mit dem Charakter wird man nicht so einfach warm, denn immer dann, wenn man versucht, ihn sympathisch zu finden, kommt der nächste sexistische und/oder menschenverachtende Spruch.
Was ich an dem Buch schade finde, ist der doch sehr gewollte, aber nicht geschaffte Humor. Es werden zig Steilvorlagen für sich selbst gesetzt, doch der "Witz" danach ist so ungefähr zwei mal witzig, danach erwartet man genau das, was kommt und wird auch nicht enttäuscht. Ich habe mich durch die schlappen 190 Seiten stellenweise schon sehr gequält, denn einen ordentlichen Spannungsbogen oder andere besonders interessante Charaktere hat das Buch leider nicht. Alle Protagonisten sind durch und durch klischeehaft und überzeichnet.

Immerhin ist der Sprachstil (von den vielen, vielen derben Worten abgesehen) ganz gut gelungen. Ein oder zwei Wendungen sind sogar nur halb erwartet, sodass man stellenweise unterhalten wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2021

Ziemlich oberflächlich

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen
0

Bucket list lässt mich zwiegespalten zurück, daher bekommt es auch 3,5 Sterne von mir.
Die gerade mal 25 Jahre alte Lacey lebt das Leben eines Millenials in der schillernden Modewelt New Yorks. Sie arbeitet ...

Bucket list lässt mich zwiegespalten zurück, daher bekommt es auch 3,5 Sterne von mir.
Die gerade mal 25 Jahre alte Lacey lebt das Leben eines Millenials in der schillernden Modewelt New Yorks. Sie arbeitet für ein merkwürdiges Trendbücher-Zwischenhändler-Unternehmen, das ich mir nichtmals vorstellen kann, und zusammen mit einer Freundin für eine App, bei der Nutzern Outfits vorgeschlagen werden. Diese beiden doch ziemlich oberflächlichen Jobs spiegeln sich im gesamten Buch immer wieder wider – trotz der sehr ernsten Grundthematik. Lacey hat nämlich ene Genmutation, durch die sie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko hat und an der auch bereits ihre mutter viel zu früh gestorben ist. Zurückgeblieben ist eine zerrüttete Familie, die Lacey durch die schillernde Modewelt zu ersetzen versucht.
Lacey ist eigentlich eine sehr sympathische Person, verständlich und nahbar. Das wird durch die Sprache des Buchs unterstrichen, die eine (meistens) gut gemachte Mischung aus Slang, Umgangssprache und durchaus rhetorisch guten Sätzen ist. Die ständige Oberflächlichkeit wirkt auf mich jedoch einfach zu viel. Wenn es um Leben und Tod geht, sind "Silikontitten, auf die niemand abfährt" doch eigentlich nicht das größte Problem, es ist vielmehr die merkwürdige Einstellung zum Leben. Die von Lacey erstellte Bucket List ist ein Haufen Müll, der sich übrigens hätte ganz wunderbar zu weniger Punkten zusammenfassen lassen können. Aber irgendwie sollte Lacey ja einen Verschnitt aus Sex and the City/Fifty Shades of Grey erleben, der durchaus hätte besser ausfallen können. Und nein, dieses Buch, und erst recht diese Liste bringt nicht "auf den Punkt, was Weiblichkeit bedeutet". An vielen Stellen ist es auch (vermutlich gewollt) offensichtlich, was später geschehen wird. Es ist auch okay, das Buch ist eben eine leichte Lektüre für ein grausam ernstes Thema.
Im Grunde ist das Buch für den Leser das Gleiche wie die Bucket list für Lacey: Eine Ablenkung von den unvermeidlichen, wichtigen und oft harten Dingen des Lebens. Es ist eine größtenteils durchaus unterhaltsame Lektüre, allerdings darf man keinen wirklichen Tiefgang erwarten, denn, obwohl das Buch oft zum Tiefgang ansetzt, wird dieser so ziemlich immer doch nur angekratzt. Es ist eben leichter, das nächste süße Outfit zu beschreiben, als die einzelnen Facetten von Laceys Gefühlswelt wirklich zu ergründen.

Veröffentlicht am 03.01.2021

Zu sehr gewollt

Die Farbe von Glück
0

Es ist schwer, dieses Buch zu bewerten, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Insgesamt muss ich sagen, dass es mich enttäuscht hat. Die Geschichte baut sich zu Beginn enorm auf: Der verzweifelte Vater ...

Es ist schwer, dieses Buch zu bewerten, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Insgesamt muss ich sagen, dass es mich enttäuscht hat. Die Geschichte baut sich zu Beginn enorm auf: Der verzweifelte Vater Jules zwingt die Kinderkrankenschwester Charlotte, seine kranke Tochter gegen ein gesundes Mädchen zu tauschen. Fortan lebt er mit der Lüge, während Charlotte mit ihrem Pflegesohn Antoine weit wegzieht, um ein anderes Leben zu beginnen. Antoine wurde mit sechs Jahren sehr schmerzhaft von seiner Mutter verlassen. Das Setting weckt sehr große Erwartungen. Es entsteht enormes Konfliktpotenzial und erstmal ist man sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Positiv:
tolles Setting der Geschichte
oberflächlich betrachtet verschiedene Charaktere
angenehmer Lesefluss
wunderschönes Cover

Was viele Erwartungen weckt, kann leider auch sehr enttäuschen.
Unter der Oberfläche sind die Charaktere und ihre Erkenntnisse immer gleich. Es findet keine richtige Entwicklung statt, es macht einfach "klick" und schon ist quasi jeder Charakter ein weiser Buddha.
Das enorm aufgebaute Konfliktpotenzial verpufft jedes Mal sang- und klanglos. Letztlich hat jeder für jeden Verständnis, wie gesagt, alle sind weise Buddhas.
Es fehlt dementsprechend an vielen Ecken die Authentizität. Einfach jedes Gespräch ist tiefgründig, aber irgendwie auch immer gleich und wirkt zu gestellt.
Mir sind in dem Buch auch einige Zufälle zu viel. Es sind irgendwie alle plötzlich reeeein zufällig alle am gleichen Ort. Schicksal und so.
Das führt zur Esoterik: Die ist sehr stark in diesem Buch. Wer gerne logisch denkt, sollte es lieber lassen.
Apropos Logik: Louise und Sarasvati sind im gleichen Krankenzimmer. Eine soll europäisch aussehen und die andere asiatisch mit "dunkler Haut". Aber sie merken nichts von vertauschten Babys?
Ich bin kein Arzt, aber eine Vergiftung dürfte die Transplantation einer Lunge quasi unmöglich machen. Und Kinderkrankenschwestern, die seit 20 Jahren nicht mehr im Beruf sind, und Chirurgen ohne Erfahrung machen eine so komplizierte OP auch mit einem erfahrenen Chirurgen als Aufsicht nicht. Übrigens ist der erfahrene Chirurg natürlich auf magische Weise auch mit der Familie verknüpft. Zufällig.
Last but not least: Das ganze Buch hat so viele tiefgründige Gedanken zu bieten, man kann da durchaus viel draus mitnehmen, wenn man es möchte – aber dann, dann kommt das: "Er drang tief in sie ein. Seelisch wie körperlich. Und Charlotte wusste: Auch diesmal würde etwas von ihm in ihr bleiben. Und diesmal war es etwas noch Größeres." Okay. Wow. Warum? Nach all den sinnvollen, schönen, so durchdachten Sätzen. Enttäuschend.

Es ist ein Buch, das man ganz nett Mal lesen kann. Auf den einen oder anderen wird es sogar einen großen Eindruck hinterlassen. Aber erwartet lieber nicht zu viel, oder schaltet komplett auf "Gefühl" um.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

Args.

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
0

Args. Bei diesem Titel erwartet man Kitsch – und dieser Kitsch kommt, keine Sorge – aber der wird leider von den Keulen "irrationales Verhalten" und "logische Fehler" begleitet. Aber nun erstmal von Anfang ...

Args. Bei diesem Titel erwartet man Kitsch – und dieser Kitsch kommt, keine Sorge – aber der wird leider von den Keulen "irrationales Verhalten" und "logische Fehler" begleitet. Aber nun erstmal von Anfang an.

Chelsea Martin hat ihr Lachen zusammen mit ihrer Mutter bedauerlicherweise verloren, als diese vor sieben Jahren an Krebs starb. Seitdem hatte sie weder eine Beziehung, noch überhaupt wirklich Freude am Leben. Ihre Arbeit ist das, was sie zu erfüllen scheint. Eine Bemerkung ihrer Schwester reicht jedoch völlig aus, um ihren Job scheinbar auf Eis zu legen und nach Europa zu fahren, an die letzten Orte, an denen sie glücklich war. Doch nicht etwa wegen der Orte, nein. Zusammengefasst: Sie stalkt ihre Ex-Liebschaften, um herauszufinden, ob sie bei einem von ihnen landen kann. Dummerweise kommt ihr verhasster Kollege Jason ihr ein wenig in die Quere. Args.

Chelsea hat es nicht geschafft mir sympathisch zu werden. Diverse Nebencharaktere sind zum Glück deutlich interessanter gestaltet und halten den Leser positiver gestimmt. Reicht aber leider nicht so wirklich für das ganze Buch. Der Schreibstil ist vor allem zu Beginn humorvoll gestaltet. Der Humor wird auch immer wieder aufgegriffen und ist unterhaltend, aber nicht unterhaltend genug, um Chelsea so lange zu ertragen. Ihr irrationales Verhalten, die stellenweise viel zu deutliche Oberflächlichkeit ihrerseits und die immer wieder auftauchenden logischen Probleme und Wiederholungen machen das Buch zu einem Werk, das ich nicht hätte lesen brauchen.

Wem übrigens in meiner Rezension zu oft das Wort "Args" vorkommt, der sei gewarnt vor diesem Buch.

Veröffentlicht am 17.04.2024

Wird dem Lob nicht gerecht

Meeresfriedhof
0

"Meeresfriedhof" soll in Norwegen ein Bestseller sein, aber nach dem Lesen des Buchs kann ich das kaum glauben. Das Buch ist schwer zu lesen, hat zu viele Zeit- und Ortsprünge, zu viele Charaktere und ...

"Meeresfriedhof" soll in Norwegen ein Bestseller sein, aber nach dem Lesen des Buchs kann ich das kaum glauben. Das Buch ist schwer zu lesen, hat zu viele Zeit- und Ortsprünge, zu viele Charaktere und schafft es, trotz einer eigentlich spannenden Kerngeschichte, vollkommen langweilig zu sein.

Es geht um die Familie Falck und der Wahrheit hinter dem Vermögen, dem Erbe und der Vergangenheit der Familie. Die unterschiedlichen Familienzweige sind dabei zerstritten und verfolgen jeweils ihre eigenen Interessen. Nach dem Tod des Familienoberhaupts entbrennt eine Suche nach dem Testament und nach den Antworten auf zahlreiche Fragen.

Die Story hat etwas von einer Seifenoper mit zu viel künstlich erzeugtem Drama. Die Charaktere sind durchweg unsympathisch und handeln stets nur nach den eigenen Interessen. Keiner der Charaktere schafft es, Nahbarkeit zu erzeugen oder menschliches Interesse an sich zuzulassen. Der Schreibstil strotzt vor Wiederholungen, die das Buch unnötig aufblähen. Ständige Sprünge in der Handlung machen die Spannung kaputt. Am Ende ist natürlich ein Cliffhanger, damit man die anderen Teile lesen möchte. Das kann ich nicht empfehlen.