Cover-Bild Sprich mit mir
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783446269156
T.C. Boyle

Sprich mit mir

Roman
Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

Wer ist menschlicher? Der Mensch oder der Affe? - "Wohl einer von Boyles besten – und traurigsten – Romanen, ein Buch, das die Grenzen zwischen Mensch und Tier auflöst." Irene Binal, Neue Zürcher Zeitung

Sam, der Schimpanse, den Professor Schermerhorn in eine TV-Show bringt, kann in der Gebärdensprache nicht nur einen Cheeseburger bestellen, sondern auch seinen Namen sagen. Wie ein Kind wächst er umsorgt von Wissenschaftlern auf. Als die schüchterne Aimee dazu stößt, entspinnt sich eine einzigartige Beziehung: Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich regelrecht zu einem Individuum. Als jedoch die Vision Schermerhorns, der an das Menschliche im Tier glaubt, keine Schule macht, wird er für Tierexperimente von einer anderen Universität beschlagnahmt. Aimee ist am Boden zerstört und fasst einen verrückten Plan. T.C. Boyle geht ebenso komisch wie mitfühlend der Frage nach, ob uns Tiere ähnlicher sind, als wir vermuten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2022

Wie menschlich ist ein Schimpanse?

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Das Thema, dem sich dieser Roman widmet, ist zweifellos interessant: Ende der 1970er Jahre ist Sprachforschung mit Schimpansen ein aufsehenerregendes neues Forschungsfeld. Als die introvertierte Aimee ...

Das Thema, dem sich dieser Roman widmet, ist zweifellos interessant: Ende der 1970er Jahre ist Sprachforschung mit Schimpansen ein aufsehenerregendes neues Forschungsfeld. Als die introvertierte Aimee in einer Fernsehsendung zufällig Prof Guy Schermerhorn und seinen Schimpansen Sam sieht, ist sie sofort fasziniert und schließt sich dem Team an. Bald wird sie Sams engste Bezugsperson und das Zusammensein mit ihm ihr ganzer Lebensinhalt.
Doch von Beginn an ist klar, dass die Sache nicht gut enden wird. Nicht nur, dass Sam mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu handhaben ist, auch widerruft sein Eigentümer, der Schimpansenzüchter Moncrief, seine Unterstützung für das Projekt.
Diese Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Aimee, Guy und Sam erzählt, wobei es immer wieder Zeitsprünge gibt und manchmal dasselbe Ereignis aus mehreren Blickwinkeln geschildert wird. Diese Vorgehensweise sorgt zwar für einige Abwechslung und es wird durchaus Spannung aufgebaut, andererseits ist durch die vielen Vorschauen aber auch einiges vorhersehbar. Auch der Schluss ist nicht wirklich überraschend.
Ich kann nicht beurteilen, wie realistisch Sams Passagen sind, also ob ein Schimpanse tatsächlich zu derartigen Gedankengängen in der Lage ist. Er ist aber jedenfalls der einzige einigermaßen sympathische Protagonist. Guy ist nur an seinen Forschungsergebnissen und seiner Karriere interessiert und für Aimee gilt wohl der Spruch „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“ Beide missbrauchen und benützen Sam und teilweise auch einander auf die eine oder andere Weise.
Dazu kommt noch der übertrieben als Bösewicht gezeichnete Moncrief.
Dass er hier also kaum „Gute“ gibt, machte es mir während des Lesens bisweilen schwer, mich richtig in die Handlung einzufühlen, illustriert aber auch, dass die menschliche Sichtweise auf Tiere zwischen den Extremen einer zu starken Vermenschlichung einerseits und einer Betrachtung als wilde Bestien andererseits schwankt.
So kann dieses Buch doch sehr zum Nachdenken anregen, unter anderem über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier und darüber, wie wenig wir über das Innenleben auch unserer nächsten Verwandten im Tierreich wissen.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Von Menschen und Affen

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In den 1970er-Jahren sieht die Frühpädagogik-Studentin Aimee zufällig eine TV-Show bei der der Biologe und Wissenschaftler Guy Schermerhorn vorgestellt wird. Er stellt Sam vor, einen Schimpansen Sam, der ...

In den 1970er-Jahren sieht die Frühpädagogik-Studentin Aimee zufällig eine TV-Show bei der der Biologe und Wissenschaftler Guy Schermerhorn vorgestellt wird. Er stellt Sam vor, einen Schimpansen Sam, der Gebärdensprache erlernt hat. Aimee ist sofort Feuer und Flamme, bewirbt sich als Assistentin von Guy und wird auch eingestellt. Doch als die Fördermittel gestrichen werden, steht Aimee vor dem Nichts.


T.C. Boyle ist einer der Stars der amerikanischen Literaturszene. In seinen Büchern geht es immer wieder um das Verhältniss zwischen Natur und Mensch, Rassismus, Minderheiten, einfach den Zustand der Nation.
Diesmal greift er Sprachforschungen an Menschenaffen in den 1970er-Jahren auf. Es wird aus der Sicht aller drei Protagonisten erzählt. Somit wird auch Sams Perspektive dargestellt. Das ist gut gemacht und regt zum Nachdenken an. Allerdings gab es mir etwas zu viele Zufälle und diese Dreiecksliebesgeschichte mit Alkohol- und Drogenmissbrauch hat es etwas merkwürdig gemacht. Kein schlechtes Buch, aber nicht Boyles bestes Werk.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Tierisch!

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Wenn ein Autor es schafft, ein Buch zu schreiben, in dem nicht nur einer der Protagonisten ein Schimpanse ist, sondern dieser auch in seinen eigenen Kapiteln selbst zu Wort kommt, dann ja wohl T.C. Boyle.

Ich ...

Wenn ein Autor es schafft, ein Buch zu schreiben, in dem nicht nur einer der Protagonisten ein Schimpanse ist, sondern dieser auch in seinen eigenen Kapiteln selbst zu Wort kommt, dann ja wohl T.C. Boyle.

Ich schätze den Autor und seine Geschichten und Erzählungen sehr für seine tiefgründigen Charakterstudien. Bei "Sprich mit mir" hatte ich genau damit jedoch meine Probleme. Die Kapitel, die mit der Erzählstimme des Schimpansen Sam erzählt werden, haben es mir schwer gemacht. Ich finde es großartig, dass der Autor sich daran gewagt hat, jedoch habe ich eine gewisse Distanz gespürt, wollte diese Kapitel nicht an mich heranlassen. Auch, weil sie den Unterschied zwischen Mensch und Tier so sehr verdeutlichen. Weil sie herausarbeiten, wie der Mensch seine Position und Stellung gegenüber den Tieren sieht.

Daher war "Sprich mit mir" nicht immer leichte Kost, aber T.C. Boyle beleuchtet auch mit einem feinen Humor das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Daher gibt es am Ende drei Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Abschnittsweise packend

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Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, denn es sollte sich mit einer grundlegenden psychologisch-biologischen Frage beschäftigen: Sind Affen und ähnlicher als wir glauben und haben sie ein menschliches ...

Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, denn es sollte sich mit einer grundlegenden psychologisch-biologischen Frage beschäftigen: Sind Affen und ähnlicher als wir glauben und haben sie ein menschliches Bewusstsein?

T.C.Boyle versucht dieser Frage in seinem neuen Roman nachzugehen und stellt dem Leser hierzu Sam vor, der bei einem Professor aufwächst und in Gebärdensprache kommunizieren kann. Von Beginn an wird dieses Zusammenleben schon als schwierig beschrieben, denn aufgrund eines Vorfalls mit Sam sucht Guy (der Professor) neue Mitarbeiter für sein Projekt.

So lernen wir Aimee kennen, die sich sofort für Sam aufgibt und ihr ganzes Da-Sein der Forschung widmet. Sie ist eine noch junge Studentin und zieht Sam quasi wie ein Kind auf. Sie lässt im auch vieles durchgehen und wird zu einer engen Bezugsperson für ihn.

Es war sehr interessant die Abendessen oder auch Beschreibungen im Haushalt der Drei zu lesen. Gerne hätte ich selbst mal mit Sam gebärdet und ihn beobachtet, dennoch habe ich das Ganze skeptisch betrachtet, denn Sam benimmt sich zwar wie ein Mensch, aber an seinen Bedürfnissen sieht man durchaus dass er eben ein Tier ist. Umso klarer wird das auch wenn man die Abschnitte liest, die aus seiner Sicht geschrieben sind. Er ist durchaus zu komplexe Denkprozessen fähig, was ich auch in Echt glaube. Dennoch verfällt er vor allem in unbekannten Situation in "angeborene" Verhaltensmuster zurück.

So wechselt man zwischen Perspektiven im ganzen Buchan .Man sieht alles aus Sams Augen, diese Passagen kann man als Leser glauben oder nicht, denn wirklich wissen kann Boyle es ja auch nicht. Dann kommt wieder Aimee zu Wort, die sich viel zu erwachsen gibt und eigentlich sehr verloren wirkt in der Welt. Manchmal spricht auch Guy, den man obwohl er das meiste Fachliche beitragen könnte, auch hätte weglassen können.

Insgesamt ist es schon eine spannende Story, dennoch konnte mich das Buch nicht begeistern. Ich bin am Ende genau dort wo ich angefangen habe: entweder glaube ich daran, dass Affen menschlich sind oder nicht, leider hat das Buch mir keine neuen Erkenntnisse gebracht, die ich mir erhofft hatte. Dazu waren mir glaube ich die Charaktere zu unsympathisch und viele Handlungsschritte nicht logisch genug dargestellt oder begründet.

Ich würde das Buch durchaus empfehlen, wenn man mal einen Einblick in die Forschung mit Affen haben möchte oder als erste Anregung zu diesem Thema. Hat man sich schon mit der Frage auseinander gesetzt, befürchte ich bringt das Buch keine neuen Erkenntnisse und leider in meinen Augen kein absolut packendes Leseerlebnis. Es sein nur eine große Erkenntnis mitgegeben: Tierexperimente sind einfach ein absolutes NoGo und wir Menschen sollten uns nicht immer für das Alphatier auf diesem Planeten halten.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Spannendes Thema

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Aimee ist studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt.
Können Schimpansen mittels Gebärdensprache sprechen? Haben sie ein Bewusstsein, das mit dem menschlichen vergleichbar ist?

Eine spannende ...

Aimee ist studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt.
Können Schimpansen mittels Gebärdensprache sprechen? Haben sie ein Bewusstsein, das mit dem menschlichen vergleichbar ist?

Eine spannende Frage und Sam, der Schimpanse wird von Boyle facettenreich dargestellt.
Die große Zuneigung, die Sam und Aimee füreinander empfinden, lässt die Story eine interessante Wendung nehmen.

Ich weiß auch nicht so recht, was ich abschließend von dem Buch halten soll.
Die Themen, die das Buch anspricht, haben mich lange beschäftigt. Was darf Forschung? Ist die Grenze zwischen Tier und Mensch tatsächlich so einfach zu ziehen, wie wir sie ziehen? Wie gehen wir mit Lebewesen um? Phhh.

Die Umsetzung in Romanform war zwar einerseits spannend, mit einem klassischen gierigen Bösewicht, einer etwas naiven, liebevollen Freundin und Sam, dem Schimpansen.
Andererseits hat es sich stellenweise schon sehr gezogen, so richtig in den Lesefluss bin ich nicht gekommen.
Stellenweise fand ich es auch einfach zu unrealistisch - kann ein Forschungsprojekt so dermaßen unbegleitet und unprofessionell ablaufen?
Gut gefallen hat mir der Perspektivenwechsel - insbesondere, wenn man Einblicke aus Sicht Sams sammeln konnte, das hat mich stellenweise richtiggehend erschüttert.

Der klassische Showdown am Buchende war dann auch ein runder Abschluss.

Ein Buch, über das ich mir auch im Nachgang viele Gedanken gemacht habe, bei dem ich beim Lesen jedoch Hänger hatte.

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