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Veröffentlicht am 20.03.2021

gefühlvoll und schön

Durch die kälteste Nacht
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„Mein Herz. Hörte auf zu schlagen. Und zerbrach. Zerbrach in tausend Scherben.“
(Kennedy in Durch die kälteste Nacht)

Worum geht’s?

Kennedy steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Nach einem tragischen ...

„Mein Herz. Hörte auf zu schlagen. Und zerbrach. Zerbrach in tausend Scherben.“
(Kennedy in Durch die kälteste Nacht)

Worum geht’s?

Kennedy steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Nach einem tragischen Verlust hat sie die wichtigsten Menschen ihres Lebens verloren. Jetzt zeigt auch nur ihr Ehemann sein wahres Gesicht. Kurzerhand flieht Kennedy zu ihrer Schwester, die sie in einem Haus im Örtchen Havenborrow unterbringt. Hier trifft sie auf Jax, dem mürrischen Nachbarn, der vom ganzen Ort verhasst zu sein scheint. Jax, ein Licht aus ihrer Vergangenheit. Denn als Kinder waren beide beste Freunde, bis sie plötzlich nie wieder voneinander hörten. Doch sind Jax und Kennedy noch in der Lage, sich gegenseitig Halt zu geben, oder gehen sie gemeinsam in ihren tragischen Erlebnissen unter?

Durch die kälteste Nacht ist Band 1 der Compass-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, der Protagonist aus Band 2 kommt bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch startet mit einem Brief des kindlichen Jax an Kennedy. Danach springt die Geschichte in die Gegenwart und wird wechselnd durch Jax und Kennedy in der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke auf Jax und Kennedy im Alter von 11/12 Jahren, wie sie Zeit im Feriencamp verbracht haben. Der Schreibstil ist recht locker, zwischendurch aber auch sehr poetisch. Im Buch enthalten ist erotischer Content. Zudem gibt es potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung

Auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt. Im Vorfeld habe ich sehr viel zu dem Buch gehört und gesehen, generell steht die Autorin ja sehr für emotionale Bücher und tragische Geschichten. Für mich war dies das zweite Buch von Brittainy C. Cherry und ich muss sagen, dass ich zwar die allgemeinen riesigen Begeisterungsstürme nicht teile, sie dennoch als außergewöhnliche Autorin bewundere – eine Meisterin der Emotionen, die tief berühren. Und trotzdem schaffte auch Durch die kälteste Nacht wieder nicht, mich komplett zu begeistern.

Nach einem wirklich emotionalen Start, der mir echt wehtat und unter die Haut ging, findet Kennedy ihren Weg nach Havenbarrow. Es ist sin schrulliges kleines Örtchen, regelrecht klischeehaft und gleichzeitig wunderbar bezaubernd. Jeder kennt jeden, alle stehen sofort bei Kennedy auf der Veranda und Gerüchte verbreiten sich schnell. Die Dynamik des Örtchens hat mir gut gefallen, es war zwischenzeitlich lustig, manchmal zum Augenverdrehen, auf jeden Fall aber unterhaltsam. Kennedy wirkt von allem logischerweise recht überwältigt und sucht die Nähe zu Natur. Hier trifft sie auf Jax, der wahrscheinlich der unbeliebteste Mensch des Ortes ist. Warum, das erfährt man später. Und es ist erschütternd und tragisch zugleich. Jax macht Kennedy direkt eine Ansage, die sich gewaschen hat. Er vertraut Menschen nicht, wurde zu oft verlassen. Doch schon bald muss Jax feststellen, dass er Kennedy kennt. Mit Rückblicken in die Vergangenheit wird erklärt, wie Jax und Kennedy sich kennengelernt haben. Als Kinder waren sie gemeinsam im Ferienlager und haben im Anschluss Briefe geschrieben. Sie waren beste Freunde, doch irgendwann kamen keine Briefe mehr. Beide zogen ihre eigenen Schlüsse – doch die Wahrheit dahinter ist noch trauriger als alles, was man sich vorstellen konnte. Die Frage ist nur, ob beide jetzt noch eine Chance haben, oder ihre Wunden, ihre Selbstzweifel, ihre Selbstvorwürfe zu tief sind, um nochmal eine Chance zu haben, Glück zu finden.

Ich wünschte, dieses Buch hätte mein Herz brechen können. Wirklich. Es klang so toll, es fing so toll an. Ich war mir sicher, ich werde heulend aus dem Buch gehen. Doch leider war dem nicht so. Es war ein wunderbares Buch, wirklich. Von Seite 1 bis zum Schluss war ich gefesselt von Kennedy und Jax, so gegensätzlich und doch so gleich, verzaubert von Havenborrow, so urig und irgendwie beschaulich. Havenborrow ist eine typische Kleinstadt, wie sie im Buche steht. Man lernt einige der Bewohner kennen, von den klatschenden Nachbarn bis zum zwangsgestörten Kellner oder den stets am Geschäfte drehenden Connor, der für Jax arbeitet und mit Band 2 seine eigene Geschichte haben wird. Es war, als würde ich selbst durch die Straßen laufen, Red Velvet Cake essen und mit Kennedy durch die Bibliothek stöbern. Es gibt so wunderbare interessante Charaktere, etwa Kennedys verwitwete Nachbarin Joy, die sowohl Jax als auch Kennedy mehr als einen Rat gibt. Und vielleicht ist es auch gerade dieser harmonische, idyllische Kleinstadtcharme, der die Geschichten von Kennedy und Jax so sehr in den Kontrast setzt. Denn die angelegten Thematiken hingegen sind schwerer Natur. Es geht um Verluste, die niemand durchmachen sollte. Um Wunden, die nicht so schnell heilen können, von denen einige aber verlangen, dass sie sich schließen. Kennedy und Jax sind kompliziert und gleichzeitig so einfach. Und trotzdem ist da irgendetwas, was fehlte, um mich so richtig in das Buch zu ziehen. Von Anfang an können Kennedy und Jax zusammen überzeugen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Während als Kinder Jax der ängstliche Junge ist, den Kennedy rettet und ihm ihre vielleicht etwas verrückte, freigeistige Welt zeigt, ist in der Gegenwart hiervon wenig übrig geblieben. Kennedy ist unsicher, leidet sehr unter den Ängsten nach dem tragischen Unfall und sie liebt zwar weiterhin die Natur, sie scheint die Welt aber bei weitem nicht mehr so bunt zu sehen. Jax hingegen ist mittlerweile selbstbewusst, es interessiert ihn nicht, was andere sagen. Er hält sich von allen fern, ist aber gleichzeitig ein wahnsinnig liebeswerter Kerl, der hilft, wo er kann. Jax trägt die Last der Vergangenheit sehr präsent auf seinen Schultern, was vor allem dazu führt, dass er seinen Vater, der im Pflegeheim liegt, regelmäßig besucht. Der Vater, der ihn mehr als einmal verprügelt, vorgeführt und missachtet hat. Jax‘ Geschichte ging mir sehr unter die Haut, weil sie so viele Facetten hat und er trotzdem ein Charakter ist, der irgendwie seinen Weg gegangen ist. Auch Kennedys Geschichte mit ihrem Verlust hat mich berührt, die Autorin hat sich dem Thema sehr behutsam gewidmet und es greifbar und emotional rüberbringen können, ohne dass es unangenehm ausgeschlachtet wirkt. Ich ziehe in dieser Hinsicht den Hut davor, wie gut der Autorin so etwas gelingt.

Die Liebesgeschichte von Jax und Kennedy ist irgendwie schön, aber zeitgleich gar nicht so präsent und im Fokus. Sie passiert einfach und das ist so klar und verständlich, dass es für mich passend war. Dadurch, dass beide bereits als Kinder enge Freunde waren, die Freundschaft aber abrupt endete, musste die Autorin gar nicht mehr so viel präsentieren, um ihre Liebesgeschichte nachvollziehbar zu machen. Zwei liebende Kinder, die als Erwachsene wieder aufeinandertreffen, aber von ihren Wunden zurückgehalten werden. Es war eine schöne, traurige Art von Second Chances mit einer tollen Friends to Lovers-Idee und unweigerlich stellt man sich so auch die Frage, wie beider Leben verlaufen wäre, wenn alles anders gekommen wäre, damals in der schicksalshaften Nacht von Jax‘ Leben. Jax‘ Geschichte generell hat mich sehr berührt und so waren es vor allem auch die Enthüllungen am Ende, die mir das Herz bluten ließen. Jax ist ein toller Mann, der so viel Leid erfahren musste, und dennoch bereit ist, so viel Liebe an Kennedy zu geben. Im Verhältnis der Geschichten fand ich Jax‘ Geschichte jedoch etwas untergeordnet, was ich schade fand. Andererseits verhilft er Kennedy zu so viel neuer Stärke und Hoffnung, dass sie diejenige ist, die ihn am Ende auffängt, als er fällt. Es ist eine berührende Entwicklung, so still und trotzdem so voller Kraft.

Mein Fazit

Zusammenfassend ist Durch die kälteste Nacht ein schönes, ergreifendes Buch, was mit süßer Smalltown-Romance und emotionalen Momenten überzeugen kann. Die Autorin versteht es, wie man Emotionen in Worte fassen kann und ich habe mit Kennedy und Jax definitiv mitgelitten. Dennoch fehlte mir ein Kleines etwas, um mich so richtig zu begeistern, mich nachhaltig zu berühren, was vielleicht auch an der Länge des Buches liegen könnte. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf Band 2 der Reihe und hoffe, dieser kann mich noch mehr begeistern.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.02.2021

interessant und erschreckend

K-POP Confidential
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„Ich will nicht einfach nur ein Idol sein. Ich will Künstlerin sein.“
(Candace in K-Pop Confidential)

Worum geht’s?

Niemals hätte Candace gedacht, dass ihr Weg sie einmal zu S.A.Y. Entertainment ...

„Ich will nicht einfach nur ein Idol sein. Ich will Künstlerin sein.“
(Candace in K-Pop Confidential)

Worum geht’s?

Niemals hätte Candace gedacht, dass ihr Weg sie einmal zu S.A.Y. Entertainment nach Seoul führen wird – als Trainee in einem Programm, was aktuell die nächste große K-Pop Girlband sucht. Nur wenige Monate hat sie Zeit, um das Pensum aufzuholen und sich in diese neue Welt einzufinden. Doch neben hartem Training und strengen Diät herrschen auch weitere strikte Regeln. Die wichtigste? Keine Kontakte zu Jungs. Doch als sie YoungBae kennenlernt, stellt das alles auf den Kopf.

K-Pop Confidential ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Nach einem kurzen Prolog springt die Geschichte einige Monate zurück und wird fortan chronologisch aufgebaut. Das Buch wird ausschließlich von Candace in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und auch jugendgerecht. Im Text enthalten sind teilweise koreanische Worte oder Begrifflichkeiten aus dem Kpop-Genre. Hierfür gibt es hinten ein Glossar und ein Wörterbuch für Erklärungen.

Meine Meinung

K-Pop Confidential ist eines der Bücher, was vor allem aus Interesse an der Hintergrundgeschichte bei mir auf meiner Wunschliste gelandet ist. Oftmals sind es die Liebesgeschichten und ihre Umstände, die mich interessieren. Hier nicht. Das sage ich direkt vorab offen und ehrlich. Es ging mir um die Einblicke in die K-Pop-Welt und die Ausbildungszeit als Trainee. Ich selbst habe keinen Bezug zu K-Pop und es ist auch nicht meine Musikrichtung, aber der komplette Hype um die koreanische Entertainmentindustrie ist auch an mir natürlich nicht vorbeigezogen. Und in dieser Hinsicht ist das Buch auch ein absolutes Highlight.

Im Fokus der Geschichte steht Candace, die in New Jersey lebt. Die Eltern sind Koreaner, die einst ausgewandert sind, beide ursprünglich der Musik zugetan, mittlerweile aber komplett weg aus der Musikwelt. Candace kann singen, das scheint nur niemanden in ihrer Familie zu interessieren. Offenbar liegen die Wunden, die die Eltern durch ihre Zeit damals in Korea zugefügt bekommen haben, noch tief. Als Candaces Freunde sie eines Tages dazu überreden, bei einem K-Pop Talentsuche Casting teilzunehmen, will sie erst nicht – tut es dann aber doch. Als das einzige Mädchen von mehreren 1000 darf sie am Traineeprogramm teilnehmen. Sie hat nur wenige Monate Zeit, sich in die fremde Kultur, das fremde Genre und auch die ganzen Verpflichtungen eines Idols einzufügen. Denn bald soll eine neue K-Pop Girlband entstehen und mit Candace warten 49 weitere Mädels, auf ihren Durchbruch. Einige von ihnen trainieren seit mehreren Jahren, andere fast, seitdem sie auf der Welt sind. Der Druck ist groß, die Erwartungen sind hoch – und bald sitzt auch die Verzweiflung bei Candace tief…

Dieses Buch ist wirklich ein unglaublich gut gelungener Debütroman, das muss ich auf jeden Fall sagen. Von Anfang an konnte mich die Geschichte packen. Candace ist ein total normales Mädchen, weder besonders beliebt noch besonders unbeliebt, besonders hübsch noch besonders hässlich – sie ist einfach normal. Die Energie des Buches ist anfangs locker-leicht, ein bisschen Einblicke in das Leben eines amerikanischen Teenies, ein wenig Einblicke in die Welt von amerikanischen Koreanern. Und dann kommt der große Knall – Candace bricht auf nach Seoul. Nur wenige Monate, aber trotzdem ist plötzlich alles anders. Und ab hier wollte ich das Buch ehrlich gesagt gar nicht mehr aus den Händen legen. Denn ab dem Moment, wo Candace ins Traineeprogramm eintritt, passiert so wahnsinnig viel und man kriegt so viele Einblicke, es war wirklich beeindruckend. Neben Euphorie, Verzweiflung, Frust und Stolz durchläuft Candace im Verlauf des Buches noch zahlreiche weitere Emotionen. Das Programm verlangt ihr alles ab, es ist gnadenlos und verzeiht keine Fehler.

Wie schon gesagt bildet die Ausbildung den Kern der Geschichte. Candace hat zwar – anders als ich – ein wenig K-Pop Erfahrung, muss aber auch schnell merken, wie krass die Erwartungen sind. So erhält der Leser Einblicke in das strikte Sport- und Ernährungsprogramm, was mit öffentlichen Wiegen der Mädels voreinander noch weiter untermauert wird. Aufstehen morgens um 4, ins Bett teilweise nicht vor 1 Uhr, Schlafmangel, wenig Essen, jede Menge Drill. Es ist unglaublich – und trotzdem setzen die Mädels im Buch sich dem Ganzen aus. Schwer vorstellbar als Leser, aber gleichzeitig erklärt der Autor im Buch sehr gut und verständlich, wieso. Denn das Leben als Idol ist für viele die einzige Hoffnung auf eine gute Zukunft. Dass hierbei die eigene Persönlichkeit komplett umgeformt wird, den Mädels Schönheitsoperationen angeraten werden und generell recht wenig Rücksicht auf Psyche und Körper genommen wird, nehmen sie in Kauf. Einige von ihnen sind seit 10 Jahren im Programm, stets in der Hoffnung, für die nächste Band ausgesucht zu werden. Candace kriegt Sprachunterricht, muss zu einer Benimmlehrerin und anfangen, die strengen Regeln in Korea zu achten. Das ist leider nicht so ganz ihre Stärke, denn trotz allem behält Candace ihr Rückgrat bei und fängt an, die Ausbildung immer wieder zu hinterfragen. Wieso muss das Studio so hart sein, wieso sind die Regeln so streng? Es geht um verdammt viel Geld, jede Menge Ansehen und den Druck der Gesellschaft. Candace muss auch den hohen Konkurrenzdruck miterleben, bei dem einige Mädchen extrem die Ellenbogen ausfahren. Es ist brutal, wirklich. Wenn auch nur die Hälfte der hier im Buch aufgeführten Verhaltensweisen stimmen, ist die koreanische Industrie definitiv ein Haifischbecken. Immer wieder fragt man sich beim Lesen, wem Candace vertrauen kann und wer von allen eigentlich am schlimmsten ist. Hierdurch entstehen jedoch auch die ein oder andere interessante Wendung.

Ein zentrales Thema laut Klappentext ist ja vor allem die No Dating Policy, die auch mehrfach im Buch angesprochen wird. Ich muss gestehen, dass ich diese Storyline sehr untergeordnet und ehrlich gesagt sogar überflüssig fand. Es kam bei mir nicht an, inwiefern Candace und YoungBae eine Verbindung zueinander hatten, die über eine flüchtige Freundschaft hinausgehen sollte. Generell kommt er recht wenig vor und wenn, dann als regelrechter Rebell, bei dem man sich fragt, wieso er doch trotz der so strengen Regeln nie rausgeflogen ist. Denn Candace muss für ihr gelegentliches Aus-der-Reihe-Tanzen ordentlich was einstecken im Verlauf des Buches. Jedenfalls kommt YoungBae gelegentlich vor – genauso aber auch One.J. Er ist in einer der bekanntesten Bands und verdreht Candace auch den Kopf, mehr sogar als YoungBae. Irgendwie war mir das alles ein wenig zu durcheinander, undurchschaubar und es fehlte an Gefühl. Das führte vor allem gegen Ende zu einigen Fragezeichen bei mir, da Candace Entscheidungen trifft, die eigentlich so nicht mit dem Verlauf bisher stimmig sind. Deswegen ist die Liebesgeschichte bei mir leider komplett durchgefallen.

Einige Worte möchte ich noch zum Ende des Buches sagen. Ich habe lange überlegt, wie für mich das Buch zufriedenstellend Enden könnte. Soll Candace es schaffen, in nur wenigen Monaten das jahrelange Training der Mädels aufzuholen und zu debütieren? Soll sie scheitern und zurückkehren? Ich war unentschlossen. Am Ende kommt es dann ganz anders als gedacht und ich muss sagen: Wow, ein tolles Ende! Wirklich gut durchdacht setzt es der ganzen Kritik, die im Buch immer wieder einfließt, die Krone auf. Überraschende Wendungen, schockierende Erkenntnisse und eine Candace, die wie bereits zuvor nie aufgehört hat, für sich selbst einzustehen, egal wie sehr das Studio sie zu verbiegen versucht hat. Ich wünschte mir, das Buch hätte noch 1-2 Kapitel gehabt, um die Folgen des Ganzen zu beleuchten. Und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir definitiv einen Epilog gewünscht. Ich kann daher nur hoffen, dass der Autor eines Tages vielleicht noch eine Fortsetzung schreibt. Denn das Ende in dieser Form ist zwar dafür da, um sich sein eigenes Ende zu bauen, gleichzeitig aber wahnsinnig fies.

Mein Fazit

K-Pop Confidential ist sicher ein Must-Read für alle Fans der großen K-Pop Gruppen. Doch auch für Leser, die bisher keine Berührung zu K-Pop hatten oder sich einfach für ein Behind the Scenes interessieren, wird dieses Buch eine gute Wahl sein. Mit einer fast schon brutalen Ehrlichkeit beleuchtet der Autor den Druck, den angehende Idole über sich ergehen lassen müssen, und legt offen, wie durchgetaktet die Entertainment-Industrie funktioniert. Erschreckend, interessant und zugleich süchtig machend. Auch wenn es hier und da vielleicht etwas übertrieben wirkt, ist die Botschaft klar. Einzig die Rahmenhandlung mit der Liebesgeschichte fand ich total überflüssig und unstimmig.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.02.2021

eine umfangreiche Tipp-Sammlung

Endlich Ordnung – Das Handbuch für ein aufgeräumtes Leben und Zuhause
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Was ist das?

Martha Stewart gilt als Haushaltsqueen Nummer 1. Mit ihren vielen Tipps und Tricks, die sich bereits in zahlreichen Büchern zugänglich gemacht hat, konnte sie schon vielen Leuten helfen. ...

Was ist das?

Martha Stewart gilt als Haushaltsqueen Nummer 1. Mit ihren vielen Tipps und Tricks, die sich bereits in zahlreichen Büchern zugänglich gemacht hat, konnte sie schon vielen Leuten helfen. In ihrem neuen Buch „Endlich Ordnung“ geht es nicht nur darum, Aufzuräumen. Es geht vielmehr darum, mit Strukturen, Routinen und Lösungsansätzen das eigene Leben durchzuorganisieren, um so mehr Zeit für die schönen Dinge zu haben.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine gebundene Hardcover-Ausgabe, die etwas breiter als das klassische A4-Format ist. Das ansprechende Cover gibt einem schon einen Einblick, worum es geht. Das Buch hat ein recht hohes Eigengewicht und ist etwa 1,5cm dick. Der Innenteil aus etwa 270 Seiten besteht aus beschichteten, hochwertigen Papier mit einer stärkeren Dicke. Zahlreiche farbige Bilder, Infokästen, Tabellen und sonstige Hervorhebungen machen die Innengestaltung sehr vielseitig. Es gibt jede Menge zu entdecken. Die Grundschriftart ist gut lesbar, hat eine angenehme Größe und wirkt aufgeräumt. Einige Hervorhebungen sind mit einer anderen Schriftart gestaltet, insgesamt wurde jedoch sehr viel wert auf Lesbarkeit gelegt. Der Textanteil im Buch ist etwa 50%, die Texte sind prägnant und informativ.

Was erwartet einen?

Das Buch ist eine Mischung aus Anleitung und Bilderbuch. So würde ich es am einfachsten zusammenfassen. Es gibt jede Menge grundlegende Tipps, weiterführende Ideen, Impulse und Vorlagen. Unterteilt ist das Buch in drei Kategorien, es gibt nur eine sehr kurze Einführung.

Abschnitt 1 thematisiert „Planen Sie Ihr Jahr“. Wie der Name schon sagt, ist Ziel dieses Bereiches, mit vorgefertigten Monatsübersichten Impulse zu erhalten, was man wann im Jahr machten sollte. Saisonale Besonderheiten werden hierbei auch berücksichtigt. Wichtig ist, dass es sich hier wirklich nur um Ideen handelt. Es geht darum, dass man seinen eigenen Kalender zusammenstellen, sich seine eigenen Ziele und Aufgaben vornehmen soll. Neben den Beispielaufgaben gibt die Autorin für einige Aufgaben direkt noch weiterführende Tipps.

Abschnitt 2 geht dann so richtig ans Aufräumen. In „Ordnen Sie Ihr Zuhause“ wird dem Chaos der Kampf angesagt. Raum für Raum wird durchgegangen. Mit kleinen Ideen, konsequenten Umsetzungen und jeder Menge weiterführenden Gedanken wird das Zuhause schnell nicht mehr zu einer Aufgabe, sondern einem Wohlfühlort. Mit Struktur wird das Leben erleichtert, Platz geschaffen und auch für eine angenehme Optik gesorgt. Die Autorin geht wirklich Schritt für Schritt jeden vermeintlich unorganisierten Winkel durch und gibt Hinweise, was man beachten sollte.

Im letzten Abschnitt wird dann mit dem Leben weitergemacht. In „Ordnen Sie Ihren Alltag“ soll eine solide Grundlage geschaffen werden, um keine Aufgaben zu übersehen und gleichzeitig auch nicht in Aufgaben zu ertränken. Denn Organisation ist der Schlüssel zum Erfolg. Hier findet man Tipps etwa zur Basisausstattung beim Putzen oder im Garten, Vorschläge für zeitsparendes Kochen, dem Bewirten von Gästen oder dem Aufbauen einer Putzroutine. Mit Zeitplänen und Checklisten ist niemand auf sich allein gestellt.
Mein Fazit

Ich bin ein totaler Ordnungsfanatiker. Aufräumen, Sortieren, Todo-Listen – all das macht mir viel Spaß. Als ich auf das Buch stieß, wusste ich, dass ich es brauche. 270 Seiten komprimierte Planungspower? Das ist doch ein Traum. Als das Buch endlich kam, habe ich direkt mehrere Stunden gestöbert, mir Sachen notiert und habe panische eine Todo-Liste geschrieben. Das ist natürlich sinnlos und auch nicht Sinn und Zweck des Buches. Es soll ein Buch sein, durch das man sich Stück für Stück durcharbeitet. Gleich vorweg: Das Buch deckt eine sehr große Breite an Informationen ab, ich war sehr überrascht. Dafür ist die Tiefe und der Umfang der einzelnen Informationen nicht immer hoch. Es geht bei dem Buch an vielen Stellen um Anregungen oder erste Impulse. Wer keinen Garten hat, der braucht den Abschnitt über Gartenarbeit nicht zu lesen. Das ist ja klar. Ich finde, dass es wirklich jede Menge Anregungen gibt und einiges davon auch bei eigener Betrachtung zu weiteren Ideen führt. Allerdings muss man auch etwas aufpassen, denn gerade am Anfang wirkt das Buch vielleicht etwas wirr und mit seiner Flut an Inhalten etwas erschlagend. Aber auf den Seiten verstecken sich so viele wunderbare Bilder, die zum Träumen anregen und einen auch motivieren, selbst loszulegen. Es sind hier so viele Tipps, Tricks und Ideen niedergeschrieben, dass man sie gar nicht alle umsetzen kann. Aber das soll man auch gar nicht. Man soll sich Anregung holen. Und das schafft das Buch auf jeden Fall. Braucht man dieses Buch? Wahrscheinlich nicht. Liebe ich es trotzdem? Auf jeden Fall! Sicher kann man einen Großteil der Tipps irgendwo im Internet finden und einige sind auch einfach logisch, aber diese geballte Zusammenstellung in Kombination mit einzigartigen Tipps und jeder Menge exemplarischen Vorschlägen finde ich einfach sehr hilfreich. Es ist ein Buch, wo man nie aus dem Stöbern und Staunen hinauskommt. Mit den Monatsübersichten zu Beginn des Buches hat man eine gute Hilfe, um sich selbst ein wenig anzuleiten. Es geht nicht nur darum, mehr Ordnung zu halten, sondern sich selbst das Leben teilweise deutlich leichter zu machen. Einzig die Gestaltung finde ich teilweise etwas unübersichtlich und wirr. Vor dem Kauf sollte man daher am besten einmal eine Leseprobe anschauen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 31.10.2020

eine komplizierte, mitreißende und zerstörerische Liebesgeschichte

Fuck you, Love
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„Auch der Schimmel macht dich nicht zum Prinzen, Floyd. Und schon gar nicht zu meinem. Auch wenn du das gerne hättest.“
(Storm zu Floyd in F*ck you love)

Worum geht’s?

Seit Tagen wird Floyd von einem ...

„Auch der Schimmel macht dich nicht zum Prinzen, Floyd. Und schon gar nicht zu meinem. Auch wenn du das gerne hättest.“
(Storm zu Floyd in F*ck you love)

Worum geht’s?

Seit Tagen wird Floyd von einem Mädchen verfolgt. Die schöne Unbekannte hat noch eine Rechnung mit ihm offen, denn sie ist sich sicher: Floyd hat sie vor vier Wochen auf einer Party bei ihm vergewaltigt. Floyd kann sich jedoch nicht dran erinnern, auch wenn vereinzelte Flashbacks sein Gewissen quälen. Doch irgendwas an dem Mädchen fasziniert ihn und so sucht er den Kontakt zu ihr. Ihr Name ist Storm und Floyd kann noch nicht ahnen, dass sie wie ein Wirbelsturm durch sein Leben ziehen wird…

Dieses Buch ist Band 1 einer Trilogie. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches ist in weiß mit verschiedenen Blumen in Rot und Rosa gehalten. Es wirkt verspielt und unschuldig, erregt Aufsehen und gibt den Eindruck einer romantischen Geschichte. Das Buch wird ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Floyd erzählt. Zwischendurch gibt es vereinzelte Flashbacks auf die Party, diese sind jedoch ausgewiesen. Hiervon abgesehen verläuft das Buch linear. Der Schreibstil ist sehr locker, es wird häufig geflucht und es kommen zudem potenziell triggernde Inhalte vor. Es ist sprachlich für (junge) Erwachsene angemessen.

Meine Meinung

Schon seit längerer Zeit steht das Buch auf meiner Lesewunschliste und anlässlich der Neuauflage kam nun endlich die Chance, das Buch zu lesen. Es ist mein erstes Werk der Autorin und vor allem die kompliziert klingende Grundidee, dass die Protagonisten eventuell durch eine Vergewaltigung miteinander verbunden sind, hat mich sehr gereizt.

In das Buch habe ich sehr schnell reingefunden. Die Geschichte beginnt mit Floyd, der feststellt, dass seit einigen Wochen eine Unbekannte unten auf der Straße wartet und ihn beobachtet. Er kennt sie und er weiß, was sie will. Bei einer Partynacht vor 4 Wochen soll er sie vergewaltigt haben. Er weiß es allerdings nicht und trotz bruchstückenhafter Flashbacks kann er sich keinen Reim aus der Situation machen. Immer wieder laufen sich Floyd und die Unbekannte über den Weg und es entwickelt sich bald eine kurios anmutende Art der Verbindung. Floyd ist von dem untypischen Mädchen mit den langen schwarzen Haaren, die sich bald als Storm vorstellt, fasziniert. Und auch Storm sucht immer wieder seine Gegenwart, obwohl sie ihn zutiefst verabscheut. Bald fangen beide sogar an, Zeit miteinander zu verbringen, man könnte fast meinen, sie daten sich. Doch es ist weitaus komplizierter. Aber eine Sache weiß Floyd: In ihrer Gegenwart fühlt er sich besser, seine Alpträume und Flashbacks verschwinden. Die neugewonnene zarte Verbindung wird aber immer wieder auf die Probe gestellt: Von Vorurteilen Dritter, von Storms Dunkelheit – und der ewigen Fragen, was wirklich in der Partynacht passiert ist…

Kompliziert. Mitreißend. Ergreifend. Zerstörerisch. Verwirrend. Sprunghaft. Verletzlich. Hoffnungsvoll. Fesselnd. Ach, habe ich schon kompliziert erwähnt? Für dieses Buch fallen mir sehr viele Attribute ein, mit denen ich es labeln würde. Und zugleich scheint doch keines davon zu passen. Als ich anfing, das Buch zu lesen, habe ich keine Vorstellung gehabt, was mich erwarten wird. Ich wusste, dass es keine locker-seichte Liebesgeschichte wird. Aber eine derartige Achterbahnfahrt mit zahlreichen Gefühlsschleudertraumata war jetzt auch nicht gerade das, was ich in dem Buch zu suchen gewagt hätte. Dieses Buch ist keine Geschichte, die man mal eben so nebenbei liest. Es ist eine sehr komplexe, facettenreiche Geschichte zweier junger Leute, die durch eine schicksalsbehaftete Nacht miteinander verbunden sind und nicht wissen, ob sie einander vertrauen können oder was sie voneinander halten können. Und ähnlich geht’s auch dem Leser. Wer ist Storm, wieso sucht sie Floyds Gegenwart, was ist in der Nacht passiert und wieso entwickelt Floyd so ein Interesse für Storm? Doch schon bald geht es weiter über das Thema der Nacht hinaus. Floyd und Storm entwickeln eine komplizierte, vermutlich auch nicht ganz gesunde Beziehung zueinander, die teils von großem Vertrauen und teils von einigem Misstrauen geprägt wird. Beide haben in ihrem Leben schon viel erlebt, beide haben ihre ganz eigenen Päckchen zu tragen. In diesem Buch geht es um mehr als nur den reichen Snobtypen, der auf die komplett gegensätzliche Storm trifft. Es ist ein schmerzhaftes Buch, was sich von Seite zu Seite immer tiefer ins Herz schneidet. Immer wieder gibt es kleine Lichtblicke, Hoffnungsträger und schöne Momente, die von viel Zerstörung, Schmerz und Verzweiflung abgelöst werden. Nicht immer sind hierbei die Motive, die Gedanken und Gefühle der Beteiligten klar, offensichtlich und greifbar. Aber das müssen sie auch nicht immer sein. Storm und Floyd sind besonders. Das mag sich auch im Schreibstil widerspiegeln. Dieses Buch ist kein Jugendbuch und hat auch nicht den Anspruch, eines zu sein. Es wird geflucht, beleidigt und es kommen auch Inhalte vor, die mit Bedacht zu genießen sind. Aber alles zusammen ergibt ein rundes Bild von zwei außerordentlich speziellen Charakteren.

Auf der einen Seite steht Floyd, der auch als alleiniger Erzähler durch die Geschichte führt. Das bewirkt zudem, dass Storm ein großes Mysterium bleibt. Floyd kommt aus einer reichen Familie, bei der der Vater mit ständiger Abwesenheit glänzt und die Mutter mit ihrem Vornamen angesprochen werde möchte, damit sie sich nicht so alt fühlt. Floyd hat alles: das gute Aussehen, viel Geld, ein schnelles Auto. Nur an einer Zukunftsvision fehlt es ihm. Floyd zeichnet sich vor allem auch dadurch aus, dass er ständig gegen seinen Vater rebelliert, wobei recht schnell klar ist, dass es seine Art der Vergeltung und der Aufmerksamkeitssuche ist, denn zu tief sitzt die Zurückweisung. Floyd feiert viel, hat viele Mädchen, aber betrinkt sich so gut wie nie. Anfangs empfand ich ihn als anstrengend und unsympathisch, einen Typen zum Von-der-Bettkante-Stoßen. Doch schnell schlich er sich in mein Herz und zeigte, wie fürsorglich und beschützerisch er sein kann. Er ist manchmal impulsiv und das bringt ihn öfter in Schwierigkeiten. Aber er ist sehr bemüht und schon bald ist Storm für ihn so wichtig geworden, dass ihn die Angst, sie zu verlieren, zerstören könnte. Floyd macht im Laufe des Buches auch einige Entwicklungen durch, er beginnt über sich selbst und seine Lebensweise nachzudenken, über die Werte seine Erziehung und die Einstellung, die bedingt durch sein Umfeld und das Geld in seinem Kopf schlummert, in Frage zu stellen. Sein Umfeld ist nicht viel präsent, auch durch die viele Abwesenheit seiner Eltern. Dafür spielt sein bester Freund Ben in der Geschichte eine entscheidende Rolle. Er ist schwer einzuschätzen und sorgt immer wieder für Ärger, was oft auch die Grenzen verschwimmen lässt und zu Fragen beim Leser führt, wer hier gut und wer böse ist. Doch so wie man auch die Geschichte nicht labeln kann, kann man auch die Charaktere nicht labeln. Sie sind zu vielschichtig dafür. Allen voran Storm…

Storm ist eine Wucht. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals eine Protagonistin wie sie untergekommen ist. Sie ist für mich ein absolutes Chamäleon und zugleich eine Wunderkiste. Bis zur letzten Seite bleibt sie für mich ein unlösbares Rätsel und verdammt, das hat mir gut gefallen. Storm ist ein wahnsinnig starker Charakter, der manchmal auch sehr eigenwillig handelt. Sie ist laut, sie ist rücksichtslos und energiegeladen. Doch zugleich ist sie empathisch, ehrlich und bringt ein beeindruckendes Feingefühl mit. Ihr Leben ist ein regelrechter Trümmerhaufen, aus dem sie das Beste macht. Die Mutter verstarb früh, der Vater ist dem Alkohol verfallen und nicht selten muss Storm hier drunter leiden. Dann versucht sie zu fliehen, zu vergessen und auch sich zu betäuben. Schnell wird klar, dass hier mehr verborgen liegt und auch, wenn es nicht genau definiert wird, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie mindestens depressiv, wenn nicht sogar bipolar ist. Ihre sehr schwankende Stimmung, ihre Sprunghaftigkeit aber auch die über ihr schwebende Dunkelheit tun beim Lesen teilweise wirklich weh, denn unter dem rauen Charakter steckt eine zerbrechliche Person, die es verdient, geliebt zu werden. Storm ist sehr anpassungsfähig, was sich im Buch mehrfach zeigt, sie ist gut dadrin, ihre wahren Motive und Gedanken zu überspielen. Aber Floyd gelingt es teilweise, hinter die Fassade zu schauen. Storm überrascht häufig mit ihren Taten, etwa wenn sie Floyd öffentlich vorführt oder sich sozial engagiert und dabei ihre herzliche Seite zeigt. Ich würde sie als unberechenbar betiteln, was zu vielen Überraschungen führt. Da Storm in der Geschichte nur durch Floyds Augen gezeigt wird, bleibt sie so geheimnisvoll und man möchte mehr über sie und ihre Gedanken erfahren. Ein wahnsinnig starker, eindrucksvoller Charakter, der aber auch viele kaputte Aspekte vereint und für den man sich Hilfe wünscht.

Die Liebesgeschichte ist eine sehr komplizierte und auf wackligen Beinen stehende Geschichte. Sie zeichnet sich vor allem durch ein stets Auf und Ab, ein Hin und Her, ein Heranziehen und Abstoßen aus. Treibende Kraft der Zurückweisung ist hierbei vor allem Storm, die gelegentlich an Floyds Absichten zweifelt und von ihren eigenen Gefühlen überfordert zu sein scheint. Aber auch ihre psychische Verfassung macht es ihn nicht immer leicht und so scheint es ihr einfacher, Floyd zu vertreiben als ihm ihre verletzliche Seite zu zeigen. Bedenkt man, dass Auslöser der ganzen Konstellation eine im Raum stehende Vergewaltigung ist, so merkt man, wie fragil die Beziehung ist. Immer wieder gibt es Szenen, bei denen man sich fragt, ob es gut ist, dass beide miteinander Zeit verbringen. Vor allem Storm ist geübt darin, mit ihrer sprunghaften Art gelegentlich einen Keil zwischen sich und Floyd zu treiben. Floyd und Storm sind ein Liebespaar, was den Leser an die Grenzen bringen wird, nicht nur mit ihren sprunghaften, überraschenden und nicht immer nachvollziehbaren Entscheidungen. Aber zugleich sind es auch diese Aspekte, die die Geschichte so mitreißend, undurchsichtig und unvorhersehbar machen. Stets hängt die Nacht, an die sich beide nicht wirklich erinnern, wie ein Damoklesschwert über ihnen. Hierbei hat mir aber auch gut gefallen, dass die Vergewaltigung kein Dauerthema war. Immer wieder wird sie zwar angesprochen und vor allem Storm lockt Floyd immer wieder aus der Reserve, indem sie das Thema anspricht, dennoch ist sie nicht das Hauptthema.

Wirklich überrascht hat mich das Ende. Nachdem das Buch auch zwischendurch immer wieder mit Wendungen, Ereignissen, ruhigen Phasen und einigen Konflikten überzeugen kann, ist es das Finale, mit dem ich nicht gerechnet hätte und dass einen ratlos und rastlos zurücklässt. Es ist kein klassischer Cliffhanger und zugleich ein wahnsinnig machender Aufhänger, der unglaublich viele Fragezeichen offenlässt. Es zeigt aber auch, dass dieses Buch eben kein typisches Buch mit einem standardmäßigen Verlauf voller Friede, Freude, Eierkuchen ist. Nein, das ist dieses Buch – vermutlich die ganze Reihe – auf keinen Fall. Vielleicht konnte mich das Buch daher vielleicht auch so begeistern.

Ich hatte bereits erwähnt, dass in dem Buch viele triggernde Elemente vereint werden. So spielt neben der Vergewaltigung vor allem auch Storms psychische Verfassung eine sehr große Rolle, ebenso wie häusliche Gewalt und suizidale Gedanken. Es ist ein sehr intensiver Mix, bei dem jeder Leser von Anfang an sicher sein sollte, dass er sich auf diese Reise begeben möchte. Dieses Buch ist kein wunderschönes Märchen vom edlen Prinzen, der die gefallene Prinzessin retten möchte. Das hat Storm auch gar nicht nötig. Aber dennoch können sich Floyd und Storm gegenseitig viel Halt geben – aber eben auch viel verletzen.

Mein Fazit

Dieses Buch ist eine kraftvolle Geschichte voller Überraschungen, die mit den typischen Elementen des Genres spielt und auch einige Grenzen ausreizt und gern auch mal überschreitet. Floyd und Storm haben eine komplizierte, mitreißende Geschichte, in der man sich verlieren kann. Ungewöhnliche Charaktere, unvorhersehbare Entscheidungen und jede Menge Tiefe. Ein Buch, was ich so schnell sicher nicht vergessen werde. Band 2, ich komme!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 14.10.2020

toll anzusehen und mit vielen Ideen

Jeden Tag ein bisschen glücklicher
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Was ist das?

Achtsamkeit und Selfcare sind aktuell in aller Munde. Doch wie geht das? Mit „Jeden Tag ein bisschen glücklicher“ möchte die Autorin Jasmin Arensmeier dem Leser ein Inspirationsbuch mit auf ...

Was ist das?

Achtsamkeit und Selfcare sind aktuell in aller Munde. Doch wie geht das? Mit „Jeden Tag ein bisschen glücklicher“ möchte die Autorin Jasmin Arensmeier dem Leser ein Inspirationsbuch mit auf dem Weg geben. Neben Anregungen, Übungen und Tipps wird auch angesprochen, was die Idee hinter Achtsamkeit ist und wieso viele von Achtsamkeit eine falsche Vorstellung haben. Auch der Bullet Journal Trend wird von der in diesem Bereich erfahrenen Autorin aufgegriffen. Außerdem kommen einige Experten in Interviews zu Wort. Ein Rundumprogramm für mehr Ordnung im Kopf, Herzen und Leben.

Wie sieht es aus?

Das Buch hat etwa die Größe des klassischen A4-Formats. Es ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit etwa 1,5cm Dicke. Das schlichte Cover ist mit rosegoldener Folie veredelt, auf der Rückseite befindet sich aufgedruckt der Klappentext. Die Farbgebung ist sehr warm und angenehm, das Cover ist ein Hingucker und dennoch schlicht-elegant. Das Innere umfasst 238 Seiten und ist auf dicken, beschichteten Papier gedruckt. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet, es wird gelegentlich mit zurückhaltenden Bildern gearbeitet. Die verwendete Schriftart ist sehr schlicht und gut lesbar, die Zeilenabstände sind fast schon etwas groß. Teilweise wird auch mit ganzseitigen Farbfotografien gearbeitet, an anderen Stellen werden Textpassagen durch Unterstreichungen hervorgehoben. An weiteren Stellen gibt es farblich hervorgehobene Aufzählungen und gelegentlich besonders hervorgehobene Tipp-Felder. Die Innengestaltung ist sehr stimmig und strukturiert aufgebaut.

Was erwartet einen?

Bei diesem Buch handelt es sich zwar um ein Buch, was thematisch im Bereich der Achtsamkeitslektüre anzusiedeln ist, jedoch nicht den Anspruch erhebt, ein Achtsamkeitsratgeber zu sein. Viel mehr soll das Buch Inspirationen und Impulse geben, mit persönlichen Geschichten und Hintergrundinformationen aber auch einen gewissen Bildungsanspruch erfüllen. Das Buch ist inhaltlich sehr vielseitig gestaltet, enthält Tipps, Übungen, Impulsfragen und sogar Rezepte. Es sind alles Ansätze, die als Beispiele oder Ideen für eigene Grundlagen-Achtsamkeitsentscheidungen dienen sollen.

Hierbei umfasst das Buch folgende Bereiche:

Momente – Hier gibt es eine Art kleine Einführung ins Thema Achtsamkeit. So wird unter anderem auch Hygge thematisiert, erklärt wieso ein langsameres Leben positive Effekte habe kann und mit einigen Übungen vor allem für Anfänger der leichte Einstieg ins entschleunigte Leben bereitet.

Du – In diesem Teil geht es um das eigene Leben. Es wird unter anderem die Fähigkeit „nein“ zu sagen, der Leistungsdruck und die Frage danach, was uns selbst ausmacht und wie man lernen kann, zu sich selbst zu stehen.

Leben – Hier geht es um Routinen, Gewohnheiten und die Sachen im Leben, die uns das Leben erleichtern bzw. erschweren. So wird etwa angesprochen, wieso Schlaf so wichtig ist, wie Hobbys zum Wohlbefinden beitragen und inwiefern Mediennutzung uns beeinflusst.

Arbeiten – In diesen Abschnitt geht es unter anderem um Stressreduzierung, Verbesserung der Produktivität und auch um das Management von Misserfolgen.

Selbstfürsorge – Hier wird angesprochen, mit welchen Methoden das körperliche Wohlbefinden gesteigert werden kann. Thema ist unter anderem Meditation, Dankbarkeit und wie ein Bullet Journal mit seinen kreativen Möglichkeiten positive Einflüsse haben kann.

Drumherum – In diesem Abschnitt werden weitere Themen angesprochen. Die Autorin greift das Thema Aufräumen und Aussortieren auf, gibt Tipps für Einrichtungsinspiration und erklärt, wie eine gut organisierte Umgebung Einfluss haben kann.

Nah am Herzen – Im letzten Abschnitt geht es um Beziehungen und Zwischenmenschlichkeit. Hier wird auch das Thema Abschied nehmen angesprochen. Auch geht es um persönliche Krisensituationen.

Mein Fazit

Nachdem ich bereits die anderen Bücher von Jasmin Arensmeier sehr mochte, habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich war wirklich positiv überrascht davon, wie hochwertig das Buch aufgearbeitet wurde. Die Gestaltung ist sehr schön gewählt und übersichtlich. Auch die gelegentlich eingefügten Bilder unterstützen das Buch in guter Weise. Es wird rundum abgerundet und durchdacht.

Dies merkt man auch inhaltlich. Die Autorin hat einen sehr motivierenden und liebenswerten Schreibstil, der direkt von Anfang an sehr mitreißend und sympathisch wirkt. Die Autorin betont von Anfang an, dass sie keine Achtsamkeitsprofessorin ist und es hier kein Wunderbuch sein wird. Sie möchte vielmehr, dass dem Leser verschiedene Ideen mitgegeben werden und er ein wenig Verständnis aufbauen kann für seine eigene Psyche, sein Leben und seine Bedürfnisse. Es gefällt mir sehr, wie umfassend die Inhalte sind, die im Buch behandelt werden. Hierbei ist auch toll, dass die einzelnen Themen in gebotenem Umfang angesprochen werden, also nicht zu kurz abgehandelt werden, dass es wie eine Checkliste wirkt, aber auch nicht zu ausufernd beleuchtet werden, dass es langweilt. Die mitgelieferten Tipps, Übungen und Ideen sind vielseitig und teilweise auch ungewöhnlich, aber interessant. Selbst wenn nicht jede Übung für jeden ansprechend ist, so kann man doch einige Ideen mit herausnehmen und für sich auch abwandeln. Auch die Selbstversuche der Autorin sind sehr interessant. Es ist ein durchdachtes Buch mit vielen Aspekten und sehr viel motivierenden Ansätzen.

Ich kann das Buch allen, die sich für das Thema Achtsamkeit interessieren, ganz egal ob Einsteiger oder Profis, sehr ans Herz legen. Ich denke, dass sich das Buch aufgrund seiner Hochwertigkeit und schönen Gestaltung auch sehr gut als Geschenk eignet.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]