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Veröffentlicht am 08.05.2021

Der Titel ist Programm

Keeping Secrets
5

Tessa Thorn ist eine bekannte und gefeierte Jungschauspielerin aus Hollywood. Für ihren neuesten Film muss sie in ihre Heimatstadt Faerfax zurückkehren, denn der Schauplatz soll die dortige Universität ...

Tessa Thorn ist eine bekannte und gefeierte Jungschauspielerin aus Hollywood. Für ihren neuesten Film muss sie in ihre Heimatstadt Faerfax zurückkehren, denn der Schauplatz soll die dortige Universität sein. Aber Tessa ist alles andere als erfreut, denn sie verbindet keine guten Erinnerungen mit ihrer Heimat. Und dieses Geheimnis muss sie unter allen Umständen für sich behalten.

Cole ist angehender Journalist und schreibt die Universitätszeitung in Faerfax. Er soll die Dreharbeiten begleiten und ein Portrait über Tessa Thorn schreiben. Obwohl er das zuerst ablehnt, wittert er doch seine große Chance, endlich seinen Onkel zu beeindrucken und bei ihm in der Zeitung einen Job zu ergattern.

Doch dann lernen Tessa und Cole sich kennen. Die anfängliche Abneigung entwickelt sich schnell in etwas viel Komplizierteres, und beide müssen sich entscheiden, was ihnen wichtiger ist: die Liebe oder der Job?

Tessa und Cole sind typische Hauptfiguren eines New Adult-Romans. Sie sind jung, haben Träume, sind aber unsicher, ob und wie sie sie erreichen können. Als sie sich begegnen, können sie sich nicht ausstehen und müssen erst langsam auftauen. Solche Geschichten mag ich sehr, da sie ein hohes Konfliktpotential bieten. Cole und seine Familie haben mir gut gefallen, da hätte ich gern mehr gelesen. Tessa hat mir anfangs auch gut gefallen. Sie war geheimnisvoll, hat sich versteckt und hat noch nicht zu sich selbst gefunden. Allerdings habe ich irgendwie keine Verbindung zu ihr aufbauen können. Dazu weiter unten mehr.

Ella, Cassidy, Jamie und Julian bilden die Clique, die sich in Faerfax zusammengefunden hat. Sie sind Coles Freunde, werden aber auch ganz schnell zu Tessas. Ich mochte jeden einzelnen gern, vor allem weil sie sich immer gegenseitig unterstützt und aufgebaut haben. Von Ella hätte ich gern mehr gelesen, daher freue ich mich umso mehr, dass es in dieser Reihe noch zwei weitere Teile geben soll. Der nächste Band soll von Julian handeln und der dritte dann schlussendlich von Ella.

Der Schreibstil der Autorin Anna Savas hat mir gut gefallen. Sie schreibt flüssig, ausreichend detailliert und erschafft eine tolle Stimmung. Ich konnte förmlich spüren, wie es zwischen Tessa und Cole geknistert hatten. Die anfänglichen Szenen zwischen den beiden, als sie sich noch nicht ausstehen konnten, haben mir am besten gefallen.

Ich weiß nicht warum, aber mit zunehmender Seitenzahl habe ich mich immer weiter von Tessa entfernt. Ihre Gefühlsausbrüche, Launen und Entscheidungen waren für mich irgendwann nicht mehr nachvollziehbar. Ich konnte mich viel besser mit Cole und seinen Sorgen, Wünschen und Ängsten identifizieren.

Außerdem fiel es mir schwer zu verstehen, warum sich die beiden überhaupt ineinander verliebt haben. Natürlich haben die beiden Spannungspunkte, spüren eine gegenseitige Anziehung und können sich nicht voneinander fernhalten. Bis dahin ist alles klar. Aber es kam nicht heraus, wo die tiefergehenden Gefühle herkamen. Teilweise kam es mir so vor, als ob Cole Tessa nur ihrer Verletzlichkeit wegen liebt. Wenn er durch ihre Maske blickt, sieht er nur wie schwach sie ist und dass sie beschützt werden muss. Das fand ich schade, weil Tessa – wegen allem, was sie durchgemacht hat – eigentlich eine starke Persönlichkeit haben sollte. Stattdessen kommt sie mit ihren Ängsten nicht vom Fleck und schleppt sie durch das gesamte Buch.

Die Geschichte fand ich clever konstruiert. Tessa und Cole haben beide ihre Päckchen zu tragen und versuchen, ihre Familientraumata aufzuarbeiten. Bei Tessa fand ich alles logisch und klar, bei Cole hätte ich mir mehr gewünscht. Vor allem von seiner Cousine Jo hätte ich gern mehr erfahren.

Der Konflikt, der letztendlich ein Zerwürfnis zwischen Cole und Tessa auslöst, bevor die beiden zusammenfinden können, ist von Anfang an ziemlich klar. Trotzdem kam die Ausführung doch unerwartet. Zwar geht es um die Jobs der beiden, aber nicht so, wie ich es vermutet hätte. Ich hätte es spannend gefunden, wenn Tessas Ex-Freund eine tragende Rolle gespielt hätte, so wäre vielleicht mehr Drama entstanden. Wie die Hauptfiguren dann zusammenkommen, war mir persönlich zu einfach. Es ist halt einfach so gewesen. Da wurde leider Potential verschenkt.

Insgesamt habe ich „Keeping Secrets“ trotzdem gern gelesen. Größtenteils haben mir Geschichte und Figuren gefallen, und durch den Schreibstil hat es sich auch sehr schnell gelesen. Trotzdem gab es mehrere Sachen, die mich gestört haben. Ich habe keinen Zugang zu Tessa gefunden, den ich persönlich brauche, damit ich mit ihr mitfiebern kann. Das ist mir bei Cole leichter gefallen. Außerdem war es für mich keine schlüssige Liebesgeschichte. Wenn Cole Tessa nur wegen ihrer Verletzlichkeit liebt, hat die Beziehung meiner Meinung nach keinen Bestand. Und genau das ist es eigentlich, was Liebesgeschichten so besonders macht: Der Leser möchte am Ende überzeugt sein, dass die Hauptfiguren für immer zusammenbleiben. Nichtsdestotrotz werde ich die Nachfolger wahrscheinlich lesen, weil ich Julian und Ella sehr interessant fand.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.03.2021

Rückkehr auf die Queen Anne

Lady Arrington und die tödliche Melodie
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Es wiederholt sich, was sich wiederholen muss. Erneut befindet Mary Elizabeth Arrington sich in einer Krise. Einer Schreibkrise, um genau zu sein. Ihr neuester Roman will sich einfach nicht fertig schreiben ...

Es wiederholt sich, was sich wiederholen muss. Erneut befindet Mary Elizabeth Arrington sich in einer Krise. Einer Schreibkrise, um genau zu sein. Ihr neuester Roman will sich einfach nicht fertig schreiben lassen. Daher beschließt sie, auf die Queen Anne zurückzukehren, das luxuriöse Kreuzfahrtschiff, das ihr schon beim letzten Mal über die Schreibblockade hinweggeholfen hat.

Aber auch dieses Mal wird es kein Vergnügungsurlaub. Beim klassischen Abendkonzert fällt auf einmal der Pianist aus der Reihe und spielt ein Stück völlig außerhalb des Konzerts. In der Nacht wird er erstochen am Flügel der Eingangshalle gefunden. Wollte sich jemand rächen, der nur das Konzert genießen wollte? Oder steckt doch viel mehr hinter diesem Mord?
Mary Arrington kehrt in ihrer gewohnt britischen und sympathischen Art zurück. Der Auftakt in die jeweilige Geschichte gefällt mir bisher immer gut. Wir bekommen Zeit uns zurechtzufinden und uns auf das Reiseziel einzustellen. Gleich zu Anfang werden die neuen Mitreisenden und Begleiter vorgestellt und somit der Rahmen abgesteckt.

Vier Figuren treffen wir von der letzten Reise wieder und zwar den Schiffsarzt Germer, Kapitän MacNeill, der Mary gegenüber ein wenig aufgeschlossener ist sowie Sandra und Antonio, die auch dieses Mal in Marys Team spielen und ihr helfen, den Fall zu lösen.
Hinzu kommen zahlreiche zusätzliche Nebenfiguren, die mehr oder weniger wichtig für die Handlung sind. Einige sollen uns natürlich vom Mörder ablenken und auf eine falsche Spur führen. Bei einer der Figuren hatte ich von Anfang an ein schlechtes Gefühl, bin aber immer wieder davon abgekommen. Schließlich hat sich mein Verdacht aber doch bewahrheitet, wenn auch in keinster Weise so wie ich vermutet hatte.

Genau wie im Vorgänger muss sich Mary erst irren, bevor sie den wahren Mörder entlarven kann, und genau wie im Vorgänger finde ich die Auflösung ein bisschen weit hergeholt. Die Geschichte ist sehr ausgeklügelt und wirklich tiefgründig durchdacht, aber Mary muss schon wieder die komplette Vergangenheit des Mörders und des Ermordeten aufarbeiten, um auf die abschließende Lösung zu kommen. Das geht auch einfacher und trotzdem nicht weniger spannend.

Die Geschichte ist unterhaltsam und sehr flüssig geschrieben. Ich mochte Marys trockenen Humor sehr gern, aber auch ihren Ehrgeiz und ihre Bissigkeit. Sie wollte den Fall unbedingt lösen, und nichts konnte sie daran hindern. Was ich von den romantischen Entwicklungen halten soll, weiß ich noch nicht genau. Da werde ich den nächsten Roman abwarten müssen.

Was mir bei den Kreuzfahrtkrimis auch gut gefällt, sind die unterschiedlichen Orte, die wir nebenbei entdecken können. Im letzten Band waren wir in der Karibik unterwegs, dieses Mal sind es nördlichere Gefilde. Beim ersten Teil hatte ich mir schon gewünscht, die Landausflüge ein bisschen auszubauen, dieses Mal ging es mir wieder genauso. Da steckt eine Menge Potential drin, und es juckt mir in den Fingern, dieses auszuschöpfen.

Insgesamt habe ich auch den zweiten Band der Lady Arrington-Reihe gern gelesen. Es hat wieder Spaß gemacht, Mary und ihr Team bei der Spurensuche zu begleiten und dem Mörder Schritt für Schritt näher zu kommen. Die Auflösung hätte ich mir ein bisschen einfacher gewünscht, dafür hätte ich gern mehr von den Reisezielen gehabt. Den nächsten Teil werde ich mir aber trotzdem kaufen.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Auftritt Lady Arrington

Lady Arrington und der tote Kavalier
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Die berühmte Krimiautorin Mary Elizabeth Arrington hat eine Schreibblockade. Sie kommt mit ihrem neuesten Roman einfach nicht weiter. Um sich abzulenken und neue Ideen zu sammeln, entschließt sie sich ...

Die berühmte Krimiautorin Mary Elizabeth Arrington hat eine Schreibblockade. Sie kommt mit ihrem neuesten Roman einfach nicht weiter. Um sich abzulenken und neue Ideen zu sammeln, entschließt sie sich eine Kreuzfahrt in der Karibik zu unternehmen. Doch anstatt Erholung und Ablenkung erwartet Mary ein Schock: beim Maskenball bricht plötzlich einer der Tänzer zusammen und stirbt noch vor Ort. Während der Schiffsarzt von einer Herzschwäche überzeugt ist, weiß Mary es besser. Auf dem Kreuzfahrtschiff ist vor ihren Augen ein Mord passiert!

Kriminalromanreihen mit immer derselben Hauptfigur à la Sherlock Holmes oder Hercule Poirot mag ich persönlich sehr gern. Mit Mary Arrington haben wir zwar keine hauptberufliche Detektivin, aber doch eine clevere, intelligente und selbstbewusste britische Dame in den besten Jahren, die keine Mühen scheut, um einen Fall aufzuklären. Ihre Dialoge fand ich am unterhaltsamsten, da sie sich wirklich sehr hochtrabend ausdrücken kann. Vor allem ihren Austausch mit ihrem ebenso gebildeten Lektor habe ich sehr genossen.

Das Buch ist ein ganz typisches Whodunit ("Who has done it?", also "Wer hat es getan?"), also die sukzessive Suche nach einen oder mehreren Tätern durch das Finden von Spuren und das Zusammenfügen von Hinweisen. Dabei ist Mary nicht auf sich allein gestellt. Sie kann die Putzfrau Sandra und den Maschinisten Antonio dazu bringen, sich ihr anzuschließen, und gemeinsam geben sie ein skurriles aber durchaus effizientes Team ab.

Allerdings gibt es auch Gegenspieler, mit denen Mary fertig werden muss. Zum einen ist da Kapitän MacNeill, der um den Ruf seines Schiffes fürchtet und den Mord am liebsten unter den Teppich kehren will. Zum anderen gibt es den Schiffsarzt Germer, der alles macht, nur nicht seinen Job. Also müssen Mary und ihr Team unter dem Radar fliegen, um trotzdem so viele Hinweise wie möglich zu finden.

Die Geschichte fand ich sehr unterhaltsam, zumal Mary auch erst mehrere Fehler machen muss, um letztendlich ans Ziel zu kommen. Dadurch wird auch der Leser hinters Licht geführt. Wobei ich bei einer der Figuren immer ein schlechtes Gefühl hatte, was sich dann ganz am Ende auch bewahrheitet hat. Allerdings werden wir wirklich clever immer wieder von dieser Figur abgelenkt, da die Aufmerksamkeit auf einem anderen Verdächtigen liegt.

Die Idee mit der Kreuzfahrt hat mir auch gut gefallen. Man hat einen geschlossenen Rahmen, auf den man sich eingrenzt und gleichzeitig immer wieder neue Orte, die entdeckt werden können. In diesem Szenario steckt so viel Freiheit drin, dass es niemals langweilig wird. Mary bekommt auch die Gelegenheit, von Bord zu gehen und das Reiseziel zu erleben. Das hätte meiner Meinung nach sogar noch ausgebaut werden können. Als kleines Trostpflaster gibt es dafür aber sogar eine Prise Romantik.

Die Auflösung fand ich dann doch ein wenig zu weit hergeholt. Mary muss so weit in der Vergangenheit graben, dass eigentlich schon alles verjährt sein sollte. Marys Schlussfolgerungen sind spannend zu erleben, aber der Hintergrund des Verbrechens war für mich persönlich zu unrealistisch.

Insgesamt hat mir die Geschichte gefallen. Sie kommt zwar auf keinen Fall an die Werke von Arthur Conan Doyle oder Agatha Christie heran, aber ich glaube, diesen Anspruch hat die Autorin auch gar nicht. Das Buch hat mich nicht eben vom Hocker gerissen, aber ich habe es nichtsdestotrotz gern gelesen. Mary Arrington ist eine sympathisch konzipierte Figur, die auf jeden Fall noch viel Potential hat.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Was passiert, wenn man sich einfach fallen lässt?

What if we Drown
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Um ihren Erinnerungen zu entfliehen, zieht Laurie an das andere Ende von Kanada und beginnt ihr Medizinstudium. Dadurch hofft sie, endlich mit dem Tod ihres Bruders Austin abschließen zu können. Dann trifft ...

Um ihren Erinnerungen zu entfliehen, zieht Laurie an das andere Ende von Kanada und beginnt ihr Medizinstudium. Dadurch hofft sie, endlich mit dem Tod ihres Bruders Austin abschließen zu können. Dann trifft sie Sam, ein paar Jahre älter und auch Medizinstudent. Die beiden kommen sich immer näher, bis Laurie plötzlich herausfindet, welche Rolle Sam bei Austins Tod gespielt hat.

Ich hatte „What if we drown“ schon sehr lange auf der Leseliste, und habe es jetzt endlich geschafft. Ich mag den LYX-Verlag sehr und entdecke immer wieder gern neue Veröffentlichungen im New Adult-Genre. Von Autorin Sarah Sprinz hatte ich auch viel Gutes gehört und gelesen, also habe ich mich endlich an dieses Buch gesetzt.

Laurie war mir von Beginn an sympathisch. Sie hat eine schöne und auch tragische Hintergrundgeschichte, die sie aufzuarbeiten versucht, was eine wunderbare Grundlage für eine Geschichte ist. Sie hat ihre Ecken und Kanten, hat ein klares Ziel vor Augen und hat mit ihren Problemen zu kämpfen. Daher ist Laurie eine Hauptfigur, mit der man sich leicht identifizieren kann.

Auch Sam  mochte ich gern. Er war stets besorgt um seine Mitmenschen, war freundlich und umsichtig, intelligent und ehrgeizig. Zu Laurie war er immer liebenswert und gefühlvoll. Allerdings hätte ich mir von ihm mehr Widerstand gegen Laurie gewünscht, um sie vor eine Herausforderung zu stellen. Er hat ihr immer alles recht gemacht und sie in Watte gepackt. Das war mir teilweise zu anstrengend.

Ihre Interaktionen miteinander haben mich allgemein etwas gestört. Laurie versucht Sam zu hassen, woran sie kläglich scheitert. Obwohl sie wütend auf ihn ist, will sie ihn immer in den Arm nehmen. Liebesromane leben von gegensätzlichen Gefühlen und Gefühlschaos, aber hier schien es irgendwie nicht richtig zu passen.

Die anderen Figuren gehen zwischen Sam und Laurie ein wenig verloren. Zwar haben Kian, Emmett, Hope und die anderen auch ihre eigenen Charakterzüge, ihre Vergangenheit und ihre Zukunftsträume. Teilweise wirken sie aber trotzdem ein wenig blass. Vor allem Amber, die ja eigentlich Lauries beste Freundin sein soll, kommt meines Erachtens viel zu kurz.

Die Geschichte dreht sich einzig darum, dass Laurie Austins Tod verarbeitet. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Story nicht wirklich vorwärts geht. Wir befinden uns in Lauries erstem Semester an die Universität, da sollte schon ein bisschen mehr los sein. Stattdessen wird gelernt, gegessen und geweint. Zum Beispiel geht das Detail, dass Laurie zum ersten Mal seit Jahren wieder Kite surfen geht, in der restlichen Geschichte vollkommen unter. Da steckte, glaube ich, mehr Potential drin.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Lauries Gefühle hat sie wirklich großartig dargestellt, auch wenn es manchmal ein bisschen zu chaotisch war. Ich mochte die witzigen Dialoge, die mit viel Ironie und Sarkasmus ausgestattet waren. Dadurch fällt es mir immer leichter, die Figuren zu mögen.

Insgesamt war „What if we drown“ ein schönes Buch, allerdings keins, das mich vom Hocker gehauen hat. Ich mochte Laurie und Sam gern, und ich bin froh, dass die beiden sich gefunden haben. Aber der Konflikt hat mich irgendwie nicht so ganz überzeugt, da wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen. Trotzdem hatte ich ein unterhaltsames Leseerlebnis und bleibe dem LYX-Verlag auch weiterhin treu.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Nicht das, was ich mir vorgestellt hatte

Dein erster Blick für immer
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Maya Flowers hat eine erfolgreiche Karriere in der Modebranche vor sich. Sie ist engagiert, kreativ und voller Ideen. Und sie hat sich auf den ersten Blick verliebt. Jeden Morgen fährt sie mit dem Zug ...

Maya Flowers hat eine erfolgreiche Karriere in der Modebranche vor sich. Sie ist engagiert, kreativ und voller Ideen. Und sie hat sich auf den ersten Blick verliebt. Jeden Morgen fährt sie mit dem Zug von Hazelworth nach London. Eines Tages fällt ihr ein neuer Passagier auf, der es Maya sofort angetan hat. Doch wie soll sie an ihn herankommen? An ihrem Geburtstag fasst sie den Entschluss, ihm eine Nachricht zu geben, und beginnt damit eine Reihe unglaublicher Ereignisse.

Autorin Zoe Folbigg hat einen autobiografischen Roman geschrieben, denn so wie Maya hat auch sie ihren Ehemann kennengelernt. Das hat mich beim Entdecken des Buches schon beeindruckt. Auch das Cover hat sofort meinen Blick auf sich gezogen, sowohl durch seine positiven Farben als auch durch die Darstellungen von London und dem Zug, der so eine große Rolle spielt.

Wir schlüpfen abwechselnd in die Perspektiven von Maya und James (der Bahn-Mann), die uns in ihrem Leben mitnehmen. Beide waren mir sympathisch. Während Maya mit ihren Gefühlen und ihrer Chefin zu kämpfen hat, beschäftigt sich James mit seiner scheiternden Beziehung und einer beruflichen Umorientierung. Was mir gut gefallen hat, waren die vielen Situationen, in denen die beiden am selben Ort waren, sich aber nicht wahrgenommen haben. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, sich zu treffen und kennenzulernen, aber weder Maya noch James wissen davon.

Velma fand ich als Nebenfigur enorm wichtig. Sie ist wie eine Mentorin für Maya, erzählt ihr von ihren Erfahrungen und gibt ihr neuen Mut. Als Velma die Geschichte „verlassen“ hat, war ich genauso traurig wie Maya. Kitty, Simon und Cressida fand ich sehr gut geschrieben. Sie waren genauso konzipiert, dass man sie sehr schön hassen konnte. Sie sind die Herausforderungen, die Maya und James zu bewältigen haben, und diese Rollen spielen sie unglaublich gut.

Wer mir so gar nicht gefallen hat, war Nena. Sie ist angeblich Mayas beste Freundin, lässt sie aber komplett für einen Kerl hängen, meldet sich nicht mehr und beeilt sich von Maya wegzukommen, um Zeit mit ihm zu verbringen. Ich hatte das Gefühl, dass Maya viel mehr in diese Freundschaft investiert, als ihr zurückgegeben wird, aber das wird überhaupt nicht aufgearbeitet.

Bis ungefähr zur Hälfte des Buches gibt es immer wieder Zeitsprünge. Wir beginnen in der Gegenwart und springen dann ständig in eine andere Zeit zurück. Ich fand das unglaublich verwirrend, weil ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wo wir uns überhaupt befinden. Ich musste immer wieder nach Anzeichen für die Zeit suchen, und das war beim Lesen sehr anstrengend. Ab der Mitte der Geschichte befinden wir uns dann vollständig in der Gegenwart, und dann wird es auch leichter, der Geschichte zu folgen. Ganz allgemein hat mir der Schreibstil der Autorin gut gefallen. Ich mochte die Beschreibungen und die Dialoge. Vor allem haben mir die Details von Mayas Outfits gefallen.

Der Roman ist als Liebesgeschichte deklariert, aber für mich war er das nicht. Nur ganz am Anfang und ganz am Ende geht es wirklich um James und Maya. Dazwischen machen die beiden eine lange Phase der Selbstfindung durch, in der sie nichts miteinander zu tun haben. Erst als sie wirklich wissen, was sie von ihrem Leben möchten, sehen sie sich überhaupt wieder. Mir haben hier die großen Gefühle, der Zweifel und das Drama gefehlt.

Insgesamt habe ich „Dein erster Blick für immer“ trotzdem gern gelesen. Ich war schnell mit den einzelnen Abschnitten durch und habe mir Gedanken gemacht. Somit hat die Geschichte mich also wirklich berührt. Trotzdem hätte ich die Zeitsprünge weggelassen. Vielleicht hätte man mit der Nachricht von Maya an James im Prolog beginnen und dann die Ereignisse chronologisch aufbauen können. Das hätte die Verwirrung verhindert und das Leseerlebnis noch angenehmer gemacht.

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