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Veröffentlicht am 22.06.2021

schönes Buch für Zwischendurch, aber mehr nicht

Be My Tomorrow
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„Diese Heldin muss sich selbst retten.“
(Zelda über sich selbst in Be my tomorrow)

Worum geht’s?

Manche Schicksale beeinflussen das ganze Leben. Zelda hat so ein Schicksal, was sie nie wieder loslassen ...

„Diese Heldin muss sich selbst retten.“
(Zelda über sich selbst in Be my tomorrow)

Worum geht’s?

Manche Schicksale beeinflussen das ganze Leben. Zelda hat so ein Schicksal, was sie nie wieder loslassen wird. In einer Graphic Novel versucht sie ihre Erlebnisse zu verarbeiten und hofft darauf, in New York bei einem renommierten Verlag unter Vertrag zu kommen, um „Mutter, darf ich“ zu veröffentlichen. Doch die Stadt meint es nicht gut mit Zelda und schon bald steht sie ohne Geld und Unterkunft da. Durch Zufall tritt Beckett in ihr Leben und als die beiden entscheiden, als WG zusammenzuziehen, wissen sie nicht, dass diese Begegnung alles für immer verändern wird und…

Be my tomorrow ist Band 1 der Only Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Protagonistin aus Band 2 kommt jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Beckett und Zelda in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, es verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.

Meine Meinung

Emma Scott ist für mich eine absolute Autobuy-Autorin und ihre ergreifenden Geschichten konnten mich bisher mit einer Ausnahme auch immer überzeugen. Sofort war ich auch für die neue Reihe Feuer und Flamme und habe mich gefreut, mit Be my tomorrow zu starten. Doch leider konnte mich das Buch nicht so abholen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Geschichte startet bereits mit einem ersten Negativmoment für Zelda. In New York angekommen stellt sie sich beim Verlag vor und muss erfahren, dass man zwar grundsätzlich das Projekt interessant finden würde, aber der Geschichte etwas fehlen würde. Sie hat Zeit, das ganze Manuskript zu überarbeiten. Als sie in ihre Herberge zurückkehrt, muss sie aber feststellen, dass ihre Zimmermitbewohnerin sie bestohlen hat und ihre ganzen Zeichenutensilien verschwunden sind. Guter Rat – und neue Sachen – sind teuer, aber Geld hat Zelda kaum mehr übrig. Als sie Essen geht und eine Panikattacke erleidet, trifft sie zufällig auf Beckett, mit dem sie ins Gespräch kommt. Als sich ihre Wege später wieder kreuzen, entscheiden sie, zusammenzuziehen, da Beckett Geld braucht und Zelda eine günstige Unterkunft. Gemeinsam fangen sie auch an, an Zeldas Novel zu arbeiten. Schnell lernen sie sich besser kennen und verstehen, dass beide ein gewaltiges Päckchen mit sich zu tragen haben – Schuldgefühle, die sie auffressen und ihr tägliches Handeln beeinflussen. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr stellen sie auch fest, dass sie vielleicht auch ein Recht auf Heilung und Vergebung haben.

Be my tomorrow ist eines dieser Bücher, was alles hat, um ein gigantischer Hit zu sein, dann aber irgendwie in der Umsetzung nicht überzeugen kann. Ich weiß, dass Emma Scott enorm viele Fans hat und auch viele dieses Buch als absolutes Herzschmerz-Buch mit viel Gefühl deklarieren, aber das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Was mir positiv gefallen hat, ist, dass man recht schnell weiß, welche Päckchen Beckett und Zelda zu tragen haben. Während er etwas Schlimmes getan hat, was ihm bis heute nachhängt und auch Einfluss auf seine Zukunft hat, ist Zelda etwas Schreckliches widerfahren, was sie sich bis heute nicht verzeihen kann und sie auch von ihrer Familie weggezerrt hat. Beide leiden auf ihre eigene Art wegen dem, was passiert ist, und dadurch, dass der Leser von Anfang an weiß, was es war, sind viele ihrer Handlungen absolut nachvollziehbar. Ich fand es herrlich erfrischend, dass mal nicht mit dem vermeintlichen Geheimnis kokettiert wurde, um Spannung in die Geschichte zu bringen. Bei Be my tomorrow geht es definitiv eher darum, die Entwicklung der Charaktere zu erleben. Der Weg zu Vergebung, auch zur Selbstvergebung ist steinig und schwer und diese Problematik hat die Autorin hier sehr gut eingefangen. Jetzt kommt nur das Aber.

Was mich leider stark gestört hat, war die doch recht handlungsarme Geschichte. Grundsätzlich ist Zeldas und Becketts Geschichte komplett vorhersehbar und steht mit der Einleitung auch noch auf recht wackligen Beinen. Zwei Fremde treffen aufeinander und ziehen schnell zusammen, vertrauen sich blind, werden schnell zu Freunden und dann natürlich ultimativ auch zu Liebenden. Die Geschwindigkeit war mir zu hoch, die Tiefe der Unterhaltungen zu flach, es war alles sehr gewollt und zusammengepresst. Ab einem gewissen Punkt entwickelt sich die Beziehung auch einfach nicht mehr, es wird nur noch Intimität vorangetrieben und ich stand da etwas planlos, wie ich mich fühlen soll. Ich konnte Zeldas und Becketts Beziehung leider nicht fühlen, sie hätten für mich auch einfach Freunde sein können oder flüchtige Bekannte. Der Funke sprang nicht über. Über weite Strecken des Buches passiert auch leider nichts als etwas niedliches Geplänkel, einige Drumherum-Erlebnisse, jede Menge Alltagsmomente und dann gegen Ende hin wird aber alles sehr überstürzt, es passiert total viel und total schnell, ohne dass die Probleme wirklich die Möglichkeit hatten, sich zu entfalten. Das hat mich irgendwie enttäuscht und traurig gemacht, denn beide Geschichten haben so unglaublich viel Potenzial, was in meinen Augen aber nicht genutzt wurde. Einzig der Punkt, wie sich mit der Geschichte von Zelda und Beckett auch die Graphic Novel entwickelt (im Buch sind immer wieder Auszüge abgedruckt), war für mich brillant gelöst und wirklich eine tolle Idee, wenn auch ein bisschen vorhersehbar. Genauso hat es mir gut gefallen, dass Beckett Briefe an seine Vergangenheit schreibt, über 40 Stück insgesamt, die teilweise abgedruckt sind und somit zeigen, wie er sich mit dem Schaden, den er angerichtet hat, auseinandersetzt. Aber es wäre so viel mehr Luft nach oben gewesen, so viele Gefühle und Herzschmerzmomente, die Emma Scott liegen lassen hat.

Die Charaktere sind für die Autorin auch fade, eindimensional und wenig entwickelt gewesen. Bis zum Ende weiß ich so wenig über Beckett und Zelda, dass ich gar nicht weiß, was ich groß über sie erzählen soll. Sie haben wenig Tiefe und die Autorin definiert sie fast ausschließlich über ihre Schuldgefühle und ihren täglichen Struggle, mit ihrer Schuld zu leben. Mir fehlte das Greifbare, das Nahbare, irgendetwas, was mich Zelda und Beckett näher gebracht hätte. Daran mangelt es dem Buch. Ich hatte diese emotionale Verbindung zu ihnen nicht und konnte so auch nur bedingt mitleiden, wenn es um ihre Probleme ging. Die weiteren Charaktere sind gut in der Unterstützung, tun aber auch wenig für die eigentliche Handlung. Es wirkte alles so unfertig und überstürzt.

Das letzte Viertel des Buches fährt dann im Vergleich zu den vorigen Seiten zu einer gewissen Überforderung. Während das ganze Buch bis dahin wirklich recht belanglos war, knallt die Autorin jetzt voll rein, stellt Beckett und Zelda direkt vor mehrere Probleme – Zukunftssorgen, dem Stellen mit der Vergangenheit und vielleicht auch dem Loslassen der eigenen Schuldgefühle. Ich fand es wahnsinnig schade, dass hier alles so zusammengepresst wurde und dadurch alles wirklich sehr kurz kam. Es gab so gewichtige Themen – so wird im Bezug auf Zelda etwa die Frage der Todesstrafe angerissen – mit so viel Diskussionspotenzial, aber die Autorin ist den sicheren Weg gegangen, alles einfach kurz anzureißen und dann möglich sympathisch und lieblich zu Ende zu bringen. Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich frustrierend, da hier für mich wirklich die Magie der Geschichte lag. Ich weiß nicht, ob sie zu viel wollte, ob der Autorin die Lust ausging oder was genau dazu geführt hat, dass das Buch so unausgewogen ist, aber es war für mich unstimmig. Das komplett überzogene, viel zu idealistische Ende konnte dann auch nur noch für ein müdes Lächeln reichen. Gerade vor dem Hintergrund, dass mich die Geschichte über weite Strecken nicht fesseln konnte, wodurch ich es immer mal wieder für ein paar Tage weggelegt habe, war dieses überschnelle Finale mit zu viel Happy End einfach zu unbefriedigend.

Mein Fazit

Be my tomorrow ist ein nettes Buch für Zwischendurch, was so viel mehr hätte sein können und wirklich interessante Themen hat, die aber nicht ausgenutzt wurden. Zelda und Beckett bleiben blass und können mich nicht fesseln, das Buch verliert sich in zu viel handlungsarmen Drumherum und am Ende will die Autorin zu viel zu schnell. Leider keine wirkliche Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.03.2021

coole Idee, schwache Umsetzung

Shine - Love & K-Pop
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„Ich habe das Gefühl, ich kann ich selbst sein, wenn ich mit dir zusammen bin.“
(Jason zu Rachel in Shine)

Worum geht’s?

Für ihren großen Trau, in einer K-Pop Girlband zu debütieren, ist Rachel mit ...

„Ich habe das Gefühl, ich kann ich selbst sein, wenn ich mit dir zusammen bin.“
(Jason zu Rachel in Shine)

Worum geht’s?

Für ihren großen Trau, in einer K-Pop Girlband zu debütieren, ist Rachel mit ihrer kompletten Familie im Alter von 11 Jahren nach Seoul gezogen und besucht seit fast 7 Jahren nunmehr die Ausbildungsakademie von DB Entertainment. Zwischen Drill, Tränen und Talent muss sich Rachel beweisen. Doch auch andere wollen debütieren, allen voran Mina. Und die strengen Regeln der Industrie machen Rachel das Leben noch schwerer, als sie auf Jason trifft. K-Pop-Superstar und charmanter Herzensbrecher…

Shine ist Band 1 einer Reihe, nicht in sich geschlossen und wird mit Band 2 (im Englischen Bright) fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut. Das Buch wird ausschließlich von Rachel in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und auch jugendgerecht. Im Text enthalten sind teilweise koreanische Worte oder Begrifflichkeiten aus dem Kpop-Genre, welche nicht erklärt werden, aber aus dem Zusammenhang verständlich sind.

Meine Meinung

K-Pop und ich haben eigentlich keine Berührungspunkte. Abgesehen davon, dass ich das Thema und die Industrie sehr interessant finde. Schon aus diesem Grund las ich vor einigen Wochen das Buch K-Pop Confidential, welches mich überzeugen konnte. Auf Shine war ich jetzt vor allem gespannt, da die Autorin selbst Mitglied einer K-Pop Girlband gewesen ist und ihre Einblicke somit eigentlich noch näher und echter sein könnten. Leider muss ich aber sagen, dass Shine das Potenzial hatte zu glänzen, es in meinen Augen aber nicht tat.

Im Fokus der Geschichte steht Rachel, die in Amerika geboren wurde und mit 11 Jahren nach Seoul kam. Ihre Mutter ist gegen ihre Ausbildung bei DB und hat somit von ihr verlangt, dass Rachel unter der Woche normal zur Schule geht. Aus diesem Grund trainiert sie nicht wie ein Großteil der anderen Trainees regelrecht rund um die Uhr. Die Labelchefs sehen etwas in ihr, weshalb ihre Leistung immer wieder besonders hervorgehoben wird und sie teilweise Freiheiten hat, die die anderen nicht kriegen. Das führt natürlich hin und wieder zu Streitigkeiten, insbesondere mit Mina, der Tochter eines der größten Unterstützer von DB Entertainment. Eines Abends stolpert Rachel Jason Lee in die Arme, großer K-Pop-Superstar, lustig, charmant und irgendwie bodenständig. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und zunehmend flattern die Schmetterlinge in Rachels Bauch. Doch immer wieder wird ihr vor Augen geführt, dass strenge Regeln gelten: Keine Dates! Für die Fans muss man perfekt sein, seine Zeit nur in die Musik investieren und darf auf keinen Fall jemanden an der Seite haben. Rachel ist hin und hergerissen. Und dann überschlagen sich alle Ereignisse und Rachel muss sich fragen, ob ihr Traum, Idol zu werden, wirklich das ist, was sie will.

Ich muss gestehen, dass es ein wenig gedauert hat, bis mich das Buch catchen konnte. Von Anfang an spielt die Geschichte in Seoul und begleitet Rachel durch ihren Alltag. Interviewtraining hier, stundenlanges Tanztraining dort, Zeit mit Freundinnen verbringen, bei ihrem Vater in der Boxhalle sein – es passiert viel. Aber irgendwie war ich komisch verwirrt von Rachel, die so sehr für ihren Traum kämpfen will, aber im Vergleich zu den anderen Trainees deutlich weniger dafür macht. Das führt im Laufe des Buches leider auch immer wieder zu Frust, denn Rachel kommt mit ihrer Sonderstellung regelmäßig durch. Das hat leider einige Sympathiepunkte schwinden lassen. Wenn man sieht, wie hart die anderen teilweise trainieren, dann ist es schon bitter, dass Rachel oft bevorzugt wird, weil der Chef sie mag. Wiederum meckert Rachel aber oft rum, wie schwer sie es hat - während sie zuhause bei ihrer Familie leben kann, die anderen Mädels aber im Wohnheim zusammengepfercht sitzen. Leider wird es auch bei den anderen Charakteren nicht unbedingt besser. Blass, stereotypisch – Mina ist das reiche Mädchen, was unter dem Druck ihres Vaters leidet, dazu gibt es einige ihrer Anhängerinnen, die natürlich fleißig mitmobben. Wobei Mobbing? Einige der Punkte, die die Mädels ansprechen, sind auf jeden Fall richtig, die Art und Weise aber nicht unbedingt. Auch Jason ist der typische Good Sweet Poster Boy, der mit seinem Lächeln alle Herzen bricht. Seine angedeutete Hintergrundgeschichte bleibt in diesem Teil auf jeden Fall unbeleuchtet. Es gibt keine wirkliche Charakterentwicklung und die Verbindungen der Figuren untereinander sind flüchtig und instabil.

Die Einblicke in die Ausbildung bei DB sind in meinen Augen eher rar gesäht – vor allem, wenn ich das Buch mit anderen Büchern des Genres vergleiche. Das könnte auch daran liegen, weil Rachel eben nicht so viel Zeit bei DB verbringt. Leider war aber genau das einer der Punkte, den ich mir erhofft habe: Einblicke in die Ausbildung direkt aus der Erfahrung von einer, die es durchgemacht hat. Denn die Autorin war ja selbst erfolgreiches K-Pop Idol. Aus den Medien und anderen Büchern wieß ich, wie hart es ist. Ich hatte auf diese echten Erfahrungswerte gehofft. In dieser Hinsicht wurde ich leider nicht so zufrieden gestimmt. Klar gibt es immer wieder Einblicke (und teils wirklich grausame und brutale), aber der Fokus liegt woanders. Das Problem war bei mir nur leider, dass ich nicht wusste, wo eigentlich. Das Buch hat zwischendurch immer wieder Längen und ich gestehe, dass es öfter Momente gab, wo ich quergelesen habe, vor allem, wenn Rachel ihre „Außerhalb“-Freundinnen trifft. Es ist so komisch, dass darüber gesprochen wird, wie hart das Training ist, wie wenig Zeit Rachel aber, sie aber gleichzeitig permanent irgendwelche Erlebnisse hat oder unterwegs ist. Es fühlte sich unrund an. Irgendwann nimmt das Buch Fahrt auf, als es darum geht, einen ersten Erfolg verbuchen zu können. Ab hier wird auch die Liebesgeschichte relevanter. Kombiniert mit ein wenig Zickenkrieg, elterlichen Interventionen, ein bisschen Freundinnenspaß und etwas Erfolgsdruck hat man insgesamt eine gute Mischung, aber wirklich abholen konnte es mich nicht.

Ein zentrales Thema ist immer wieder das in der K-Pop-Welt stets beliebte „Kein Dating“. Von Anfang an kriegt Rachel das regelrecht eingeprügelt und durch die Beispiele von einigen anderen Mädels, die dann fallengelassen wurden, erfährt sie auch die Wichtigkeit der Regel. Immer wieder hinterfragt sie, was der Sinn dahinter ist. Als sie auf Jason trifft und es langsam beginnt, zwischen beiden zu prickeln, wird es also entsprechend kompliziert. Die Liebesgeschichte der beiden ist durchaus süß. Vielleicht hin und wieder etwas zu perfekt, zu übertrieben und auch hier fehlt es definitiv an Tiefe, aber trotzdem ist sie niedlich. Warum die beiden sich zueinander hingezogen fühlen, wurde mir zwar nicht klar, aber es funktioniert auf eine gute Art. Durch die Enthüllungen, die sich im Laufe des Buches auftun, gerät das Ganze aber zunehmend ins Schwanken. Mit der Thematik geht aber noch etwas einher: Die Ungerechtigkeit. Denn Rachel stellt schnell fest, dass DB seinen männlichen Künstlern deutlich mehr durchgehen lässt als den Mädchen. Es ist eine Anklage, die die Autorin da zwischen den Seiten versteckt. Die Mädchen werden regelmäßig gewogen, die Jungs dürfen Burger essen. Die Jungs werden von den Fans angeschmachtet, die Duettpartnerinnen verteufelt und beleidigt. Geht es Rachel schlecht, interessiert es niemanden, aber kaum sagt Jason ein Wort, springen alle. Es ist eine traurige Erkenntnis, die ich aus diesem Buch mitnehme, denn ich bin mir sicher, dass die Autorin das Thema nicht aus Spaß eingebaut hat. Die K-Pop-Welt ist kompliziert.

Das zeigt sich auch im letzten Drittel des Buches. Bis dahin fand ich die Geschichte wirklich fade, austauschbar und sie hat mich nicht vom Hocker gerissen. Jetzt aber überschlagen sich die Ereignisse ein wenig und es gibt einige überraschende und schockierende Enthüllungen. Es ist ein bisschen Gossip Girl, jede Menge Drama, Intrigen, Erpressung und Geheimnisse. Das Ende selbst war dann vorhersehbar und warf bei mir recht viele Fragezeichen auf, die hoffentlich in einem Band 2 geklärt werden können. Einige Ideen fand ich fast schon widersprüchlich zur eigentlichen Narative. Ich mochte die Gedanken dahinter, weiß aber nicht, ob das wirklich so logisch und glaubwürdig ist. Wirklich retten konnte das letzte Drittel meine Gefühle zu dem Buch aber leider sowieso nicht. Die Geschichte wirkte teilweise einfach zu wirr und planlos, es fehlte an Tiefe und Nachvollziehbarkeit und schwankte zwischen das taffe Mädchen und das Mädchen von nebenan. Vielleicht liegt es auch daran, weil die Autorin hier ihr erstes Buch geschrieben hat, vielleicht wusste sie nicht, wie intensiv es werden kann und soll. Auf jeden Fall ist es eher ein Buch, was wie eine niedliche Fan-Geschichte wirkt. Vielleicht habe ich aber auch zu viel erwartet, wenn ich dachte, es wird ein realer, ehrlicher Einblick mit einer tollen Liebesgeschichte. Shine ist das auf jeden Fall nicht.

Mein Fazit

Shine ist ein lockeres Buch, was sich sehr gut lesen lässt und sicher einige K-Pop-Herzen begeistern kann. Mich konnte es leider nicht abholen. Ich hatte mehr erhofft und fand die Einblicke, die Shine gewährt, zu wenig. Die Liebesgeschichte ist ganz nett, aber ohne große Tiefe. Einzig die Wendungen im letzten Drittel des Buches konnte mir ein bisschen Freude entlocken. Man hätte in meinen Augen deutlich mehr aus dem Buch machen können.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 02.03.2021

schöner Schreibstil, schwache Story

Flaming Clouds – Der Himmel in deinen Farben
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„Du bist mein Lieblingsgefühl, Olivia.“
(Nick zu Olivia in Flaming Clouds)

Worum geht’s?

Olivia ist Flugbegleiterin und Nick ist Pilot. Doch eigentlich wären beide gern etwas anderes. Denn Olivia möchte ...

„Du bist mein Lieblingsgefühl, Olivia.“
(Nick zu Olivia in Flaming Clouds)

Worum geht’s?

Olivia ist Flugbegleiterin und Nick ist Pilot. Doch eigentlich wären beide gern etwas anderes. Denn Olivia möchte in Oxford Mathematik studieren und Nick hat auf Druck seiner Familie statt zu malen die Ausbildung als Pilot gemacht. Bei ihrem Job laufen sich beide zufällig über den Weg und Nick ist sofort Feuer und Flamme für Olivia, sie hat aber bedenken. Denn beide waren zusammen auf einer Privatschule, wo Olivia gemobbt wurde. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass Nicks bester Freund Theo Olivia damals etwas Schreckliches angetan hat…

Flaming Clouds ist Band 1 der Above the clouds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, die Bände werden jedoch durch eine Mädels-WG miteinander verbunden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Die Kapitelüberschriften zählen bei Olivia runter (noch x Tage) und bei Nick hoch (nach x Tagen). Die Geschichte wird wechselnd aus Sicht von Nick und Olivia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Die Autorin hat einen sehr wortgewandeten und bildlichen Schreibstil.

Meine Meinung

Nachdem ich mich in den ersten Roman der Autorin „Writers in New York“ hochgradig verliebt habe, war meine Begeisterung sehr groß, dass jetzt sogar eine Trilogie kommt. Noch größer war meine Freude, als ich las, dass sie über Flugbegleiterinnen schreibt – was ihr Job ist und womit sie so echte Einblicke geben kann. Denn ich finde den Job sehr faszinierend und mir war klar, dass diese Reihe ein Highlight werden wird. Dazu kam dann noch dieses wunderschöne Cover. Aber nachdem ich Flaming Clouds gelesen habe, ist mein kleines Begeisterungsflugzeug etwas im Sinkflug.

Zunächst habe ich ein wenig Zeit gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Es geht um Olivia und Nick, die beide mit ihrem Job offenbar unzufrieden sind bzw. ihn nur als Übergangslösung sehen. Nick ist eher der verträumte Künstler, der stundenlang ein Bild anstarren kann und darüber nachdenken kann, was er verloren hat – nämlich die Möglichkeit, zu malen, weil seine Familie erwartet, dass er Pilot ist. Olivia hingegen arbeitet, um Geld für ihr Studium in Oxford anzusparen. Durch ihre Jobs begegnen sich die beiden immer mal wieder und Nick bekundet schnell Interesse an Olivia, sie ist eher zurückhaltend, vor allem nachdem sie erkennt, wer Nick eigentlich ist. Denn beide waren zusammen auf der Schule und an die Schulzeit hat „Stipendium-Pocahontas“ keine guten Erinnerungen. Während Nick und Olivia also gelegentlich die Welt bereisen und den Leser hierbei mitnehmen, wie sie etwa Paris erkunden, geht es auch darum, für seine eigenen Ziele einzustehen. Nick entdeckt durch Olivia seine Liebe zum Zeichnen wieder, Olivia muss sich über Plan B Gedanken machen. Und dann gibt es noch zahlreiche Nebenstorylines, etwa um Olivias Vater, der sie als Baby verlassen hat und den sie bis heute nicht kennt.

Mein größtes Problem? Vermutlich hatte ich zu hohe Erwartungen. Ich habe Writers in New York wirklich geliebt und zumindest in einem Punkt ist Flaming Clouds absolut ebenbürtig: Der Schreibstil. Die Autorin hat einen sehr speziellen, besonderen Schreibstil. Er wirkt sehr spontan und manchmal vielleicht auch etwas sprunghaft und ungefiltert. Aber dadurch wirkt er sehr echt. Zudem schreibt sie sehr bildlich, wortgewandt und teilweise fast schon poetisch. Ich weiß, dass man so etwas mögen muss und sicher ist es an der ein oder anderen Stelle auch ausufernd, aber ich finde es schön und echt besonders. Wie bei Writers in New York liegt für mich die Kunst bei Flaming Clouds nicht in der Geschichte an sich, sondern in der Gestaltung. Es ist die Art und Weise, wie die Geschichte beschrieben wird und die Autorin zeigt hier wieder ihre unglaubliche Begabung, mit Worten umzugehen. Leider reichte das bei Flaming Clouds aber nicht aus, wenn der Rest mich nicht wirklich begeistern und abholen konnte. Die Charaktere wirkten auf mich unfertig, gerade Olivia an einigen Stellen auch widersprüchlich. Ich muss auch gestehen, dass ich Olivia eigentlich nie wirklich sympathisch fand, sie war einfach da. Nick hingegen hat mir besser gefallen, aber schnell hatte ich den Eindruck, dass auch ihm die Tiefe fehlt. Es tut mir im Herzen weh, aber ich würde das Buch generell als recht handlungsarm beschreiben. Nick und Olivia treffen aufeinander, sie weist ihn ab, er versucht es immer und immer wieder, gelegentlich verbringen die beiden Zeit miteinander, es gibt hier und da Einblicke in ihren Job.

Aber irgendetwas hat gefehlt. Es hat sich vieles für mich nicht erschlossen, auch was die persönliche Entwicklung angeht. Auf einmal blockt Olivia Nick nicht mehr ab, auf einmal fängt Nick wieder an zu zeichnen, auf einmal begräbt Olivia ihren Plan A. Gerade diese ganzen Entscheidungen sind für mich zu kurz gekommen. Gleichzeitig ist das Buch aber ausufernd, einmal durch den Schreibstil an sich, aber eben auch durch die sehr lebhaften Beschreibungen. So konzentriert sich die Autorin seitenlang darauf, eine Partysituation zu beschreiben, aber gewährt Nick nur wenige Zeilen, um seine Gedanken zum Malen darzulegen. Der Fokus und das Gleichgewicht hat mir gefehlt. Mir hat das Gefühl gefehlt, die Begeisterung. Und leider eben auch die erhofften Einblicke in den Job Stewardess und Pilot. Gerade bei Nick erfährt man kaum etwas, bei Olivia ist es zumindest ein wenig, aber ich wollte sehr viel mehr. Vielleicht wird das in Buch 2 und 3 geliefert, ich hoffe es sehr. Ansonsten war es leider auch so, dass ich das Gefühl hatte, es wurden viele Punkte angesprochen, aber recht schnell begraben oder sie flogen dann etwas unterm Radar. Da war etwa Olivias Oxford-Bewerbung, die Geschichte um ihren Vater, Olivias Kündigungsambitionen – alles kam immer mal wieder kurz vor, dann wirkte es, als sei es Ewigkeiten vergessen und dann plötzlich wieder da. Vor allem die Story um Olivias Vater war für mich sehr unbefriedigend, am Ende wirkte es nur noch zack zack abgehandelt, als hätte die Autorin vergessen, dass das Thema noch offen ist.

Die größte Schwäche war für mich leider die Liebesgeschichte von Olivia und Nick. Und das ist schade, weil es ja immerhin der Kern ist. Nick ist von Anfang an von ihr fasziniert, Olivia aber von ihm nicht. Wann es sich ändert und wieso? Ich weiß es nicht. Vollkommen einfach so sagt Olivia einem Date zu und von da an geht alles schnell, aber gleichzeitig auch ohne besondere Tiefe. Sie schreiben, sie treffen sich, sie schreiben länger, treffen sich wieder. Und auf einmal ist alles toll. Zumindest vorübergehend. Selten war eine Liebesgeschichte für mich so wenig greifbar wie hier, sie stolpert einfach so dahin. Entsprechend konnte ich die Enttäuschungen, Überraschungen und schönen Momente der beiden nur bedingt fühlen, was vor allem für das Finale schwierig war. Denn während das Buch im letzten Viertel an Fahrt aufnimmt, geht es auf den obligatorischen Dramaknall zu. Dieser kam für mich überraschend, aber gleichzeitig auch überhaupt nicht zufriedenstellend. Ich muss gestehen, dass ich Olivias Reaktion tatsächlich als etwas überdramatisch empfand und gleichzeitig sich mir die Frage stellte, wie stabil die Beziehung der beiden eigentlich sein kann oder soll. Denn es hat für mich alles nicht gepasst. Auch die Konfliktlösung fand ich leider gar nicht gut. Wer so ein Fass aufmacht, muss den Charakteren auch die Möglichkeit geben, den Konflikt solide zu lösen, sonst bin ich unzufrieden. Und das war hier nicht der Fall. Es war ein von 0 auf 100-Konflikt, der von 100 auf 0 ohne tatsächliche, richtige Erklärung beendet wurde. Entsprechend enttäuscht blieb ich zurück, als ich das Buch zuschlug.

Mein Fazit

Leider konnte Flaming Clouds meine Hoffnungen nicht erfüllen. Zwar ist der Schreibstil der Autorin wieder gewohnt schön, aber das Buch wirkt sehr ausufernd, wodurch die Hauptstory etwas verloren geht. Die Liebesgeschichte von Nick und Olivia konnte mich nicht fesseln, zum Großteil hat sie sich mir leider nicht einmal erschlossen. Es fehlte ein wenig der rote Faden im Buch und gerade aus dem Bereich Piloten- und Stewardessenleben hätte ich mir mehr Einblicke erwünscht. Wunderschönes Cover, besonderer Schreibstil, aber leider für mich zu wenig. Ich bin gespannt, ob die Folgebände besser werden.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 28.01.2021

schwächere Fortsetzung

Don't HATE me
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„Das hier war ein Fehler. Ein riesiger, gewaltiger Fehler. Aber ich wusste auch, ein Teil von mir würde ihn genießen.“
(Lyall in Don’t hate me)

Worum geht’s?

Nach ihrem fluchtartigen Abschied aus Kilmore ...

„Das hier war ein Fehler. Ein riesiger, gewaltiger Fehler. Aber ich wusste auch, ein Teil von mir würde ihn genießen.“
(Lyall in Don’t hate me)

Worum geht’s?

Nach ihrem fluchtartigen Abschied aus Kilmore sind Monate vergangen. Kenzie hat nichts mehr von Lyall gehört und versucht, ihn zu vergessen. Zu sehr ist sie von den Geheimnissen verletzt. Doch dann tut sich ihr eine Gelegenheit auf, die sie nutzen muss: Lyalls Mutter Dora möchte sie für die Neugestaltung einer Hotelanlage auf Korfu als Mitarbeiterin – und kurzerhand sagt Kenzie zu. Auf Korfu trifft sie dann aber auf die eine Person, die sie nicht wiedersehen möchte. Haben sie und Lyall noch eine Chance? Während beide versuchen, sich irgendwie miteinander zu arrangieren, verbergen sich im Hintergrund einige Gefahren…

Don’t hate me ist Band 2 der Don’t love me-Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte von Lyall und Kenzie wird in Band 3 fortgesetzt. Vorkenntnisse aus Band 1 sind notwendig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist wieder chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Der Schreibstil ist angenehm locker, gut lesbar und passt zum Alter der Protagonisten. Auch dieses Mal führen wieder Lyall und Kenzie als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Das Buch beinhaltet nicht-expliziten sexuellen Content.

Meine Meinung

Nachdem ich von Don’t love me ja wirklich überrascht und insgesamt begeistert war, hatte ich hohe Erwartungen an Band 2. Bei Trilogien ist oft das Problem, dass der Mittelband eine gewisse Füllfunktion hat und genau das war hier auch meine Befürchtung. Während Band 1 in einigen Punkten vom klassischen New Adult Roman abwich, konnte mich Band 2 in vielen Punkten leider nicht wirklich abholen. Aber von Anfang an…

Nachdem Kenzie und Lyall beim dramatischen Ende von Band 1 getrennte Wege gegangen sind, sind mittlerweile ganze 5 Monate vergangen – ohne jeglichen Kontakt. Kenzie ist zurück bei ihrer Familie und Lyall in Chicago, wo er studiert und sich immer wieder den familiären Verpflichtungen ausgesetzt sieht. Weiterhin sind die Erwartungen von Lyalls Großmutter hoch und der Druck, aus dem ganzen Konstrukt auszubrechen, bleibt ungebrochen. Hinzu kommt noch, dass Lyall das Gefühl hat, verfolgt zu werden. Kenzie hingegen kümmert sich um ihre Familie, in der es einige Änderungen gibt. Gleichzeitig leidet sie immer noch stark unter ihrem gebrochenen Herzen. Als Lyalls Mutter Dora sie kurzfristig für ein Projekt auf Korfu anfragt, sagt sie ohne zu überlegen zu. Sie kann noch nicht ahnen, dass sie hier auf Lyall treffen wird. Während Kenzie die erste Zeit auf Korfu genießt, ändert sich dies schlagartig, als Lyall kommt. Soll sie gehen oder soll sie bleiben? Es ist mehr als kompliziert. Dabei würde man sich eigentlich nur wünschen, dass beide endlich mal miteinander reden und das Thema ansprechen, was zwischen ihnen steht. Doch stattdessen gehen sie sich lieber aus dem Weg. Irgendwann scheint das Bauprojekt aber durch verschiedene Umstände bedroht und hier liegt der Schlüssel dazu, dass beide zumindest wieder miteinander reden. Haben sie noch eine Chance? Denn Gefühle sind auf jeden Fall noch da.

Während ich bei Band 1 von Anfang an in der Geschichte war, hat es hier lange – sehr lange – gedauert. Kenzie und Lyall führen erst einmal ihre eigenen Leben, was ja vollkommen in Ordnung ist. Seite um Seite vergeht, man erfährt etwas über Lyalls Nachbarin, über Kenzies neues Familienmitglied, zwischendurch geht es noch kurz nach Kilmore. Aber es fühlt sich an, als würde man permanent auf einer Stelle treten. Zwar ist dank des lockeren Schreibstils das Lesen keine Qual und man kommt schnell durch das Buch, aber ich hatte auch das Gefühl, es bleibt wenig hängen. Als Kenzie völlig überstützt spontan nach Korfu aufbricht, war klar, wie es weitergehen wird. Aber was soll’s, immerhin müssen beide ja endlich mal in die Pötte kommen. Auf Korfu hatte ich ernsthafte „Band 1 in Form von 2.0“-Vibes. Ein Hotelprojekt, Kenzie kann sich wieder wunderbar hervortuen, viel Drumherum, hier und da kleinere Intrigen, ein bisschen Drama und dann der große Knall. Es war absolut okay, aber gleichzeitig eben auch absolut das Gefühl, alles noch einmal durchzuleben. Nach über zwei Dritteln des Buches kommt es dann endlich zur erwarteten Aussprache, die aber so kurz und überschaubar bleibt, dass ich etwas enttäuscht war. Danach geht’s recht fix von 0 auf 100, keine großen Überraschungen. In meinen Augen hat die Autorin es sich viel zu einfach gemacht, denn auf der einen Seite wird Lyalls Geheimnis als großer Betrug an Kenzie dargestellt (immerhin wird damit ja auch Kenzies Flucht gerechtfertigt und selbst Monate später zerbricht sie sich noch ihren Kopf, wie sie Lyall SOOO falsch einschätzen konnte) und dann verkommt es als typische Drama-Blendgarante, die man deutlicher früher und deutlich einfacher hätte lösen können. Die gefühlt überhasteten Entscheidungen am Ende des Buches, die zu mehr Fragezeichen als Antworten führen, aber natürlich nette Grundsteine für Band 3 legen, wirkten für mich aufgrund des doch recht gediegenen Verlaufs von Band 2 zu überzogen und zu gewollt. Ich bin gespannt, wie die Autorin in Band 3 die Entwicklungen erklären – und vor allem retten – möchte.

Für mich bleibt die Liebesgeschichte von Lyall und Kenzie einfach farblos und wenig greifbar. Ich hatte bereits bei Band 1 kritisiert, dass es mir nicht klar war, wie aus Knistern mehr wurde und es dann zu so einem Drama führen konnte. Die Beziehungsentwicklung war für mich bereits im Kern wenig erkennbar und das hat sich auch bei Band 2 nicht gebessert. Auf der einen Seite leiden beide monatelang, auf der anderen Seite hat niemand das Bedürfnis, das Problem anzugehen. Als es dann endlich auf den Tisch kommt, geht alles so schnell und verpufft, dass man das Gefühl hat, hier von der Oberflächlichkeit der Beziehung irritiert zu sein. Entsprechend kommt auch das gleiche Problem wie in Band 1 hier wieder zum Tragen: Wieso handelt Lyall so, wie er es im Finale tut? Nach einer Ewigkeit, die er einen gewissen Plan verfolgt, wird er binnen Sekunden über Bord geworfen und alles ist nur noch auf eine Sache gepolt: Kenzie. Es war für mich eine Enttäuschung, um ehrlich zu sein. Eine so wenig gefestigte Beziehung, so viele Hintergründe, Intrigen, Geheimnisse, Probleme, Gefahren – und dann so eine schnell gezündete Entscheidung, die nicht nur Lyalls Leben, sondern auch das seiner ganzen Familie mitbeeinflusst? Tut mir leid, aber das konnte ich nur bedingt abkaufen. Aus dramaturgischer Sicht macht es natürlich Sinn. Bei mir hat es aber nur zu dezentem Augenverdrehen geführt.

Gut gelungen finde ich hingegen weiterhin die Charaktere als solche. Kenzie bleibt sympathisch und selbstbewusst, sie entwickelt sich aber auch kaum weiter. Die zahlreichen Nebencharaktere, insbesondere Finlay und Edina aus Lyalls Familie, bringen einen besonderen Charme und jede Menge Witz in das Buch. Ich hätte von beiden gerne mehr und hoffe, dass sie in Band 3 präsenter sind. Die Familiengeschichte von Lyall kommt in diesem Teil etwas weniger auf den Tisch, dafür geht es mehr um das Inselfeeling, den Ausbau und den Konkurrenzkampf mit einem Feind. Hierdurch gibt es einige fast schon actionreiche Szenen, die die Geschichte etwas auflockern. Ich bin bei Band 3 vor allem aber darauf gespannt, wie das familiäre Problem gelöst wird und wer im Hintergrund wieso die Fäden zieht.

Mein Fazit

Letztendlich empfand ich Don’t hate me ehrlich gesagt eher wie einen nicht so notwendigen Füllband, der teilweise wie eine kleine Neuauflage von Band 1 wirkt, vor allem aber die Geschichte nicht wirklich vorantreibt. Lediglich das letzte Viertel bringt etwas Fortschritt in Lyalls und Kenzies Geschichte, vorher ist es vor allem ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch. Das Finale und der damit einhergehende Cliffhanger wirkte für mich allerdings zu gewollt und zu dramatisch. Dennoch werde ich den finalen Band lesen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.01.2021

nettes Buch für Zwischendurch

A single kiss
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„Jeder Mensch hat drei Leben. Ein privates, ein öffentliches und eines, dass sich andere Menschen für ihn ausdenken.“
(Ein Spruch in A single kiss

Worum geht’s?

Ella gilt als Paris Hilton der französischen ...

„Jeder Mensch hat drei Leben. Ein privates, ein öffentliches und eines, dass sich andere Menschen für ihn ausdenken.“
(Ein Spruch in A single kiss

Worum geht’s?

Ella gilt als Paris Hilton der französischen High Society. Mit ihren Eltern, die das berühmte Modelabel French Chic führen, und ihrem Bruder steht sie auf der Sonnenseite des Lebens, macht regelmäßig Partys und landet in der Klatschpresse. Doch nach einem Gerücht kocht alles über und Ella sieht sich online zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt. Kurzerhand entscheidet sie, Paris zu verlassen und in Plymouth Modedesign zu studieren. Doch vor Ort lernt Ella nicht nur zum ersten Mal wahre Freundinnen kennen und entdeckt die Liebe zur Fotografie wieder, nein, sie entwickelt auch Gefühle für den vermeintlichen Bad Boy Callum. Blöd nur: Ella ist vergeben…

A single kiss ist Band 4 der LOVE-Reihe. Jedes Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der anderen Bände kommen jedoch vor und die Geschichten laufen teilweise zeitgleich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch setzt mit einem Prolog in Paris vor den andere Bänden ein, ab dem ersten Kapitel spielt das Buch aber parallel zu den anderen Geschichten. Die Geschichte wird durch Callum und Ella wechselnd in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist locker-leicht, das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Das Buch beinhaltet etwas sexuellen Content.

Meine Meinung

Der finale Band der LOVE-Reihe, wer kann es glauben? Ja, ich gehöre zu denen, die die Reihe bisher nicht in den Himmel gelobt haben, aber trotzdem immer weiter lesen. Wieso? Einerseits die Hoffnung, dass es besser wird, aber vor allem auch die tolle Mädels-WG und die Fashionthematik hat es mir sehr angetan. Doch auch bei Band 4 bin ich am Ende wieder von dem vielen verschenkten Potenzial etwas enttäuscht, wenngleich das Buch hinter Band 2 für mich noch der stärkte Teil ist.

Dieses Mal geht es um Ella und Callum. Ella war in den vorigen Bänden schon sehr präsent, vor allem in Band 2 um ihren Bruder Henri fand ich sie teilweise fast schon etwas zu präsent. Denn hier hat man bereits zum Teil ihre Liebesgeschichte mit Etienne, ihrem Freund, erfahren. Callum hingegen wirkte für mich bisher eher wie eine absolute Randfigur. Auf jeden Fall setzt A single kiss mit einem ausführlichen Prolog da an, wo es interessant ist: Ellas Stand in der französischen Gesellschaft und vor allem auch das ihr entgegenschlagende Onlinemobbing. Meine Vorfreude war beim Lesen also hoch, denn es ist ein Thema, wo es viel drüber zu reden gibt. Leider wird es nach dem Prolog nur noch sehr rudimentär eingebaut und diente eigentlich nur zur Erklärung von Ellas Flucht. Über die Hälfte des Buches verrennt sich die Geschichte im Üblichen: Erlebnisse, die man bereits aus Band 1-3 kennt (wenn auch dieses Mal in meinen Augen nicht so ausführlich), viel Plauderei über die Fotografie und jeder Menge Einblicke in die Arbeit von Callum und Val. Ja, Val, nicht Ella. Denn es dauert schon etwas, bis Ella und Callum so richtig aufeinandertreffen. Callum ist von Anfang an Feuer und Flamme für Ella, sie hingegen ist vorurteilsbehaftet (was mich sehr schwierig fand, denn gerade sie mit ihrer Vergangenheit weiß ja, wie schnell Gerüchte entstehen) und hält Callum von sich fern. Zwar findet sie ihn auch irgendwie interessant, aber es ist ja sowieso egal, denn sie hat Etienne. Die erste Hälfte geht es bei Ella hauptsächlich darum, wie unzufrieden sie mit der Beziehung zu Etienne ist und wie es gelegentlich in Callums Gegenwart kribbelt. Callum hingegen gewährt Einblicke in sein Leben als Fotograf, seine Arbeit und einige Telefonate mit seiner liebenswürdigen Großmutter. Und so vergehen Seite um Seite, wo ich mich fragte, wann es eigentlich mit beiden mal losgeht, denn auf dem Weg wird auch immer wieder eingebaut, dass alle denken, Callum und Val hätten etwas miteinander. Mal wieder plätschert die Geschichte vor sich hin, aber in einer angenehmen Art. Das Buch lässt sich trotz seiner über 500 Seiten überraschend schnell lesen, man hat zwischendurch etwas zum Schmunzeln und auch die Mädels-WG verliert rein gar nichts an Magie. Der aus Band 2 bekannte Ausflug nach Paris zu Silvester wird zum Wendepunkt der Geschichte und ab da wurde es mir dann ehrlich gesagt auch zu blöd.

Ich fand es vorher schon schwierig, dass Ella sich so krampfhaft an Etienne festhält, zugleich aber für Callum schwärmt und Callum sie trotz Beziehungsstatus vergeben so hemmungslos anbaggert. Er macht gar keinen Hehl daraus, dass er sie will und wischt ihre Aussage, in einer Beziehung zu sein, hauptsächlich damit weg, dass sie ja offensichtlich unglücklich ist. Ja, er hat recht. Aber hat er das Recht dazu? Ich finde nein. Und entsprechend unangenehm fand ich das teilweise. Als Ella dann endlich an Silvester den Schlussstrich unter Etienne zieht, verliert sie keine Zeit und wendet sich Callum zu. Es entwickelt sie nahezu eine von 0 auf 100 Beziehung, die zwar durchaus süße Dates beinhaltet, aber einfach nur platt und farblos wirkt. Es fühlte sich zu keiner Zeit wie eine Beziehungsentwicklung an, denn ich habe weder verstehen können, woher die Gefühle kamen (Callum findet Ella von Anfang an faszinierend und Ella fühlt sich bei Callum real, mehr gab es in meinen Augen aber nicht als Erklärung) noch wieso Ella Callum nach der Trennung jetzt direkt eine Chance gibt. Es wirkte zu gewollt, zeitlich zu eng, fast schon verzweifelt. Die Liebesgeschichte in diesem Buch konnte mich wirklich kaum abholen. Auch der Versuch, am Ende noch ein wenig Drama reinzubringen, indem die typische „ich bin nicht gut genug für dich“-Karte gespielt wird, war irgendwie komisch und torpedierte einen Großteil der vorher getätigten Aussagen Callums, dass es darum geht, dass Ella in Plymouth sie selbst sein darf und nicht das It-Girl sein muss. Ich habe es Callum nicht abgekauft und entsprechend war auch das Ende dann eher lauwarm als ergreifend.

Die Einblicke in Ellas Leben als Mädchen aus reichem Haus, was in der Öffentlichkeit steht, waren für mich eigentlich das Beste an dem Buch – neben der Mädels-WG. Aber leider hat die Autorin in meinen Augen so viel Potenzial verschenkt, was diese Thematik angeht. Ich hatte nach dem starken Einstieg mehr erwartet, auch was die familiäre Situation angeht. Eigentlich wurde es wirklich nur als Erklärung dafür verwendet, wieso Ella gegangen ist und ungern zurückkehren möchte. Aber mehr war da am Ende dann auch nur. So bleibt eigentlich als Highlight wirklich nur die starke Freundschaft der Mädels, die zueinander gefunden haben.

Mein Fazit

Leider konnte auch A single kiss nicht wirklich für große Begeisterung sorgen. Nach einem starken Start hat die Geschichte wenig Input und die schnellen Änderungen, die dann endlich den Weg zur Liebesgeschichte ebnen, können auch nicht überzeugen. Final hat man einfach das Gefühl, dass hier zu wenig in die Liebesgeschichte investiert wurde und auch Ellas Backgroundgeschichte ungenutzt liegengelassen wurde. Nur die Clique kann wieder überzeugen, allerdings hat man auch hier wieder das Gefühl, fast alles schon zu kennen. Ich bin zwar traurig, die Mädels gehen zu lassen, aber zeitgleich irgendwie auch froh, dass die Reihe zuende ist.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]