Cover-Bild Solikante Solo
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 10.03.2021
  • ISBN: 9783596700899
Björn Kern

Solikante Solo

Roman
Ein Paar, so gegensätzlich wie Stadt und Land. Während er in Solikante nach einem abgeschiedenen Zufluchtsort sucht, sehnt sie sich nach Lebensfreude und der Weltläufigkeit des multikulturellen Lebens in Berlin: Dorfkrugtresen versus Großstadtnacht. Das Ende der Beziehung scheint besiegelt. Doch dann zeigt sich, dass das Leben als Singles alles noch schlimmer macht.
Björn Kern verschränkt das Schicksal eines nicht mehr ganz jungen Elternpaares mit den gesellschaftlichen Verwerfungen, die seit einigen Jahren unser Land bestimmen. Voll aktueller Bezüge gelingt ihm ein Roman, der beides ist: das Abbild einer Gesellschaft, der die Mitte abhanden gekommen ist. Und das mitreißende Portrait eines Paares auf der Suche nach Heimat in einem tief gespaltenen Land.

"Wer 'Unterleuten' von Juli Zeh gern gelesen hat, der sollte auf jeden Fall auch 'Solikante' lesen." Thalia Berlin-Gesundbrunnen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein absolutes Highlight

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Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Von außen wirkt es etwas nüchtern, entfaltet schon auf der ersten Seite aber eine große Sogwirkung. Ruth und Jann - ein ehemals glückliches Paar zwischen dem Großstadttrubel ...

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Von außen wirkt es etwas nüchtern, entfaltet schon auf der ersten Seite aber eine große Sogwirkung. Ruth und Jann - ein ehemals glückliches Paar zwischen dem Großstadttrubel Berlins und der vermeintlichen Idylle eines Dorfes an der Oder. Mit dem Kauf eines viel zu großen und dazu maroden Gutshofs eskaliert die Beziehung. Ruth liebt das Leben und die Vielfalt der Stadt. Jann schwärmt vom ruhigen, beschaulichen Dorfalltag zwischen toller Oder-Landschaft, Selbstversorgerträumen und Tresen in der Dorfkneipe. Er ist genervt von der zunehmenden Gentrifizierung Berlins, der Luftverschmutzung und dem stressigen Alltag. Doch ihm fehlt schon nach kurzer Zeit der Antrieb irgendetwas anzupacken. So bleibt das Schloss eine Bruchbude und die Beziehung geht vor die Hunde. Beide erkennen sich nicht wieder. Auch Ruth wird immer unzufriedener. Zerrissen zwischen Job, Kinderbetreuung, Freundschaft und dem Stress des Alltags hetzt sie durch ihr Leben. Lediglich für ihre gemeinsame Tochter Sisal versuchen beide noch eine Basis zu finden. Im Laufe der Kapitel spitzt sich die Situation immer weiter zu. Rückblenden lassen erahnen, wie es hätte werden können und offenbaren immer neue Bruchstellen. Der Schreibstil ist dabei so packend und rasant, dass sich das Buch in einem Rutsch lesen lässt. Gesellschaftliche Probleme wie Vorurteile, Angst vor Fremden, Klimakrise und eine zunehmende Schnelligkeit des Alltags werden fast nebenbei erzählt, geben aber den großen Rahmen. Die wenigen Nebenfiguren sind auch sehr treffend skizziert. Für mich ist dieses Buch ein wirkliches Highlight.

Veröffentlicht am 27.03.2021

Wieviel kann ein Paar ertragen ?

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Ruth liebt das pulsierende Leben in Berlin, denn es zeigt ihr, dass sie dazugehört, ihren Herzschlag spürt und existiert. Jann hingehen geht das Herz auf, wenn er in der Abgeschiedenheit des Dörfchens ...

Ruth liebt das pulsierende Leben in Berlin, denn es zeigt ihr, dass sie dazugehört, ihren Herzschlag spürt und existiert. Jann hingehen geht das Herz auf, wenn er in der Abgeschiedenheit des Dörfchens Solikante seiner Tochter Sisal und seiner Frau Ruth ein unbeschwertes Familienleben ermöglichen kann. Nach dem Kauf eines heruntergekommenen Gutes fängt die Beziehung der beiden an zu bröckeln und aus dem liebenden Paar werden zähnefletschende Ungeheuer...


Björn Kern zeigt in "Solikante Solo" ein unglaublich feinfühliges und dennoch ausdrucksstarkes Portrait einer Familie, die, von gesellschaftlichen Zwängen und Umbrüchen begleitet, den Spagat vom liebenden Paar zum Eltern-Paar meistern muss, ohne dabei selbst zugrunde zugehen.

Mit Ruth lernt der Leser eine Frau kennen, die aufgrund ihrer Ausbildung den nötigen fachlichen Hintergrund haben müsste, um nicht die groben Fehler zu begehen, die sie im Verlauf der Geschichte macht. Von Liebesentzug , Beeinflussung (ob bewusst oder unbewusst sei mal dahin gestellt) des Kindes und Schuldzuweisung macht sie alle klassischen Fehler, die man nur machen kann, um emotional Druck aufzubauen . In manchen Szenen wirkt sie wie eine Erpresserin, die mit Nachdruck ihre Forderungen umsetzen möchte, komme, was wolle.

Jann ist schon ein wenig verträumt, rennt seinen Idealen hinterher und merkt zu spät, was er mit seiner verklärten Sicht auf die Welt und seiner romantisierten Vorstellung anrichtet. Dabei möchte doch nur das Beste für sich und seine Herzensmenschen, vergisst aber, die Bedürfnisse dieser zu hinterfragen. Ob er mit dem falschen Eifer beim Umbau sein berufliches Scheitern verdrängen/vergessen möchte ?

Leidtragende ist die kleine Sisal, die zwischen den Stühlen sitzt, mit dem Mut der Verzweiflung und dem Blick aus traurigen Kinderaugen versucht, sich die Liebe und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern wieder zu erobern. Wenn sie völlig erschöpft und todunglücklich vor dem Einschlafen die Hand von Jann oder Ruth festhält und darum bittet, dass man sie nicht alleine lässt, muss ich wirklich hart gegen die Tränen ankämpfen. Die kleine Kinderseele leidet und die Erwachsenen verschließen die Augen vor dem Offensichtlichen.

Der Umbau des Gutes erinnert in vielen Szenen an den Film "Geschenkt ist noch zu teuer", in dem ein Paar mit den Tücken und Stolperfallen der Renovierung ihres Traumhauses konfrontiert wird und sich dabei vollkommen aus den Augen verliert. So auch hier und der Autor weiß, wie er dem Leser mit viel Fingerspitzengefühl einen Einblick in die problematische Beziehungsstruktur verschaffen kann. Die Suche nach gegenseitigem Halt und Verständnis, aber auch die fortschreitende Zerstörung der Beziehung und der eigenen Ideale regt den Leser zum Nachdenken an und zeigt ihm in aller Deutlichkeit auf, welche Fehler man in einer Beziehung machen kann.

Ein unglaublich starkes Familienportrait, das zu gleich Spiegelbild unserer Gesellschaft ist.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

"Stadt oder Dorf"

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Der Roman "Solikante Solo" umfasst ca. 336 Seiten auf 7. Kapiteln.

Kurzer Plot:

Jann und Ruth sind schon seit Jahren ein Paar, und haben zusammen eine fünfjährige Tochter (Sisal).

Ruth liebt das Großstadtleben ...

Der Roman "Solikante Solo" umfasst ca. 336 Seiten auf 7. Kapiteln.

Kurzer Plot:

Jann und Ruth sind schon seit Jahren ein Paar, und haben zusammen eine fünfjährige Tochter (Sisal).

Ruth liebt das Großstadtleben in Berlin, für Jann ist dort aber alles nicht so optimal (Abgase, Feinstaub, Dealer, Graffiti), in ihm ist eine Saubermannseele erblüht.

"Sie wollte es bunt haben für ihr Kind und es niemals der Enge aussetzen, die sie selbst erlebt hatte, ... "- Seite 17

Das Paar ist sich über ihre (gemeinsame) Zukunft nicht mehr einig, und es kommt zur Trennung...

Die kleine Sisal, wird nun zwischen Berlin und Solikante (Gut), hin- und her gereicht.

Jann hatte vor einiger Zeit, im Dorf Solikante, das "Gut Solikante" gekauft.

Ruth war von dem Kauf in Solikante nicht begeistert gewesen. Denn Jann hatte für das Gut sein letztes Geld, nach seiner beruflichen Pleite, ausgegeben.

"Er wollte kein Schiff, kein Auto, keine Reisen. Er wollte ein Schloss. Tragisch, dass er diese Ruine für eines hielt." - Seite 136

Können sich Ruth und Jann doch noch irgendwie einigen, und in eine gemeinsame Zukunft blicken?

Fazit:

Der Autor hat einen angenehmen und erfrischenden Schreibstil, dadurch liest sich dieser Roman sehr flüssig.

Es geht in erster Linie um die Probleme, die in einer (langjährigen) Beziehung auftauchen können, aber auch um Toleranz...

"Wo die Menschen am wenigsten Kontakt mit dem Fremden haben, ängstigen sie sich am meisten vor ihm." - Seite 26

4. Sterne!





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Veröffentlicht am 28.03.2021

Flucht aufs Land ist auch keine Lösung

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Solo in Solikante ist auch keine Lösung. So hatte sich das Jann auch nicht vorgestellt, als er das alte Gut im Oderbruch kaufte. Er wollte raus aus der Hektik und dem Gestank der Stadt und wieder neu anfangen. ...

Solo in Solikante ist auch keine Lösung. So hatte sich das Jann auch nicht vorgestellt, als er das alte Gut im Oderbruch kaufte. Er wollte raus aus der Hektik und dem Gestank der Stadt und wieder neu anfangen. Leider hat er darüber die Wünsche seiner Frau Ruth übersehen, die das bunte Leben in Berlin liebt und sich für ihre Tochter wünscht, dass sie die Vielfalt Berlins erleben kann - auch wenn die Mieten immer weiter steigen und sie deshalb inzwischen in einer viel zu kleinen Wohnung leben müssen. Jann und Ruth entzweien sich immer weiter - den Kauf und die (nicht erfolgreiche) Renovierung des Gutes (von Jann als Schloss angesehen...) nehmen sie dabei als Anlass für immer mehr Streit. Dabei lieben die beiden sich doch - und ihre Tochter lieben sie auch - das wird in den Beschreibungen sehr deutlich.

Empfand ich das Buch am Anfang noch als eine Art Sozialkritik (steigende Mieten in Berlin. falsche Vorstellungen vom idyllischen Landleben), so wurde es mir dann im letzten Drittel zu sehr zu einer Art Studie über ein sehr grenzwertiges psychotisches Verhalten. Jann wird paranoid und sieht sich von allem bedroht - Luftwerte, Schweinemastbetriebe, Feinstaub. Er bekommt sein Leben schon lange nicht mehr auf die Reihe - und dann muss er feststellen, das die Landbevölkerung ganz anders tickt, als er denkt. Und Ruth? Sie verzweifelt als alleinerziehende Mutter zwischen Job, krankem Kind und Baustelle im Haus.

Als Fazit sehe ich hier also weniger Sozialkritik (wobei diese im ersten Teil wirklich gelungen ist) als vielmehr eine Studie über eine Generation, die sich weigert, erwachsen zu werden und mit 40 immer noch nicht irgendwo angekommen ist. Der Ausbruch aus dem vermeintlich "spießigen" Landleben der Herkunft ist geglückt - aber mit dem Leben in der Großstadt und den Anforderungen an Geldverdienen, Kinder großziehen und sich den richtigen Platz im Leben suchen - damit scheint man doch überfordert.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Das "Schloss"

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Ruth und Jann haben sich nicht nur auseinandergelebt - eigentlich sind sie grundverschieden. Und trotzdem lieben sie sich irgendwie, genauso wie ihre gemeinsame Tochter Sisal. Während Ruth in Berlin den ...

Ruth und Jann haben sich nicht nur auseinandergelebt - eigentlich sind sie grundverschieden. Und trotzdem lieben sie sich irgendwie, genauso wie ihre gemeinsame Tochter Sisal. Während Ruth in Berlin den Großstadttrubel liebt, mag Jann die Abgeschiedenheit in Solikante.

Das Cover des Buches ist zwar eher unscheinbar, passt aber zum Inhalt des Buches.

Der Schreibstil gefiel mir einerseits, allerdings blieben - während die Orte gut beschrieben wurden - sämtliche Charaktere etwas farblos und nicht greifbar. Von Sympathie kann man sowieso nicht sprechen, denn am sympathischsten ist wohl Sisal, aber auch die gefiel mir höchstens mittelprächtig.

Während das Buch teilweise - v.a. zu Beginn - gesellschaftskritisch ist und die beiden gegensätzlichen Persönlichkeiten dies auch gut ausdrücken, flacht es dann immer mehr in eine Liebesgeschichte ab, die eigentlich keine ist. Zudem wechselt das Buch kapitelweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wo ein chronologischer Aufbau wahrscheinlich besser gewesen wäre.

Und logisch reagiert nicht wirklich eine Person - v.a. Ruth, die immer wieder zu Kate rennt, die sich eigentlich nur selbst wichtig ist.

Auf Spannung in irgendeiner Form hofft man vergebens, denn irgendwie passiert fast nichts - ähnlich wie beim berühmten Stück "Warten auf Godot":

Und dann kommt irgendwann das Ende - das eigentlich nicht vorhanden ist, denn einen wirklichen Abschluss gibt es in kein(st)er Weise.

Fazit: Weder Liebesroman, noch Drama, noch Gesellschaftsroman, keine Spannung und kein Ende mit unsympathischen, farblosen Figuren. 2,5 von 5 Sternen

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