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Veröffentlicht am 18.01.2022

Kinder in der Nachkriegszeit

Heul doch nicht, du lebst ja noch
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Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, dieses Buch ist einfach wieder eines, das es mir wirklich schwer macht. Ich kann nicht so wirklich in Worte zusammenfassen, was ich insgesamt davon denke. Es lässt ...

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, dieses Buch ist einfach wieder eines, das es mir wirklich schwer macht. Ich kann nicht so wirklich in Worte zusammenfassen, was ich insgesamt davon denke. Es lässt mich irgendwie ohne Worte zurück und vielleicht ist das auch einfach der Punkt. Dass nicht zu allem etwas gesagt werden muss oder kann, dass manche Bücher auch einfach nur wirken und man gar nicht so viel dazu sagen sollte oder muss? Aber ich kenne mich, genau in solchen Momenten sind es gerade viele Worte, um die fehlenden zu beschreiben.

Einerseits finde ich die Geschichte wirklich gut, und ich will das Buch lieben. Vor allem, weil die Kinder zu Wort kommen und die Geschichte komplett aus deren Sicht erzählt ist. Weil es Sichtweisen sind, die genauso wichtig sind, wie alle anderen. Andererseits habe ich mich mit dem Schreibstil wahnsinnig schwer getan, denn damit bin ich das gesamte Buch über nicht warm geworden. Und gerade daran hängt beim Lesen ja schon sehr viel. Doch entgegen dieser Tatsache bin ich total fasziniert davon, dass mich das Buch trotzdem immer wieder fesseln und mitziehen konnte, denn damit hätte ich nach meinem Start gar nicht unbedingt gerechnet. Die Story trägt hier gefühlt sehr viel mehr, als es der Schreibstil tut. So bin ich nun natürlich noch mehr hin und her gerissen, zwischen Szenen, die mich ziemlich aus der Geschichte rausgerissen haben, aber auch anderen, bei denen ich so tief darin versunken war, dass es mich eben doch erreichen konnte. Aber leider gab es auch immer mal wieder Momente, bei denen ich eher ein unbeteiligter Zuschauer war, selbst wenn ich mir meinen Teil gedacht habe. Es konnte mich einfach nicht vollkommen packen, mich nicht komplett in sich hineinziehen und mir auch nicht so richtig das Gefühl geben, dass es etwas mit mir macht, was bei solchen Themen eigentlich schon der Fall ist. Doch so oder so: Das Buch bietet immer wieder Potenzial, dass man wütend wird, den Kopf schüttelt, Mitleid hat und Trauer empfindet - oder eben doch einfach die Hoffnung kurz aufflackern spürt. Die Stimmungen der Kinder und der Zeit im allgemeinen sind durchaus greifbar. Nur für mich fehlt hier einfach was. Und ich denke, dass es zum Teil tatsächlich am Schreibstil lag.

Die Geschichte in diesem Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt. So gibt es hier die drei erzählenden Kinder, die aus völlig unterschiedlichen Verhältnissen kommen und noch zwei weitere, die im Buch mitlaufen, aber keinen eigenen Erzählstrang haben. Und auch wenn manche mehr Leid erfahren als andere, so leiden sie dennoch alle auf irgendeine Art, was beim Lesen durchaus ergreifen kann. Man erkennt aber auch, wie sehr das Denken und Handeln der Kinder zu Kriegszeiten beeinflusst wurde, immerhin wurde diesen alles mögliche so lange eingetrichtert, bis sie es geglaubt haben. Es blieb ja auch kaum was übrig, zumal so viele ohnehin zu jung waren um tatsächlich zu hinterfragen, was die Erwachsenen einen erzählen. Und nun müssen sie sehen, wie sie nach dem Krieg zurecht kommen, was sie glauben sollen und wie sie sich verhalten sollen. Das ist nicht einfach und stellt das gesamte bekannte Leben und Weltbild völlig auf den Kopf.

Ich würde sagen, dass sich dieses Buch durchaus lohnen kann, gerade wenn man Geschichten solcher Art mag. Es wird einiges vermittelt, ist aber auch nicht immer ganz einfach. Trotzdem eignet es sich meiner Meinung nach gut um auch mal einen Einstieg in die Zeit nach dem Krieg zu finden, wo die Bücher doch meist währenddessen spielen. Ich würde meinen, dass sich das Buch auch gut im Unterricht eignen würde, wenn man mit dem Thema des zweiten Weltkriegs gerade durch ist. Ich erinnere mich nämlich noch sehr genau, dass ich in der Schule zwar zu dem Krieg einiges gelernt habe, aber ohne jedes Wissen über die Zeit danach, selbst die unmittelbar darauffolgende Zeit, abgegangen bin - und das immerhin nach zehn Jahren Schule. Alles was ich auf dem Gebiet weiß, musste ich mir später selber anlesen, dabei halte ich es durchaus für Sinnvoll auch über die Dinge nach dem Krieg informiert zu sein, auch diese sind Geschichte und gehören dazu.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Coole Zeichnungen!

Shanghai
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Der Comic klang schon vom Klappentext irgendwie spannend, mal davon abgesehen muss ich aber ganz klar sagen, dass das hier definitiv ein Cover-geleiteter Kauf war. Das Bild hat mich einfach direkt gefangen. ...

Der Comic klang schon vom Klappentext irgendwie spannend, mal davon abgesehen muss ich aber ganz klar sagen, dass das hier definitiv ein Cover-geleiteter Kauf war. Das Bild hat mich einfach direkt gefangen. Einen Blick habe ich vorher natürlich trotzdem reingeworfen und schon da fiel auf: Die Zeichnungen sind echt cool! Ich mag den Stil total.

Nun ist es aber so, dass ich vor allem im ersten Viertel, wenn nicht sogar in der gesamten ersten Hälfte, irgendwie verloren war. Ich konnte der Geschichte da nicht so richtig gut folgen, immer wenn ich gerade drin war, gab es einen Sprung zu einer völlig anderen Szene, und schon ging das "Problem" von vorne los. Das ist natürlich echt schade und hat es mir etwas schwer gemacht zu folgen, oder die Geschichte überhaupt zu sehen, da die Szenen nunmal recht kurz sind. So war es wie eine Aneinanderreihung von vielen, dafür aber kurzen Handlungssträngen. Andererseits wirkt es durch die Zeichnungen und die Kameraführung aber echt cool und solange es in einer Szene geblieben ist, kam ich nach Startschwierigkeiten auch immer wieder rein - vor allem ab der Hälfte des Comics hatte ich wesentlich weniger Probleme, vor allem vermutlich, weil ich mich daran gewöhnt habe und nicht mehr so stark versucht habe die Handlung in eine Reihenfolge zu stellen, oder diese großartig zu begreifen. Ich musste manche Seiten aber auch mehr als einmal lesen.

Am Ende klärt sich dann doch noch einiges irgendwie auf, ich habe keine Ahnung wie oder warum, aber nach dem beenden des Comics habe ich tatsächlich das Gefühl, die Handlung kapiert zu haben, obwohl ich permanent dachte es nicht zu tun. Vor allem war das Ende aber auch etwas spannender und macht mich tatsächlich sehr neugierig auf Band zwei. Trotzdem bin ich echt unsicher, was ich abschließend eigentlich von diesem Comic halte. Er war nicht schlecht, konnte aber auch nicht begeistern. So richtig mitreißen konnte mich Shanghai einfach nicht.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Ein Anfang. Nur leider sehr kurz

Die Grimm-Chroniken (Band 1)
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Das Buch fängt verdammt gut an, ich liebe den Prolog. Ein wirklich toller Einstieg in das Buch, auch wenn es dann erstmal vollkommen anders kommt, als erwartet - schon allein von der Zeit. Trotzdem ist ...

Das Buch fängt verdammt gut an, ich liebe den Prolog. Ein wirklich toller Einstieg in das Buch, auch wenn es dann erstmal vollkommen anders kommt, als erwartet - schon allein von der Zeit. Trotzdem ist es eine nette Geschichte, die mich neugierig auf den weiteren Verlauf macht und die für sich ein angenehmer Zeitvertreib war. Ich frage mich, was es zum Beispiel mit dem Zustand von Wills Vater auf sich hat, oder ob es am Ende nicht doch ganz anders ist als es scheint.

Insgesamt eine schöne Geschichte, die all die Märchen in einem anderen Licht dastehen lässt, ihnen einen neuen Blickwinkel gibt und irgendwie einfach anders wirkt, als bisherige Märchenadaptionen. Leider ist das Buch mit 130 Seiten der Story viel zu kurz. Und es ist vom Gefühl so, als hätte man bei einem 400 Seiten Buch gerade die Einführung in die Geschichte beendet. Als würde es jetzt richtig losgehen - nur dass es hier dann endet, indem man nach einem kurzen Blick quasi die Tür vor der Nase zugeschlagen bekommt und Band 2 braucht.

Es mag so ja in Ordnung sein, man wird bei dem Ende sicher zum Kauf des nächsten Bandes animiert, sogar ich, obwohl mich die letzte Szene eher genervt hat, denn danach ist das Ende einfach nichts, was ich so stehen lassen kann. Und es ist hier auch ganz klar die Einführung in die große Storyline, die man dann weiterführend bestimmt bekommen wird. Aber ich persönlich mag solche Episoden Buchserien eigentlich absolut nicht, weil ich der Meinung bin, dass man auch einfach ein "ganzes" Buch schreiben kann, wenn es doch ohnehin weiter geht, anstatt es in mehrere Mini-Bücher aufzuteilen. Dann soll doch aber wenigstens die Einführung in die Geschichte ein wenig zügiger gehen. Aber da gehen die Meinungen sicher ohnehin stark auseinander. Meins ist das Prinzip der Episoden bei Büchern jedenfalls nicht, außer man gedenkt später auch Sammelbände rauszubringen. Trotzdem kann man die Geschichte gut lesen, da muss ich mich wohl oder übel damit abfinden. Und irgendwo ist das Prinzip der Episoden bei dieser Serie ja auch nicht vollkommen abwegig, ob es mir nun passt oder nicht.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Kannst du uns sehen?

Später
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So ganz konnte die Geschichte meinen Erwartungen leider nicht gerecht werden, ich hatte einfach mehr erwartet. Zwar ist die Idee wirklich toll und ich mag Jamie als Charakter, aber ansonsten fehlte mir ...

So ganz konnte die Geschichte meinen Erwartungen leider nicht gerecht werden, ich hatte einfach mehr erwartet. Zwar ist die Idee wirklich toll und ich mag Jamie als Charakter, aber ansonsten fehlte mir tatsächlich einfach die Spannung. Ich hatte gar nicht wirklich das Bedürfnis weiterzulesen und hätte das Buch beinahe jederzeit genauso gut weglegen können. Es hat mich nicht wirklich gepackt. Dazu kommt, dass der mittlerweile erwachsene Jamie uns, angefangen im Vorschulalter, seine Geschichte erzählt. Es wird von ihm immer wieder mal darauf verwiesen, dass es eine Horrorstory wäre, aber wirklich gruselig war es eigentlich auch nicht. Wenngleich ich sagen muss, dass es für den Protagonisten, immerhin als Kind(!) sicher an einigen Stellen der pure Horror war! Es kam einfach nur nicht ganz rüber. Als würde der Charakter das ganze mit viel Abstand betrachten und erzählen. Ich wäre dem Protagonisten gern näher gewesen um es wirklich Hautnah miterleben zu können.

Als erstes hatte ich nach der Hälfte des Buches das Gefühl, dass jetzt wirklich was passiert, dass die ganze Vorgeschichte durch ist und jetzt die Nervenzerfetzende, spannende Geschichte kommt, leider entpuppte sich das aber als falscher Alarm und so musste ich mich bis zum Ende begnügen, bis es wieder spannender war. Leider konnte mich aber auch die Szene nur in Teilen erreichen. Es blieb immer weit entfernt, kam nie ganz zu mir durch und konnte mich so einfach nicht mitfiebern lassen. Ich war nie wirklich mittendrin und ich bin mittlerweile sehr davon überzeugt, dass es die Art war, wie die Geschichte erzählt wurde. Zum einen weiß man allein dadurch, dass er es als erwachsener erzählt, dass es ja nicht all zu schlecht ausgehen kann, das nimmt schon mal viel der Spannung, auch wenn es am Ende durchaus Überraschungen gibt. Zum anderen ist da immer so eine gewisse Distanz, die bei mir einfach nicht durchbrochen werden konnte. So konnte ich ganz einfach gar nicht richtig in das Geschehen gezogen werden, was ich wirklich schade finde. Ich habe mir viel mehr erwartet, aber die Gefühle kamen nicht wirklich bei mir an.

Es ist eine Geschichte, die nicht ganz halten kann, was sie verspricht, trotzdem ist sie nicht schlecht und ich bin mir sicher, dass sie durchaus anklang finden kann, wenn man nicht gerade nach einer haarsträubenden Gruselgeschichte sucht. An Kings "Das Institut" reicht sie für mich allerdings absolut nicht ran, auch wenn der Klappentext mich gerade daran erinnerte und mich dadurch noch mehr ansprach. Schon allein wegen der Thematik eines begabten Kindes.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Trotz des tollen Themas konnte es mich nicht völlig überzeugen

Mit dir bin ich unendlich
10

Insgesamt muss ich sagen, dass ich leider etwas enttäuscht von dem Buch bin, was ich persönlich sogar verdammt schade finde. Gerade das erste Drittel vom Buch war ich total begeistert! Ich fand die Geschichte ...

Insgesamt muss ich sagen, dass ich leider etwas enttäuscht von dem Buch bin, was ich persönlich sogar verdammt schade finde. Gerade das erste Drittel vom Buch war ich total begeistert! Ich fand die Geschichte und vor allem das Thema echt toll. Es sagt einfach so viel wahres und in der Realität wirklich stattfindendes, hat mir einfach unheimlich gut gefallen und mich direkt mitgerissen.
Das Buch zeigt nochmal auf, dass es mehr als nur körperliche Gewalt gibt, auch in Familien. Auch psychische Gewalt kann in einem Menschen furchtbar viel kaputt machen und diesen in seinem Verhalten nachhaltig beeinflussen. Auch wenn es selten von Menschen als Gewalt bezeichnet wird. Es sind ja "nur Worte" heißt es dann immer. Aber Worte können verdammt viel machen, und das Verhalten anderer Menschen auch. Es beeinflusst auf tieferer Ebene.

Nun ist es aber so, dass das Buch nach dem ersten Drittel eher etwas stockte. Es passierte irgendwie nicht wirklich etwas, trat auf der Stelle, trotzdem blieb es eigentlich sehr angenehm und man konnte es dennoch gut lesen. Es war immer noch irgendwie gut, aber Olivia hat kaum eine Entwicklung gehabt und auch in der Handlung passierte nicht ganz so viel. Der einzige Charakter, der sich tatsächlich entwickelt hat, und vermutlich auch ein kleiner Leserliebling sein wird, ist ein Nebencharakter. Das finde ich mit Blick auf die ganze Geschichte wirklich schade.

An sich war das Buch trotz allem ein wirklich schönes Buch, mit einem netten Abschluss. Auch wenn es zum Ende hin für mich eher etwas langweilig wurde, ich die letzten 100 Seiten eigentlich nicht mal mehr lesen wollte und ich mich an dieser Stelle dann doch eher gezwungen habe es zu beenden. Ich denke, gerade die erste Begeisterung hebt meine Sicht zu dem Buch unheimlich an. Für mich schafft es dieses aber nicht über einen durchschnitt raus, auch wenn es mir furchtbar leid tut. Es war nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Kein Buch, das ich ein zweites Mal lesen muss. Wirklich empfehlen mag ich es aber auch einfach nicht.

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