Profilbild von Fanti2412

Fanti2412

Lesejury Star
offline

Fanti2412 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Fanti2412 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2021

Absolut fesselnder Thriller mit heiklem Thema und viel Spannung

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
0

Der Fallanalytiker Max Bischoff hat seine Tätigkeit als Ermittler aufgegeben und arbeitet nun als Ausbilder an der Polizeihochschule.
Da bittet ihn der Vater eines vor sechs Jahren verschwundenen Mädchens ...

Der Fallanalytiker Max Bischoff hat seine Tätigkeit als Ermittler aufgegeben und arbeitet nun als Ausbilder an der Polizeihochschule.
Da bittet ihn der Vater eines vor sechs Jahren verschwundenen Mädchens um Hilfe. Weder das Mädchen noch seine Leiche wurden je gefunden. Nun steht plötzlich der Schulranzen von Leni wieder im Haus des Vaters an seinem angestammten Platz und der Vater erhält auch merkwürdige Anrufe. Der verzweifelte Mann bittet Max herauszufinden, ob da jemand ein grausames Spiel mit ihm treibt oder Leni tatsächlich noch lebt.
Max will zuerst ablehnen, aber der Fall geht ihm doch unter die Haut, vor allem auch weil es Parallelen zu anderen aktuellen Fällen gibt. Und so steckt Max schnell wieder in den Ermittlungen.

Wie man es vom Autor kennt, ist man schnell mitten im Geschehen und die Story hat auch sehr schnell einen starken Sog auf mich ausgeübt. Kurze Kapitel verleiten zum Weiterlesen und ich konnte das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen.
Max beginnt mit den Ermittlungen und sucht auch oft die Unterstützung seines ehemaligen Kollegen Böhmer.
Aber auch zum aktuellen Ermittler der Kripo Bernd Menkhoff bekommt Max schnell Kontakt. Dieser weiß die Qualitäten von Max zu schätzen und arbeitet mit ihm zusammen, obwohl Max ja eigentlich nicht mehr für die Kripo tätig ist. Ob das so realistisch ist, lasse ich mal dahingestellt. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden hat mir gut gefallen, denn Menkhoff ist ein ganz anderer Typ als Max und die beiden müssen sich erst mal zusammenraufen.

Das Thema dieses Thrillers ist sehr sensibel und vielleicht auch nichts für schwache Nerven. Aber Strobel verzichtet auf allzu detaillierte Darstellungen ohne dadurch die Taten zu verharmlosen.
Das ist sehr feinfühlig und gut gelungen.

Die Spannung ist durchgängig sehr hoch und steigert sich im Verlauf auch immer mehr. Auch wenn Max nüchtern und sachlich ermittelt, gibt es viele falsche Fährten und Wendungen, die die Ermittlungen für Max und den Kommissar erschweren und zu einem Wettlauf gegen die Zeit machen.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Einschübe aus Täter-/Opfersicht, die die Grausamkeit der Taten noch verdeutlichen, aber mir haben sie nicht geholfen, vorzeitig dem Täter auf die Spur zu kommen.

Die gesamte Story ist gut durchdacht und am Ende auch schlüssig aufgelöst. Durch ein hohes Tempo und steigende Spannung hat mich der Thriller sehr gefesselt und fast atemlos dem Ende entgegen lesen lassen.

Auch wenn ich die vorherige Trilogie um Max Bischoff nicht kenne, konnte ich den sympathischen Protagonisten gut kennenlernen und schnell seine besonderen Fähigkeiten erkennen. Er lebt für Gerechtigkeit und findet keine Ruhe, bis er den Fall gelöst hat.

In einem sehr lebendigen und fesselnden Schreibstil hat Arno Strobel hier einen spannungsgeladenen, packenden und nervenaufreibenden Thriller vorgelegt, der mich schnell gepackt und dann nicht mehr losgelassen hat. So liebe ich Thriller und ich empfehle diesen Auftakt einer neuen Reihe gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2021

Wunderschöner, bewegender Roman über ein Schicksal in der Vergangenheit und einen Neuanfang

Die Frauen von der Purpurküste – Claires Schicksal (Die Purpurküsten-Reihe 3)
0

Emma ist in Collioure an der Purpurküste geboren und aufgewachsen. Nach einem Streit mit ihrem Vater vor sieben Jahren zog sie nach Stuttgart, wo auch ihre Tante lebt, und sie sich ihren Wunsch erfüllte ...

Emma ist in Collioure an der Purpurküste geboren und aufgewachsen. Nach einem Streit mit ihrem Vater vor sieben Jahren zog sie nach Stuttgart, wo auch ihre Tante lebt, und sie sich ihren Wunsch erfüllte und als Tierpflegerin in der Wilhelma arbeitet.
Als sie von ihrem Bruder die Nachricht erhält, dass ihr Vater einen Schlaganfall erlitten hat, macht sie sich schweren Herzens auf den Weg nach Südfrankreich, wo sie in die Ferienwohnung ihrer Tante über einer Pâtisserie zieht.
In Collioure trifft sie nicht nur auf die Familie ihres Bruders, die sie noch gar nicht kennt, sowie auf die zweite Frau ihres Vaters, zu der sie bisher keinen guten Kontakt hatte sondern auch auf ihre erste große Liebe Léon.
Emma muss sich der Vergangenheit stellen.
In der Abstellkammer der Ferienwohnung findet sie einen Stapel Briefe, die im Jahr 1942 von einer Mutter, die sich in einem Internierungslager befand, an ihre gerade geborene Tochter geschrieben wurden. Emmas Neugier ist geweckt, denn die Briefe gehen ihr sehr zu Herzen und sie möchte das Schicksal von dieser Mutter und ihrem Kind aufklären.

Zum dritten Mal nimmt uns Silke Ziegler mit an die Purpurküste in den kleinen, bezaubernden Ort Collioure. Man kann den Roman auch ohne Vorkenntnisse lesen.
Es gibt aber auch ein Wiedersehen mit Amélie und Benjamin sowie Lara und Felix aus den ersten beiden Teilen. Beide Paare werden schön in die Handlung integriert.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der im Jahr 1942 im Internierungslager Rivesaltes in der Nähe von Collioure spielt. Die Krankenschwester Jeanne kümmert sich um die internierten Frauen und auch um eine junge jüdische Mutter, die gerade ihre Tochter Claire geboren und sie in ein Heim gegeben hat, wo sie es besser hat als im Lager.
Die junge Mutter schreibt ihrer Tochter Briefe, in denen sie von ihrem Leben erzählt und übergibt sie vor ihrem Abtransport ins Ungewisse an Jeanne mit der Bitte, die Briefe ihrer Tochter Claire zu geben. Dazu ist es aber offenbar nie gekommen oder warum lagen diese Briefe in der Abstellkammer der Ferienwohnung?

Emma spürt bald nach ihrer Ankunft in Collioure wieder ein Heimatgefühl und wie sehr sie das alles vermisst hat.
Der Kontakt mit ihrem Bruder, dessen Familie und auch der zweiten Frau des Vaters ist schnell hergestellt, da sich die Familie regelmäßig am Krankenbett des Vaters trifft. Da müssen Probleme erörtert und Missverständnisse ausgeräumt werden.
Emma beginnt die Situation zu überdenken, wozu sie auch durch das Lesen der Briefe angeregt wird.
So wie Emma immer wieder zwischendurch ein oder zwei der Briefe liest, werden sie auch in der Geschichte abgedruckt und der Leser erlebt ebenfalls die tragische Geschichte der jungen Mutter.
Diese Briefe sind sehr emotional und haben mich wirklich bewegt. Wie kann eine Mutter es ertragen, ihr Kind wegzugeben, damit es ihm besser geht, aber mit dem Risiko, es nie wiederzusehen.
Emma begibt sich auf Spurensuche und möchte unbedingt herausfinden, was mit der Mutter und ihrer Tochter Claire geschah.

Die Geschichte war im doppelten Sinne fesselnd, denn es gilt nicht nur das Schicksal von Claire aufzuklären sondern auch zu verfolgen, wie Emma ihr bisheriges Leben immer mehr in Frage stellt und erwägt, nach Collioure zurückzukehren.
Durch Silke Zieglers lebendigen mitreißenden Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen und völlig in der Handlung versunken.
Die Geschichte ist emotional, bewegend, fesselnd und auch unterhaltsam, denn Emma erlebt so einiges während ihres Aufenthaltes in Collioure.

Die Rückkehr an die Purpurküste und damit auch der Abschluss der Trilogie hat mich begeistert und ich empfehle gerne nicht nur diesen dritten Teil sondern die gesamte Trilogie!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2021

Wunderbare, bewegende Geschichte über zwei Freundinnen

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
0

Terry muss ihren dementen Vater für einige Tage wegen eines Schädlingsbefalls aus dem Pflegeheim abholen. Dann fährt sie mit ihrem Vater und einer Geburtstagstorte zu ihrer besten Freundin Iris. Sie trifft ...

Terry muss ihren dementen Vater für einige Tage wegen eines Schädlingsbefalls aus dem Pflegeheim abholen. Dann fährt sie mit ihrem Vater und einer Geburtstagstorte zu ihrer besten Freundin Iris. Sie trifft Iris nicht an und macht sich große Sorgen, denn Iris leidet an Multipler Sklerose in einer sehr aggressiven Form. Terry verschafft sich mit dem Zweitschlüssel Zutritt zum Haus und findet einen an sie gerichteten Brief, in dem Iris ihr mitteilt, dass sie auf dem Weg in die Schweiz ist, um dort ihrem Leben in Würde ein Ende zu setzen.
Terry tritt sofort eine Entscheidung und macht sich unmittelbar auf den Weg, Iris hinterher zu fahren und sie von der Entscheidung abzubringen.
An der Fähre in Dublin holt Terry mit ihrem Vater Iris tatsächlich ein.
Iris macht ihr aber unmissverständlich klar, dass sie ihre Entscheidung nicht zurücknimmt, gestattet Terry aber, sie zu begleiten. Und so machen sich die drei auf einen ungewöhnlichen Roadtrip in Schweiz.

So ernst das Thema assistierter Suizid auch ist, bleibt es nicht der Mittelpunkt der Handlung. Es ist der Grund für diese abenteuerliche Reise aber die Handlung entwickelte sich ganz anders als ich erwartet habe.
Immer mehr wird Terry in den Mittelpunkt der Handlung gerückt. Gegen den Widerspruch ihres Mannes und ihrer Kinder hält sie daran fest, Iris zu begleiten. Die beiden Freundinnen erleben ganz besondere Tage miteinander, wobei man beide gut kennenlernt.
Iris ist eine starke und lebensfrohe Frau, die ihre Krankheit immer mit Kraft und Würde erträgt. Und jetzt hat sie entschieden, ihr Leben zu beenden, bevor das Leid zu groß wird und sie es nicht mehr kann.
Ihre letzten Tage genießt sie in ihrer typischen Art in vollen Zügen und gönnt sich alles, wonach ihr der Sinn steht.
Terry, die eigentlich nichts anderes im Sinn hat, als ihre Freundin von deren Entschluss abzubringen, lernt in diesen Tagen viel von Iris.
Sie ist eigentlich eine typische Mutter und Ehefrau, die sich immer nur um ihre Familie sorgt und deren Leben organisiert. Nun beginnt sie ihr Leben zu überdenken und zu sich selbst zu finden, denn sie erkennt, dass das Leben noch sehr viel mehr zu bieten hat, auch für sie.

Ciara Geraghty erzählt diese Geschichte auf eine ganz besondere Weise, denn es wird nie dramatisch oder tragisch. Sehr einfühlsam und kurzweilig erzählt sie von diesem Roadtrip, der von England über Frankreich nach Zürich führt. Die ernsten Themen sind ständig da aber die Autorin schafft es, andere Dinge in den Vordergrund zu stellen und sogar humorvolle Momente zu zeigen.
Die starke Freundschaft zwischen den beiden Frauen war so schön zu erleben. Sie geben sich gegenseitig so viel und gemeinsam umsorgen sie während der Reise Terrys dementen Vater, so dass auch dieser sich wohl fühlt.
Das Ende der Reise und damit auch der Geschichte war genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Es hat mich trotz allem versöhnlich gestimmt.

Der Titel „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ trifft die Botschaft des Romans genau, denn er zeigt, dass das Leben ein Geschenk ist und jeder Tag im Leben schön und lebenswert ist.
Diese Geschichte ist berührend, bewegend, nachdenklich aber auch unterhaltsam und stellenweise humorvoll und mit wunderschön gezeichneten Charakteren ein Lesegenuss – ein Geschenk!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2021

Wunderbarer, authentischer Roman vor historischem Hintergrund in der Nachkriegszeit

Glückskinder
0

Der Roman beginnt 1945 kurz vor dem Kriegsende und erzählt die Geschichte von Antonia genannt Toni und Griet, einer Niederländerin.
Griet gehörte dem Widerstand an und wurde ins KZ Giesing gebracht. Von ...

Der Roman beginnt 1945 kurz vor dem Kriegsende und erzählt die Geschichte von Antonia genannt Toni und Griet, einer Niederländerin.
Griet gehörte dem Widerstand an und wurde ins KZ Giesing gebracht. Von dort wurden die Widerständlerinnen, die schon sehr entkräftet waren, in einem langen Fußmarsch nach Wolfratshausen gebracht, wo sie Unterschlupf auf einem Bauernhof finden. Dort werden sie bald darauf von amerikanischen Truppen befreit. Ein Captain der US-Truppen nimmt sich Griet an und verhilft ihr später zu einem Job in einem amerikanischen Casino in München. Untergebracht wird sie als „Einquartierung“ in der Wohnung von Tonis Großtante Vev. Dort leben allerdings außer Toni, ihrer Schwester und ihrer Mutter auch noch eine Tante mit Sohn. Die Familie ist von der Einquartierung nicht sonderlich begeistert, fügt sich aber.
Und so begegnen sich die beiden Protagonistinnen des Romans, Toni und Griet, also zum ersten Mal. Toni steht Griet zunächst sehr ablehnend gegenüber, was teilweise auch daran liegt, dass Griet einen guten Kontakt zu dem US-Captain pflegt. Die beiden haben voneinander anfangs einen falschen Eindruck, was sich aber legt, als sie sich besser kennenlernen. Später verbindet die beiden eine besondere Freundschaft.

Eigentlich erzählt der Roman zwei Geschichten, die von Toni und die von Griet. Beide Handlungsstränge laufen nebeneinander und haben im Verlauf des Romans immer mehr Verknüpfungspunkte.
Die Perspektive wechselt zwischen den beiden Protagonistinnen. So ist man hautnah an beiden Frauen dran und erlebt ihre Geschichten förmlich mit. Toni konnte ihren Job in einem Verlag anfangs noch nicht wieder aufnehmen und so kümmert sie sich um die Familie und versucht zu besorgen, was diese für das tägliche Leben braucht. So lernt sie auch den Schwarzmarkt kennen, der sich in München an verschiedenen Plätzen, besonders aber in der Möhlstraße, entwickelt.
Griet geht ihrer Arbeit im Casino nach, hat aber nach wie vor kein einfaches Leben. Ihr ständiger Leitspruch „Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben.“, der ihr auch schon während ihrer Leidenszeit in Gefangenschaft und als Zwangsarbeiterin geholfen hat, bleibt ihr auch in dieser Zeit eine Hilfe. Aber man spürt auch, dass Griet ein Geheimnis mit sich herum trägt.

Wie von der Autorin gewöhnt, hat sie die Lebensumstände und die Situation in München zu dieser Zeit sehr gründlich recherchiert. Die realen historischen Fakten, die sie in ihrem „Historischen Nachwort“ und einem zusätzlichen Abschnitt „Dichtung und Wahrheit“ darlegt und erläutert, bilden den Hintergrund für die fiktive Geschichte.
Die Menschen sind zwar glücklich, dass der Krieg endlich vorbei ist, aber sie leiden weiterhin unter Hunger, Kälte, Wohnungsknappheit und es fehlt an vielem, was man im täglichen Leben so braucht.
Sehr anschaulich zeigt Teresa Simon anhand von Toni und Griet, wie die Menschen sich gegenseitig helfen, Tauschgeschäfte führen und wie sich allmählich auch der Schwarzmarkt entwickelt. Alles von Wert, was man über den Krieg retten konnte, wurde eingetauscht in Dinge, die lebenswichtig waren.
Aber sie stellt auch das Leben und den Einfallsreichtum der Menschen dar, aus dem Wenigen, das sie haben, das Beste zu machen.
So wurden mit wenigen und einfachen Lebensmitteln abwechslungsreiche Gerichte gekocht, Kleidung wurde auf- oder umgearbeitet und vieles mehr.
Im Anhang gibt es auch einige Originalrezepte aus dem Jahr 1946 zu „Guter Kost in magerer Zeit“.

Neben Toni und Griet, die beide starke Frauen sind, gibt es noch eine Reihe anderer Figuren, die eine Rolle in der Handlung spielen. Dan, der US-Captain, stellt einen einfühlsamen und freundlichen Besatzer dar. Tonis Bruder Max steht für die vielen Männer, die aus Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehren und ihre dortigen schlimmen Erlebnisse verarbeiten müssen. Und dann ist da noch Louis, der zu den sicherlich vielen Menschen gehört, die aus dem Schwarzmarkt ihren Profit schlagen und windige, vielleicht auch illegale Geschäfte tätigen.
Sie alle bereichern die Handlung und tragen dazu bei, dass man beim Lesen ein umfassendes Bild der damaligen Situation und des Lebens voller Entbehrungen in der Nachkriegszeit bekommt.

Tonis und Griets Geschichte ist eine sehr lebendige, anschauliche und authentische Geschichte mit realen historischen Hintergründen. Die Handlung hat mich völlig gefangen genommen und emotional sehr berührt. Mitgenommen habe ich die Botschaft, dass man nie aufgeben darf, es immer noch Hoffnung gibt und einen Weg, der in eine bessere Zukunft führt!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2021

Fesselnder, spannender Reihenauftakt mit realistischer Handlung

Die siebte Zeugin
0

Dies ist der Auftakt einer neuen Justiz-Krimi-Reihe, für die sich der bekannte Rechtsmediziner Michael Tsokos mit dem ehemaligen Strafverteidiger Florian Schwiecker zusammen getan hat.
Die Hauptprotagonisten ...

Dies ist der Auftakt einer neuen Justiz-Krimi-Reihe, für die sich der bekannte Rechtsmediziner Michael Tsokos mit dem ehemaligen Strafverteidiger Florian Schwiecker zusammen getan hat.
Die Hauptprotagonisten der Reihe sind der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer und der Anwalt Rocco Eberhardt. In beide Figuren konnten die Autoren vieles aus ihrem Berufsalltag einfließen lassen, was die beiden Figuren natürlich sehr authentisch macht.

In diesem Fall geht es um den Verwaltungsbeamten Nikolas Nölting, der an einem Sonntagmorgen in eine Bäckerei fährt und dort plötzlich und ohne besonderen Anlass um sich schießt. Eine Person wird getötet und zwei weitere verletzt.
Nikolas wird verhaftet, aber er schweigt über seine Tat.
Durch einen Zufall „findet“ seine Frau den Anwalt Rocco Eberhardt und dieser übernimmt die Verteidigung. Aber auch ihm gegenüber schweigt sich Nikolas über sein Motiv aus. Sein Umfeld ist ratlos, warum Nikolas das getan hat! Eberhardts Ehrgeiz ist geweckt, denn er ist fest davon überzeugt, dass es triftige Gründe für die Tat und besonders auch für das Schweigen Nöltings gibt.

Es gibt kein Vorgeplänkel sondern der Krimi beginnt gleich mit der Tat. Ganz schnell hat die Handlung auf mich einen Sog ausgeübt und auch ich habe mir dieselben Fragen gestellt, wie Polizei, Anwalt und das Umfeld von Nölting.
Da die Schuldfrage klar ist, muss sich Eberhardts Verteidigung auf das Motiv bzw. den Auslöser für die Tat konzentrieren. Hierzu ist aber viel Ermittlungsarbeit nötig, in die sich Eberhardt auch sofort stürzt und sich noch Hilfe und Unterstützung durch einen befreundeten Privatermittler sucht.
Der Rechtsmediziner Jarmer kann bei der Obduktion des Getöteten nichts Spannendes oder Besonderes feststellen, spricht aber auf Wunsch von Eberhardt oft mit ihm über den Fall und die neuen Erkenntnisse. Es ist regelrecht Detektivarbeit, die die beiden betreiben. Und tatsächlich kann Jarmer den Anwalt auf die richtige Spur bringen. Und die führt in ein Milieu, das gefährlich ist.

Ich mochte Justiz-Krimis schon immer gerne und freue mich, dass dieses Genre nun wieder neu bedient wird.
Es war sehr interessant zu verfolgen, wie die Gerichtsverhandlung verläuft und was Eberhardt alles unternimmt, um die Hintergründe aufzudecken.
Die Einblicke in die Arbeit eines Strafverteidigers und auch in die Abläufe und Vorgänge vor Gericht waren sehr interessant zu verfolgen und wirken aufgrund der Berufe der beiden Autoren auch sehr authentisch.
Besonders die Vernehmungen bzw. Aussagen der Zeugen haben in diesem Fall eine besondere Bedeutung und es wurde der Unterschied zwischen den Zeugen der Staatsanwaltschaft und denen der Verteidigung deutlich.
Dazu kommt noch der Zeitdruck, unter dem Eberhardt steht, denn zwischen den einzelnen Verhandlungstagen muss er jeweils auf die vorherigen Aussagen reagieren und neue Erkenntnisse sammeln.

Das Thema Rechtsmedizin hatte in diesem Fall noch keinen besonderen Schwerpunkt, da die Todesursache des Opfers ja von vorne herein klar war. Da hoffe ich, dass es in den folgenden Fällen noch mehr darüber zu lesen gibt.
Aber trotzdem konnte ich schon einen guten Eindruck von Dr. Jarmer bekommen, der alles sehr sachlich betrachtet und analysiert. Auf mich hat er sympathisch gewirkt.
Auch Rocco Eberhardt war mir von Anfang an sympathisch und wirkte auf mich wie ein Anwalt mit großer Leidenschaft für seinen Beruf. Gerechtigkeit zu erreichen ist sein Ziel, denn in diesem Fall ist ihm klar, dass er keinen Freispruch erreichen kann.
Auch Nöltings Frau kommt hier eine besondere Bedeutung zu und mir hat ihre Darstellung gut gefallen, denn sie handelte und wirkte sehr glaubhaft.

Der erste Fall für Eberhardt und Jarmer war durchgängig spannend und hat mich sehr gefesselt, denn offenbar ist in diesem Fall wenig so, wie es scheint. Die Handlung ist wendungsreich, wirkte realistisch und könnte sich tatsächlich so zugetragen haben und die Protagnisten können mit Sympathie und Authentizität punkten.
Ich bin begeistert und freue mich auf weitere Fälle der Reihe!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere