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Veröffentlicht am 03.10.2022

wirr, aber fesselnd

Like a good girl – Denn sie wissen, was du getan hast
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„Mädchen können nur das eine oder andere sein. Wir sind gut oder wir sind schlecht. Wir sind clever oder wir sind dumm.“
(Ein Blogbeitrag in Like a good girl)

Worum geht’s?

Die Rebellin. Die Streberin. ...

„Mädchen können nur das eine oder andere sein. Wir sind gut oder wir sind schlecht. Wir sind clever oder wir sind dumm.“
(Ein Blogbeitrag in Like a good girl)

Worum geht’s?

Die Rebellin. Die Streberin. Die Cheerleaderin. Das tote Mädchen. Wie jede gute Highschool in Amerika hat die Jefferson-Lorne-High alles davon. Nach dem schockierenden Mord an Emma Baines stehen drei ihrer Mitschülerinnen ganz oben auf der Liste der Verdächtigen: Claude, die notorische Partygängerin. Avery, die Kapitänin der Cheerleader. Und Gwen, die angehende Klassenbeste. Jede der drei hatte etwas zu verbergen, und die einzige Frage, die sich die Polizei stellt, ist: Welche von ihnen hat Emma, die alle nur als das „gute Mädchen“ kannten, auf dem Gewissen? Doch die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen, und Emma hatte selbst Geheimnisse, von denen niemand etwas ahnt. Während immer mehr Lügen ans Licht kommen, tickt die Uhr. Denn Emmas wahrer Mörder läuft noch frei herum – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihm ein weiteres Mädchen zum Opfer fällt.
Like a good girl ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch einen Erzähler erzählt, zudem gibt es zahlreiche Inhalte wie Vernehmungsprotokolle, Blogbeiträge und Tagebucheinträge. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich Essstörung und sexuelle Übergriffigkeit.

Meine Meinung

Like a good girl ist eines dieser Bücher, bei dem man schon vorher weiß, dass es entweder eine Katastrophe oder ein Highlight sein wird. Klappentext? Interessant, klingt aber auch wie bereits mehrfach gelesen. Trotzdem war mein Interesse geweckt – und tatsächlich hat mich das Buch sehr gespalten zurückgelassen.

Der Einstieg in das Buch fiel mehr sehr schwer, wobei, nicht nur der Einstieg. Das Buch hat keine richtige Struktur, es springt wild hin und her zwischen Vernehmungen, in denen mittendrin aber die Erzählereinsicht einsetzt, Blogbeiträge, Kommentare zu Beiträgen, Tagebucheinträge, in denen aber zugleich Drittinhalte wiedergeben werden. Ja, Like a good girl ist ein solides Durcheinander. Und trotzdem irgendwie fesselnd. Die Charaktere sind allesamt komplett austauschbar, sie erfüllen Klischees und Stereotypen – allerdings 100% gewollt. Das ist eine der Stärken des Buches, dass die Autorin genau hiermit spielt, das merkt man. Man wird sie alle wiedertreffen: Der aufdringliche Star der Schule, die Partyfraktion, der unfassbar liebe Good Guy, der extrem beschränkte Sheriff, die pushy Eltern, die für ihr Kind die Hand ins Feuer legen, das Kind aber eigentlich kaputt machen. Und eines haben alle zusammen: Sie sind blind für das Offensichtliche. Das war mir echt fix beim Lesen klar. Jedenfalls wird man in diesem Buch unfassbar viele Namen kennenlernen und ehrlich gesagt, bei vielen bin ich einfach durcheinander gekommen. Selbst die Hauptcharaktere Claude und Gwen habe ich gelegentlich verwechselt, nur Avery war einigermaßen greifbar.

Die Handlung ist überschaubar: Es taucht ein Video auf, was zeigt, wie das absolute Good Girl Emma von einer unbekannten Person in den Fluss Anna’s Run (wo ich ursprünglich übrigens nicht dachte, dass es ein Fluss ist, sondern ein Event) gestoßen wird. Emma ist seitdem verschwunden, es gibt sehr wenig Hoffnung, da um den Fluss eh zahlreiche Legenden ranken. Es wird ermittelt, die Polizei findet sehr schnell Verdächtige (die Polizeiarbeit beschränkt sich dabei passenderweise immer nur auf einen Aspekt, was immer wieder zum Wechsel der Verdächtigen führt). Parallel erfährt der Leser aber auch mehr über Emma, die in ihren Tagebucheinträgen über Lizzy berichtet, die Gwens Schwester war und vor einem Jahr Selbstmord begangen haben soll, indem sie high und betrunken von einer Klippe sprang, nachdem sich das Vorzeigemädchen in einem halben Jahr in eine wandelnde, betrunkene Katastrophe verwandelt hat. Wieso? Nun, das hat niemanden interessiert, außer Emma. Warum nicht? Das bleibt ein wenig offen, aber das Buch hat generell einen sozialkritischen Unterton und der Leser dürfte schnell ein Gefühl entwickeln, wieso (und auch, wieso die Charaktere eben solche Klischee-Abziehbildchen sind). Nach und nach zwischen ganz viel typischen Teenie-Stuff wie Partys und Kantinenessen läuft alles auf den Höhepunkt zu, der mal wieder mit einem zwinkernden Auge aufzeigt, wie beschränkt die Polizei hier ermittelt.

Ich würde gern sagen, dass der große Showdown mich überrascht hat. Wirklich. Hat er aber leider in keiner Form. Nicht, weil er nicht gut war (vielleicht etwas sehr konstruiert, aber im Prinzip war er schon nett), sondern einfach, weil ich die entscheidenden Punkte als aufmerksamer Leser vorher wahrgenommen habe und das dazu führte, dass ich wusste, was passiert ist, was die Spuren bedeuteten und vor allem: Wieso das ganze eigentlich so gemacht wurde. Es gab wenige kleine Nebenüberraschungen. Schon nach gut 100 Seiten hatte ich eine Ahnung, die sich zunehmend bestätigt hat und sich am Ende dann eigentlich in jedem Aspekt als richtig erwiesen hat. Es ist eine gekonnte Mischung aus erhobener Zeigefinger, Spiel mit Klischees und einer etwas konstruierten Geschichte, aber zugleich mit einem wirren Erzählstil und sehr viel Drumherum, was das Buch zeitweise sehr anstrengend gemacht hat. Zugleich fand ich es etwas schade, dass doch insgesamt recht viele gewichtige Themen eingebaut waren, die aber nur sehr oberflächlich angesprochen und nicht wirklich behandelt wurden, dabei hätten sie für die Botschaft des Buches insgesamt doch sehr gespannt.

Mein Fazit

Like a good girl ist ein interessantes Buch, was viel mit Klischees spielt und zeitweise durch den wirren Erzählstil doch sehr anstrengend ist. Die Charaktere sind leider recht austauschbar und ich habe sie gern mal verwechselt, alles ist zudem relativ konstruiert. Gleichzeitig ist es aber auch das Spiel mit den Klischees, ein gewisses permanentes Zwinkern der Autorin und die Worte zwischen den Zeilen, die bei aufmerksamer Betrachtung recht schnell den Leser auf die richtige Fährte führen, was zugleich zu viel Frust ob der Blindheit der Leute führt. Eine Leserempfehlung kann nicht vollständig aussprechen, weil es doch sehr darauf ankommt, ob man diese Art von Buch und diese Art von Darstellung mag. Die Idee ist allerdings durchaus interessant.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 29.05.2022

eher eine Produktpräsentation

Little Book of Prada
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Was ist das?

„Little Book of Prada“ ist nach Chanel und Gucci nun der dritte Teil der Reihe „Die kleine Modebibliothek“ aus dem Edenverlag über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt. Dieses Mal wird ...

Was ist das?

„Little Book of Prada“ ist nach Chanel und Gucci nun der dritte Teil der Reihe „Die kleine Modebibliothek“ aus dem Edenverlag über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt. Dieses Mal wird die weltbekannte Marke Prada in den Fokus gestellt und aufgezeigt, wie sich die Marke mit ihrer Eleganz vom Lederwarenhersteller als Luxusmarke etablieren konnte. Auch die Entwicklung der Marke Miu Miu wird angesprochen sowie die Einflüsse auf dem Duftmarkt und die Leidenschaft der Gründerin Miuccia Prada für Kunst.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A6, aber kleiner als A5 ist. Der Einband ist dieses Mal mit einem kräftigen hellen Himmelblau-Farbton gestaltet mit schwarzer Schrift. Auch der Buchrücken ist wieder passend schlicht gestaltet mit dem entsprechenden Schriftzug und dem Namen der Autorin. Die äußere Gestaltung ist sehr zurückhaltend, aber wirkt hochwertig. Im Vergleich zu den Vorgänger-Büchern wirkt das Buch dieses Mal optisch allerdings nicht so edel und luxuriös. Die Innengestaltung ist schlicht, gradlinig und aufgeräumt. Ganzseitige Fotografien, kleinere Fotos, Produktfotos – die Mischung der eingebauten Inhalte ist abwechslungsreich. Die Fotografien sind hochwertig gedruckt und haben eine schöne Farbtiefe. Die Seiten sind aus dickem, beschichtetem Papier und machen einen sehr hochwertigen Eindruck.

Was erwartet einen?

Während bei Chanel eher die Personen im Vordergrund standen und Gucci wie ein biografisches Sachbuch aufgebaut war, scheint bei Prada der Fokus auf jeden Fall eher auf der Marke, den Kollektionen und dem Image zu liegen. Es gibt sehr viele Catwalk-Fotos, jede Menge Informationen zu Mustern, zu Gewebe und zum Marketing. Der Informationsgehalt ist eher niedrig angesiedelt, was die Marke als solches und ihre Hintergründe angeht. Die Texte sind sehr kurz gehalten, beinhalten viele Beschreibungen. Der historische Abriss zur Marke ist kurz und knapp. Die Anzahl der Fotografien ist hier sehr hoch, die Varianz dafür nicht sehr abwechslungsreich. Vielmehr hat man das Gefühl, hier eine Art Produktkatalog zu haben. Insbesondere über die starke Frau hinter der Marke, Miuccia Prada, gibt es nicht viel zu berichten, was ich etwas schade fand.

Mein Fazit

„The little book of Prada“ kann leider nicht an Chanel und Gucci heranreichen. Dem Verlag ist zwar wieder ein tolles und hochwertiges Buch gelungen, bei dem man viel stöbern und entdecken konnte, aber im Vergleich zu den anderen Büchern fand ich hier den Fous viel mehr auf den Produkten, den Kollektionen und den Eigenarten von der Fashionmarke Prada, während in den Vorbänden viel mehr auch persönlicher Hintergrund enthalten war. Die Gestaltung der Texte ist eher werbend und beschreibend als informativ und unterhaltsam. Zwar fand ich die Fotografien wunderbar und es hat wirklich Freude gemacht, sich alles anzugucken, auch mehr als einmal. Es gibt viele Informationen zu den Designs, zu den Stoffen, Mustern, zur Farbauswahl. Aber ich hätte mir so viel mehr über die Ideen der Marke, über die kreativen Köpfe dahinter, über die Familie, die Probleme und die Herausforderungen gewünscht. Anders als bei den Vorbänden liegt hier also der Blick wirklich viel mehr auf der Mode und weniger auf dem Modehaus. Ich hoffe, dass dies beim nächsten Band wieder mehr in die Tiefe geht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.06.2021

ein nettes Wohlfühlbuch, schwächer als die Vorgänger

New Chances
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„Du bist nur auf der Durchreise. Und ich kann dir nicht folgen.“
(Sam zu Leonie in New Chances)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Leonie nur ein Praktikum in einer Craft Beer Brauerei machen. Doch als ...

„Du bist nur auf der Durchreise. Und ich kann dir nicht folgen.“
(Sam zu Leonie in New Chances)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Leonie nur ein Praktikum in einer Craft Beer Brauerei machen. Doch als sie in den Staaten ankommt, muss sie geschockt feststellen, dass ihr Praktikumsbetrieb abgebrannt ist. Da sie nur eine begrenzte Zeit ohne Arbeit im Land bleiben darf, ist guter Rat teuer. Durch Zufall verschlägt es sie nach Green Valley, wo ihr eine Stelle als Nanny bei Sam angeboten wird. Doch bald muss Leonie nicht nur auf ein Kind aufpassen – sondern auch auf ihr Herz.

New Chances ist Band 5 einer Reihe um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Figuren der Vorbände kommen als Nebencharakter vor, was zu potenziellen Spoilern führen kann, wenn man die Bücher nicht kennt. Vorkenntnisse sind für das Buch jedoch nicht nötig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Wie auch bereits die Vorbände wird das Buch ausschließlich durch die weibliche Protagonistin Leonie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker-leicht, mitreißend und entspannt. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.

Meine Meinung

Ein letztes Mal führt mich mein Weg nun nach Green Valley. Vier Bücher, viele Schmacht-Momente und jede Menge Träumereien später soll es nun alles ein Ende finden? Das ist für mich schwer vorstellbar. Entsprechend hoch war meine Erwartung an diesen Band der Reihe jedoch auch. Und wer hohe Erwartungen hat, der kann leider auch enttäuscht werden.

Dieses Mal steht das Buch unter dem Titel neue Chancen. Im Fokus stehen Leonie und Sam. Leonie kommt aus Deutschland und wollte eigentlich Work and Travel bei einer Bierbrauerei machen, um sich ihrem Traum vom Craftbeer-Brauen zu erfüllen. Leider strandet sie nun in Green Valley, nachdem die Brauerei abgebrannt ist. Hier trifft sie an einem Abend auf Sam, der als Barkeeper und Koch im Olly’s arbeitet. Zwischen beiden knistert es direkt, aber Leonie plant eigentlich nicht gerade, in Green Valley zu bleiben. Das Schicksal meint es aber anders, als ihr ein gutbezahlter Übergangsjob als Nanny angeboten wird – sie kann aber nicht ahnen, dass das Kind, was sie hüten soll, ausgerechnet Sams Tochter ist. Auf einmal lebt sie also mit Sam unter einem Dach, passt auf sein Kind auf und versucht gleichzeitig, sich nicht in ihn zu verlieben. Das ist gar nicht so einfach, denn Sam ist ein wirklich guter Fang. Da aber beide wissen, dass alles nur ein Ablaufdatum hätte, da Leonie nicht bleiben wird, geben sie sich ihren Gefühlen erst nicht hin. Doch ein Vulkan, den man lange unterdrückt, wird irgendwann ausbrechen…


Die Rückkehr nach Green Valley fühlte sich direkt wieder so an, als würde man nach Hause kommen. Zu einer Gruppe von Leuten, die einen ans Herz gewachsen sind. Umgeben von Idylle, in einem malerischen Setting, ohne große Dramen, Gewalt und eine willkommene Ablenkung vom Alltag. Daher freute ich mich wirklich sehr, nun für ein letztes Mal zurückzukommen. Ich war wirklich rasch wieder in der Geschichte und der Atmosphäre, die Green Valley auf mich hat. Mit ein paar kleinen Schmunzlern am Anfang und jeder Menge Zufälle führen die Wege von Sam und Leonie zueinander. Ich muss gestehen, dass einige Aspekte mich doch sehr an Band 1 mit Lena und Ryan erinnert haben, aber die Geschichte hat dennoch eine eigenständige Entwicklung, das Gefühl der Wiederholung bleibt aber leider trotzdem ein bisschen. Die Geschichte hat ein angenehmes Tempo, sie plätscherte nicht vor sich hin, aber ist ausreichend gemächlich, um sie zu genießen. Es gibt einige Momente, die süß sind, einige schöne Momente, ein paar lustige Erlebnisse. Von allem ein bisschen, aber gleichzeitig irgendwie von nichts ausreichend viel. Und hier liegt leider auch langsam das Problem: Es war komisch, wie ich mich beim Lesen von New Chances gefühlt habe. Immer wieder habe ich das Buch auch mal längere Zeit weggelegt, weil ich gar nicht das Bedürfnis hatte, die Weiterentwicklung zu lesen. Es ist nicht so, dass mir Sam und Leonie egal waren, aber ich habe nicht mit ihnen mitgefiebert. Sie waren einfach da und haben mir ihre Geschichte erzählt. Und die ist nicht unbedingt neu, ungewöhnlich oder überraschend. Ein bisschen Hin und Her kombiniert mit etwas Witz und dem drohenden Abschied im Hintergrund. Die Energie, die teilweise die Vorbände hatten, fehlte mir leider. Wo waren die fetzigen Wortgefechte und die frechen Sprüche? Ich weiß auch nicht. Sam und Leonie sind ein süßes Paar, keine Frage. Aber ihnen fehlte etwas Individuelles, was mich begeistern könnte.

Generell ist es so, dass ich bis jetzt das Gefühl habe, Leonie und Sam wenig kennengelernt zu haben. Man erfährt über Leonie gar nicht mal so viel, über Sam eigentlich noch weniger. Wer sind die beiden, mit denen ich hier leiden und mitfiebern soll? Sie bleiben etwas eindimensional. Leonie, die ja eigentlich als Nanny arbeitet, ist im ganzen Buch nur an einer Stelle wirklich mal als Nanny tätig, der Rest spielt außerhalb der Geschichte. Es gibt ein paar Szenen mit Sam und seiner Tochter, die ganz süß gelungen sind, aber auch nicht unbedingt viel beitragen. Sam verfolgt einen Traum, der zur Sprache kommt und eigentlich den perfekten Grundstein für die Entwicklung bieten könnte, das Thema war für mich aber dann nur noch untergeordnet und unfertig eingearbeitet. Es kam mir so vor, als wäre hier an vielen Stellen einfach so viel Potenzial ungenutzt liegen geblieben, während sich die Autorin gleichzeitig auf Altbewährtes konzentriert. Man trifft einige der Charaktere aus den anderen Büchern wieder, aber so wirklich will der Funken nicht überspringen. Wieso freunden sich die Mädels mit Leonie an? Diese Frage ist für mich offengeblieben. Von 0 auf 100 sind sie alle fast schon unzertrennlich, zugleich bleiben die gemeinsamen Szenen aber oberflächlich und fast schon zufällig. Es wirkte für mich so, als wäre oft einfach eine schöne Szene random in das Buch eingebaut und würde weder für die Handlung noch die Charaktere viel Relevanz haben.

Der größte Haken ist für mich allerdings das Ende. Ich habe es bisher bei jedem Green Valley Teil kritisiert. Die Green Valley Bücher sind so wunderbare Bücher, die ich extrem gerne lese, deren Geschichten mich begeistern und doch endet jedes Buch auf die gleiche Weise: Mit einem unnötigen Drama, dass plötzlich aufkommt, rasant schnell zumeist ohne Klärung wieder begradigt wird und dann ist das Buch vorbei. So habe ich es bisher festgestellt und so ist es auch hier eigentlich wieder. Wobei, nicht ganz. Der große Knall ist hier nicht überraschend, sondern logisch. Das Problem ist nur, wie die Charaktere damit umgehen. Ich finde es generell schon schwer, wenn auf 20-30 Seiten das komplette Drama inklusive Ende abgespult werden soll. Bei New Chances wird das Ganze aber leider noch getoppt. Das Ende ist für mich kein Ende – sondern ein Abbruch. Es tut mir leid, es so knallhart sagen zu müssen, aber es wirkt einfach so, als hätte die Autorin mittendrin aufgehört. Das Drama wird so schnell beendet, aber eigentlich ohne Lösung, denn die wird im Buch nur so halbherzig präsentiert und erweist sich als mehr als wackelig. Ich war verwirrt, habe auf einen Epilog oder irgendetwas gewartet, was sich wie ein Ende anfühlt – es kam nicht. New Chances endet mit einer Unterhaltung, die weder eine Problemlösung noch eine Perspektive ist, sondern einfach nur eins: Ein schneller Abschluss, der dem Buch nicht unbedingt würdig ist. Es funktioniert für mich nicht. Nichts ist geklärt, das eigentliche Problem steht weiterhin im Raum. Es wirkt einfach, als sei der Autorin die Lust ausgegangen. Und nicht nur das: Auch als Abschied aus Green Valley tut New Chances der Reihe leider keinen Gefallen. Ich hätte mir einfach ein rundes Ende, eine runde Verabschiedung von den Charakteren gewünscht, die ich über 5 Bände kennen- und liebengelernt habe.

Mein Fazit

New Chances ist ein nettes Wohlfühlbuch für Zwischendurch, was aber wenig mitbringt, um nachhaltig zu begeistern. Die Charaktere bleiben für mich überraschend blass, es gibt kaum Entwicklung und viel irreführendes Drumherum. Der Abschied aus Green Valley ist für mich unfertig und das Ende hinterlässt ein Störgefühl bei mir. Ein Buch, was anfangs zum Träumen einlädt, dann aber irgendwie seinen Charme verliert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 31.03.2021

schöne Geschichte mit befremdlicher Mitte

The Brooklyn Years - Wer wenn nicht wir
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„Das Feuer in ihrem Blick hätte das gesamte Eis in der NHL zum Schmelzen bringen können.“
(Mike über Lauren in The brooklyn years 3)

Worum geht’s?

Zwei Jahre ist es her, dass Mike und Lauren zusammenwaren. ...

„Das Feuer in ihrem Blick hätte das gesamte Eis in der NHL zum Schmelzen bringen können.“
(Mike über Lauren in The brooklyn years 3)

Worum geht’s?

Zwei Jahre ist es her, dass Mike und Lauren zusammenwaren. Doch ihr Glück nahm ein jähes Ende, als Mikes Ex-Frau erkrankte und er zu ihr und seiner Tochter Elsa zurückkehrte und dabei Laurens Herz für immer brach. Jetzt muss Lauren plötzlich Zeit mit dem Team verbringen und trifft so immer wieder auf Mike. Zwischen den beiden beginnt es wieder zu kribbeln, doch Lauren hat sich geschworen, ihm nie wieder an sich heranzulassen. Bis er ihr ein verrücktes Angebot macht…

The Brooklyn Years – Wer wenn nicht wir ist Band 3 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 und 2 enthalten sein können.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen und an verschiedenen Orten, einmal zur Zeit, wo Lauren und Mike sich kennengelernt haben, zur Zeit der Trennung und in der Gegenwart. Die Geschichte ist aus Erzähler-Sicht geschrieben und beleuchtet sowohl Lauren als auch Mike. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Ich habe mich sehr auf The brooklyn Years 3 gefreut, das gleich vorweg. Ich war bisher kein großer Sarina Bowen Fan, aber diese Reihe hat’s mir irgendwie angetan, dabei bin ich gar kein Eishockey-Fan und Sports Romance generell war bisher nicht unbedingt auf meinem Radar. Ich war gespannt, ob Band 3 meine Erwartungen wieder erfüllen kann – und ja, es war wieder ein Lesespaß. Aber es gibt auch ein großes Aber…

Dieses Mal geht es um Lauren und Mike. Lauren hat man bereits als etwas steife, strenge Office-Managerin von Nate kennengelernt, die offenbar ungern Zeit mit dem Team verbringt. Während alle denken, dass es an Laurens Art liegt, ist die Wahrheit eine andere: Als großer Eishockeyfan erträgt sie die Gegenwart von Mike, dem Torwart der Brooklyn Bruisers, nicht. Die beiden waren eine Zeit lang zusammen, bis Mike sie abservierte und ihr nie den wahren Grund verriet. Seitdem haben beide nicht mehr miteinander zu tun gehabt, was sich jetzt ändert, als Lauren zwangsweise das Team unterstützen muss. Und so ist es Mike, der seine zweite Chance wittert und anfängt, Lauren wieder anzugraben. Lauren hat mit ihm abgeschlossen, redet sie sich zumindest ein. Ihr Fokus? Ein Kind kriegen. Das ist ihr großer Wunsch und so begibt sie sich in eine Kinderwunschbehandlung. Mike lässt aber nicht locker und so kommt es zu einem verrückten Angebot, was beider Leben aber für immer ändern wird – und hoffentlich auch wieder zusammenführen kann. Doch das Umfeld fängt an zu reden und Mike muss auch feststellen, dass Lauren bei seiner Tochter Elsa nicht hoch im Kurs steht. Wie soll das nur gutgehen? Als wäre der ganze Stress nicht eh schon Wahnsinn, steht die Mannschaft plötzlich auch in der Endrunde um den Stanley Cup und muss auf dem Eis

Ich hatte bereits bei Band 2 lobend hervorgehoben, dass der Autorin eine bunte, mitreißende Mischung gelungen ist. Band 3 ist zwar nicht ganz so lebhaft wie der Vorgänger, bringt aber dennoch wieder viel mit. Es ist ein solider Second Chances-Roman mit einer etwas wackligen Liebesgeschichte, die vor allem leider durch mangelnde Tiefe aber übermäßig viel Sex in der Mitte etwas leidet, aber vorne und hinten sehr überzeugen kann. Auch The brooklyn years 3 kommt nicht mit großen Überraschungen oder gigantischen Twists daher, sondern bewegt sich vielmehr auf einem ruhigen Mittelmaß aus Mitfiebern und Schmunzeln. Lauren und Mike überzeugen als Charaktere, vor allem Lauren als starke, unabhängige Frau habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Mike ist ein lieber Kerl, der abgesehen von seiner aufdringlichen Idee echt Boyfriend-Material ist. Er kümmert sich liebevoll um seine Tochter, steht offen für seine Freunde ein und gibt seinem Team gute Tipps. Es hat einfach alles zusammengepasst, auch die dramatische Hintergrundgeschichte, wieso Lauren und Mike nicht mehr zusammen sind. Gepaart mit einer tollen Portion Eishockey (die Bruisers haben einiges an Spielen in diesem Buch zu absolvieren) und echt schon nervenaufreibenden Momenten, die man mit Lauren erleben kann, während sie dem Spiel zuguckt, jeder Menge Freundschaft und auch ein wenig Family Story hat mich das Buch abholen können. Von Anfang bis Ende hat es mir Spaß gemacht – wenn auch mit einen Hänger in der Mitte dank Mike. Es sind auch wieder die humorvollen Dialoge der Jungs aus dem Team untereinander, die überraschenden Mädelsmomente mit Rebecca, Ari und Georgia und das lebhafte Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein. Das ist der Autorin wirklich brillant gelungen.

Was mich leider gar nicht begeistern konnte und dabei ist es eigentlich der Hauptankerpunkt der Geschichte: Die Liebesgeschichte. Ok gar nicht überzeugen ist vielleicht auch übertrieben, aber es war sehr viel Luft nach oben. Nachdem klar ist, wieso Mike und Lauren auseinandergegangen sind und wie tief bei Lauren die Verletzung sitzt, war ich gespannt darauf, wie man die Beziehung wieder kitten möchte. Die Autorin hat sich für einen – für mich – befremdlichen und kuriosen Weg entschieden: Lauren hat einen Babywunsch und Mike will, dass sie diesen nicht von einem Fremden erfüllen lassen muss. Fortan nervt er sie regelrecht, dass er sie schwängern will. Das Problem dabei neben seiner unangenehmen, penetranten, wirklich befremdlichen Art? Die Autorin vergisst total, dass da auch noch emotionale Probleme, ein zerbrochenes Herz und jede Menge zu klärende Probleme sind. Es geht nur noch um Sex, Baby, noch mehr Sex. Sie hat über die eigentliche Beziehung(wieder)entwicklung regelrecht drübergebügelt, passt schon irgendwie und fertig. Das hat mich ein wenig enttäuscht. Nach hinten hinaus wurde es besser und man hatte auch das Gefühl, die beiden kommunizieren jetzt ein wenig, aber ehrlich gesagt reichte mir der Kinderwunsch als Zusammenkommen-Aspekt nicht aus. Es war so überstürzt und unangenehm unüberlegt, ich war leider sogar ganz kurz davor, das Buch abzubrechen. Ich bin im Nachhinein froh, es nicht getan zu haben, aber diese kleine Durststrecke in der Mitte, die so bizarr daherkommt und echt Fremdscham in mir ausgelöst hat, die war echt nicht ohne.

Dafür konnte mich aber das Drumherum wieder so sehr überzeugen. Ich weiß nicht, wieso, aber die Brooklyn Bruisers haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichert. Die Energie der Mannschaft macht Spaß, sie fesselt einen an das Buch und die zahlreichen Nebencharaktere (hier etwa die aus Band 1 und 2 bereits bekannten Pärchen, aber auch das in Band 4 kommende Paar Nate und Rebecca) geben dem Buch eine gewisse Vielzeitigkeit, Leichtigkeit und sorgen für so manche Lacher. Man schließt sie alles direkt ins Herz, gerade die Geschichte um Nate und Rebecca wird hier schon etwa präsenter eingewoben und es kribbelt mir unter den Fingern, endlich Band 4 lesen zu können. Ich denke nämlich, dass das ein fantastischer Reihenabschluss wird und die beiden sind definitiv das Pärchen, auf welches ich mich am meisten freue.


Mein Fazit

Am Ende war The brooklyn years 3 für mich wieder ein tolles Buch, mit dem ich viel Freude hatte. Die Geschichte um die Eishockey-Mannhaft, die Entwicklung der Second Chances-Beziehung und das ganze Drumherum waren toll gewählt. Einzig leider die komplette Storyline um den Babywunsch war befremdlich und unangenehm, außerdem fehlte es wieder an Tiefe. Für Zwischendurch aber wieder eine uneingeschränkte Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.02.2021

toll für Zwischendurch, etwas mehr Tiefe wäre aber gut gewesen

Dare to Trust
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„Wie kann er mich lieben, mir aber die Wahrheit verschweigen?“
(Tori in Dare to trust)

Worum geht’s?

Jahre ist es her, doch Hayden konnte sie nicht vergessen: Tori, sein heimlicher Highschoolschwarm ...

„Wie kann er mich lieben, mir aber die Wahrheit verschweigen?“
(Tori in Dare to trust)

Worum geht’s?

Jahre ist es her, doch Hayden konnte sie nicht vergessen: Tori, sein heimlicher Highschoolschwarm – und gleichzeitig das Mädchen, was ihn gemobbt hat. Nun laufen sich beide wieder über den Weg und das Blatt hat sich gewendet. Während aus dem unsicheren Nerd aus dem Waisenhaus ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, hat die reiche und arrogante Tori alles verloren und führt jetzt ein bodenständiges Leben. Hayden sieht seine Möglichkeit, Rache zu nehmen. Doch dann funkt sein Herz dazwischen…

Dare to trust ist Band 1 der Dare to Trust-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Es geht jedoch um drei Geschwister, weshalb für die Folgebände hier bereits wichtige Hinweise enthalten sind.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte verläuft linear, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Hayden als auch Tori führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, entspannt und unkompliziert. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Gleich vorweg möchte ich ehrlich sein: April Dawson und ich waren bisher keine großen Freunde. Ich habe drei Bücher von ihr gelesen und keines konnte mich bisher wirklich überzeugen. Nachdem eine Freundin Dare to trust aber vorabgelesen hat und meinte, es hätte sich im Vergleich zu den vorigen Büchern einiges getan, wollte ich der Autorin eine neue Chance geben. Und tatsächlich bin ich ganz froh darum. Dare to trust konnte mich nämlich
mehr begeistern als mit jedes ihrer Bücher bisher, auch wenn’s hier und da ein wenig zu meckern gibt.

Bei dem Buch handelt es sich um einen Second Chances Roman, bei dem sich die Protagonisten Hayden und Tori bereits aus der Schulzeit kennen. Wobei kennen übertrieben ist, denn Hayden war das Mobbingopfer der Cool Kids und Tori gehörte zu diesen. Trotz allem war Hayden schon immer von ihr fasziniert und in sie verliebt. Doch nach einem schrecklichen Übergriff auf Hayden verlässt er die Schule und beide sehen sich nie wieder. Bis zur Gegenwart, denn durch Zufall laufen sie sich über den Weg. Tori, vom beliebten, reichen Mädchen zur zurückhaltenden, bodenständigen Frau geworden, der durch ihre Schwestern nach dem Tod des Vaters alles genommen wurde, arbeitet in einem Coffeeshop, um ihre Schulden zahlen zu können. Hayden hingegen ist vom armen Waisen zu einem absoluten Familienmensch geworden, nachdem er und seine beiden engsten Freunde (die Protagonisten aus Band 2 und 3) adoptiert wurden und für ihn jetzt wie Geschwister sind. Er hat seine eigene Firma, verdient viel Geld und versucht, die Welt auf positive Art zu verändern. Als er nun auf Tori trifft, erkennt er sie sofort wieder. Sie hingegen erkennt ihn überhaupt nicht. Und so entsteht bei ihm ein perfider Plan: Er jubelt ihr eine Stellenanzeige unter, dass sie sich als seine Assistentin bewirbt, um sie dann zu piesacken und es ihr heimzuzahlen. Tori folgt der Finte, gibt aber ihr Bestes, um Haydens Anforderungen gerecht zu werden. Irgendwann verliert Hayden seine eigentliche Agenda aus den Augen und merkt, dass er mit Tori noch nicht abgeschlossen hat. Aber hat sie sich wirklich geändert und ist nicht mehr das fiese Mädchen von damals? Das will er nun rausfinden. Aber wie wird Tori reagieren, wenn sie erfährt, wer Hayden wirklich ist?

Dare to trust ist jetzt kein Buch, was mich mit der aufwendigen Handlung, krassen Twists oder besonders viel Emotionen vom Hocker hauen konnte. Damit habe ich aber auch nicht gerechnet. Aber überraschenderweise ist das Buch für mich eine tolle, sehr entspannte Geschichte gewesen, die man total gut abends zum Runterkommen lesen kann, wenn man einfach keine Lust hat auf etwas Komplexes. Die Geschichte um Hayden und Tori konnte mich nach einigen Seiten gut abholen und hat mir das ein oder andere Mal ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert. Anfangs war das Buch zwar etwas holprig und der Schreibstil wirkte sperrig, aber das legte sich bald, wenn die Grundidee der Geschichte erst einmal vorgestellt wurde. Das Buch hielt für mich keine wirklichen Überraschungen bereit, es ist einfach eine nette Geschichte von zwei Leuten, die sich kennen und später lieben lernen, bei der dir eine aber nicht weiß, dass beide Vergangenheit miteinander haben. Natürlich hängt dieses Geheimnis von Hayden wie ein Damokles-Schwert über der Geschichte und so nimmt das Schicksal auch den erwartbaren Verlauf, aber bis dahin ist das Buch einfach schon locker-leicht und man hat Hayden und Tori schon so sehr ins Herz geschlossen, dass dieses Drama gar nicht so nötig ist. Ich muss gestehen, dass ich sowieso die Umsetzung des Themas etwas weniger gelungen fand, denn immer wieder wird von dem schlimmen Mobbing gesprochen, genaues erzählt wird aber nur wenig. Andeutungen reichen mir persönlich völlig, gleichzeitig fehlte es aber auch ein wenig an der Nachvollziehbarkeit, dadurch, dass man für meinen Geschmack doch wenig über Haydens Martyrium und Toris Beteiligung hieran erfuhr. Es ist auch so, dass die Autorin sich für meinen Geschmack recht schnell – und leider auch recht einfach – von der Thematik Hass auf Tori abgewendet hat und Hayden regelrecht von einer auf die andere Sekunde statt Blitzen Herzchen aus den Augen fliegen lässt. Denn bis dahin war die innere Zerrissenheit von Hayden wirklich großartig dargestellt, absolut greifbar und man konnte ihn verstehen. Und dann? Auf einmal alles weg. Das war etwas zu schnell und die Autorin hat es sich eindeutig zu leicht gemacht, gleichzeitig tat es der Stimmung in der Geschichte keinen Abbruch. Zu niedlich waren die beiden irgendwie zusammen. Man merkt, dass Tori überhaupt nicht (mehr) die ist, für die Hayden sie hält, und entsprechend wünscht man ihr sehr schnell alles Gute und weiß, dass dies Hayden ist.

Mit einigen kleineren Nebengeschichten, etwa um Haydens Geschwister oder Toris Erbe, wird die Geschichte angenehm abgerundet. In der Mitte des Buches hing die Handlung in meinen Augen etwas durch und es gab hier und da einige Längen, durch die man das Gefühl hatte, sich im Kreis zu drehen, gleichzeitig konnten mich Hayden und Tori zusammen einfach begeistern, sodass ich wohlwollende darüber hinweg gesehen habe. Die Mischung aus Einblicken in die Arbeit bei Ever Records, Toris und Haydens Privatleben, Haydens wohltätige Arbeit und den Freundeskreis empfand ich als einen gelungenen, bunten Mix aus Themen, die für Freude, einige Schmachtmomente und ein gewisses Wohlfühlgefühl gesorgt haben. Dadurch, dass das Mobbing doch eher untergeordnet thematisiert wird und sich vor allem mehr auf die positive Veränderung im Leben beider Protagonisten konzentriert wird, erhält das Buch eine gewisse Leichtigkeit, die ihm sehr gut tut. Durch die Irrungen an Ende des Buches wird dies ein wenig strapaziert und ich denke auch, dass es hier und da ein wenig übertrieben ist (vor allem auch Toris Äußerungen, dass Hayden so schlimm sei wie sie einst in der Highschool war etwas befremdlich), aber was will man erwarten in diesem Genre? Richtig, genau das. Der große Knall, er muss kommen. Und er wird bedient, auch wenn er vielleicht hätte abgewendet werden können. Es war hier und da etwas drüber, fast schon unnötig. Es ist und bleibt wieder das Problem, dass die Protagonisten eigentlich reden müssten, aber sich beide zum Wundenlecken verziehen. Aber sei’s drum. Die Liebesgeschichte um Hayden und Tori ist auf jeden Fall gut gelungen, auch da man eindeutig merkt, dass erst eine Faszination für den jeweils anderen besteht, bevor es auf einer sexuellen Ebene knistert. Das hat man in meinen Augen selten. Auch die Nebencharaktere, die hier eingeführt werden, funktionieren allesamt sehr gut und entsprechend freue ich mich jetzt schon auf Band 2 und 3. Ich bin echt froh, dass mich dieses Mal die Autorin mit ihrem Buch durchaus begeistern konnte – und ich muss auch zugestehen, dass ich finde, sie hat sich im Vergleich zu ihren Vorbüchern verbessert. Vielleicht ist Dare to trust hier und da etwas zu perfekt, etwas zu gewollt und an einigen Stellen hätte etwas mehr Feingefühl und Energie sicher keinen Schaden angerichtet, aber als angenehme, schöne Geschichte für Zwischendurch ist das Buch perfekt.



Mein Fazit

Dare to trust ist eine locker-leichte Geschichte, die sicher deutlich schwerer und gewichtiger hätte sein können, aber trotzdem etwas Schönes in einem auslöst. Es war für mich ein wunderbares Buch für Zwischendurch, zum Abschalten und Entspannen, mit vielen Schmachtmomenten und positiver Energie. Hier und da gibt es Längen und das Drama am Ende ist ein wenig übertrieben, aber davon abgesehen passt das alles so schon gut zusammen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]