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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2021

Für Neueinsteiger einige interessante Ansätze

Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen
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Mit gehypten Büchern tue ich mir ja meist schwer, so auch bei dem Erziehungsratgeber „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen ...

Mit gehypten Büchern tue ich mir ja meist schwer, so auch bei dem Erziehungsratgeber „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast)“ von Philippa Perry. Den Erfolg kann ich mir vor allem aufgrund des sperrigen und damit interessanten Titels und der minimalistischen Farbgebung erklären.

Kurz gesagt geht es in dem Buch um bindungsorientierte Erziehung. Wer sich damit noch gar nicht beschäftigt hat, für den mag es einige neue Ansätze in der Erziehung geben. Wer sich allerdings schon ein bisschen eingelesen hat, für den wird kaum etwas Neues dabei sein.

Während das Buch als lebendig und spannend beschrieben wird, finde ich es eher fade und langweilig. Der Sprachstil ist, möglicherweise aufgrund der Übersetzung, eher schlicht, teilweise etwas umständlich. Einige Aspekte werden mehrfach wiederholt.

Wer ein Buch zum Thema bindungs- oder bedürfnisorientierte Erziehung sucht, hat eine große Auswahl, in meinen Augen, besserer Bücher, z. B. Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn von Danielle Graf und Katja Seide, Artgerecht von Nicola Schmidt, Du bist ok, so wie du bist von Katharina Saalfrank und Babyjahre von Remo H. Largo.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Düstere Kurzgeschichten

Dinosaurier auf anderen Planeten
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Die irische Autorin „Danielle Mclaughlin“ hat für ihr Debut mit dem verheißungsvollen Titel „Dinosaurier auf anderen Planeten“ Kurzgeschichten geschrieben, denen allen etwas Düsteres innewohnt.

Die Geschichten ...

Die irische Autorin „Danielle Mclaughlin“ hat für ihr Debut mit dem verheißungsvollen Titel „Dinosaurier auf anderen Planeten“ Kurzgeschichten geschrieben, denen allen etwas Düsteres innewohnt.

Die Geschichten erzählen größtenteils Ausschnitte aus dem Alltagsleben ihrer Protagonisten, gezeichnet von einer schalen Melancholie, durchzogen von einer kühlen Atmosphäre. Während in einigen Erzählungen das Leben der Figuren zu kippen scheint, passiert in anderen nur unterschwellig etwas. Überhaupt leben die Geschichten durch das was ungesagt bleibt.

So vielversprechend sich das angehört hat, konnte mich das Buch letztlich nicht überzeugen. Die düstere Grundstimmung, die Ausweglosigkeit mancher Situation, die Tristesse der geschilderten Leben wirkten auf mich zu beklemmend. Lesefreude kam für mich nicht auf, für derartige Themen fehlte mir die Spannung, die Intensität, die Bedeutsamkeit der Geschichten.

Entgegen dem Medienecho kann ich leider keine Empfehlung für das Buch aussprechen.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Seichte Biografie - Nachhaltigkeit? Fehlanzeige

Fairknallt
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Ich muss zugeben, mir war Marie Nasemann bis dato nicht bekannt. Dementsprechend offen ging ich an ihr Buch „Fairknallt – mein grüner Kompromiss“ heran.

Versprochen wurde „eine unterhaltsame Anleitung ...

Ich muss zugeben, mir war Marie Nasemann bis dato nicht bekannt. Dementsprechend offen ging ich an ihr Buch „Fairknallt – mein grüner Kompromiss“ heran.

Versprochen wurde „eine unterhaltsame Anleitung für eine bessere Welt“ vor der „wichtigsten Botschafterin für faire Mode in Deutschland“. Ich hatte mir dementsprechend gerade in diesem Bereich viele neue Erkenntnisse erhofft. Dass unser Kleiderkonsum, gelinde gesagt, problematisch ist, müsste mittlerweile jedem Deutschen klar sein.

Neue Erkenntnisse sucht man in diesem Buch aber vergeblich. Stattdessen findet sich ein seichtes Dahinplätschern des persönlichen Werdegangs von Frau Nasemann, ihres Zeichens ehemalige GNTM-Kandidatin, die ein oder andere kritische Überlegung zum Thema Nachhaltigkeit, und in großen Teilen Passagen fernab des Themas. Besonders enttäuscht mich das in Bezug auf die Textilindustrie, für die sie sich ja als Expertin ausgibt. Außer dem Label „Der grüne Knopf“, der ohnehin recht seichte Kriterien stellt und „weniger ist mehr“, kommt hier nichts.

Fast aberwitzig finde ich dann ihre kleinen Schritte, die mit zahlreichen Bildern der Autorin ergänzt sind und mit solch bahnbrechenden Vorschlägen, wie vegane Bolognese und den Bezug von Ökostrom aufwarten.

Letztendlich scheint das Buch für mich eine Autobiographie eines Models zu sein, das sich – wie sehr viele andere auch – ein bisschen mit Nachhaltigkeit beschäftigt und sich nun damit profilieren möchte. Wer wirkliche Tipps zum Thema Nachhaltigkeit erwartet, sucht hier vergeblich. Schade um das Papier, auf dem das Buch gedruckt wurde.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Leider enttäuschend

Aus der Mitte des Sees
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Aus der Mitte des Sees von Moritz Heger ist ein Roman über den Mönch Lukas, der mit Ende 30 Entscheidungen fürs Leben treffen muss und mit seinen Gedanken hadert.

Ich selbst wurde sehr katholisch erzogen, ...

Aus der Mitte des Sees von Moritz Heger ist ein Roman über den Mönch Lukas, der mit Ende 30 Entscheidungen fürs Leben treffen muss und mit seinen Gedanken hadert.

Ich selbst wurde sehr katholisch erzogen, sehe mich aber mittlerweile als Atheist. Dennoch fand ich den Klappentext spannend. Ich hatte mir erhofft, Einblick in die Gedankenwelt eines Mönchs zu erhalten und was ihn dazu antreibt, in der heutigen Zeit in ein Kloster einzutreten und den Weg des Glaubens zu gehen.

Leider habe ich nach der Lektüre immer noch keine Antwort darauf. Ich bin über das gesamte Buch nicht mit dem Protagonisten warm geworden. Ich fand viele Gedankengänge einfach nur selbstherrlich, herabschauend, selbstmitleidig. Über die Beziehung zu Gott erfährt man fast nichts. Die Handlung ist eher nebensächlich, vielmehr spielt sich das meiste in Lukas‘ Gedanken ab. Gerade das Ende wirkt dann an einigen Stellen unschlüssig.

Was das Ganze zudem zäh wie altes Kaugummi macht, ist der Sprachstil. Vor allem am Anfang des Buchs kommt er mir zu bemüht, zu hochtrabend vor. Ich lese gerne anspruchsvolle Bücher, hier hatte ich jedoch den Eindruck, dass zu viel gewollt war und damit der Lesefluss und vor allem das Lesevergnügen gestört wurde.

Ich konnte dem Buch leider überhaupt nichts abgewinnen.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Falschinformationen, keine Quellenangaben, eher Marketing für die Kosmetikmarke der Autorinnen

Starke Bindung von Anfang an
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Bei GU ist ein Buch über die Bindung zwischen Eltern und Kind erschienen: „Starke Bindung von Anfang an“ von Manuela Apitzsch, Marie Papenkort, Miriam Kleinhaus, ihres Zeichens Gründerinnen und Teammitglieder ...

Bei GU ist ein Buch über die Bindung zwischen Eltern und Kind erschienen: „Starke Bindung von Anfang an“ von Manuela Apitzsch, Marie Papenkort, Miriam Kleinhaus, ihres Zeichens Gründerinnen und Teammitglieder des Mabyen Spa und der gleichnamigen Kosmetikmarke, die durch die Höhle des Löwen bekannt wurden.

In der ersten Hälfte geht es um die Bindung, die bereits während der Schwangerschaft entsteht, z. B. durch Massagen und Sprechen und während bzw. kurz nach der Geburt. In der zweiten Hälfte geht es dann ums Wochenbett und den Alltag im ersten Lebensjahr.

Leider kann ich keine Empfehlung für das Buch aussprechen. Zum einen fehlt mir etwas wirklich Neues im Buch. Ich bin großer Fan von Bonding, habe selbst Tragekinder und versuche diese bedürfnisorientiert zu erziehen. Die Tipps im Buch, vor allem zur Schwangerschaft, sind aber eher oberflächlich bzw. verstehen sich von selbst, z. B. Fotos vom Bauch machen, mit dem ungeborenen Kind reden, etc.

Mein wichtigerer Kritikpunkt betrifft die fachliche Kompetenz. In diesem Buch ist keine einzige Quelle angegeben. Behauptungen werden aufgestellt, ohne dass diese belegt werden. Die angeführten Zitate stammen größtenteils von Mitarbeitern im Unternehmen. Und jetzt kommt mein ganz großes Ausrufezeichen: Zum plötzlichen Kindstod ist z. B. eine Falschinformation enthalten. Im Buch wird behauptet, durch das Schlafen im Familienbett (oder Beistellbett) würde das Risiko des plötzlichen Kindstods verringert. Das ist laut offiziellen Empfehlungen, z. B. der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin falsch. Die Empfehlung lautet vielmehr, dass das Baby im Elternschlafzimmer im eigenen Bett schlafen soll. Das kann natürlich jeder halten, wie er will, aber in einem Fachbuch sollten solche Informationen richtig sein.

Auch andere Stellen halte ich für nicht gut recherchiert, z. B. fehlt zum Thema wunde Brustwarzen, dass Muttermilch einen Versuch wert ist, bevor man teure Salben kauft.
Auf den letzten Seiten sind die Produkte der Kosmetikmarke Mabyen aufgeführt. Auch hier finde ich den angebotenen Himbeerblättertee fragwürdig, nachdem z. B. das Ärzteblatt mit Berufung auf eine Studie der Uni Aberdeen vom Verzehr abrät.

Alles in allem muss ich von diesem Buch abraten, auch wenn ich das Thema Bindung für sehr wichtig halte. Wenn ich als Laie allerdings schon derart gravierende Fehler in einem Buch finde, kann ich auch den übrigen Informationen kein volles Vertrauen schenken. Mir kommt das Buch eher wie ein Marketinginstrument für die Kosmetikmarke und das Spa vor.

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