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Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein Hoch auf die Freundschaft!

Sylvia und der Vogel
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Inhalt:
Die Baumhüter sind ein Volk kleiner Leute, die zwischen den Zweigen des Waldes leben. Sie hegen und pflegen die Pflanzen und Tiere, aber sie haben auch viel Spaß bei lustigen Spielen und bunten ...

Inhalt:
Die Baumhüter sind ein Volk kleiner Leute, die zwischen den Zweigen des Waldes leben. Sie hegen und pflegen die Pflanzen und Tiere, aber sie haben auch viel Spaß bei lustigen Spielen und bunten Festen. Sylvia ist auch eine Baumhüterin. Aber sie ist anders als die anderen. Sylvia ist am liebsten für sich, sie schaut nur zu Order spielt allein in ihrem geheimen Versteck. Eines Tages findet sie in genau diesem Versteckt ein Vogelküken. Sylvia tauft den kleinen Vogel Zausel und die beiden werden schon bald dicke Freunde.

Meine Meinung:
„Sylvia und der Vogel“ von Gemma Koomen ist ein wunderschön illustriertes Kinderbuch über Freundschaft und Gemeinschaft, über Mut und Freiheit und darüber, dass man manchmal auch loslassen muss, obwohl man jemanden sehr gern hat.
Die Bilder sind detailreich gestaltet und in natürlichen, angenehmen Farben gehalten. In jeder einzelnen der liebevoll ausgewählten Zeichnungen gibt es eine Menge zu entdecken. Nicht nur für die kleinen, sondern auch für die großen Leserinnen und Leser. Die Texte sind kurz gehalten und bestens zum Vorlesen geeignet. Die Geschichte hat genau die richtige Länge, um eine tolle Gutenachtgeschichte zu sein.

Fazit:
„Sylvia und der Vogel“ ist perfekt geeignet für alle Naturliebhaber und diejenigen, die es eines Tages werden sollten. Es vermittelt wichtige Werte auf kindgerechte Art und ist einfach nur unglaublich schon gestaltet.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Herzergreifend

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Das Cover von „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ könnte treffender nicht sein. Denn für dieses Buch schlägt mein Herz! Es ist eines von den Büchern, wie man sie nur ganz selten findet. Bitte schenkt ...

Das Cover von „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ könnte treffender nicht sein. Denn für dieses Buch schlägt mein Herz! Es ist eines von den Büchern, wie man sie nur ganz selten findet. Bitte schenkt der Geschichte einen kleinen Moment eurer Aufmerksamkeit. Sie ist so wunderbar warmherzig, einzigartig und ergreifend. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass viele Menschen dieses Buch lesen und in Zeldas Sippe eintreten werden. Man kann sie nur gernhaben!

Inhalt:
Zelda beschäftigt sich am liebsten mit den Legenden und Sagen der Wikinger. Sie weiß beinahe alles über Wikinger. Sogar ihre Sprache lernt sie. Am liebsten wäre Zelda selbst eine starke Wikingerin mit ihrer ganz eigenen Legenden. Doch Zelda hat das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), weil ihre Mutter während der Schwangerschaft getrunken hat. Deswegen halten viele Menschen sie nicht für legendär, sondern für behindert. Dabei ist Zelda vor allem eines: Etwas ganz Besonderes! Am liebsten trifft sie sich mit ihren Freunden im „Stadtteilzentrum“; einer Einrichtung, in der man sich um junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen kümmert. Ansonsten lebt Zelda mit ihrem älteren Bruder Gert in einer kleinen, schäbigen Wohnung. Gert ist ein Typ, dem man nicht allein im Dunkeln begegnen möchte. Obwohl er ein Stipendium für das örtliche College erhalten hat, ist er ein Schläger und in zwielichtige Geschichte mit noch viel zwielichtigeren Männern verwickelt. Aber Gert liebt Zelda und Zelda liebt Gert, dessen Ex-Freundin Annie, die von Zelda auch AK47 genannt wird, und ihren Freund Marxy, mit dem sie schon ein Jahr zusammen ist. Die drei sind Zeldas „Sippe“, wie man bei den Wikingern sagt. Als die zwielichtigen Männer Zeldas Sippe plötzlich Schwierigkeiten machen, wird ihr klar, dass es nun an der Zeit ist, eine echte Kriegerin zu sein und ihre eigene Legende zu schreiben. Also nimmt Zelda all ihren Mut zusammen und zieht in die Schlacht…

Meine Meinung:
„Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ wird aus Zeldas Perspektive erzählt. Wir sind mittendrin in ihren wundervollen, bunten Gedanken. Weil Zelda besonders denkt und auch besonders redet, ist die Sprache der Geschichte sehr anders, als man das von Literatur gewohnt ist. Man passt sich allerdings schnell an den Tonfall des Buchs an und danach ist es einfach nur noch schön.
Der Autor schafft es Zelda so greifbar und so lebensecht klingen zu lassen. Es fühlt sich, als würde man sie kennen, als würde sie tatsächlich sprechen und ihre Legende nacherzählen. Als wäre sie wirklich da. Man leidet mit ihr und freut sich mit ihr. Diese Protagonistin ist hinreißend und liebenswert und ihre Sicht auf die Welt hat mich bewegt. Das Buch ist genau an den richtigen Stellen komisch und dann auch wieder tragisch. Es ist bittersüß und tut manchmal richtig weh.
Zeldas Legende steckt voller außergewöhnlicher und vielschichtiger Figuren. Keiner von ihnen entspricht einem Stereotyp. Sie sind alle für sich nicht so, wie man sie erwarten würde. Es findet keine Schwarz-Weiß-Malerei statt. Niemand ist komplett gut oder komplett böse. Manche sind nur sehr viel grauer als andere.
In „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ wird nicht nur eine Geschichte über Zelda, Gert und die bösen Männer erzählt, es werden auch viele relevante Themen angesprochen, die in der Literatur und in der Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit finden oder sogar tabuisiert werden. So ist Zeldas Selbstständigkeit, aber vor allem auch ihre Sexualität, ein wesentlicher Teil der Geschichte. Zelda ist verliebt und will Sex haben. Aber darf sie das? Darf sie allein leben und ein Konto eröffnen? Darf sie dann vielleicht auch Kinder bekommen?
Fragen über Fragen, auf die Zelda in ihrer ganz eigenen charmanten Art und Weise Antworten sucht.
Außerdem hat mir sehr gut gefallen, wie das Buch das Konstrukt „Familie“ angeht. Zeldas Familie ist klein und dysfunktional. Aber es ist eine Familie und Zelda kämpft für jeden, der dazugehört. Ich wäre gerne Teil von ihrer Sippe.
Der Plot ist zu jeder Zeit spannend. Ich wollte immer wissen, was bei Zelda los ist und war traurig, sie zwischen den Buchdeckeln zurücklassen zu müssen. Das Ende hat mich überrascht, erschreckt, tief ergriffen, beinahe zum Weinen gebracht, erleichtert und auch irgendwie unbefriedigt zurückgelassen, weil ich mehr wissen wollte. Kurz gesagt: Es war genau richtig. Alles an diesem Buch, war genau richtig!

Fazit:
Nur Liebe, Liebe, Liebe für Zelda, ihre Legende, ihre Sippe und diese Geschichte! Und viel Applaus an den Verlag für das wunderschöne Cover, die grandiose Übersetzung und den einzigartigen Titel, der wirklich wie die Faust auf’s Auge passt. Frei nach Zelda: Dieses Buch ist monumental!

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Das Feuer in uns

Heimkehren
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Inhalt:
Esi und Effia sind zwei Schwestern, die Töchter der gleichen Frau, die sich nie begegnet sind. Während Effia von einer anderen Mutter aufgezogen wird und als Ehefrau eines britischen Sklavenhändlers ...

Inhalt:
Esi und Effia sind zwei Schwestern, die Töchter der gleichen Frau, die sich nie begegnet sind. Während Effia von einer anderen Mutter aufgezogen wird und als Ehefrau eines britischen Sklavenhändlers ihr Heimatdorf an der Goldküste Ghanas verlässt, wird Esi zur gleichen Zeit auf schmerzvolle Weise von ihrer Mutter getrennt und von eben diesen Sklavenhändlern in die USA verkauft.
Von jener Stelle ausgehend, entspinnen sich die Geschichten zweier Familien, die so unterschiedlich und trotzdem ein und die selbe sind. Esis und Effias Nachkommen erzählen jeder für sich über viele Generationen hinweg von verschiedensten Kapiteln der Schwarzen Geschichte. Manche sind hoffnungsvoll, viele jedoch so schmerzhaft, dass es nicht leicht zu ertragen ist.

Meine Meinung:
Es fällt mir schwer über dieses Buch zu schreiben, weil ich oft denke, dass ich nicht genug belesen bin, was das Thema Rassismus betrifft. Ich wünschte, das wäre anders. Ich wünschte, jeder würde dieses Buch lesen. Ich wünschte, wir hätten dieses Buch im Englischunterricht gelesen, als ich noch zur Schule gegangen bin. Stattdessen war Black History „damals“ noch überhaupt kein Thema.
„Heimkehren“ erklärt so gut, zeigt auf, warum viele Dinge bis heute so sind, wie sie sind und vor allem, warum sie anders werden müssen. Dieses Buch zerrt die tiefen Wurzeln des Rassismus an die Oberfläche und vermittelt ein Gefühl für eine Generationen alte Wut, für tief verankerte Ängste und Misstrauen. Ich habe von so vielen geschichtlichen Zusammenhänge erfahren, die ich vorher nicht kannte. Ich würde behaupten, dass ich seit diesem Buch Schwarze in den USA mit einem ganz anderen Blick sehe. Nicht, weil ich vorher nicht gewusst habe, dass viel Unrecht geschehen ist, sondern weil ich das Unrecht in seiner ganzen Wucht nicht vor Augen hatte. Wir müssen das wissen, auch wenn es weh tut. Gerade weil es weh tut. Dementsprechend hat mich insbesondere auch die Geschichte von Esis Teil der Familie berührt. Da ist zum Beispiel Ness, die unter einem sadistischen Sklavenhalter zu leiden hat und nicht mehr will, als ein freies Leben für sich, ihren Ehemann und ihr Baby. Oder Anna, die hochschwanger entführt und zurück in die Sklaverei verkauft wird. Oder H, der wegen eines nichtigen „Verbrechens“ Jahre seines Lebens in einem Bergwerk verliert.
Jedes Kapitel von „Heimkehren“ erzählt die Geschichte eines anderen Menschen in einer anderen Zeit. Es sind Geschichten mit einem unabhängigen Spannungsbogen, die trotzdem untrennbar miteinander verbunden sind. Die Sprache ist bildhaft und poetisch. Stellenweise einfach nur schön. Wenn da zum Beispiel von „Erinnerungen an die Zukunft“, die Rede ist, weil eine Protagonistin glaubt zu Ahnen, welches Schicksal ihr bevorsteht. Vor allem das Motiv des Feuers, das die Jahre überdauert und vor allem Effias Familie prägt, hat mir gefallen.
Nur einen einzigen leisen Kritikpunkt finde ich an „Heimkehren“: Manchmal war ich mir nicht mehr sicher, in welcher Zeit wir uns eigentlich befinden. Da hätte ich gerne eine Jahreszahl gehabt und die Geschehnisse besser in einen Zusammenhang bringen zu können.

Fazit:
Es gibt Bücher, für die fehlen mir die Worte oder anders noch gesagt: Ich glaube nicht, dass meine Worte ausreichend oder auch nur annähernd gut genug sind, um diesem Buch gerecht zu werden.
Man muss es einfach kennen. Deswegen: lest es, lest es, lest es, lest es!

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Weltliteratur

Der Gesang der Flusskrebse
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Ich habe eine Abneigung gegen Dreiecksgeschichten. Normalerweise mache ich um Plots, in denen eine Frau zwischen zwei Männern steht (oder umgekehrt) einen sehr großen Bogen. Als jedoch immer deutlicher ...


Ich habe eine Abneigung gegen Dreiecksgeschichten. Normalerweise mache ich um Plots, in denen eine Frau zwischen zwei Männern steht (oder umgekehrt) einen sehr großen Bogen. Als jedoch immer deutlicher wurde, dass man an Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ nicht vorbeikommt, wanderte die Geschichte auf meine Leseliste. Und nein, ich habe es nicht bereut.

Inhalt:
Kya ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verlässt. Nach ihrem Fortgang machen sich auch die älteren Geschwister davon und Kya bleibt mit ihrem gewalttätigen Trinkervater allein in ihrer Hütte in der Marsch zurück. Die Marsch ist ein Sumpfgebiet, welches das Festland an der Küste North Carolinas mit dem Ozean verbindet. Eine Art gesetzloser Raum, dessen Bewohner in den umliegenden Städtchen verachtet werden. Weil sie von den anderen Kindern verspottet wird, geht Kya nie zur Schule. Sie verbringt ihre Zeit allein in der Natur, die Vögel sind ihre Freunde und ein kleines Motorboot ihr zuhause. So wächst Kya zu einer klugen, aber sehr sehr einsamen jungen Frau heran, die von den Menschen „Das Marschmädchen“ genannt wird. Kya sehnt sich nach Liebe und Gemeinschaft und im Laufe der Jahre sucht sie diese bei zwei Männern. Am Ende ist einer der beiden tot und die Polizei glaubt, dass ausgerechnet sie die Schuld daran trägt.

Meine Meinung:
Wenn ich lese, ist der Schreibstil das Wichtigste für mich. Werde ich mit der Sprache eines Autors nicht warm, kann der Plot noch so gut sein, die Geschichte wird mich nicht einfangen. Die Sprache von Delia Owens ist nicht von dieser Welt. Die Naturbeschreibungen in dieser Geschichte sind sprachlich wie atmosphärisch atemberaubend. Kein Wunder, dass dieses Buch zu einem Weltbestseller wurde.
Sie sind so schön, dass ich Seitenweise nur Natureindrücke über das Marschland lesen könnte. Für mich wäre also gar keine Handlung nötig gewesen und trotzdem gab es unwahrscheinlich viel davon.
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist eine einzigartige Mischung aus Coming-Off-Age, Liebesgeschichte und Kriminalroman. Das zentrale Thema ist dabei immer Kyas Einsamkeit, die so dicht und so eindrücklich geschildert wird, dass sie beinahe greifbar wird. Die Einsamkeit scheint ein undurchdringlicher Nebel zu sein, der sich über das Leben dieser Protagonistin legt. Es zerreißt mich beim Lesen beinahe, dass sie einfach keinen Ausweg daraus finden kann.
Die Liebesgeschichte ist gar keine typische Dreiecksgeschichte, sondern vielmehr die Suche nach Zuflucht in einem anderen Menschen. Die Darstellung beider Beziehungen hat mir gut gefallen, weil sie nicht eindimensional gezeichnet wurden.
Der Kriminalprozess wird unfassbar spannend geschildert. Man springt zwischen Kapiteln hin und her, die aus Kyas Leben erzählen und dann wieder welchen, in denen über die Ermittlungen und den Prozess berichtet wird. Man kann sich bis zum Schluss nicht sicher sein, wie es ausgeht. Das Ende der Geschichte hat mich sprachlos gemacht. Ich habe viel darüber nachgedacht und bin schlussendlich nicht sicher, ob ich die Motivation dahinter verstanden habe. Für die den Handlungsverlauf war es sicherlich eine kluge Entscheidung. Trotzdem kam es mir vor, als hätte die Autorin ihre Figuren verraten.

Fazit:

„Der Gesang der Flusskrebse“ ist beeindruckender und unvergleichlicher Roman, der lange nachhallt. Man muss ihn gelesen haben. 9/10 Sternen, weil ich mit dem Ende so sehr gehadert habe.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Warm. Warm. Warm.

Hard Land
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Mir tut alles weh: Herzweh, Bauchweh, Kopfweh. Auch die Augen tun mir weh, weil ich Hard Land bis in die tiefe Nacht hinein ausgelesen habe. Das ist bei mir häufig so. Wenn mich ein Buch einfängt, dann ...

Mir tut alles weh: Herzweh, Bauchweh, Kopfweh. Auch die Augen tun mir weh, weil ich Hard Land bis in die tiefe Nacht hinein ausgelesen habe. Das ist bei mir häufig so. Wenn mich ein Buch einfängt, dann inhaliere ich die letzte Hälfte auf Ex. Genau das ist bei „Hard Land“ passiert.

Inhalt:
Missouri, 1985: Sam Turner lebt in der heruntergekommenen Kleinstadt Grady, in der alles kurz davor ist, zu Ende zu gehen. Er wird bald sechzehn und hat keine Freunde, seit sein ehemals bester Kumpel nach Kanada ausgewandert ist. Seine Mutter ist an einem Gehirntumor erkrankt und nun soll er die Sommerferien auch noch bei seinen Cousins verbringen, die ihn immer nur schikanieren. Um diesen miesen Aussichten zu entgehen, sucht Sam sich einen Job im örtlichen Kino. Dort lernt er Kirstie, die Tochter des Kinobesitzers, und ihre Freunde Cameron und Brandon (alias Hightower) kennen. Die drei sind zwei Jahre älter als er und anfangs eine verschworene Gemeinschaft, zu der er keinen Zugang findet. Doch sobald sich das ändert, steckt er mittendrin in einem Sommer voller Abenteuer und Möglichkeiten. Ein Sommer, nach dem nie mehr etwas so sein wird wie zuvor.

Meine Meinung:
Ich habe bereits vorausgeahnt, dass dieses Buch großartig sein würde, allerdings war mir nicht klar, dass es SO großartig sein würde.
Ich hoffe, dass sich niemand an dieser Stelle gespoilert fühlt.
Da man es allerdings bereits im ersten Satz erfährt, verrate ich hoffentlich nicht zu viel, wenn ich sage, dass Sams Mutter den Sommer nicht überlebt. Und genau an dieser Stelle schlägt die ganz große Stunde dieses Romans. Die Darstellung von Sams Trauer hat mich so sehr berührt. „Hard Land“ hat mir viele neue Gedanken zu Tod und Trauer vermittelt. Und genau aus diesem Grund lese ich Bücher: Ich will Facetten eines Themas begreifen, die ich mir selbst nie erdacht hätte. Das geht mit diesem Buch. Es ist aber keineswegs düster und bedrückend, es ist schön traurig und schmerzlich schön. Man kann weinen beim Lesen und es macht trotzdem glücklich. Außerdem steckt die Geschichte voller kluger, witziger und anrührender Szenen und Gedanken.
Benedict Wells erzählt die Ereignisse eines Sommers aus Sams Perspektive, mit einer Stimme, in der man die Jugend des Sprechers hört: Als würde Sam tatsächlich aus dem Off erzählen.
Ich mochte die zahlreichen Anspielungen auf Filme und Songs der Achtzigerjahre. Hard Land wird damit beworben, dass es eine Hommage an „Stand by me“ oder „The Breakfast Club“ sein soll. Und diesem Anspruch wird das Buch mehr als gerecht! Vor allem Dank seiner fabelhaften Charaktere. Sams grandiose Freunde, die in all ihren Schichten beleuchtet werden und das wunderbar geschilderte Konstrukt der Familie Turner, das so individuell, so schmerzlich und gleichzeitig so liebevoll ist.
Besonders gefallen hat mir außerdem, dass das Buch in 49 Kapitel gegliedert ist. Die Zahl 49 spielt nämlich eine große Rolle in der Geschichte. Bei Kapitel 40 habe ich richtig geweint. Das Gefühl, dass es bald so weit sein würde, hat sich allerdings schon länger aufgebaut.

Fazit:
Meine Lieblingsszene von „Hard Land“ ist die, in der Sams Freund Cameron sein Dreischichtenmodell erklärt. Seit ich das gelesen habe, denke ich jeden Tag mehrfach an diese Theorie und versuche sie selbst anzuwenden. Ich möchte an dieser Stelle nicht vorgreifen, was genau das Dreischichtenmodell ist. Das soll jeder selbst lesen.
Aber auch wenn sich das Dreischichtenmodell nicht auf Bücher bezieht, übertrage ich es an dieser Stelle einfach auf „Hard Land“. Ergebnis: Warm. Warm. Warm.

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