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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.03.2021
  • ISBN: 9783866124950
Stacey Halls

Die Verlorenen

Roman
Sabine Thiele (Übersetzer)

London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, außerstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schließlich zu sich selbst zu finden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2021

Berührend!

1

Bess Bright ist erst 18 Jahre alt, als sie eine kleine Tochter zur Welt bringt. Im Jahre 1947, als ledige Mutter, ist das nicht einfach für eine junge Frau, die in ärmlichen Verhältnissen in London lebt. ...

Bess Bright ist erst 18 Jahre alt, als sie eine kleine Tochter zur Welt bringt. Im Jahre 1947, als ledige Mutter, ist das nicht einfach für eine junge Frau, die in ärmlichen Verhältnissen in London lebt. Es bleibt Bess nichts anderes übrig, als die kleine Clara im Founding Hospital abzugeben. Bess schwört sich und dem kleinen Mädchen, es wieder abzuholen. Sie wird eisern sparen und im Heim holen, sobald es ihre Verhältnisse zulassen. 6 Jahre danach ist es so weit!

Bess fährt zu dem Heim und will ihr Kind zu sich holen. Doch das kleine Mädchen wurde schon längst von ihrer Mutter zu sich genommen. Wie kann das sein, denn Bess ist die leibliche Mutter …. Wo ist die kleine Clara?



Der Start ins Buch hat mich schaudern lassen. Wie in einer Lotterie wird entscheiden, welche Babys im Heim für ausgesetzte Kinder bleiben dürfen. Begafft wird die Aufnahmeprozedur von einer Horde reicher Leute, die ihr Gewissen mit Wohltätigkeitsarbeit beruhigen. Mittendrin viele verzweifelte junge Mütter, die hoffen, dass ihr Kind eine Chance auf ein Leben in dem Heim bekommt. Die Alternative ist das Aussetzen der Kinder, denn die jungen Mütter und ihre Familien verdienen oft nicht mal genug, um sich selbst über Wasser zu halten. Eine tragische Geschichte mit wohl viel zu vielen wahren Begebenheiten der damaligen Zeit. Die Kluft zwischen Arm und Reich und die Unmenschlichkeit hat mich berührt und schaudern lassen. Ich war direkt froh, ist der Schreibstil eher nüchtern und sachlich gehalten und Emotionen werden oft nur dezent angedeutet.



Gerade als die Geschichte rund um Bess und der Suche nach ihrem Kind richtig in Fahrt kam, wurde ich überrascht von einem Perspektivwechsel. Nach 80 Seiten erfährt man mehr über das Leben von Alexandra. Einer jungen Frau, die in einer ganz anderen Gesellschaftsschicht lebt als Bess. Hier wird Tee im Salon aus hübschen Tassen getrunken, man hat Bedienstete und kann gemütlich nachmittags Zeitung lesen. Trotzdem ist Alexandra nicht glücklich, denn sie leidet unter Agoraphobie, deren Ursache nach und nach aufgedeckt wird. Der Begriff „goldener Käfig“ bekommt hier richtig viel Gewicht. Hier wird auch das Frauenbild der 40er Jahre deutlich. Ein befreundeter Arzt sagt zum Beispiel zu ihr: „ …. Sie können gemeinsam lesen. Oder was auch immer ihr hübschen Geschöpfe tut, um ein Zuhause heimelig zu gestalten.“



Was die beiden Perspektiven gemeinsam haben, darf und werde ich hier nicht verraten. Nur so viel: Es geht auch darum, dass Menschen mit Geld sich halt. oft mehr erlauben können, als Menschen, die in Armut leben. Ein altes Leid, das auch in der heutigen Zeit in vielen Ländern noch gang und gäbe ist.



Sehr gefallen hat mir die Figur Bess. Als Krabbenverkäuferin im Geschäft ihres Vaters, dem Gassenverkauf. weiss sie, was Leid ist. Trotzdem weiss sie, dass sie irgendwann ihr Kind bei sich aufnehmen will. Bess ist eine Kämpferin und hat ganz klar ihr Ziel immer vor Augen. Warum sie sich mit Claras Vater einlässt, wird meiner Meinung nach zu oberflächlich beschrieben. Hier hätte etwas Emotionen der Glaubwürdigkeit gutgetan.



Mich hat diese Geschichte oft sehr berührt, denn ich fühle mit einer jungen Mutter, die aus der Not heraus ihr Kind in ein Heim geben muss, mit. Und als sie mit eisernem Willen endlich den Punkt erreicht hat, um ihr Kind zu sich zu nehmen, wieder enttäuscht zu werden .... das ist hart!



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Veröffentlicht am 01.04.2021

Ein leichter historischer Roman mit schöner Atmosphäre

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Elizabeth Bright ist wegen ihrer Armut gezwungen ihr Baby noch am Tag der Geburt wegzugeben. Nur die Hälfte eines Herzens aus Walknochen kann sie ihrem Baby als Andenken mitgeben. Doch sie ist fest entschlossen ...

Elizabeth Bright ist wegen ihrer Armut gezwungen ihr Baby noch am Tag der Geburt wegzugeben. Nur die Hälfte eines Herzens aus Walknochen kann sie ihrem Baby als Andenken mitgeben. Doch sie ist fest entschlossen ihr Kind nach sechs Jahren wieder aus dem Foundling Hospital abzuholen. Wie im Klappentext steht, wird das alles andere als leicht …

Der Schreibstil liest sich flüssig, Metaphern illustrieren die Szenen treffend.
Auch wenn das Buch ernste Themen anspricht, war es für mich leicht zu lesen. Die Szenen haben mich berührt, wobei das Buch für mich nichts sehr „tiefgreifendes“ hat.

Negative Aspekte: Das Buch greift Klischees auf. Die Protagonisten sind zwar gut aufgebaut, die Nebencharaktere jedoch ziemlich schwach.
Auch wirkte die Geschichte ziemlich konstruiert, und den Klappentext empfinde ich etwas irreführend. Zwar werden die gesellschaftlichen Verhältnisse beschrieben, doch hat Elizabeth sie so schnell überwunden, dass ich davon etwas enttäuscht war.

Insgesamt eine schöne Lektüre mit interessanten Figuren und unterhaltsamer Handlung. Ich habe die Lektüre trotz der Kritikpunkte genossen und mich während dem Lesen entspannen können. Ich kann das Buch guten Gewissens jedem weiterempfehlen, der einen leichten historischen Roman mit Wohlfühlfaktor sucht.

Anmerkung: Ich habe das Buch als Leseexemplar erhalten.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Das zerbrochene Herz

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Optisch ein liebevoll gestaltetes Buch mit vielen kleinen Details, die man erst später verstehen wird. Die Kapitel sind sehr übersichtlich aufgeteilt und immer von einem geteilten Herzanhänger eröffnet. ...

Optisch ein liebevoll gestaltetes Buch mit vielen kleinen Details, die man erst später verstehen wird. Die Kapitel sind sehr übersichtlich aufgeteilt und immer von einem geteilten Herzanhänger eröffnet. Was hat es mit diesem Anhänger auf sich? Eine einfache Erklärung, auf die wir Leser noch etwas warten müssen.

Beth ist ein junges Mädchen, welches im armen Teil Londons aufwächst und mit ihrem Vater jeden Tag aufs neue ums überleben kämpft. Erschwert wird ihr Los zum einen durch ihren nichtsnutzigen Bruder, der jede Münze für Gin eintauscht, zum anderen aber auch durch die Tatsache, dass sie soeben ein Kind auf die Welt gebracht hat. Die Identität des Vaters will sie nicht preisgeben. Ihre Familie kann sich kaum selbst versorgen und sie muss arbeiten um zu überleben. Der einzige Ausweg ist ein Kinderhaus. Doch nicht jedes Kind wird genommen. Nur die Kinder die jünger als 6 Monate sind und gesund haben eine Chance an der Lotterie teilzunehmen. Sie erhält einen Platz für ihre Tochter Clara, gerne einen Tag alt.

Namen existieren in dem Kinderhaus nicht. Clara bekommt eine Nummer und ein Andenken von Beth, damit sie ihre Tochter wieder zurückholen kann, wenn ihre Lebensumstände besser geworden sind. Für viele Kinder bedeutet das, dass sie ihre Eltern nie wieder sehen werden. Vielleicht ist das auch besser so, so hart wie es klingt. Es ist eine raue Zeit und ein uneheliches Kind ist für viele Frauen ein Grund sich das Leben zu nehmen.

Das Erinnerungsstück für Clara ist ein halbes Herz aus Walknochen, in dem ein B für Beth eingeritzt ist. Sie fügt ein C hinzu und lässt ihr Kind mit einem Gefühl der Leere hinter sich. Doch sie vergisst ihre Tochter nicht und kämpft jeden Tag für den Moment sie wieder zu sich holen zu können. Nach 6 Jahren der Ungewissheit ob ihre Tochter noch lebt kehrt sie mit Ersparnissen und großen Hoffnungen zum Heim zurück. Doch plötzlich bricht ihre Welt zusammen, als sie erfährt, dass sie ihre Tochter angeblich nur einen Tag später wieder abgeholt hat. Ihre Tochter lebt, scheint aber für sie verloren.

Beth ist aber eine Kämpferin. Sie will herausfinden, was mit ihrer Tochter passiert ist. Ihre ganzer Lebensinhalt fokussiert sich nun auf diese Aufgabe. Durch eine günstige Fügung begegnet ihr im Kinderhaus ein Arzt, der sich ihrer annimmt und ein offenes Ohr für ihre Probleme hat. So bekommt sie eine Chance ihre Tochter zu finden. Doch es stellt sich heraus, dass diese wohlbehütet in einem goldenen Käfig aufgewachsen ist. Wie soll sie an sie herankommen? Kann Beth ihr ein schönes Leben bieten? Reicht die Liebe einer Mutter aus?

Das Buch hat einen angenehmen Schreibstil und liest sich sehr flüssig. Natürlich spielt der Handlungsstrang in der Vergangenheit, daher werden einige Berufe für den ein oder anderen ungewohnt sein. Die Geschichte ist außergewöhnlich und liest sich manchmal wie ein Krimi. Was mir am Ende gefehlt hat, ist der emotionale Zugang. Ich bin selbst eine Mutter und kann die Situation sehr gut nachempfinden. Ich hatte bei diesem Buch aber immer das Gefühl eher eine Beobachterin zu sein. Vielleicht ist dies aber auch so gewollt.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Zwei Seiten einer Geschichte

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Zum Inhalt: Aufgrund ihrer wirtschaftlich prekären Lebensumstände entschließt sich die junge Bess dazu, ihr Kind in einem Findelhaus abzugeben. Dort, so hofft sie, wird das Kind so lange in einem warmen ...

Zum Inhalt: Aufgrund ihrer wirtschaftlich prekären Lebensumstände entschließt sich die junge Bess dazu, ihr Kind in einem Findelhaus abzugeben. Dort, so hofft sie, wird das Kind so lange in einem warmen Bett schlafen können und nicht hungern müssen, bis sie ihre geliebte Tochter wieder zu sich holen kann. Doch als es Bess endlich möglich ist, sich diesen Wunsch zu erfüllen, ist die Kleine nicht mehr im Findelhaus, längst abgeholt, angeblich von Bess selbst. Aber die junge Frau will nicht aufgeben und macht sich auf die Suche nach ihrer kleinen Tochter.

Meine Meinung:
Interessant sind zum einen die Lebensumstände im London des 18. Jahrhunderts, die einem in diesem Roman deutlich dargestellt werden. Ich konnte mir das Gedränge und die Gerüche auf dem Markt, auf dem Bess arbeitet, plastisch vorstellen. Auch die Lebensumstände, die dafür verantwortlich sind, dass Bess ihre kleine Tochter zunächst nicht bei sich behalten kann und die Verzweiflung, die sie erfasst, als sie feststellen muss, dass Clara schon sehr lange nicht mehr dort war, wo sie sie die ganze Zeit vermutet hatte, sind sehr eindringlich und greifbar dargestellt.
Die Geschichte besteht aus mehreren Abschnitten, die zum einen aus der Sicht von Bess, zum anderen aus der Sicht der Frau erzählt werden, die Clara damals abgeholt hat. Wo und wie die beiden Fäden der Geschichte zusammenlaufen werden und wie die Suche von Bess ausgehen wird, möchte ich hier nicht vorweg nehmen. Aber die Geschichte ist mir definitiv ans Herz gegangen und ich war bis zum Ende hin gefesselt und emotional involviert.

Von mir erhält der Roman "Die Verlorenen" vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Starke Momente in einer soliden Geschichte

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Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich tatsächlich etwas ambivalent zurückgelassen, da es sowohl unglaublich starke Momente hatte, aber auch jene, die durchaus etwas schwächer waren. Einer der größten Pluspunkte, ...

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich tatsächlich etwas ambivalent zurückgelassen, da es sowohl unglaublich starke Momente hatte, aber auch jene, die durchaus etwas schwächer waren. Einer der größten Pluspunkte, die diese Geschichte bereithält ist ihre unglaublich gut ausgearbeitete Atmosphäre, die einen als Leser wirklich von der ersten Seite an in ihren Bann zieht und mir dabei Gänsehaut bereiten konnte, aber auch ganz viel Liebe in unterschiedlichsten Varianten zu verstehen hab. Die Charaktere waren für mich durchaus solide ausgearbeitet und dennoch vollständig berühren konnten sie mich nicht, was vielleicht auch den Umstand geschuldet war, dass die nicht sehr nahbar waren.

Hinzu kommt ein Schreibstil, der durchweg solide war, aber auch hier ganz es sehr intensive und eher etwas langsamere Passsagen.

Mein Fazit:
Ein durchschnittliches Leseerlebnis, welches sehr starke Momente hatte, die mir auch lange im Gedächtnis bleiben werden, dennoch fehlte der letzte Feinschliff, um ein 5 Sterne Buch zu sein.

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