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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2022

Lockere und entspannte Lesestunden

Mit dir bin ich unendlich
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"Wie soll ich etwas benennen, das sich tief in meinem Herzen abspielt und für das ich noch keine Worte gefunden habe?"

Olivia hat alles, was sich viele Jugendliche nur erträumen können: einen eigenen ...

"Wie soll ich etwas benennen, das sich tief in meinem Herzen abspielt und für das ich noch keine Worte gefunden habe?"

Olivia hat alles, was sich viele Jugendliche nur erträumen können: einen eigenen Chauffeur, teure Kleidung und ein luxuriös eingerichtetes Haus. Und doch ist sie niemals glücklich. Denn ihr Vater, ein berühmter Spitzenpolitiker, erwartet Höchstleistungen von seiner Tochter. Ständig hat Olivia mit diesem unfassbaren Druck zu kämpfen, ständig muss sie sich vor einem erneuten Ausbruch ihres Vaters fürchten.
Nathan ist das völlige Gegenteil von ihr. Aufgewachsen in einem liebevollem Elternhaus, setzt sich der extrovertierte Junge für Umwelt und Mitmenschen ein. Für gewöhnlich hasst er Vorurteile und Schubladendenken - doch die scheinbar vollkommen arrogante und hochnäsige Olivia macht es ihm alles andere als einfach...

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich Feuer und Flamme für "Mit dir bin ich unendlich". Das Buch hat wundervoll tiefgründig, emotional, bewegend und gespickt voller einfühlsamer Themen geklungen.
Letztendlich war diese Young-Adult Geschichte etwas anders als ursprünglich gedacht. Zwar anders, aber dennoch keineswegs schlecht.

Der Einstieg in das Buch erfolgt mit einem PoV Olivias. Der Leser wird in ihre schwierigen Familienverhältnisse eingeführt; bekommt einen ersten Vorgeschmack von dem ständigen Druck und den hohen Erwartungen, mit denen sie tagtäglich zu kämpfen hat.
Ich konnte mich hervorragend in sie hineinversetzen und vor allem auch mit Olivia mitleiden. Anstatt einer Förderung ihrer Talente wird sie in eine festgefahrene, vorgefertigte Rolle gepresst. Sie gleicht bei den Auftritten ihres Vaters mehr einer Schaufensterpuppe, als einem selbstständigem Menschen.

Auch Nathan lernen wir schon bald durch einen eigenen PoV kennen. Hier ging es mir ähnlich wie bei Olivia. Zu Beginn waren seine Gedanken und Handlungen gut nachvollziehbar, obgleich auch auf eine andere Art und Weise als bei Olivia.
Üblicherweise bin ich bei Charakteren á la "Weltverbesserer" eher skeptisch. Ich empfinde sie häufig als aufgesetzt und anstrengend. Nathan hingegen war mir sofort sympathisch. Er wirkte in seiner Rolle einfach authentisch und ich habe mich schon sehr auf die Entwicklung der Beziehung zwischen ihm und Olivia gefreut. Mit seiner einfühlsamen Art hätte er sie so schön unterstützen können.

Letztendlich liegt hier mein größter Kritikpunkt.
Ab etwa der Hälfte des Buches konnte ich viele Aktionen der beiden mehr schlecht als recht nachvollziehen. Olivias Charakter durchlebte einen ruckartigen Wandel, mir fehlte es hier oftmals an Tiefe. Und auch Nathan konnte mich nicht mehr ganz überzeugen. Mir hat ab einem gewissen Punkt die emotionale Komponente gefehlt, sodass ich als Leserin Schwierigkeiten hatte, voll und ganz von der Geschichte mitgerissen zu werden.

Dennoch fand ich vor allem den Einstieg toll gemacht und denke, dass Leserinnen und Leser, die eher nach einer entspannten Lektüre für Zwischendurch suchen, sicherlich schöne, lockere Lesestunden mit Olivia und Nathan verbringen werden.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Packend, mitreißend und ebenso düster

Der Zorn der Regenmacher
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"Wenn sie kommen, werden sie alles auslöschen, was auf Erden wandelt. Ihr müsst sie aufhalten! Ihr, Gezeichnete. Nur ihr..."

Bereits seit Wochen wird La Harb von dunklen Gewitterwolken und strömendem ...

"Wenn sie kommen, werden sie alles auslöschen, was auf Erden wandelt. Ihr müsst sie aufhalten! Ihr, Gezeichnete. Nur ihr..."

Bereits seit Wochen wird La Harb von dunklen Gewitterwolken und strömendem Regen bedeckt. Doch dieser vernichtet nicht nur Ernten und Vorräte, sondern bringt auch eine rätselhafte Krankheit mit sich.
Als immer mehr Bewohner des Küstenstädtchens davon befallen werden, macht die junge Magierin Leyna eine schreckliche Entdeckung am Strand, die ihr Leben nachhaltig verändern wird. Schnell wird Leyna klar, dass hinter der Krankheit mehr steckt, als ihr lieb ist - und dass die Ursache dafür in den Tiefen des Meeres lauert...

Als ich "Der Zorn der Regenmacher" das erste Mal entdeckte, war ich mir nicht sicher, was mich in dem Roman erwarten wird. Nach dem Klappentext und einem ersten Blick auf die wundervolle Karte zu Beginn des Buches wollte ich jedoch unbedingt einmal hineinschnuppern. Daraus wurde dann allerdings nichts: Bereits die ersten Seiten haben mich gepackt, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte.

Timo Leibig schreibt unglaublich bildhaft. Er lässt sich Zeit damit, eine fremde neue Welt zu erschaffen, die zahlreiches Potenzial für weitere spannende Romane bietet. Als Leserin konnte ich mir La Harb wunderbar vorstellen, habe den Marktplatz der Stadt beinahe schon vor mir gesehen. Sicherlich hat auch die düster anmutende Sprache des Autors zur Authentizität beigetragen. Es wird nichts beschönigt und die mittelalterlich angehauchte Welt wird in all ihrer Grausamkeit dargestellt. Wer interessiert an "Der Zorn der Regenmacher" ist, sollte sich dessen unbedingt bewusst sein.

Trotz detaillierter Schilderungen ist allerdings keine einzige Seite langweilig. Perspektivwechsel und fiese Cliffhanger an den richtigen Stellen sorgen dafür, dass der Spannungsbogen stetig wächst. Und auch die Gefahr aus den Tiefen sorgt dafür, dass man den Roman kaum zur Seite legen möchte. An dieser Stelle hätte ich mir jedoch noch ein wenig mehr Gruselfaktor, mehr von der lauernden Gefahr im Wasser gewünscht. Denn es wird doch relativ schnell aufgelöst, was dahinter steckt.

Bei der Protagonistin Leyna ging es mir ähnlich. Sie ist ein mehr als nur ein interessanter Charakter und hat das ein oder andere Geheimnis inne. Sie begleitet den Leser durch die Katastrophe, die La Harb heimsucht, lässt ihn mit ihr leiden und mitfühlen.
Dennoch hätte ich mir auch hier ein wenig mehr gewünscht. Sie wirkte als Figur manchmal ein wenig zu rund und glattgeschliffen, gerne hätte ich mehr ihrer Ecken und Kanten kennengelernt, ebenso eine stärkere Charakterentwicklung mitverfolgt. Allerdings bahnen sich hier gegen Ende einige Vorahnungen an, sodass ich hoffe, dass genau dies im nächsten Band umgesetzt wird.

Für ein echtes Lesehighlight hat mir ein klein wenig gefehlt, allerdings ist "Der Zorn der Regenmacher" sehr nah dran gewesen. Dieser High Fantasy Roman ist bildgewaltig, packend, düster und macht das Lesen zu einem echten Erlebnis. Wer Lust auf eine Reise in ein fernes Land und eine ferne Zeit hat und sich dabei bewusst ist, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Könnte vor allem für junge Jugendliche interessant sein

The Prom
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Edgewater, Indiana: Alles was sich Emma wünscht, ist gemeinsam mit ihrer Freundin Alyssa den Abschlussball ihrer Highschool zu besuchen. Doch als beim Kartenverkauf herauskommt, dass Emmas Date ein Mädchen ...

Edgewater, Indiana: Alles was sich Emma wünscht, ist gemeinsam mit ihrer Freundin Alyssa den Abschlussball ihrer Highschool zu besuchen. Doch als beim Kartenverkauf herauskommt, dass Emmas Date ein Mädchen ist, kommt dies einem Skandal gleich.
Plötzlich bekommt Emma von allen Seiten Gegenwind. Und als auch noch zwei Broadway-Stars auftauchen und ihr ihre Unterstützung zusichern, rückt sie ungewollterweise ins Rampenlicht - und das gleich landesweit!

Bereits das Cover macht deutlich, in welche Richtung sich "The Prom" bewegt. Die großen, leuchtend gelben Buchstaben lassen es wie das Plakat eines echten Musicals wirken. Und dieser Flair kommt auch in der Geschichte durch.

Der Schreibstil Saundra Mitchells schafft es wundervoll, die Atmosphäre während eines Musicalbesuchs einzufangen. Eine lockere, jugendliche sowie einfach zu folgende Sprache sorgt für gute Unterhaltung und einen schnellen Lesefluss und sogar die Musik spielt hier eine (kleinere) Rolle.

Hinzu kommen natürlich zwei Broadway-Stars, die schrill und bunt wie sie sind für eine Menge frischen Wind sorgen.
Der eigentliche Fokus jedoch liegt auf den Protagonistinnen Emma und Alyssa - ein schönes Pärchen, wären da nicht ständig Ereignisse und Menschen, die die beiden entzweien. So kommt es nur zu eher wenigen Szenen gemeinsam mit den beiden, deutlich öfter werden die beiden Figuren getrennt voneinander beleuchtet. Dadurch hat mir das Knistern und die Tiefe zwischen den beiden gefehlt und der Funke konnte nicht ganz überspringen. Das ist wirklich sehr schade, denn an sich waren sie überaus sympathische und liebenswürdige Persönlichkeiten. Leider eben wirken sie als Paar nicht so ganz, mir wurde dieser Punkt zu oberflächlich angerissen.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass die Geschichte selbst durchaus einige schöne Momente bereithält.
Die Grundidee fand ich spannend und auch die Wendung bezüglich der beiden Stars war interessant, wenn auch nicht allzu authentisch, gewählt. Kleine Intrigen und Machenschaften sorgen für zusätzliche Spannung, wobei die Handlung jedoch bodenständig bleibt.

Alles in einem wurde ich so gut unterhalten und finde, dass "The Prom" gerade vor dem Musicalhintergrund eine nette, kurzweilige Geschichte für Zwischendurch ist.
Empfehlen würde ich sie primär jungen Jugendlichen, die mit diesem Buch vielleicht einen ersten Einstieg in die LGBTQ-Thematik wagen möchten und einfach eine lockere Lektüre zum Entspannen suchen.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Fesselnd, spannend und unterhaltsam

Lea und das Labyrinth der Zeit
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Lea muss ihre Ferien auf dem Bauernhof ihrer Tante und ihres Onkels verbringen. Total langweilig - scheint es zumindest auf den ersten Blick.
Doch im Dorf geschehen die seltsamste Dinge. Bis Lea eines ...

Lea muss ihre Ferien auf dem Bauernhof ihrer Tante und ihres Onkels verbringen. Total langweilig - scheint es zumindest auf den ersten Blick.
Doch im Dorf geschehen die seltsamste Dinge. Bis Lea eines Tages auf einen Jungen namens Moritz trifft. Dieser behauptet doch glatt, ein Zeitreisender zu sein! Kann sie ihm wirklich vertrauen? Und was hat es mit seinen düsteren Vorahnungen auf sich?

Vorab: Wir bevorzugen es, Rezensionen erst nach dem Lesen eines Buches durchzustöbern. So wurden wir nicht von den doch eher verhaltenen Meinungen beeinflusst. Wir können die angemerkten Kritikpunkte durchaus nachvollziehen, möchten "Lea und das Labyrinth der Zeit" allerdings als eigenständiges Werk betrachten.

Gleich zu Beginn des Lesens ist uns der angenehme Schreibstil des Autors aufgefallen. Michael Engler schreibt wunderbar flüssig und als Leser fliegt man nur so durch die Seiten.
Auch eine gelungene Spannungskurve kommt hier unserer Meinung nach nicht zu kurz. Zu Beginn hatte meine junge Mitleserin leichte Schwierigkeiten, am Ball zu bleiben, da in ihren Augen zu wenig passierte. Gerade zum Ende hin konnten wir das Buch jedoch kaum mehr aus der Hand legen.

Der Fokus des Buches liegt auf Zeitreisen beziehungsweise Parallelwelten. "Lea und das Labyrinth der Zeit" ist allerdings nicht mit den bekannteren Büchern rund um diese Thematik vergleichbar. Denn es ist in unseren Augen stark an die Zielgruppe angepasst und - größtenteils - vereinfacht und verständlich für diese dargestellt. Das bedeutet allerdings auch, dass teilweise nur an der Oberfläche gekratzt wird und nicht immer ausreichend Tiefgang vorhanden ist. Für uns ist dies aber nicht unbedingt schlimm oder störend. Vielmehr empfinden wir es gerade deswegen für Kinder als einen guten Einstieg in das Thema.
Sehr gut deshalb nicht, weil einige wenige Ausführungen manchmal doch recht kompliziert und wirr erklärt waren. Ich konnte zwar gerade so den Überblick behalten, meine Mitleserin hingegen musste Passagen teils mehrmals lesen.

Lea, die Protagonistin des Buches, hat uns gut gefallen. Wir finden sie äußerst realistisch und authentisch dargestellt, gerade weil sie ihre Ecken und Kanten hat. Am Anfang noch sehr negativ und schlecht gelaunt eingestellt, macht sie eine angenehme Entwicklung durch. Als Jugendliche gehört das wohl einfach dazu.

Wir können "Lea und das Labyrinth der Zeit" vor allem für Kinder empfehlen, die gerne anfangen möchten, sich näher mit Geschichten zu befassen, die mit Raum und Zeit spielen.
Wir hatten einige unterhaltsame Lesestunden und vergeben daher
4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Gefühlvoll, emotional und einfach echt!

Warten auf Wind
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Vingas Eltern leben getrennt, auch echte Freunde hat sie keine. Einzig und allein auf der Insel ihres Großvaters findet sie Trost und Wärme. Jeden Sommer darf Vinga ihn besuchen und an ihrer Schnigge, ...

Vingas Eltern leben getrennt, auch echte Freunde hat sie keine. Einzig und allein auf der Insel ihres Großvaters findet sie Trost und Wärme. Jeden Sommer darf Vinga ihn besuchen und an ihrer Schnigge, einem kleinen Boot, arbeiten.
Aber plötzlich taucht Rut auf. Rut, die das Meer und die Insel hasst und das komplette Gegenteil von Vinga ist, sie aber dennoch ein Gefühl von Geborgenheit verspüren lässt...

Müssten wir "Warten auf Wind" mit drei Worten beschreiben, würden wir uns vermutlich auf die Begriffe "gefühlvoll", "emotional" und "echt" beschränken. Wir finden, dass diese Worte perfekt auf dieses Buch zutreffen.
Denn dieses Kinderbuch von Oskar Kroon ist von Grund auf ehrlich und beschreibt auf eine einzigartige Art und Weise Vingas Erlebnisse. Diese sind durchzogen von zahlreichen eindringlichen Emotionen, vor allem Schmerz und Trauer sind hier ein Begriff.
Mit seinem wundervollen Schreibstil schafft der Autor es hervorragend, jene Emotionen authentisch und den Leser mitten ins Herz treffend zu beschreiben.

Für mich hat gerade dieser Aspekt das Buch so besonders gemacht.
Meine junge Mitleserin hingegen hat sich etwas daran gestört. Für sie war die Atmosphäre teils zu drückend, manchmal hat sich die Geschichte - gerade weil sie sich eher dem Genre "Literatur" zuwendet - ihrer Meinung nach doch sehr gezogen.
Durch den doch recht anspruchsvollen Stil ist "Warten auf Wind" daher nichts für jedermann. Gerade junge Leser könnten ihre Probleme damit haben. Und das gerade, wenn eher weniger Durchhaltevermögen besteht.

Ich finde jedoch, dass sich das Warten definitiv lohnt. Ja, dieses Buch hat seine Längen. Gleichzeitig aber sind es genau die sanften Töne, die plätschernde Handlung und ruhige Protagonistin, die es lesenswert machen.

Wir empfehlen das Buch ab etwa 13 Jahren weiter und möchten nochmals darauf verweisen, dass es sich hierbei um kein actiongeladenes oder mal locker nebenbei lesbares Kinderbuch handelt. "Warten auf Wind" ist ebenso eindringlich wie authentisch und auf eine wunderschöne Weise einzigartig.
4/5 Sterne

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