Cover-Bild Die Verlorenen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.03.2021
  • ISBN: 9783866124950
Stacey Halls

Die Verlorenen

Roman
Sabine Thiele (Übersetzer)

London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, außerstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schließlich zu sich selbst zu finden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2021

Spannendes und atmosphärisches Geheimnis

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Das Buch ist schon einmal optisch ein richtiger Hingucker mit dem wunderbaren Schutzumschlag, welcher eine Frau mit Baby umringt von einem Pflanzengewirr zeigt. Die kleine Marke mit der Zahl „627“ hat ...

Das Buch ist schon einmal optisch ein richtiger Hingucker mit dem wunderbaren Schutzumschlag, welcher eine Frau mit Baby umringt von einem Pflanzengewirr zeigt. Die kleine Marke mit der Zahl „627“ hat eine ganz besondere Bedeutung in der Geschichte.
Die junge Krabbenverkäuferin Elisabeth „Bess“ Bright – durch eine kurze Liaison mit einem Kaufmann schwanger geworden – muss ihr neugeborenes Baby Clara in einem Findelhaus abgeben, damit dessen Überleben gesichert ist. Nach 6 Jahren hat sie endlich ein wenig Geld gespart, um ihr Kind abzuholen um mit diesem ein gemeinsames Leben beginnen zu können. Was sie vor Ort erfahren muss verschlägt ihr die Sprache. Ihr Kind wurde bereits einen Tag nachdem sie es dort abgegeben hatte von „ihr“ abgeholt! Wer hat ihren Namen benutzt? Eine spannende und berührende Suche nach ihrem Kind beginnt, bei der Bess Unterstützung durch die Kleiderverkäuferin Kaleiza und deren Familie sowie dem Fackelträger Lyle bekommt.
Im krassen Gegensatz hierzu steht die Geschichte von Alexandra, einer Witwe aus der Oberschicht, welche allen Luxus hat den man sich wünscht erfährt. Durch ein Erlebnis in ihrer Kindheit ist sie schwer traumatisiert und psychisch angeschlagen und lebt mit ihrer Tochter Charlotte in völliger Isolation von der Außenwelt. Einzig den Besuch des Gottesdienstes am Sonntag gestattet sie sich und ihrem Kind, welches mit Strenge und ohne jedwede Liebe aufwächst. Durch die Einstellung des Kindermädchens Eliza gerät die kleine sichere Welt von Alexandra aus den Fugen.
Ich möchte diese spannende und besondere Geschichte allen empfehlen, die mich von Anfang an mitgerissen hat. Welches Geheimnis der beiden Frauen gibt es herauszufinden? Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Fazit:
Die Autorin schildert durch ihre bildgewaltige und atmosphärische Darstellung in authentischer Weise die Lebenssituation des niederen Volkes mit all seiner Armut und Entbehrung. Wie verzweifelt muss man sein, um sein geliebtes eigenes Fleisch und Blut in ein Findelhaus bringen zu müssen. Auch das Schicksal von Alexandra, welche zwar in einem goldenen Käfig lebt aber dennoch kein Leben hat wurde behutsam mit all dem Schrecken der Kindheitserlebnisse und dessen Folgen dem Leser vermittelt. Das Ende fand ich für alle Beteiligten sehr gut nachvollziehbar gewählt. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass es das erwähnte Findelhaus „Foundling House“ in London wirklich gab.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Meisterhaft erzählt und ein echter Lesegenuss!

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Dieses Cover ist pure Kunst! Und ich bin froh, sagen zu können, dass es die Geschichte auch ist.

Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um Bess und ihr kleines Mädchen Clara voll und ganz in ...

Dieses Cover ist pure Kunst! Und ich bin froh, sagen zu können, dass es die Geschichte auch ist.

Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um Bess und ihr kleines Mädchen Clara voll und ganz in eine andere Welt hineingezogen. Diese Welt war eine grausame – London 1754, und eine Frau, die ein uneheliches Kind gezeugt hat, wird gezwungen, es im Foundling Hospital abzugeben. Die Frauen gehen in Scharen hierher und suchen sich aus einem Beutel eine Spielmarke aus. Ist es eine Farbe, kommen sie rein und ihr Baby wird aufgenommen (Gesundheitschecks stehen an), eine andere bedeutet, dass sie auf der Warteliste stehen, bis die Babys für gesund erklärt werden. Die dritte Gruppe wird abgewiesen. Hier sehen wir die ärmsten Frauen, die unglücklichsten Babys und die Kluft zwischen arm und reich. Als Bess sich darauf vorbereitet, ihr Kind nach 6 Jahren wieder abzuholen, habe ich mich sehr für sie gefreut. Doch sie geht, nur um festzustellen, dass eine andere Frau sich für sie ausgab und die Kleine mitnahm! Von da an begleiten wir die verzweifelte Bess auf ihrer Suche nach Clara.

London wird in seiner feuchten und gefährlichen Pracht heraufbeschworen. Es stinkt nach Ungleichheit und Armut. Vor allem der Vergleich zwischen den zwei Frauen macht deutlich, dass hier Welten aufeinander prallen.

Beide Charaktere waren sehr stark gezeichnet und gefühlvoll ausgearbeitet. So oft wollte ich diese Frauen selbst sehen und mit ihnen sprechen und versuchen herauszufinden, was in ihren Köpfen vorgeht, aber Stacey ließ diese Informationen langsam, zur richtigen Zeit durchsickern. Der gotische, glorreiche Schreibstil verpackte alles in eine fesselnde Geschichte.

Was mich ebenfalls sehr begeistern hat ist, ist die tolle Recherche rund um das Foundling Hospital (und dem Museum, das heute noch steht). Die Autorin hat eine wirklich interessante und emotionale Realität geschaffen und die Geschichte fühlte sich sehr authentisch an. Ebenso wirkten die Charaktere so lebendig und ich bin mir fast schon sicher, dass es sich damals wirklich so ereignet haben könnte – ein Stück Geschichte, das nicht verloren gehen darf.

Meisterhaft und ein echter Lesegenuss, für den ich sehr gerne 5 Sterne vergebe!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Zwei Frauen, ein Kind...

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Zwei Frauen, ein Kind...
Stacey Halls hat mit „Die Verlorenen“ auf 384 Seiten einen historischen Roman geschaffen, der mich fast von Seite 1 an völlig begeistert und in seinen Bann gezogen hat.
Ich kannte ...

Zwei Frauen, ein Kind...
Stacey Halls hat mit „Die Verlorenen“ auf 384 Seiten einen historischen Roman geschaffen, der mich fast von Seite 1 an völlig begeistert und in seinen Bann gezogen hat.
Ich kannte die Autorin vorher nicht, doch das Cover hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und der Klappentext:
„London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, außerstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schließlich zu sich selbst zu finden.“
veranlasste mich schlussendlich zum Kauf, den ich auch nicht eine Sekunde bereut habe, trotz des mit € 22,-- hohen Preises.
Als Mutter leidet man fast schon zwangsläufig mit, doch ich denke, selbst wenn man keine Mutter ist, kann man sich dieser Geschichte einfach nicht entziehen, so fesselnd ist sie geschrieben. Auch an Spannung fehlt es nicht, ich bin eher durch das Buch „gerast“, als es nur einfach zu lesen.
Die Geschichte ist berührend, bedrückend, beeindruckend, nachdenklich machend, mut machend, vielschichtig – mehr geht nicht !
Historische Romane sind eher selten mein bevorzugter Lesestoff, doch dieses Buch hier war eine große Ausnahme, das hat mir fantastisch gefallen.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Emotional, spannend und historisch

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London im 18. Jahrhundert. Bess lebt in bitterer Armut. Sie, ihr Vater und ihr Bruder haben kaum genug Geld um sich selbst durchzubringen. Als Bess schwanger wird und 9 Monate später ein kleines Mädchen ...

London im 18. Jahrhundert. Bess lebt in bitterer Armut. Sie, ihr Vater und ihr Bruder haben kaum genug Geld um sich selbst durchzubringen. Als Bess schwanger wird und 9 Monate später ein kleines Mädchen gebärt ist klar, dass sie das Kind nicht behalten kann. Sie bringt das Kind in ein Waisenhaus, mit dem festen Ziel Geld zu sparen um ihre Tochter später wieder zu sich zu nehmen. 6 Jahre später ist es so weit, doch im Waisenhaus wird ihr eine schreckliche Nachricht überbracht: Jemand hat das Kind bereits vor 6 Jahren unter Bess Namen aus dem Waisenhaus geholt. Daraufhin begibt sich Bess auf die Suche nach ihrer Tochter und gibt alles bei dem Versuch, sie wieder zu ihrer Familie zurück zu bringen.

Der Schreibstil der Autorin hat mich ab der ersten Seite begeistert: Sie beschreibt das Leben in London im 18. Jahrhundert so anschaulich, dass ich das Gefühl hatte selbst dort zu sein. Von Beschreibungen der Gerüche über Beschreibungen der Menschen und ihrer Kleidung, alles wirkt zu Hundertprozent echt. Toll war außerdem die kleine Karte von London, die gleich zu Beginn in das Buch eingelassen ist. Durch diese konnte man die Wege die Bess geht noch besser nachvollziehen.

Bess wirkt auf den Leser von Beginn an sehr stark. Sie hat eine eigene Meinung und weiß, für was sie kämpft. Ihre liebenswürdige Art und ihre starke Ausstrahlung waren mir gleich sympathisch. Sie hat sich mit ihrem Leben in Armut abgefunden und macht das Beste daraus. Aber auch die übrigen Protagonisten sind ausführlich ausgearbeitet und haben alle ihr eigenes Päckchen zu tragen. Die Einblicke in die verschiedenen Leben haben dem Buch eine authentische Atmosphäre verpasst.

Auch inhaltlich hält das Buch einiges bereit: Es ist sowohl emotional als auch spannend. Außerdem lässt die Autorin durch Bess schwarze Freundin Keziah wichtige Themen wie Rassismus und Unterdrückung mit in die Geschichte einfließen. Auch eine Gegenüberstellung der Armut und der reicheren Gesellschaft im 18. Jahrhundert gelingt gut. Gut gefallen hat mir auch folgende, vom Buch aufgeworfene Frage: Was ist eigentlich eine Familie? Was macht eine Mutter aus und wer hat diese Bezeichnung verdient?

Zusammengefasst ist dies ein Buch, welches mich ab der ersten Seite gefesselt hat. Es hat mich berührt und mein Herz an der ein oder anderen Stelle gebrochen um es am Ende wieder Stück für Stück zusammenzuflicken.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Die Krabbenverkäuferin

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"Die Verlorenen" ist mir in der Verlagsvorschau bereits aufgefallen - kein Wunder bei dem Cover! Aber ich entschied mich, ihn nicht diesen Frühling zu lesen. Irgendwann mal vielleicht, denn das Thema sprach ...

"Die Verlorenen" ist mir in der Verlagsvorschau bereits aufgefallen - kein Wunder bei dem Cover! Aber ich entschied mich, ihn nicht diesen Frühling zu lesen. Irgendwann mal vielleicht, denn das Thema sprach mich nicht wirklich an. Doch dann bekam ich die Printausgabe vom Verlag zugeschickt und später noch das eBook. Da ich es nun doch zuhause liegen hatte, wollte ich nur kurz mal reinlesen.

Und ich wurde überrascht. Von der ersten Seite an hat mich Autorin Stacey Halls mitgerissen. Die Geschichte von Bess Bright, die ihr Baby aufgrund ihrer Lebensumstände im Waisenhaus abgibt, hat mich gepackt.

Wie Bess mit sich gerungen hat, das Baby abzugeben, obwohl das damals in ihrem Stand üblich war. Und dann, sechs Jahre später, wie gross ihre Enttäuschung war, als sie ihre Tochter nach abholen wollte, denn endlich hatte sie - hoffentlich - genügend Geld angespart, um das Kind abzulösen, und sie mitgeteilt bekam, dass Clara schon abgeholt wurde. Was danach passierte? Lest es selbst!

Die Autorin lässt uns hinter viele Häusermauern, Wohnsituationen, Familienschicksale und Gesellschaftsschichten blicken, und zeichnet ein eindrückliches Bild von London im 18. Jahrhundert. Sei es das Waisenhaus, das Leben als Krabbenverkäuferin, Kleiderverkäuferin, Fackelträger, Arzt, als reiche Witwe - und nicht zuletzt auch von einem Kind, das alles und trotzdem nichts hat.

Die Geschichte von Bess Bright und ihrer verschwundenen Tochter grundiert auf einer aussergewöhnlichen Idee - solche tollen Geschichten, die man nicht schon hundertmal gelesen hat, mag ich ja eh generell total gerne.

Ich war aber auch mächtig gespannt auf das Ende, denn das hätte voll in die Hose gehen und den Roman zerstören können. Egal, welches Ende Stacey Halls sich ausgedacht hätte, aus dieser Geschichte einigermassen glaubhaft rauszukommen war nicht leicht zu bewältigen. Es durfte also weder zu kitschig noch zu tragisch sein - das ist der Autorin gelungen, obwohl mir das alles fast ein bisschen zu schnell ging und ich zwischendurch gerne noch ein bisschen mehr über Bess Empfindungen gelesen hätte. Aber wie gesagt, das Ende steht auf des Messers Schneide, es war ein schwieriges Unterfangen.

"Die Verlorenen" wird mir auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben, für mich ist es einer der besten historischen Romane der letzten Jahre.

Da ich mir den Krabbenhut von Bess nicht vorstellen konnte, hab ich nach einem Bild gesucht. William Hogarth hat diesen Hut in "Die Krabbenverkäuferin" gemalt. Interessant fand ich, dass gegen Ende des Romans ein anderes Bild von ihm erwähnt wird, welches ich mir dann auch gleich angeschaut habe - und muss sage, es passt wirklich perfekt. Dr. Mead hat es treffend ausgewählt.

Fazit: Das berührende Schicksal zweier Frauen und einem Kind fasziniert erzählt. Absolut lesenswert!
5 Punkte.

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