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Veröffentlicht am 03.06.2021

Spannung mit Wohlfühlmodus. Ein wunderbarer Cosy Crime!

Beanstock - Das Geheimnis von Waterhill (7.Buch)
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Butler Beanstock ist mitten in den Vorbereitungen für das Osterdinner, dass seine Herrschaften auf Parsley Manor für einige ihrer guten Freunde geben möchten. Doch mysteriöse Morde und Diebstähle in dem ...

Butler Beanstock ist mitten in den Vorbereitungen für das Osterdinner, dass seine Herrschaften auf Parsley Manor für einige ihrer guten Freunde geben möchten. Doch mysteriöse Morde und Diebstähle in dem näheren Umfeld der Burg of Waterhill lenken ihn ab und entfachen seine Neugierde und seinen detektivischen Spürsinn. Einer Legende nach befindet sich in den Gemäuern noch ein verborgener Goldschatz, den bisher noch keiner aufspüren konnte, der aber immer wieder Schatzjäger dorthin führt. Könnten die Morde damit im Zusammenhang stehen? Kurzerhand unternimmt Beanstock mit seiner Pflegetochter Luci einen Ausflug ins Burgmuseum, in dem Mrs. Scarburg die Führungen und die Leitung unter sich hat. Von ihr erhofft er sich weitere Informationen um sich auf die Suche nach demjenigen machen zu können, der für alles verantwortlich ist.

Jedes Mal, wenn ich einen neuen Beanstock lese, habe ich das Gefühl, dass er für mich ein Zimmer auf Parsley Manor fertig gemacht hat, damit ich eine Zeit lang intensiv an dem Leben der Menschen dort teilhaben kann. Schon mit den ersten Seiten schaltet sich mein Wohlfühlmodus ein und ich genieße einfach nur die wunderbare, fesselnde und warmherzige Erzählweise von A.W. Benedict. All ihre Charaktere sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und ich liebe es, wenn Beanstock in Agatha Christie Manier zu ermitteln beginnt. Der Britische Flair kommt hierbei genauso gut rüber, wie die bildlichen Beschreibungen von Kulissen oder auch der Bewohner und Gäste auf Parsley Manor. Die Geschehnisse hier im Buch werden durch ein geheimnisvolles Sonett des Dichters Robert of Dale ausgelöst, der auf mysteriöse Weise im sechzehnten Jahrhundert auf Burg Waterhill verschwunden ist und dessen Büchlein plötzlich nicht mehr in der Vitrine des Museums liegt. Mrs. Scarburg ist außer sich. Wer hinter dem Diebstahl steckt ist für den Leser direkt ersichtlich, aber nicht wer für die Morde verantwortlich ist. Hier rätselt man genauso wie Beanstock, wird in die Irre geführt und überrascht. Für mich war „Beanstock-Das Geheimnis von Waterhill“ wieder ein toller Cosy Crime, der mich bestens unterhalten hat.



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Veröffentlicht am 10.04.2021

Ein bewegender und schicksalsträchtiger Roman. Sehr zu empfehlen!

Die Verlorenen
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London, November 1747. Zum Wohle ihrer gerade geborenen Tochter Clara triff Bess Bright eine folgenschwere und schmerzliche Entscheidung. Im Foundling Hospital, einem Waisenhaus für Kinder aus ärmlichen ...

London, November 1747. Zum Wohle ihrer gerade geborenen Tochter Clara triff Bess Bright eine folgenschwere und schmerzliche Entscheidung. Im Foundling Hospital, einem Waisenhaus für Kinder aus ärmlichen Verhältnissen, möchte sie ihr ein besseres und behütetes Leben bieten. Eines Tages, wenn sie genug Geld zusammengespart hat, will sie sie wieder zu sich nehmen und für sie sorgen. Sechs Jahre vergehen ins Land bis Bess soweit ist und schließlich im Büro des Sekretärs erfährt, dass Clara schon kurz nachdem sie sie abgegeben hat, von ihrer angeblichen Mutter abgeholt wurde. Ihre Verzweiflung ist groß und sie macht sich auf die Suche nach ihr. Vor ihr liegen ungeahnte Herausforderungen und ein schwerer innerlicher Kampf.

Auf „Die Verlorenen“ bin ich durch die wunderschöne Buchgestaltung und den vielversprechenden Klappentext aufmerksam geworden und habe dabei eine Autorin für mich entdeckt, die einen sehr feinfühligen, bildlichen und fesselnden Erzählstil hat. In vier sich abwechselnden Teilen, die aus der Sicht von Bess und Alexandra in der Ich-Form erzählt werden, fliegt man nur so durch die Geschichte. Sehr atmosphärisch taucht man dabei in die damalige Zeit ein, in der Stacey Halls die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten hervorragend darstellt, hat Schauplätze und Situationen kopfkinomäßig vor den eigenen Augen, nimmt an der bewegenden und bedrückenden Gefühlswelt der Charaktere teil und fiebert dem Ausgang der Geschichte entgegen. Bess wird in ihrer Rolle als junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die sich alles selber schwer erarbeiten muss, ausgenutzt und betrogen wird, zweifelhafte Entscheidungen trifft und hart für ihr Glück kämpfen muss, sehr gut verkörpert. Alexandra hingegen fliegt anscheinend alles zu. Als Tochter aus reichem Hause führt sie finanziell ein sorgenfreies Leben, doch Schatten aus ihrer Vergangenheit haben sich auf ihre Seele gelegt und sie führt ein sehr zurückgezogenes Leben voller Ängste und einem Kontrollzwang. Die ganze Zeit fragt man sich, was wohl dahinterstecken könnte. Beide Frauen haben bei mir Mitleid für ihre Situationen, Unverständnis für ihre Handlungen und Anteilnahme für ihre zerrissenen Gefühle ausgelöst. Was sie verbindet, wie sie damit umgehen, welche Emotionen ihr Aufeinandertreffen hervorruft und wie sie sich weiterentwickeln, wurde spannend erzählt. Ich habe mich für beide gefreut, dass ihr Leben noch so eine glückliche Wendung nimmt. Richtig gut gefallen haben mir auch noch die Charaktere von Alexandras Schwester Ambrosia, die eine moderne und weltoffene Frau ist und Charlotte, ein sehr junges Mädchen, dass aus einem Käfig ausbrechen möchte, unerwartete Liebe erfährt und deren Schicksal in mehreren Händen gelegt wird.

Mein Fazit:

Stacey Halls hat mit ihrem Roman aufgezeigt, dass es sich lohnt Ängste zu bewältigen, loslassen zu können, Verlorenes zurückzuerobern, die Grenzen der eigenen Komfortzone zu überschreiten und offen für ein neues Glück zu sein. Ich hatte wunderschöne Lesestunden und empfehle dieses emotionsvolle Buch sehr gerne weiter.


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Veröffentlicht am 09.03.2021

Spannender Psychothriller! Seelische Abgründe tun sich hier auf!

Trauma – Kein Entkommen
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Als alleinerziehende Mutter einer 15-jährigen Tochter hat es Katja Sand nicht einfach, ihr Privatleben und ihren zeitaufwendigen und gefährlichen Job bei der Münchner Mordkommission, unter einen Hut zu ...

Als alleinerziehende Mutter einer 15-jährigen Tochter hat es Katja Sand nicht einfach, ihr Privatleben und ihren zeitaufwendigen und gefährlichen Job bei der Münchner Mordkommission, unter einen Hut zu bekommen. Zwei mysteriöse Todesfälle stellen sie und ihr Team gerade vor ein großes Rätsel. Eine Leiche wurde von Tauchern in einem Baggersee bei Feldkirchen und kurze Zeit später eine weitere am Rand eines Feldweges in einem Kühlschrank gefunden. Bei keinem von ihnen gibt es Hinweise für einen Mord, doch bei ihrer Recherche erfahren sie, dass beide unter unbewältigten Traumata litten. Je weiter Katja in der Vergangenheit der Toten gräbt, desto mehr wird sie mit ihrer eigenen konfrontiert.

„Trauma -Kein Entkommen“ ist der erste Band der Trilogie um die Mordermittlerin Katja Sand. Ein gut durchdachter und fesselnd erzählter Psychothriller, der sich mit den Abgründen der Menschen, ihren Ängsten, ihrem Schmerz und ihren seelischen Qualen beschäftigt. Erzählt wird in drei Teilen: Wasser, Eis und Feuer. Jeder von ihnen beginnt mit einer unheimlich bedrückenden Szene von einem kleinen Kind, dass psychisch unter einem enormen Druck steht. Diese Vorfälle gehen einem direkt unter die Haut und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, in welchem Zusammenhang dies wohl mit den zwei mysteriösen Todesfällen steht. Katjas Bauchgefühl sagt ihr, dass mehr dahintersteckt und zusammen mit ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller stellt sie das frühere Leben der beiden Männer auf den Kopf und geht dabei ein riesengroßes Wagnis ein, dass ihr fast zum Verhängnis wird.

Christoph Wortberg hat mit Katja Sand und Rudi Dorfmüller zwei sehr interessante Charaktere erschaffen, die unterschiedliche Sympathien bei einem auslösen. Zu Katja hatte ich irgendwie eine gewisse Distanz, da sie weder den Leser noch ihre Mitmenschen aus Selbstschutz an sich ranlässt. Dies ist durchaus reizvoll in dieser Geschichte. Immer stellt sie ihr Privatleben und ihre Probleme hintenan und flüchtet sich gefühlt in ihre Arbeit, worunter ihre pubertierende Tochter Jenny sehr zu leiden hat. Ihre Beziehung kann man mit den Worten Liebe und Ablehnung und Zuneigung und Enttäuschung beschreiben. Katja macht für Außenstehende einen selbstbewussten und starken Eindruck, doch hinter ihrer Fassade brodelt es und sie hat eine Mauer um sich herum gebaut. Im Laufe der Ermittlungen, bei der sie sich auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, hat sie nur noch einen Wunsch, endlich wieder ihr altes Leben zurückerobern zu wollen. Als Jenny ihr auch noch aus gutem Grund Kummer bereitet, überdenkt sie ebenfalls das gestörte Verhältnis zu ihrer Tochter. Rudi Dorfmüller hingegen habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er ist ein echter Kumpeltyp, für den sein alter Ford Granada sein Heiligtum ist, der sich den Sorgen seiner Mitmenschen annimmt und für Katja, ein Beschützer und guter Freund ist. Ob irgendwann vielleicht daraus noch mehr wird? Sehr gut gefallen hat mir auch noch die Rolle des Trauma-Therapeuten Dr. Alexander Hanning und Katjas Mutter, die immer wieder versucht ihrer Tochter nahe zu kommen.

Mein Fazit:

Christoph Wortberg hat mir mit „Trauma-Kein Entkommen“ spannende Lesestunden beschert und mich mit dem Cliffhanger am Ende der Geschichte sehr neugierig auf die Fortsetzung der Reihe gemacht. Wer verspürt hier so viel Hass gegenüber Katja? Ich möchte es unbedingt erfahren!


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Veröffentlicht am 05.03.2021

Spannender Auftakt einer neuen Justiz-Krimi-Reihe! Sehr empfehlenswert!

Die siebte Zeugin
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Zitat S. 315 „Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“

Durch eine schicksalhafte Fügung wird der junge Berliner Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf den Fall von Nikolas Nölting ...

Zitat S. 315 „Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“

Durch eine schicksalhafte Fügung wird der junge Berliner Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf den Fall von Nikolas Nölting aufmerksam, der aus heiterem Himmel in einer Bäckerei um sich geschossen und dabei einen Menschen getötet und mehrere verletzt hat. Ein bisher unbescholtener Bürger und liebevoller Vater und Ehemann, der sich sofort nach der Tat ergibt. Was hat ihn zu so einer Handlung getrieben? Rocco möchte der Familie helfen und übernimmt die Verteidigung von Nölting. Der Prozess stößt auf großes mediales Interesse und entwickelt sich durch eine überraschende Entdeckung des Rechtsmediziners Dr. Jarmers in eine Richtung, mit der niemand gerechnet hat.

Als Fan von Michael Tsokos Thrillern bin ich auf diesen Krimi des Autorenduos aufmerksam geworden und war gespannt darauf, wie realistisch der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwieker und der Rechtsmediziner Michael Tsokos diese Geschichte zum Leser rüberbringen. Für mich war es ein gelungener und fesselnder Auftaktroman, der meine Neugierde auf weitere Bände geweckt hat. Ein leicht zu lesender Schreibstil und kurze und sich schnell abwechselnde Kapitel, die die Tat selber und die Zeit danach beleuchten und die akribische Vorbereitung auf den anstehenden Prozess und die Spannung und aufgeladene Stimmung während des Gerichtsverfahrens wieder spiegeln, lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Ich liebe es, wenn sich die Gegenparteien Vorlagen geben, Bälle zuspielen, den Gegner austricksen und aus der Reserve locken. Mit Rocco zusammen habe ich die ganze Zeit über das Motiv des Täters und sein eiserenes Schweigen gerätselt und es war spannend mitzuerleben, wie er langsam mit Hilfe seines Freundes Tobias Baumann Licht in die Sache bringt, einen Deal eingeht, der ihm irgendwann einmal zum Verhängnis werden könnte und ein Schlussplädoyer hinlegt, dass einen nachdenken lässt.

Rocco Eberhardt war mir direkt sympathisch, da er Nähe zu einem schafft, indem er einen an seinem privaten Leben und an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lässt. Er ist ein Idealist, der seinen Beruf liebt, ehrlich und gewissenhaft rüberkommt, den Rückschläge anspornen und der sich nicht durch das überlegene Gehabe des Oberstaatsanwaltes Bäumler beeindrucken lässt. Dieser verkörpert seine Rolle als Selbstdarsteller, Showman und Schleimer hervorragend und er versucht dabei Rocco zu provozieren und ihn aus dem Konzept zu bringen. Richtig gut gefallen hat mir auch Tobias Baumann. Ein Ex-Polizist und jetziger Privatermittler, der Rocco wertvolle Informationen für seinen Fall liefert. Seine Vorgehensweise ist nicht immer legal und ungewollt gerät er dabei in die Schusslinie des organisierten Verbrechens, dass einem ihm nahestehenden Menschen fast das Leben gekostet hätte. Dr. Justus Farmer, Facharzt am Berliner Institut für Rechtsmedizin, ist auch ein sehr angenehmer Charakter, der mir aber in dieser Geschichte trotz seiner Entdeckung noch etwas zu sehr im Hintergrund blieb. In den gemeinsamen Szenen mit Rocco merkt man, dass der Respekt füreinander wächst und sie die fachliche Kompetenz des anderen zu schätzen lernen. Niklas Nölting blieb lange im Hintergrund, doch durch die unvorhersehbare Entwicklung im Prozess öffnet er sich und legt sein Schicksal in die Hände seines Strafverteidigers.

Mein Fazit:

Für mich war „Die 7. Zeugin“ ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi, den ich sehr gerne weiterempfehle! Nach dem Cliffhanger am Ende der Geschichte möchte ich unbedingt wissen, wie es mit Rocco und seiner Familie weitergeht.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Ein spannender, düsterer und gruseliger Thriller!

Eisenkind
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Schon 20 Jahre ist es her, dass sich die weltweit bekannte Rockband Eisenkind auf dem Höhepunkt ihres Erfolges im Streit getrennt und jeder von ihnen sich danach ins Privatleben zurückgezogen hat. Doch ...

Schon 20 Jahre ist es her, dass sich die weltweit bekannte Rockband Eisenkind auf dem Höhepunkt ihres Erfolges im Streit getrennt und jeder von ihnen sich danach ins Privatleben zurückgezogen hat. Doch plötzlich erhalten sie nach so langer Zeit ein unwiderstehliches Angebot von einem schwerreichen und dubiosen Fan, der sie mit aller Macht zu einem Comeback überreden will. Frontsänger Thälmann bleibt hart und weist ihn ab, da er die Dämonen aus seiner Vergangenheit nicht wieder heraufbeschwören möchte. Er bleibt standhaft bis zu dem Moment, als unerklärliche Geschehnisse und ein grausamer Mord in seinem Umfeld passieren. Der Zustand der Leiche lässt bei der Polizei den Verdacht aufkommen, dass ein Serienkiller wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist, den sie noch nicht dingfest machen konnten. Unter Druck raffen sich alle ehemaligen Bandmitglieder zusammen um diesen einen Gig zu machen und steuern dabei ungewollt auf einen Abgrund zu.

Als hartgesottene Thriller-Leserin bin ich ja schon einiges gewöhnt, aber die Geschichte hier war echt krass, spannend, gruselig und erforderte zwischendurch starke Nerven. Dieses schaurige Kopfkino wollte ich manchmal gar nicht. Schon alleine der Prolog verwirrt und verstört einen. Wer quält sich hier mit schlimmen Albträumen? Arne M. Boehler schafft durch seine spannende Erzählweise eine sehr dunkle und düstere Atmosphäre im Roman, die sehr gut zu der Musikszene der satanischen Metall-Band Eisenkind und den unheimlichen und grauenvollen Geschehnissen passt. Als ehemaliger Musiker weiß er die Klischees dieser Branche treffend darzustellen, wurde mir persönlich aber manchmal zu ausschweifend dabei. Seine Charaktere sind passend zu diesem Thriller durchweg unsympathisch, da alle irgendwie psychisch angeschlagen, egozentrisch und egoistisch rüberkommen und dies hier durch ihre Handlungen und ihre Gefühlswelt entsprechend gut wieder gespiegelt wird. Während des Lesens hat man förmlich das Unheil auf sich zukommen sehen und der Autor spielt dabei mit der Erwartungshaltung der Leser und weiß sie durch Unvorhersehbares zu überraschen. Der Showdown zum Schluss hatte es dann auch richtig in sich.

Auch wenn mir die Musikrichtung von Eisenkind nicht geläufig ist fand ich, dass Emil Thälmann als Hauptcharakter im Buch seine Rolle als Leitfigur und satanischer Zeremonienmeister authentisch und glaubhaft verkörpert. Sein früheres Leben hat bei ihm am meisten Spuren hinterlassen und man spürt seine innerliche Zerrissenheit und Ängste. Mitleid für ihn kam bei mir auf, dass er aus seiner mittlerweile heilen, bürgerlichen Welt herausgerissen wird und sich seinen Dämonen stellen muss. Auch seine Bandmitgliedern Socke, Bunk und Ayami, die für ihren verstorbenen Vater Schatten neu hinzugekommen ist, werden hier sehr gut dargestellt. Richtig polarisiert hat mich Cora Clevin, die Musikmanagerin von Eisenkind und Leonard Postheim, der als 29-jähriger zu den reichsten Menschen von Deutschland zählt und meint, er könnte sich mit Geld alles erkaufen. Mein Misstrauen ihm gegenüber hat sich im Laufe des Geschehens immer mehr aufgebaut.

Mein Fazit:

Viele Menschen werden nach ihrem äußerlichen Schein beurteilt, doch keiner weiß, was hinter der Fassade lauert und steckt. Arne M. Boehler hat dies vortrefflich mit Eisenkind aufgezeigt und mir damit spannende Lesestunden beschert.

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