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Veröffentlicht am 21.04.2021

Was hat Oliver gehört?

Nacht über dem Campus
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„...Kein Laut war zu hören. Und so hallten die Worte, die er gehört hatte, schmerzend hinter seiner Stirn nach. Sie hatten Bilder hervorgerufen, Erinnerungen geweckt, die lange und tief in ihm verborgen ...

„...Kein Laut war zu hören. Und so hallten die Worte, die er gehört hatte, schmerzend hinter seiner Stirn nach. Sie hatten Bilder hervorgerufen, Erinnerungen geweckt, die lange und tief in ihm verborgen gewesen waren...“

Mit diesen Gedanken flieht Oliver aus dem Gebäude. Was hat er gehört? Warum will er sich an die Anwältin Helen wenden, die einige Veranstaltungen am der Hochschule gibt?
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben.
Oliver ist seit dem Unfalltod seiner Eltern Waise. Er selbst wurde schwer verletzt und hat mit den Folgen zu kämpfen. Der Unfallfahrer wurde nie gefunden. Die Entschädigung ermöglicht Oliver das Studium an der Hochschule der gesetzlichen Unfallversicherung.
In einem zweiten Handlungsstrang geht es um Marie. Sie arbeitet bei Helen. Die junge Frau hat erst spät erfahren, dass sie adoptiert wurde. Ich gehe davon aus, dass ihre ausführliche Geschichte im ersten Band der Reihe erzählt wird. Momentan ist sie dabei, ihr Leben neu zu strukturieren.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.Die Autorin beherrscht das Spiel mit Sprachbildern, was sich unter anderen in den Landschaftsbeschreibungen zeigt.

„… Am Abendhimmel bot sich ein Farbspektakel. Die untergehende Sonne beschien dicke Wolkenberge und tunkte diese in kräftige Farben von Orange bis Dunkelrot...“

Als Oliver nach einer Party auf dem Campus tot aufgefunden wird, geht die Polizei anfangs von Selbstmord aus. Dann wird der Fall Kommissarin Katharina Voss übertragen. Deren Bruder ist mit Helen liiert. Katherina ist gründlich und hört sich an, was Yuna, Olivers Freundin, aufgefallen ist. Auch Helen wird in die Ermittlungen einbezogen. Allerdings gibt es für sie Grenzen, da sie als Anwältin der Hochschule an den Verhören teilnimmt. Oliver hatte vor seinem Tod keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu sprechen.
Ich mag den feinen Humor, der ab und an aufblitzt, so bei einem Gespräch zwischen Helen und Katherina.

„...Behandelt dich mein Bruderherz gut? Sonst bekommt er es mit mir zu tun. Mir liegt viel daran, dass es zwischen euch klappt. Ich will ihn ja nicht wieder selbst am Bein hängen haben...“

Für den Tod von Oliver kristallisieren sich schnell zwei Motive heraus. Eines könnte in seiner Vergangenheit liegen und mit dem Unfall zu tun haben. Das zweite betrifft aktuelle Vorgänge auf dem Campus. Was läuft dort im Hintergrund?
Mir gefällt, dass ich als Leser detailgenau an den Ermittlungen teilnehmen darf und bei fast jedem Verhör dabei bin. Dadurch lerne ich die Protagonisten kennen und erfahre einige Hintergründe ihrer Vita. Gleichzeitig werden komplexe Beziehungen zwischen den Personen deutlich.
Die beiden Handlungsstränge werden mit dm Beginn der Ermittlung zusammengeführt. Die Autorin ermöglicht mir mit zu raten und führt mich manche Umwege.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Jasmins Weg

Flucht nach Mattingley Hall
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„...Bei jedem von uns ist die Lebensuhr irgendwann abgelaufen, bei dem einen früher, beim anderen später….“

Lord Medway weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Nun wird Jasmin nach dem Tod der Mutter ...

„...Bei jedem von uns ist die Lebensuhr irgendwann abgelaufen, bei dem einen früher, beim anderen später….“

Lord Medway weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Nun wird Jasmin nach dem Tod der Mutter auch bald den Vater verlieren. Lord Medlay ist froh, dass Hubertus Argyle bald seine Tochter heiraten will. Er hat mit seinem Zeitungsimperium ein Vermögen gemacht.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich der historischen Situation an.
Jasmin ist eine verwöhnte junge Dame. Die Großzügigkeit ihres Vaters gegenüber seinen Bediensteten kann sie nicht verstehen.

„...Vater ist viel zu nachlässig, meint Hubertus. Jeder Bedienstete wickelt ihn um den Finger, es muss besser gewirtschaftet werden. Mit Gutmütigkeit lässt sich kein noch so vornehmes Landgut verwalten...“

Ellen, ihre persönliche Bedienstete, sieht das anders. Doch bisher hat keiner Jasmin Grenzen aufgezeigt. Dann aber hört Jasmin ein Gespräch, das nicht für ihre Ohren bestimmt war. Sie sieht nicht nur ihren zukünftigen Bräutigam in einem anderen Licht, sondern muss erkennen, dass ihr Leben in Gefahr ist. Ihre Wandlung ist nachvollziehbar.

„...Das Leben ist grausam. In einem Moment schwebt man auf Wolken und sieht einer rosigen Zukunft entgegen, im nächsten blickt man in eine tiefe Schlucht und fragt sich, warum Gott Streiche mit einem spielt...“

Sehr gut werden die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit widergespiegelt. Viele haben die Dörfer verlassen, um in den neuen Fabriken ihr Brot zu verdienen. Sie hoffen auf ein besseres Leben und landen nicht selten in Armut.
Jasmin ändert ihren Namen und nimmt die Stelle eines Dienstmädchens an. Erstaunlich, wie gut sie ich in die Rolle schickt. Außerdem kann sie nun einer Tätigkeit nachgehen, die ihr schon früher Freude gemacht hat. Sie darf den Garten ihrer Arbeitgeberin in Ordnung bringen.
Doch ihre Gegner sind noch auf der Suche. Glücklicherweise hat sie Helfer an ihrer Seite.
Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Interessante Gespräche geben eine Einblick in die Gedanken der Protagonisten und zeigen, wie sich Jasmins Einstellungen und Ansichten im Laufe der Zeit ändern. Das betrifft nicht nur die Meinung zu dem Verhalten des Vaters, dessen Güte ihr deutlich wird, sondern auch ihre Einstellung zu den Menschen in ihrer Umgebung. Aus einem eitlen, verwöhnten Gör wird eine empathische junge Frau, die einen Blick für die Nöte ihrer Mitmenschen hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein Trstament und seine Folgen

Enriettas Vermächtnis
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„...Wie Sie bereits informiert worden sind, vertrete ich die Interessen der kürzlich verstorbenen Enrietta da Silva. […] Sie hat ein Testament hinterlassen. Darin sind Sie als einer der Erben eingesetzt. ...

„...Wie Sie bereits informiert worden sind, vertrete ich die Interessen der kürzlich verstorbenen Enrietta da Silva. […] Sie hat ein Testament hinterlassen. Darin sind Sie als einer der Erben eingesetzt. Ich verstehe allerdings bisher nicht, warum, um ehrlich zu sein, denn sie hat Sie mir gegenüber nie erwähnt...“

Diese Worte richtet der Notar Andreas Leuthard in Zürich an den argentinischen Arzt Emilio Volpe, der wegen einer Erbschaftsangelegenheit vor ihm sitzt. . Der ist nicht bereit, Auskunft zu geben. Enrietta da Silva war eine erfolgreiche Autorin. In relativ jungen Jahren hat sie ihre Heimat Argentinien verlassen. Das Leben bis dahin hat sie mit Schweigen bedeckt.
Davon kann auch Jana ein Lied singen. Ihr erstes Zusammentreffen mit Enrietta war in dem Moment abrupt beendet, als sie Fragen über Argentinien gestellt hat. Später hat Jana eine Rolle als Schauspielerin in einer Verfilmung von Enriettas Buch übernommen. Seitdem waren die Frauen befreunden. Nun ist Jana neben Emilio die zweite Erbin.
Die Autorin hat eine spannende Gegenwartsgeschichte geschrieben.
Normalerweise ist eine solche Erbschaftsangelegenheit schnell erledigt. Dann aber taucht Armando da Silva, der leibliche Sohn von Enrietta, auf und macht seine Ansprüche geltend.
Der Schriftstil ist ausgereift. Schnell wird klar, dass hinter dem Geschehen eine komplexe Familientragödie steckt. Keiner weiß, wovon Armando bisher gelebt hat. Er war mit seiner Volljährigkeit aus dem Hause Volpe verschwunden.
Emilio und Armando sind zwar eine zeitlang miteinander aufgewachsen, aber nicht verwandt. Zwischen ihnen herrscht eine gepflegte Feindschaft.
Je mehr ich über die Zusammenhänge erfahre, um so deutlicher wird, dass die Autorin da Silva ziemlich rücksichtslos mit Menschen umgegangen ist.
Jetzt aber müssen die ihre Vergangenheit aufarbeiten. Dazwischen steht Jana, die nicht weiß, was sie davon halten soll. Ihre unkonventionelle Art macht sie offen für die Bedürfnisse anderer.
Die folgenden Sätze charakterisieren Emilio besonders gut:

„...Als jemand, der feste Strukturen brauchte, war ihm jede Abweichung davon zuwider, und was er seit seiner Ankunft in Zürich erlebt hatte, verwirrte ihn nicht nur, es verstörte ihn mehr, als ihm lieb war...“

Elena, Emilios Frau, mahnt ihn:

„...Deine Befürchtungen sind aus meiner Sicht daher mehr als berechtigt, denn Armando ist ein Überlebender, und Menschen, die überlebt haben, sind gefährlich...“

Sie spielt damit auf Enriettas ungewollt Schwangerschaft und die daraus resultierende lieblose Kindheit von Armando an. Doch auch sie weiß nicht alles.
Es sind nicht nur intensive Gespräche, die die Konflikte andeuten, sondern ebenso die Gedanken der Protagonisten, die für eine innere Spannung sorgen.
Als Leser lerne ich fast nebenbei einige Ecken von Zürich, aber auch Salzburg und Umgebung kennen.
Bis zum Ende ist mir unklar, was Enrietta wirklich mit ihrem Testament bezweckt hat. Jana wollte sie Gutes tun. Aber warum hat sie dem Notar ihren Sohn verschwiegen? Wollte sie ihn ein letztes Mal demütigen? Was wusste sie über sein Leben?
Eines kann sie kaum geahnt haben. Das Geschehen hat die Protagonisten verändern. Emilio und Armando sind nach den Tagen in Zürich nicht mehr die gleichen wie zuvor.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Sein intensiver Erzählstil hat mich als Leser mitgenommen.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Spannende Zeitreise

LUKE MAKEN
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„...Seit wann gibt es Patrouillen in New York?...“

Diese Frage schießt Luke als erstes durch den Kopf, als er aus dem Schlaf aufwacht. Dann erinnert er sich: Bei einem Experiment seines Stiefvaters war ...

„...Seit wann gibt es Patrouillen in New York?...“

Diese Frage schießt Luke als erstes durch den Kopf, als er aus dem Schlaf aufwacht. Dann erinnert er sich: Bei einem Experiment seines Stiefvaters war etwas Eigenartiges passiert. Bald bekommt Luke mit, dass er sich in Rom zur Zeit Caesars befindet.
Währenddessen hat Professor Treb, sein Stiefvater, ein ernstes Problem. Wie soll er seiner Frau das Verschwinden von Luke erklären? Glücklicherweise ist die Archäologin erst einmal zu Ausgrabungen in Europa.
Der Autor hat einen spannenden und amüsanten Zeitreiseroman geschrieben.
Er wird in zwei Zeitzonen erzählt. Zum einen erfahre ich, was Professor Treb und sein Freund Professor Müht unternehmen, um Luke zurück zu holen. Dabei tappen die beiden in eine Katastrophe nach der anderen. Der Teil entwickelt sich zur rasanten Krimikömodie.
Außerdem darf ich Luke in Rom begleiten. Dort wird er als Sklave verkauft. Er trifft auf Titus, einen weiteren Sklaven, der ihn mit den täglichen Arbeiten und dem richtigen Verhalten vertraut macht.
Zusammen mit Tarratia gelingt ihnen die Flucht in den Norden. Sie wollen zu Titus` Familie.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Mir hat gefallen, dass häufig Vokabeln aus der Zeit in die Geschichte eingewoben wurden. Gleichzeitig erfahre ich eine Menge an historischen Fakten.
Das ändert aber nichts daran, dass die Flucht spannend und abenteuerlich ist, denn ein Heer von Legionären ist ihnen auf den Fersen.
Als besonderes Stilmittel nutzt der Autor Lukes Träume, um zu erzählen, was während der Flucht im Hintergrund abläuft.
Unterwegs bekommt Luke von seinen Begleitern die Legende vom „Ring der Wünsche“ erzählt. Gut finde ich die drei Rätsel, die daran verborgen sind. Eines lautet:

„...Was geht immer um den Baum herum und kann doch nicht hinein?...“

Für Luke ist es schon ein Abenteuer, sich selbst um Nahrung und Getränke kümmern zu müssen. Dabei haben sie unterschiedliche Begegnung mit Zeitgenossen.
Das Ende wartet mit einer heftigen Überraschung auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Wer ist Rosemarie?

Und was ist mit Rosemarie?
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„...Kommissar Kühl schlug die dritte Seite des Personalausweises auf und verglich das Foto mit dem Gesicht des Toten...“

In dem Kofferraum eines abgestellten Wagens wird die Leiche seines Besitzers gefunden. ...

„...Kommissar Kühl schlug die dritte Seite des Personalausweises auf und verglich das Foto mit dem Gesicht des Toten...“

In dem Kofferraum eines abgestellten Wagens wird die Leiche seines Besitzers gefunden. Am Tatort treffen Kommissar Kühl und sein Assistent Jörgensen ein. Gleich am Anfang werden die Erkenntnisse gut zusammengefasst und der Ort am Kieler Funkturm genau beschrieben. Raubmord ist auszuschließen. Fundort ist nicht gleich Tatort.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Geschichte lebt von den vielen abwechslungsreichen Dialogen. Dabei ist nicht zu übersehen, dass Kühl nicht viel von seinen Partner hält. Gleichzeitig scheint er sich schnell auf einen Täter festgelegt zu haben. Seine Verhörtaktik ist gewöhnungsbedürftig.

„...Entschuldigen Sie bitte meine ordinäre Ausdrucksweise, liebe Frau Bleßmann, aber es kommt bei unseren Ermittlungen immer darauf an, dass Missverständnisse nach Möglichkeit vermieden werden und man sich richtig versteht...“

Allerdings sind die ersten Reaktionen von Ines Bleßmann, der Ehefrau, und Monika, der Tochter, auch ungewöhnlich. Von Trauer ist wenig zu spüren.
Auch wird klar, dass Ines und der Tote eine ungewöhnliche Ehe geführt haben. Doch dann kommt ein Name ins Spiel, von dem niemand etwas zu wissen scheint. Wer ist Rosemarie? Monika macht sich selbst in die Spur, um die geheimnisvolle Frau zu finden.
Die Ermittlungen erweisen sich als verzwickt. Keiner will es gewesen sein und die Indizien sprechen keine klare Sprache.
Kühls Art, auf die Verdächtigen zuzugehen, sorgt bald dafür, dass ihn die Verhöre entgleiten und er ausfällig wird. Dabei fehlt ihm jedes Gespür für die konkrete Situation. Das geht so weit, dass er andere in Gefahr bringt.
Jörgensen geht, vor allem beim Gespräch mit der Schwägerin der Toten, subtiler vor. Noch ahnt er nicht, dass sie wesentlich mehr weiß, als die Familie.
Am Schluss gibt e eine handfeste Überraschung.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Allerdings muss Kühl dringend an seinem Image arbeiten.

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